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Soviet - GDR Relations: An Historical Overview PDF

46 Pages·1989·6.685 MB·English
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Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien Soviet - GDR Relations: An Historical Overview Norman M. Naimark Die Meinungen, die in den vom BUNDESINSTITUT FÜR OSTWISSENSCHAFTLICHE UND INTERNATIONALE STUDIEN herausgegebenen Veröffentlichungen geäußert werden, geben ausschließlich die Auffassung der Autoren wieder. © 1989 by Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Köln Abdruck und sonstige publizistische Nutzung - auch auszugsweise - nur mit vorheriger Zustimmung des Bundesinstituts sowie mit Angabe des Verfassers und der Quelle gestattet. Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien Lindenbornstraße 22, D-5000 Köln 30, Telefon 0221/5747-0 Inhalt Seite Kurzfassung I Soviet-GDR Relations: An Historical Overview 1 Problems of the Division of Germany 2 Party Relations 7 Stalinism 17 Soviet-East German Relations; Past and Present 22 Notes 28 Summary 33 Juli 1989 Dieser "Bericht" ist im Rahmen des von der VW-Stiftung finan zierten "Forschungsprogramms für internationale Osteuropastu dien" entstanden. Der Verfasser ist Professor für Geschichte an der Stanford Uni versity. / Norman M. Naimark Die Beziehungen UdSSR - DDR: Ein historischer Überblick Bericht des BlOst Nr. 51/1989 Kurzfassung Diese Untersuchung behandelt die Geschichte der Beziehungen zwi schen der Sowjetunion und der DDR von 1945 bis heute. Sie soll dazu beitragen, das sich entwickelnde Drama eines Konflikts zwi schen Gorbatschow und der DDR-Führung zu verstehen. Die Analyse belegt, daß sowohl die Kontinuitäten als auch die Wandlungen in den Beziehungen einer grundlegenden Neuausrichtung der Realitä ten in Mitteleuropa entgegenstehen, insbesondere auf kurze Sicht. Die Untersuchung teilt die sowjetisch-ostdeutschen Bezie hungen in drei Hauptfelder ein: 1. die Frage der Teilung Deutschlands; 2. das Problem des Verhältnisses zwischen KPdSU und KPD/SED und 3. die Frage des Stalinismus. Während der letzten vierzig Jahre ist die Existenz zweier deut scher Staaten in zunehmendem Maße ein zentrales Element der so wjetischen Außenpolitik geworden. Jedoch haben wiederholte frü here sowjetische Versuche, ein neutrales, entmilitarisiertes, vereinigtes Deutschland zu schaffen, bei der SED-Führung eine beständige Prägung der Unsicherheit und Defensivhaltung hinter lassen. Die wachsende Zahl von Büchern und Artikeln über das "gemeinsame europäische Haus" vermittelt den Eindruck, daß die Sowjets wieder über Wege nachdenken, eine Art finnlandisiertes (oder österreichisiertes) Gesamt-Deutschland zu schaffen. Dem müßten dessen Nachbarn - in Ost und West - zustimmen; Bonn und Ost-Berlin sollten die Initiative ergreifen. Aber die Sowjet union würde unter diesen Umständen einer Wiedervereinigung oder neuen Formen des Zusammenschlusses, sei es als Konföderation oder als Föderation, nicht im Wege stehen. Sicher läßt das, was - II - in Ostdeutschland zum Thema "europäisches Haus" geschrieben wird, wenig Raum für Zweideutigkeiten in dieser Frage. Demnach kann es eine Mauer mitten durch dieses europäische Haus geben, und jeder wird seine eigene Wohnung haben, auch wenn das Haus insgesamt die Verantwortung für Frieden und Umwelt trägt. Die sowjetisch-ostdeutschen Parteibeziehungen sind in ihren ge genseitigen Einflüssen viel dynamischer und komplexer gewesen, als es in der Literatur allgemein dargestellt wird. Die kriti sche Rolle der SED in Fragen, die mit der Teilung Deutschland und der Aufrechterhaltung des Status quo zu tun haben, wird bei der Spekulation über Möglichkeiten, die beiden Deutschlands wie der zusammenzuführen, zu häufig ignoriert. Die SED spielt zwar in der sowjetischen Politik eine untergeordnete Rolle, denn die Sowjets haben die Probleme der DDR immer als "ihre eigenen" be handelt. Daneben haben aber Machtkämpfe im Kreml und tiefgrei fende deutschlandpolitische Meinungsunterschiede innerhalb der sowjetischen Partei der SED die Möglichkeit gegeben, ihre eige nen Auffassungen zu vertreten. Gegenwärtig deutet der zunehmen de Einfluß von Gorbatschows "Germanisten" und Perestrojka-Befür wortern - darunter Daschitschew, Falin und Kwizinskij - darauf hin, daß Moskau mehr an besseren Beziehungen zu Bonn interes siert ist, als daß es sich darum sorgt, seinen überempfindli chen ostdeutschen Verbündeten vor den Kopf zu stoßen. Gleichzei tig hat die DDR entdeckt, daß das "neue Denken" in der sowjeti schen Außenpolitik ihren eigenen Zielen förderlich ist. Der vierzigjährige Kampf der SED um Anerkennung hat dazu geführt, daß sie besonders zäh und beharrlich an ihrer eigenen Souveräni tät hinsichtlich der innen- und außenpolitischen Angelegenhei ten der DDR festhält. Gorbatschows innenpolitische Probleme und das Bedürfnis nach Stabilität in Osteuropa verschaffen der SED größeren Spielraum bei der Behauptung der eigenen Unabhängig keit. Die DDR strebt jedoch auch weiterhin ihre Unabhängigkeit nur im Rahmen einer Stärkung ihres Bündnisses mit der Sowjet union an. Die Spannungen im gegenwärtigen Verhältnis zwischen der Sowjet union und der DDR sind nicht durch unterschiedliche Einschätzun gen der westdeutschen Bedrohung - eine seit jeher sensible Fra ge in den Beziehungen UdSSR/DDR - verursacht worden. Vielmehr sind es unterschiedliche Bewertungen des gemeinsamen histori schen stalinistischen Erbes, an denen sich die jüngsten Serien kritischer Äußerungen an die jeweils andere Seite entzündet ha ben. Die tiefere historische Ironie der Situation gleicht derje nigen zu Beginn der achtziger Jahre, als die Sowjets die DDR zu überzeugen versuchten, die Beziehungen zur Bundesrepublik, die sie ursprünglich selbst ermutigt hatten, zu begrenzen. Im vor liegenden Falle steht es, wenngleich der Stalinismus auch in der Geschichte der KPD selbst tief verwurzelt ist, kaum in Fra ge, daß die Sowjets die stalinistische Umgestaltung der Sowjeti schen Besatzungszone/DDR zwischen 1948 und 1953 in Gang setzten und förderten. Jetzt hoffen die Sowjets, daß sie die Überreste ihrer eigenen stalinistischen Vergangenheit durch die Prozesse - Ill - von Glasnost, Perestroika und Demokratisierung beseitigen kön nen. Einerseits bemühen sich die sowjetischen Führer, eine grundlegende Umgestaltung ihres wirtschaftlichen, politischen und sozialen Systems durchzuführen, andererseits hoffen sie da durch, daß sie sich ihrer Vergangenheit und Gegenwart mit Ehr lichkeit und Objektivität stellen, die moralischen Grundlagen des Sozialismus wiederzuentdecken. Unter dem Gesichtspunkt, daß die SED schon immer nach mehr Souveränität und Unabhängigkeit strebte, müßten die Ostdeutschen die Kritik an den stalinisti schen Praktiken, zu denen die strikte Unterordnung der Bruder parteien in den Volksdemokratien unter die KPdSU gehörte, begrü ßen. Dennoch scheint die SED zu fürchten, ihre Legitimität sei durch die Programmatik Gorbatschows unmittelbar bedroht. Des halb ist die sowjetische Kritik an der stalinistischen Vergan genheit bei der DDR-Führung, die sich an die Spitze der reform feindlichen Kräfte in Osteuropa stellte, auf Widerstand gesto ßen. Bei den vielen Beispielen für die Anti-Glasnost-Haltung der SED - angefangen von der Streichung der Sputnik-Abonnements bis zu den Angriffen gegen den tschechischen Bühnenautor Vaclav Ha vel - sollte man beachten, daß die Behauptung der historischen und ideologischen Orthodoxie viel mit dem Selbstverständnis der SED als Partei der deutschen Arbeiterklasse und ebenso mit ab strakten Vorstellungen von der reinen Lehre zu tun hat. Ho necker selbst ging in seinem Bericht an das Zentralkomitee der SED Anfang Dezember 1988 auf diese Doppelfunktion ein. Er be harrte darauf, es gebe keinen Anlaß zu einer Neubewertung der Geschichte des deutschen und sowjetischen Kommunismus in der vom Kreml betriebenen Art. Auf der anderen Seite stellte er klar, die DDR brauche Kritik und die SED solle sich nicht den Mantel der Unfehlbarkeit umhängen. Verfolgt man die raschen Wandlungen, die in der sowjetischen Politik und im Sowjetblock selbst in den letzten vier Jahren unter Gorbatschow stattgefunden haben, dann wundert man sich nicht, daß normalerweise nüchterne Analytiker schon die Beseiti gung der Berliner Mauer voraussagen, über die Schaffung einer neuen deutschen Konföderation spekulieren oder von der völligen "Europäisierung" Gorbatschows sprechen. Die zwischen den USA und der Bundesrepublik Deutschland entstandenen Probleme im Zu sammenhang mit Verhandlungen mit den Sowjets über nukleare Kurz streckenraketen haben zu noch weiterreichenden Spekulationen geführt, nämlich daß die deutsche Einheit (oder eine Art Konfö deration) in greifbarer Nähe sei. Die Argumentation ist klars Die UdSSR kann die osteuropäischen Angelegenheiten nicht mehr so wie früher manipulieren; die Länder Osteuropas sind nunmehr besser in der Lage, ihre eigenen Wege zum Sozialismus zu wäh len; und die DDR insbesondere ist fähig gewesen, ihre Interes sen in einer kontinuierlichen Form zu vertreten. Gleichzeitig gilt auch, daß ein stabiler Kompromiß in Mitteleuropa, der für die betroffenen Völker akzeptabel wäre, wegen der Teilung Deutschlands und Europas nicht erreicht worden ist. - IV - Gleichwohl verhindert eine Reihe mächtiger Faktoren jegliche größere Veränderungen in den sowjetisch-ostdeutschen Beziehun gen, Veränderungen, die eine gewisse fundamentale Umgestaltung der Realitäten in Mitteleuropa gestatten würden. 1. Das von der Sowjetunion und den USA garantierte militärische Gleichgewicht in Europa ist mehr denn je von der Teilung Deutschlands abhängig. 2. Das "neue Denken" in der sowjetischen Außenpolitik spricht für mehr Unabhängigkeit der Länder im sozialistischen Block. Aber es erfordert auch erweiterte und verbesserte Koordination im Rahmen des RGW und des Warschauer Pakts. 3. Die Berliner Mauer kann nur mit Zustimmung der SED beseitigt werden, wie Gorbatschow und seine Berater wiederholt klarge stellt haben. Für die SED bestünde die Bedingung, die die Besei tigung der Mauer ermöglichen würde, in der vollen Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft durch die Bundesrepublik, ein Schritt, der wegen formeller Beschränkungen im westdeutschen Grundgesetz kaum getan werden dürfte. 4. Es gibt für die Sowjets keine zwingenden Gründe, ihr grund sätzliche Haltung in der deutschen Frage insgesamt zu än dern. Schließlich wirken SicherheitsZusammenarbeit und Wirt schaftsabkommen mit beiden deutschen Staaten zum Vorteil der Sowjets. 5. Wenngleich Gorbatschows Zielstellungen und theoretischen Neu erungen es ihrem Wesen nach erfordern, daß sie in Osteuropa nachgeahmt werden, so benötigt die Sowjetunion in der Region vor allem Stabilität. Deshalb spricht wenig dafür, daß die So wjetunion auf einem Wechsel in der DDR-Führung besteht. Zudem handelt es sich bei der DDR um eine Leistungsgesellschaft. Letz ten Endes wird Honecker vornehmlich über Probleme der gesamtge sellschaftlichen Leistung an der Macht bleiben oder stürzen. 6. Schließlich bleibt die DDR in sowjetischer Sicht ein bedeu tendes Symbol für den großen Sieg über Nazideutschland und den Faschismus. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden eine Partei und ein Staat nach dem Bild der UdSSR aufgebaut, mit an deren Worten: ein leninistisches Ganzes, das seine Macht nicht so leicht preisgeben wird. Soviet-GDR Relations; An Historical Overview* The purpose of this paper is to examine relations between the Soviet Union and the German Democratic Republic (from 1945-49, the Soviet Occupied Zone — SBZ) with the intention of demonstrating the consistency of Soviet and East German attitudes and behavior versus the other over time. The emphasis on continuities in the relationship between the two countries is not meant to dismiss the realities of substantial changes since the foundation of the SED (Socialist Unity Party) in 1946 and the GDR in 1949. Rather, the goal here is to understand the evolving drama of conflict in the late 1980s between Gorbachev's Soviet Union and Honecker's GDR in historical context. At the outset, we need to remind ourselves of the persistent complexity of Soviet-East German relations caused by the absence of a clear distinction between Soviet German policy (Deutschlandpolitik) as a whole and its policy toward Eastern Germany. Moreover, because Soviet German policy itself has been a crucial component of its relations with the other partitioners of Germany — the United States, Great Britain and France — the lines are blurred between Soviet-East German relations and Soviet European policy on the one hand and the totality of East-West relations on the other. With these complexities in mind, we can proceed to a survey of the primary arenas of Soviet-East German relations:1 ) the question of the division of Germany, 2) the problem of the relationship between the CPSU and the SED, and 3) the issue of Stalinism. The essay concludes with an attempt to evaluate the contemporary * I owe a debt of gratitude to a number of scholars, in both East and West, who shared their thoughts about Soviet-GDR relations with me during the fall of 1988 and the summer of 1989. In this connection, I would like to thank especially A. James McAdams of Princeton University and Fred Oldenburg of the Bundesinstitut. page 2 discussion of Soviet-East German relations in light of these historical conditions. Problems of the Division of Germany It makes little sense to attempt to place the chief responsibility for the division of Germany on one or another of the Great Powers. In the historiography of the issue, one can already identify works that place the burden of the division on each of the Allies respectively — the Soviets, the Americans, the British and the French.(1) Although not as well researched, one should also not forget the role that the Germans themselves played in the division of their country. In a partly justified attempt to absolve the Soviet Union of the responsibility for the division of Germany (and the building of the Berlin Wall), recent Soviet commentators on the German question pointedly remind their readers (and the Germans) that the reasons for the creation of the GDR itself lie as much with the West as with the East, and are traceable to the actions of West German politicians and American monopoly capitalists.(2) Even if — in the paradoxical Soviet view — the West bears the historical responsibility for the division of Germany, the continuing existence of two German states has nevertheless become a central tenet of Soviet foreign policy. It is of course not simply the political and geographical division of Germany itself that interests the Soviets. Rather, since the middle of the 1950s, West Germany has belonged to NATO and the American sphere of influence and East Germany to the Warsaw Pact* and the Soviet camp. One

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