So wird Ihr Unternehmen zum wertvollen Arbeitgeber Kristin Eissfeldt · Christa Jaeger So wird Ihr Unternehmen zum wertvollen Arbeitgeber Ein ganzheitlicher Blick auf nachhaltigen Erfolg Kristin Eissfeldt Christa Jaeger Eichenau Rödermark Deutschland Deutschland ISBN 978-3-658-15548-3 ISBN 978-3-658-15549-0 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-15549-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail- lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2018 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver- arbeitung in elektronischen Systemen. 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Lektorat: Juliane Wagner Gedruckt auf säurefreiem and chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ......................................................... 1 2 Die Welt – wie sie sich dreht und wie andere sie sehen .................... 5 2.1 Unsere (Arbeits-)Welt ist VUCA ................................... 5 2.2 Was macht VUCA mit uns – und was machen wir mit VUCA? ........... 7 2.3 Aus Kindern werden Leute – die Generationen der anderen .............. 12 2.3.1 Generation X ............................................ 13 2.3.2 Generation Y ............................................ 16 2.3.3 Was wollen die eigentlich alle? .............................. 24 2.4 Veränderung liegt in der Luft ...................................... 25 3 Wertvoller Arbeitgeber werden – was heißt das eigentlich? ................ 27 3.1 Unser Bild von Arbeitswelt und Unternehmertum ..................... 27 3.1.1 Wo soll es hingehen und warum? ............................ 27 3.1.2 Wunsch und Wirklichkeit ................................... 30 3.1.3 Wenn es nur ums Geld geht, ist das zu wenig! .................. 31 3.1.4 Warum tut denn keiner etwas? ............................... 32 3.1.5 Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht ...................... 34 3.2 Wertvolle Arbeitgeber und alternative Wege der Zusammenarbeit ......... 36 3.2.1 Die Kunst des Weglassens .................................. 37 3.2.2 DEN Weg gibt es nicht – finden Sie Ihren! ..................... 38 3.2.3 Die Strahlkraft der Authentizität/Ganzheitlichkeit ............... 39 3.2.4 Was heißt „ganzheitlich“ eigentlich und wie wird man das? ........ 40 3.2.5 Die (Wieder-) Entdeckung des Rückgrats ...................... 41 3.2.6 Offen für alles und jeden – auch für sich selbst .................. 41 3.2.7 Ruhig bleiben und Rückschläge neu bewerten .................. 43 3.3 Intuition – In der Ruhe liegt die Kraft ............................... 44 3.4 Wahrnehmen und bewusst wahrnehmen ............................. 46 3.4.1 Hören Sie zu – aber richtig ................................. 48 3.5 Zuerst ich, dann Du – Eigeninteresse, Zusammenarbeit, echte Co-Laboration ................................................. 51 3.6 Konflikte – ja bitte .............................................. 53 V VI Inhaltsverzeichnis 3.7 Präsent sein .................................................. 55 3.8 Es geht um einfache Dinge – aber einfach ist nicht gleich leicht ......... 55 4 Modelle für eine neue Arbeitswelt in Wissenschaft und Praxis: von Change Management bis Conscious Business .......................... 57 4.1 Change-Management in den 90er Jahren ............................ 57 4.2 Die lernende Organisation ....................................... 59 4.3 Die Theorie U ................................................ 63 4.4 Conscious Business ............................................ 70 4.5 Management-Methoden im Wandel ................................ 71 4.6 Manchmal sind es Kleinigkeiten .................................. 72 4.7 Zusammenbringen, was zusammengehört ........................... 72 4.8 Umgang mit Methoden/Modellen ................................. 73 5 Wertvolle Organisation und Führung ................................. 75 5.1 Unternehmensstruktur – Unterstützung oder Hindernis? Was ist „up to date“? ................................................. 75 5.1.1 Agilität ist mehr als Flexibilität1 ............................ 75 5.1.2 Holakratie statt Hierarchie ................................. 77 5.2 Von Management zu Leadership .................................. 80 5.2.1 Leadership: Was ist das eigentlich? .......................... 80 5.2.2 Sinn und Zweck von Leadership ............................ 82 5.2.3 Können Sie Leadership? .................................. 83 5.2.4 Ownership ............................................. 91 5.3 Von VUCA zu „VUCA PRIME“ .................................. 93 6 Der Beitrag des Einzelnen .......................................... 95 6.1 Selbstbewusstsein und Authentizität ............................... 96 6.2 Zur eigenen Authentizität finden .................................. 97 6.2.1 Wer bin ich? ............................................ 99 6.2.2 Was ist meine Aufgabe? ................................... 101 6.2.3 Die Wege in Einklang bringen .............................. 102 6.3 Stolpersteine erkennen .......................................... 104 6.3.1 Gefühle, Emotionen und der ganze Rest ...................... 105 6.3.2 Von Opfern und Tätern ................................... 106 6.4 Fünfmal Selbst- ............................................... 107 7 Geld ist kein Wert – Gemeinwohlökonomie ............................ 111 Nachwort ........................................................... 115 Danksagung ......................................................... 117 Die Autorinnen Kristin Eissfeldt Nach Abschluss ihres Studiums der Sozioökonomie an der Universität Augsburg sammelte Kristin Eissfeldt zunächst für einige Jahre umfassende Erfahrung im Executive Search in kleineren Headhunter-Boutiquen, bevor sie sich 2006 mit Eissfeldt Consulting selbständig machte. Auch wenn sie ihre Tätigkeit in der Personalrekrutierung gerne und mit Leidenschaft ausübt, regte sich in ihr in den letzten Jahren immer mehr das Gefühl, „das alleine kann es noch nicht gewesen sein“. Diesem Ruf folgend absolvierte sie parallel die Programme zum Business Facilitator der School of Facilitating, Berlin und zum International Partner des Conscious Busi- ness Institute LLC., Kalifornien. Sie brennt dafür, Menschen und Organisationen, die für echte, nachhaltige Veränderung bereit sind, dabei zu begleiten, sich für das Wesent- liche zu öffnen und ihren jeweils individuellen Weg selbst zu erarbeiten. Ihr Fokus und „Leib- und Magenthema“ ist der tiefere Blick auf die eigentliche Berufung. Einfühlsam aber bestimmt legt sie den Finger in die Wunde und betätigt sich mit Vorliebe als advocata diaboli. Frau Eissfeldt lebt für das, was sie tut, im Westen von München und ist Mutter von zwei Söhnen im Schulalter. Christa Jaeger Christa Jaeger studierte Soziologie, Kommunikationswissenschaft und Erwachsenenbildung an der Universität Augsburg. Nachdem sie einige Jahre als Texte- rin in Werbeagenturen für große Marken gearbeitet hat, wechselte sie 2008 ins Personal- marketing. Heute unterstützt sie als Beraterin und Texterin vor allem Mittelständler und Hidden Champions dabei, Talente zu finden und nachhaltig für die jeweiligen Unterneh- men zu begeistern. Sie ist immer wieder fasziniert davon, wie sich in Gesprächen nach einem anfänglichen „wir sind wirklich nichts Besonderes“ und „das ist eine Position wie 1.000 andere auch“ irgendwann die Türen öffnen und sehr formell-zurückhaltende Mitarbeiter, Fach- und Personalverantwortliche plötzlich mit viel Verve und Enthusiasmus über ihre Aufgaben und ihr Unternehmen erzählen, wenn sich die unterschiedlichen (Unternehmens-)Persön- lichkeiten zeigen und sich auch bei ihren Gesprächspartnern die Erkenntnis durchsetzt: „Wir sind nicht 08/15 und auch wenn es in jedem Unternehmen einen Buchhalter gibt, der ähnliche Aufgaben hat: die Position bei uns ist anders, weil … “ Auf der Basis dieser VII VIII Die Autorinnen Gespräche ganzheitliche Employer Branding-Konzepte, Personanlanzeigen, Karriere- webseiten und kreative Kommunikationsmaßnahmen zu entwickeln, um Menschen und Unternehmen zusammenzubringen, die wirklich zueinander passen, empfindet sie als eine ebenso spannende wie sinnvolle Aufgabe. Die Natur- und Literaturliebhaberin lebt mit ihrem Mann im Süden von Frankfurt. Einleitung 1 Was macht ein Unternehmen wertvoll? Ganz klar: seine wirtschaftlichen Erfolge und seine Fähigkeit, diese immer weiter zu steigern. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Man identi- fiziert Kennzahlen, Key Performance Indikatoren (KPIs) und versucht mit allen Mitteln, sie zu optimieren. Als Basis dient dabei die gute alte Marx‘sche Mehr-Wert-Formel: Es geht darum, den Einsatz von Mensch und Material bei der Herstellung eines Produkts (oder einer Dienstleistung) so gering wie möglich zu halten, um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Das heißt: Auch im „Zeitalter der Controller“ war und ist ein Mitarbeiter nur dann kein Kosten-, sondern ein Erfolgsfaktor, wenn er möglichst unmittelbar – aber auf jeden Fall messbar – zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt. Ist es wirklich so einfach? Wir glauben nein. Und wir sind nicht die einzigen. Unternehmen werden eben nicht (nur) durch ihren ökonomischen Erfolg wertvoll. Im Gegenteil. Das bloße Gewinnstreben nach der klassischen Mehr-Wert-Formel hat diversen Unternehmungen zum Teil massive Einbrüche beschert – VW und die Deutsche Bank sind nur zwei prominente Beispiele. Tat- sache ist, dass sich nicht nur Kunden, sondern auch Mitarbeiter zunehmend von solchen Unternehmen abwenden. In der alten Mehr-Wert-Zeit war das anders. Zum einen gab es weder Internet noch Social Media, über die sich größere und kleinere, echte oder nur behauptete Fehltritte von Unternehmen rasend schnell in aller Welt verbreiteten. Zum anderen stand Arbeitskraft schier unbegrenzt zur Verfügung und man konnte (fast) jeden in kürzester Zeit in eine frei werdende Position einarbeiten, da die Tätigkeit in der Regel nicht allzu anspruchsvoll war. Heute ist das anders. Gut ausgebildete Fachkräfte sind Mangelware. Und sie wollen wesentlich mehr als Lohn und Brot. Menschen entscheiden sich für ein Produkt, eine Dienstleistung oder einen Arbeitgeber, weil sie sich davon einen Mehr-Wert versprechen. Der lässt sich – zum Leidwesen der Controller und Big Data zum Trotz – so gut wie nicht in Zahlen ausdrücken. Rein objektiv betrachtet, sind die meisten Produkte, Dienstleistungen und bis zu einem gewissen Grad auch die Positionen, die man mit einer bestimmten Qualifikation in einem Unternehmen © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2018 1 K. Eissfeldt, C. Jaeger, So wird Ihr Unternehmen zum wertvollen Arbeitgeber, https://doi.org/10.1007/978-3-658-15549-0_1 2 1 Einleitung einnehmen kann, mehr oder weniger austauschbar. Worin liegt also dieser Mehr-Wert, den ein Unternehmen bieten kann? An Stelle von Umsatz und Gewinn rückt immer mehr das in den Fokus, was ein Produkt oder ein Unternehmen bei einem Menschen auslöst. Welche Werte, welche Reputation und ja, auch welche Gefühle sind damit verbunden? Wer im „war for talents“ die Nase vorne haben möchte, sollte sich also darüber Gedan- ken machen, wie er ein attraktiver, weil wertvoller Arbeitgeber werden kann – nicht nur für die viel beschriebenen neuen Generationen Y und Z, sondern auch für die erfahrenen Leistungsträger aus der Generation X. Denn gerade ihnen, die eigentlich immer gerne und mit viel Elan bei der Arbeit waren, geht durch KPI-Getriebenheit und Arbeitsverdichtung häufig nicht nur der Sinn, sondern auch die Gesundheit verloren. Viele von ihnen verbringen einen Großteil ihres Lebens mit Aufgaben, die sie weder fachlich noch persönlich erfüllen, viele haben ein dauer- haft schlechtes Gewissen, weil sie ihre Arbeit trotz 60-Stunden-Woche nicht geregelt bekommen und weil sie ihrem eigenen Qualitätsanspruch schon lange nicht mehr gerecht werden können. Burn- und Bore-Out oder Depression und damit verbundene, zuneh- mende krankheitsbedingte Ausfälle sind die Folge davon. Immer mehr hoch qualifizierte und für Unternehmen wertvolle Mitarbeiter lassen es aber gar nicht erst soweit kommen: Der „Drop Out“ mit 45 oder 55 ist längst kein Randphänomen mehr. Wohl noch nie gab es so viele Landwirte, Jugendherbergsväter (und -mütter), Kioskbesitzer, Currywurstbrater und Floristen mit Universitätsabschluss und einem Lebenslauf, der bei so manchen Perso- nalern Begehrlichkeiten wecken würde. Die Generationen Y und Z stehen der Arbeitswelt grundsätzlich kritischer gegenüber. Kein Wunder. Die wenigsten von ihnen haben erlebt, dass ihre Eltern in ihrer Arbeit auf- gegangen sind und dass sie davon mit eben so viel Begeisterung berichtet haben wie von ihrem von Schnecken halb zerfressenen Salatpflänzchen, dem komplett verrosteten Oldti- mer oder der letzten Fahrradtour an irgendeinen namenlosen Baggersee. Viele haben ihre Eltern nur selten zu Gesicht bekommen. Und wenn, dann waren sie oft nur physisch anwe- send, mit dem Kopf aber noch oder schon wieder bei der Arbeit. Wenn die Stimmung der Väter und Mütter am Sonntagnachmittag gekippt ist, gab es dafür meist nur einen Grund: Die nächste Woche im Hamsterrad stand bevor. Gut ausgebildete Fachkräfte – aber nicht nur sie – suchen heute nach einer höheren Vereinbarkeit ihrer Arbeit mit ihrem gesamten Lebensentwurf, nach Sinn und persönli- cher Erfüllung. Dabei gewinnen Aspekte wie Umwelt, Sozialverträglichkeit und Corporate Social Responsibility mehr und mehr an Bedeutung. Viele Unternehmen haben zwischen- zeitlich erkannt, dass es an der Zeit ist, den Fokus von der Wert-Schöpfung stärker auf die Wert-Schätzung zu verschieben und richten sich auf einen Change aus: Einführung von agilen Management-Methoden wie z. B. Scrum, Demokratisierung von Unternehmen, Par- tizipation der Mitarbeiter, neue Führung, die neudeutsch „Leadership“ heißt, neue Formen der Entscheidungsfindung, neue Raumkonzepte für freieres Denken und und und … Eine Flut von Büchern und Artikeln befasst sich in unterschiedlicher Tiefe mit den verschiedenen Aspekten in diesem Themenfeld. Seminare und Coaches, die darauf zielen, diese Verände- rung herbeizuführen und zu begleiten, finden sich inzwischen allerorten. Auch während wir