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SMART 2020 Addendum Deutschland PDF

108 Pages·2009·5.43 MB·German
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SMART 2020 Addendum Deutschland: Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz SMART 2020 Addendum Deutschland: 2 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Vorbemerkungen und Danksagung Die vorliegende Studie wurde unabhängig im Auf- Steering Committee Projektleitung trag der Deutschen Telekom, Huawei, SAP und Sie- Dr. Heinz-Gerd Peters mens durch The Boston Consulting Group erstellt. Deutsche Telekom Nicolas Hunke Besonderer Dank gilt den Unternehmensvertretern Luis Neves des Steering Committee, die durch ihre konstruk- Dr. Ignacio Campino tiven Beiträge die perspektivische Vielfalt der Dr. Wolfgang Kubink Unabhängige Analysen Studie ermöglicht haben. Die Analysen in dieser Albert Hold The Boston Consulting Group Studie wären nicht in diesem Umfang möglich ge- wesen ohne den Beitrag folgender Mitarbeiter der Huawei Boston Consulting Group: Nicolas Hunke, Jan Rüger, Haifeng Ling Vincenzo De Rosa. Besonderer Dank gilt dem Ein- Johann Behammer satz der Beteiligten aus den genannten Partnerun- Paolo Gemma ternehmen für die Jours fixes und deren Ergebnisse. Sehr dankbar sind wir weiterhin den zahl reichen SAP Experten, die bei der Validierung der Ana lysen un- Dr. Maher Chebbo terstützend tätig waren, sowie für die sprachliche Petra Friedmann und grafische Umsetzung und die Unterstützung Fritz Schwarzländer aller nicht namentlich genannten Mitwirkenden aus den unterschiedlichen Projektteams. Siemens Verantwortlich für die Erstellung der Alexander Schönfeldt vorliegenden Studie war die weltweit führende Strategieberatung, The Boston Consulting Group The Boston Consulting Group (BCG). Während angemessene Maßnahmen zur Dr. Melanie Bockemühl Sicherstellung der Fehlerfreiheit der in dieser Stu- Dr. Holger Rubel die dargestellten Informationen getroffen wurden, gibt BCG keine Zusicherungen und Gewährleistun- gen für die Richtigkeit der getroffenen Aussagen und übernimmt keine Haftung für Ungenauigkei- ten und Unvollständigkeiten. Die Ergebnisse dieser Studie sollten nicht uneingeschränkt ohne eigene Kontaktinformation: unabhängige Analysen verwendet werden, für • Luis Neves, Leiter Corporate Responsibility, welche BCG keine Haftung übernimmt. Deutsche Telekom, [email protected] Beteiligte Unternehmen • Dr. Holger Rubel, Partner and Managing Director, The Boston Consulting Group Frankfurt, Deutsche Telekom, Huawei, SAP, Siemens, [email protected] The Boston Consulting Group. • Dr. Melanie Bockemühl, Partner and Managing Director, The Boston Consulting Group Düsseldorf, Partnerorganisationen [email protected] Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo- • Haifeng Ling, gie, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Vice President European Region, Huawei [email protected] (PIK), Global e-Sustainability Initiative (GeSI). • Dr. Maher Chebbo, Vice President, Head of EMEA Services Industries SAP, [email protected] • Dr. Johannes Viereck, CEO und Leiter SIS Energy Global, Siemens IT Solutions and Services, [email protected] SMART 2020 Addendum Deutschland: 3 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Hauptsponsor Co-Sponsoren Partnerorganisationen SMART 2020 Addendum Deutschland: 4 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Vorwort 2 Grad Celsius: Wenn die Weltgemeinschaft zumin- potenzial verfügt. Hierbei ist zwischen direkten und dest die dramatischsten Auswirkungen des vom indirekten Emissionsreduktionspotenzialen zu un- Menschen selbst verursachten Klimawandels ver- terscheiden: Der geschätzte Umfang unmittelbarer meiden will, dann darf die globale Durchschnitts- Einsparbeiträge ist mit ca. 1,6 % des zu erbringen- temperatur um nicht mehr als diesen Betrag über den Volumens noch recht überschaubar, da der das vorindustrielle Niveau steigen – 0,8 °C wärmer Anteil des IKT-Sektors an den Gesamtemissionen ist es aber schon heute. Die Herausforderung, vor recht niedrig liegt. Einen weit größeren Beitrag der wir stehen, ist gewaltig. Vermutlich ist sie sogar zum Klimaschutz lassen indirekte Emissionsmin- weit größer, als es sich selbst unsere wohlinfor- derungen erwarten, das heißt solche Reduktionen, mierten politischen Entscheidungsträger heute die durch den Einsatz von IKT in anderen Wirt- eingestehen. schaftsbranchen erreicht werden können – bei- Um wenigstens eine Zwei-Drittel-Chan- spielsweise das Gebäude-Klimamanagement oder ce zu wahren, unter der kritischen Temperatur- „Smart Logistics“-Lösungen. Für innovative Un- grenze von 2 °C zu bleiben, dürfen in den nächsten ternehmen bieten sich große Marktchancen und Prof. Hans Joachim Schellnhuber 40 Jahren nur noch ca. 750 Gigatonnen (Gt) CO mit der nötigen Weitsicht kann schon heute ein Foto: © DBU 2 emittiert werden – und das weltweit. Teilt man die- signifikanter Wettbewerbsvorsprung für die Zu- ses „Emissionsbudget“ den Staaten der Welt nach kunft generiert werden. dem Gleichheitsgrundsatz gemäß ihrer Bevölke- Der hochinteressante Report von The rungsstärke zu, wie es der Wissenschaftliche Bei- Boston Consulting Group, Deutsche Telekom, Hua- rat der Bundesregierung Globale Umweltverände- wei, SAP und Siemens zeigt auch, dass das techni- rungen in seinem aktuellen Sondergutachten sche Potenzial der einzelnen Maßnahmen oft weit vorschlägt, dürfte Deutschland pro Jahr durch- höher liegt als das, was sich derzeit rein marktge- schnittlich nicht mehr als 0,2 Gt CO ausstoßen. In trieben realisieren lässt. Hier wird deutlich, wie 2 der aktuellen Realität sind es jedoch 0,9 Gt – also wichtig eine funktionierende Partnerschaft von mehr als das Vierfache! Diese Differenz verdeut- Wirtschaft und Politik ist. Man wird gemeinsam licht, dass enorme Anstrengungen auf allen Ebe- starke Markthebel entwickeln und auch hierdurch nen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ge- viele Synergien nutzen müssen. Die Studie belegt fragt sind. Ein Wirtschaftszweig allein kann zum eindrücklich, dass im Jahr 2020 IKT-basierte Lö- Klimaschutz nur den sprichwörtlichen Tropfen sungen die deutschen Emissionen um zusätzliche Wasser auf den immer heißer werdenden Stein 0,2 Gt senken können. Damit wäre unser Lösch- beisteuern. Was aber benötigt wird, ist ein ganzer wasser-Eimer schon zu über einem Viertel gefüllt. Eimer voll Wasser – im übertragenen Sinne. Und Wollen wir hoffen, dass wir das Gefäß (nicht zu- doch besteht auch dieser aus lauter einzelnen Trop- letzt mit Hilfe der IKT) tatsächlich randvoll füllen fen, die sich wirksam aufaddieren. Deshalb führt können, damit der Stein nicht zu glühen beginnt. kein Weg daran vorbei, die Vielzahl kleiner Trop- fen zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Die vorliegende Studie „SMART 2020 Addendum Deutschland: Die IKT-Industrie als trei- bende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klima- schutz“ zeigt, dass der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Prof. Hans Joachim Schellnhuber Deutschland über ein beachtliches Klimaschutz- Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) SMART 2020 Addendum Deutschland: 5 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Inhalt 06 Executive Summary Kapitel 01: 10 Deutschlands CO e-Emissionen 2 Kapitel 02: 19 Direkter Beitrag der IKT zur Reduktion der CO e-Emissionen 2 Kapitel 03: 29 Indirekter Beitrag der IKT zur Reduktion der CO e-Emissionen 2 Kapitel 04: 65 Maßnahmen zur Schließung der Lücke zwischen theoretischem und marktgetriebenem CO e-Reduktionspotenzial 2 Kapitel 05: 77 Fazit 79 Appendix SMART 2020 Addendum Deutschland: 6 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Executive Summary Der Klimawandel ist eine der zentralen ökologi- trag der Global eSustainability Initiative2 die glo- 1 Germanwatch (2009) schen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforde- bale Studie SMART 2020: Enabling the low carbon 2 GeSI (www.gesi.org) ist eine internationale rungen der Zukunft. Er steht in engem Zusammen- economy in the information age, um den möglichen Partnerschaft von IKT-Unternehmen und Industrieverbänden. hang mit dem sogenannten Treib haus effekt und Beitrag der Informations- und Kommunikations- 3 Gipfel mit Vertretern der deutschen Infor- damit mit den Emissionen von Kohlenstoffdioxid technologie (im Folgenden kurz „IKT“) zur Errei- mations- und Telekommunikationstechnik oder äquivalenten Schadstoffen (im Folgenden chung der globalen Klimaschutzziele zu belegen sowie hochrangigen Politikern und Wissen- schaftlern zur Klärung der Frage, wie die kurz „CO2e“). Insbesondere die Nationen mit einem und exakt mit Zahlen nachzuweisen. Bundesrepublik Deutschland als IT-Standort hohen Anteil an diesen Emissionen stehen daher in Im Rahmen dieser Studie wurden fünf gestärkt werden kann. der Pflicht, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Kernbereiche identifiziert, in welchen die IKT zu Gerade Deutschland muss und kann nennenswerten Emissionsreduktionen beitragen durch seine führende Stellung als Industrie- und kann: Smart Buildings (Gebäudewirtschaft), Smart Technologienation eine internationale Vorreiterrol- Logistics (Logistik), Smart Grid (Stromwirtschaft), le einnehmen und aufzeigen, welche Technolo gien Smart Motors (Industrieautomation) und Demate- zur Reduktion von Emissionen eingesetzt werden rialisierung. können. Politik und Industrie haben gemeinsam in Deutschland bereits erste Schritte in dieser Rich- Das Smart-Konzept steht hierbei für die möglichen tung unternommen. Deutschland liegt im Klima- Hebel, die diese Reduktionen erst ermöglichen: schutz-Index der zehn größten CO -Emittenten auf 2 dem ersten Platz. Dies unterstreicht die Bemühun- S – Standardization, gen der Bundesregierung und ihre internationale Führungsrolle im weltweiten Kampf gegen die M – Monitoring, Klimaerwärmung.1 Im August 2007 traf sich die damalige A – Accountability, Bundesregierung zu einer Klausurtagung auf Schloss Meseberg nördlich von Berlin. Ein Ergebnis R – Rethinking und dieses Treffens war das „Integrierte Energie- und Klimaprogramm“ (IEKP), auch bekannt unter dem T – Transformation. Namen „Meseberg-Programm“. Das IEKP benennt 29 konkrete Eckpunkte und Maßnahmen, die zur Auf dem dritten nationalen IT-Gipfel3 im Novem- Reduzierung der Treibhausgasemissionen in ber 2008 kündigte die Deutsche Telekom an, die Deutschland beitragen. Ziel der formulierten Eck- Erstellung eines entsprechenden Smart-Berichts punkte ist es, bis 2020 eine Reduktion der Treib- für Deutschland federführend zu organisieren. hausgasemissionen um rund 40 % gegenüber dem Die vorliegende Studie SMART 2020 Ad- Niveau von 1990 zu erreichen. Die Bundesregie- dendum Deutschland: Die IKT-Industrie als treibende rung hat mit dem IEKP deutlich gemacht, dass der Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Klimaschutz in Deutschland ernst genommen wird ist das Ergebnis dieser Arbeit. Die Erstellung der und die Bundesrepublik ihren Verpflichtungen im Studie wurde geleitet und finanziert von der Deut- Kampf gegen die globale Klimaerwärmung nach- schen Telekom (als Hauptsponsor) sowie Huawei, kommen wird. Fraglich ist jedoch, ob die definier- SAP und Siemens als Partnerunternehmen aus der ten Maßnahmen ausreichen, um das ambitionierte IKT-Branche. Durchgeführt, erstellt und ebenfalls Ziel zu erreichen. finanziell mitgetragen wurde die Studie von The Im Jahr 2008 publizierte The Climate Boston Consulting Group. Inhaltlich unterstützt Group, eine Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, wurde die Studie vom Bundesministerium für Lösungen gegen den Klimawandel und hin zu einer Wirtschaft und Technologie (BMWi) und dem Pots- „Low Carbon“-Wirtschaft voranzutreiben, im Auf- dam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). SMART 2020 Addendum Deutschland: 7 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Im Unterschied zu den bislang vorliegenden Smart- Einen Teil davon leistet die IKT-Branche selbst Reports für die USA und Portugal liegt der Schwer- durch die direkte Reduktion der eigenen Emissio- punkt von SMART 2020 Addendum Deutschland in nen. Die IKT-Branche war im Jahr 2007 mit ca. der Identifizierung und Bewertung konkreter Ge- 23 Mt CO e für lediglich rund 2 % der Emissionen 2 schäftskonzepte. Bei der Identifikation dieser Ge- in Deutschland als Verursacher verantwortlich. schäftskonzepte wird darauf geachtet, dass sämtli- Dieser Wert wird sich durch die stetig wachsende che Maßnahmen in naher Zukunft umsetzbar sind, Bedeutung von IKT für viele Bereiche unseres täg- um eine möglichst vollständige Wirkung bis zum lichen Lebens und der Wirtschaft bis zum Jahr Jahr 2020 zu erreichen. 2020 auf rund 3 % erhöhen. Diese Emissionen Dafür werden in der vorliegenden Stu- könnten durch die Umsetzung der im Rahmen die SMART 2020 Addendum Deutschland vier The- eines „Green ICT“-Szenarios ermittelten Maßnah- menkomplexe analysiert: men um mehr als die Hälfte – dies entspricht rund 13 Mt – reduziert werden. • Wie werden sich die CO e-Emissionen in Das weitaus größere ökologische Poten- 2 Deutschland bei einem „Business as usual“- zial steckt jedoch im Einsatz von IKT-Lösungen zur Szenario bis 2020 entwickeln? Welcher Anteil indirekten Vermeidung bzw. Verringerung von an Emissionen entfällt dabei auf die einzelnen Emissionen in anderen Branchen und Indus trien. Industrien und Branchen und insbesondere Insgesamt werden in fünf SMART-Sektoren CO e- 2 auf die IKT-Branche? Reduktionspotenziale von rund 194 Mt identifi- ziert. Dieses Potenzial ist mehr als achtmal so hoch • Durch welche Maßnahmen kann die IKT-Bran- wie die gesamten im Jahr 2007 durch die IKT- che dazu beitragen, ihre eigenen CO e-Emissio- Branche verursachten Emissionen! 2 nen direkt sowie indirekt – als Enabler für an- Die Berechnung der genannten indirek- dere Branchen und Sektoren – zu reduzieren? ten Reduktionspotenziale erfolgt im Rahmen der Studie durch die Identifikation und Bewertung • Welche Geschäftskonzepte mit kurzfristigem konkreter Geschäftskonzepte entlang der fünf Realisierungspotenzial und hoher geschäftli- SMART-Sektoren. Die Bewertung der Geschäfts- cher Attraktivität ergeben sich daraus? konzepte wird dabei anhand zweier Dimensionen vorgenommen: des CO e-Reduk tions potenzials 2 • Welche Empfehlungen ergeben sich aus diesen und der geschäftlichen Attraktivität. Die geschäft- Analysen für die Politik und die IKT-Branche? liche Attraktivität wird nach den Kriterien Invest- Welche geschäftlichen Voraussetzungen und allge- ment-Case, theoretisches Umsatzpotenzial für IKT- meinen Regelungen müssen für eine pragmatische Anbieter, technische Machbarkeit und generelle Umsetzung dieser Empfehlungen gegeben sein? Rahmenbedingungen bemessen. Das identifizierte indirekte Reduktions- Inwiefern kann nun die IKT-Branche sowohl direkt poten zial lässt sich so detailliert für die genannten als auch indirekt den Klimaschutz in Deutschland fünf Sektoren quantifizieren: unterstützen und dadurch selbst neue und interes- sante Geschäftsfelder erschließen? Insgesamt ergibt SMART 2020 Adden- dum Deutschland ein Reduktionspotenzial durch direkte und indirekte IKT-Lösungen von bis zu ca. 207 Mt CO e in 2020. Die Ziele des Meseberg-Pro- 2 gramms könnten damit nicht nur erreicht, sondern sogar um ca. 110 Mt CO e übertroffen werden. 2 SMART 2020 Addendum Deutschland: 8 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz Im Sektor Smart Buildings können unter ande- zunächst ermittelt und dann entsprechend geför- rem mit Gebäude-Klimamanagementsystemen dert werden. Emissionen in einer Höhe von bis zu insgesamt Die Politik kann hier mithelfen, jene ca. 41,8 Mt CO e im Jahr 2020 eingespart werden. Barrieren zu überwinden, die in der vorliegenden 2 Smart Logistics als größter Sektor Studie für jeden der genannten fünf Sektoren un- kann ein Reduktionspotenzial von 85,4 Mt CO e tersucht werden: Mit unterschiedlicher Gewich- 2 beitragen. Geschäftskonzepte in diesem Sektor tung je Sektor erweisen sich dabei Informa tions- sind etwa die intelligente Steuerung des Verkehrs- lücken, fehlende technische Standards, Bedenken flusses und die großflächige Einführung einer bezüglich des Datenschutzes und die Notwendig- Städtemaut. keit von Verhaltensänderungen aufseiten der Be- Im Bereich Smart Grid ergibt eine ge- völkerung als die wesentlichen Hindernisse für nauere Betrachtung, etwa des Last- und Kapa zi- die weitere Marktdurch dringung der analysierten täts managements von Stromanbietern, Reduk- Geschäftskonzepte. tionspotenziale von insgesamt 23,6 Mt CO e. Den Unternehmen und der öffentlichen 2 Durch die Optimierung von Geschäfts- Hand stehen prinzipiell vier Wege offen, um diese prozessen und die Einführung von Frequenzum- Hürden zu überwinden: Durch gemeinsame Infor- richterantrieben in der Industrie (Smart Motors) mationskampagnen von Regierung und Unterneh- können Treibhausgase in Deutschland um bis zu men sollte die Bevölkerung über die Möglichkeit, 26,4 Mt CO e reduziert werden. eigene Beiträge zur Emissionsreduktion zu leisten, 2 Die Dematerialisierung von Produk- aufgeklärt und von möglichen Befürchtungen be- ten und Dienstleistungen, z. B. durch Einschrän- freit werden. Unterstützt durch öffentliche finanzi- kung von Geschäftsreisen mit Hilfe von hochwer- elle Förderung, können die IKT-Unternehmen ihre tigen Videokonferenzlösungen, enthält ein Re - Geschäftskonzepte für die Endkunden – etwa durch duktionspotenzial von bis zu 16,3 Mt CO e. einheitlichere technische Standards oder Vor- 2 Dabei beziffern die angegebenen indi- finanzierungsmodelle – noch attraktiver gestalten. rekten Reduktionspotenziale der fünf Sektoren das Als dritte Möglichkeit können durch Abgaben, wie theoretisch mögliche Maximum. Die Entwicklung z. B. Sondergebühren und -steuern, Endkunden des Marktes allein führt zu einem realistischen Po- bzw. Unternehmen zum Einsatz der Geschäftskon- tenzial von lediglich 64 Mt CO e. Insofern besteht zepte motiviert werden. Als letzte Option ist auch 2 eine Lücke von rund 130 Mt CO e zwischen dem an gesetzliche Vorgaben zu denken, die umweltbe- 2 theoretisch möglichen indirekten Reduktionspo- wusstes Verhalten – etwa im Bereich von Gebäu- tenzial und dem mit der rein marktgetriebenen de-Klimamanagementsystemen – durchsetzen. Umsetzung der in dieser Studie analysierten Ge- Es liegt nun an den Unternehmen und schäftskonzepte verbundenen Potenzial. der Regierung, gemeinsam an einem Strang zu Damit diese Lücke geschlossen werden ziehen, um die zukunftsweisenden Geschäftskon- kann, müssen diejenigen Geschäftskonzepte, die zepte aufzugreifen und in die Tat umzusetzen. Nur zugleich die höchste geschäftliche Attraktivität so kann das gemeinsame Ziel einer Bekämpfung und das höchsten Reduktionspotenzial aufweisen, des Klimawandels erreicht werden. SMART 2020 Addendum Deutschland: 10 Die IKT-Industrie als treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem Klimaschutz 01: Deutschlands CO e-Emissionen 2 Deutschland gehört als eine der führenden Indus- seit 1990 feststellen. Dies zeigt, dass die Bemühun- 1 UNFCCC (2009), ohne Land Use, trienationen zu den weltweit größten Emittenten gen der Bundesrepublik, der globalen Klimaerwär- Land-Use Change and Forestry von Schadstoffen, die für den globalen Klimawan- mung Einhalt zu gebieten, erste Wirkung zeigen. del verantwortlich sind. Im Jahr 2005 lagen die Abbildung 1 stellt die historische Ent- weltweiten CO e-Emissionen bei 43.476 Megaton- wicklung der CO e-Emissionen von 1990 bis 2007 2 2 nen (Mt). Davon entfielen ca. 2,3 % auf die Bun- je nach Erzeuger dar. Als Erzeuger werden dieje- desrepublik Deutschland. Nach den USA, China, nigen Branchen und Sektoren aufgeführt, in denen Russland, Japan und Indien liegt Deutschland da- CO e-Emissionen auftreten. Dabei werden in dieser 2 mit international an sechster Stelle hinsichtlich Abbildung den Emissionen nicht deren tatsäch- der CO e-Emissionen. liche Verursacher zugeordnet. So fallen beispiels- 2 Laut dem jüngsten National Inventory weise unter den Sektor „Energie“ all jene CO e- 2 Report der UNFCCC (United Nations Framework Emissionen, die durch die Energieerzeugung (z. B. Convention on Climate Change), des Klimase- durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe, Strom- kretariats der Vereinten Nationen, betrugen die erzeugung und -verbrauch) auch außerhalb der CO e-Emissionen Deutschlands im Jahr 2007 Energiebranche im engeren Sinne entstehen. 2 ca. 956 Mt.1 Der Sektor Energie ist mit einem jährli- Für 2007 lässt sich damit die Fortset- chen relativ stabilen Anteil von ca. 80 % für den zung der kontinuierlichen Reduktion der CO e- Großteil der Emissionen verantwortlich und steht 2 Emission um ca. 1,4 % durchschnittlich pro Jahr daher auch im Mittelpunkt dieser Studie. Abb. 1: Entwicklung der CO e-Emissionen in Deutschland aus 2 Erzeugersicht von 1990 bis 2007 (cid:77)(cid:116)(cid:32)(cid:67)(cid:79)(cid:101) (cid:50) (cid:49)(cid:46)(cid:52)(cid:48)(cid:48) (cid:49)(cid:46)(cid:50)(cid:49)(cid:53) (cid:45)(cid:49)(cid:44)(cid:52)(cid:32)(cid:37) (cid:49)(cid:46)(cid:50)(cid:48)(cid:48) (cid:49)(cid:46)(cid:48)(cid:56)(cid:53) (cid:49)(cid:46)(cid:48)(cid:48)(cid:48) (cid:49)(cid:46)(cid:48)(cid:48)(cid:54) (cid:49)(cid:46)(cid:48)(cid:48)(cid:55) (cid:57)(cid:57)(cid:55) (cid:57)(cid:54)(cid:57) (cid:57)(cid:56)(cid:48) (cid:57)(cid:53)(cid:54) (cid:81)(cid:100)(cid:107)(cid:96)(cid:115)(cid:104)(cid:117)(cid:100)(cid:113) (cid:81)(cid:100)(cid:107)(cid:96)(cid:115)(cid:104)(cid:117)(cid:100)(cid:113) (cid:64)(cid:109)(cid:115)(cid:100)(cid:104)(cid:107) (cid:64)(cid:109)(cid:115)(cid:100)(cid:104)(cid:107) (cid:56)(cid:48)(cid:48) (cid:48)(cid:56)(cid:56)(cid:47)(cid:31)(cid:39)(cid:36)(cid:40) (cid:49)(cid:47)(cid:47)(cid:54)(cid:31)(cid:39)(cid:36)(cid:40) (cid:56)(cid:55)(cid:55) (cid:55)(cid:54)(cid:47) (cid:55)(cid:48)(cid:43)(cid:50)(cid:31)(cid:36) (cid:55)(cid:47)(cid:43)(cid:56)(cid:31)(cid:36) (cid:69)(cid:110)(cid:101)(cid:114)(cid:103)(cid:105)(cid:101) (cid:54)(cid:48)(cid:48) (cid:55)(cid:50)(cid:48) (cid:55)(cid:50)(cid:48) (cid:55)(cid:48)(cid:55) (cid:54)(cid:56)(cid:49) (cid:55)(cid:47)(cid:50) (cid:54)(cid:54)(cid:51) (cid:56)(cid:43)(cid:56)(cid:31)(cid:36) (cid:48)(cid:49)(cid:43)(cid:49)(cid:31)(cid:36) (cid:73)(cid:110)(cid:100)(cid:117)(cid:115)(cid:116)(cid:114)(cid:105)(cid:101)(cid:112)(cid:114)(cid:111)(cid:122)(cid:101)(cid:115)(cid:115)(cid:101) (cid:52)(cid:48)(cid:48) (cid:76)(cid:154)(cid:115)(cid:101)(cid:109)(cid:105)(cid:116)(cid:116)(cid:101)(cid:108)(cid:45)(cid:32)(cid:117)(cid:110)(cid:100)(cid:32) (cid:52)(cid:43)(cid:48)(cid:31)(cid:36) (cid:52)(cid:43)(cid:51)(cid:31)(cid:36) (cid:115)(cid:111)(cid:110)(cid:115)(cid:116)(cid:105)(cid:103)(cid:101)(cid:114)(cid:32)(cid:80)(cid:114)(cid:111)(cid:100)(cid:117)(cid:107)(cid:116)(cid:101)(cid:105)(cid:110)(cid:115)(cid:97)(cid:116)(cid:122) (cid:50)(cid:48)(cid:48) (cid:48) (cid:54)(cid:48)(cid:51)(cid:50)(cid:49)(cid:47)(cid:47)(cid:52) (cid:48)(cid:50)(cid:53)(cid:49)(cid:51)(cid:53)(cid:48)(cid:52) (cid:48)(cid:50)(cid:55)(cid:48)(cid:47)(cid:53)(cid:47)(cid:52) (cid:48)(cid:50)(cid:54)(cid:48)(cid:47)(cid:53)(cid:50)(cid:51) (cid:48)(cid:50)(cid:52)(cid:48)(cid:47)(cid:53)(cid:55)(cid:51) (cid:48)(cid:50)(cid:50)(cid:48)(cid:47)(cid:53)(cid:55)(cid:51) (cid:48)(cid:50)(cid:50)(cid:48)(cid:47)(cid:56)(cid:53)(cid:50) (cid:49)(cid:51)(cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:53)(cid:53)(cid:49) (cid:50)(cid:48)(cid:43)(cid:44)(cid:50)(cid:52)(cid:31)(cid:32)(cid:36)(cid:37) (cid:48)(cid:48)(cid:43)(cid:44)(cid:49)(cid:51)(cid:31)(cid:32)(cid:36)(cid:37) (cid:76)(cid:65)(cid:97)(cid:98)(cid:110)(cid:102)(cid:100)(cid:97)(cid:119)(cid:108)(cid:108)(cid:105)(cid:114)(cid:116)(cid:115)(cid:99)(cid:104)(cid:97)(cid:102)(cid:116) (cid:49)(cid:57)(cid:57)(cid:48) (cid:46)(cid:46)(cid:46) (cid:49)(cid:57)(cid:57)(cid:53) (cid:46)(cid:46)(cid:46) (cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:50) (cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:51) (cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:52) (cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:53) (cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:54) (cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:55) (cid:65)(cid:110)(cid:109)(cid:101)(cid:114)(cid:107)(cid:117)(cid:110)(cid:103)(cid:58)(cid:32)(cid:71)(cid:101)(cid:115)(cid:97)(cid:109)(cid:116)(cid:101)(cid:32)(cid:69)(cid:109)(cid:105)(cid:115)(cid:115)(cid:105)(cid:111)(cid:110)(cid:101)(cid:110)(cid:32)(cid:111)(cid:104)(cid:110)(cid:101)(cid:32)(cid:76)(cid:85)(cid:76)(cid:85)(cid:67)(cid:70)(cid:32)(cid:40)(cid:76)(cid:97)(cid:110)(cid:100)(cid:32)(cid:85)(cid:115)(cid:101)(cid:44)(cid:32)(cid:76)(cid:97)(cid:110)(cid:100)(cid:45)(cid:85)(cid:115)(cid:101)(cid:32)(cid:67)(cid:104)(cid:97)(cid:110)(cid:103)(cid:101)(cid:32)(cid:97)(cid:110)(cid:100)(cid:32)(cid:70)(cid:111)(cid:114)(cid:101)(cid:115)(cid:116)(cid:114)(cid:121)(cid:41)(cid:32)(cid:105)(cid:110)(cid:32)(cid:72)(cid:154)(cid:104)(cid:101)(cid:32)(cid:118)(cid:111)(cid:110)(cid:32)(cid:126)(cid:32)(cid:49)(cid:53)(cid:44)(cid:55)(cid:32)(cid:77)(cid:116)(cid:32)(cid:67)(cid:79)(cid:101)(cid:32)(cid:105)(cid:110)(cid:32)(cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:54) (cid:50) (cid:81)(cid:117)(cid:101)(cid:108)(cid:108)(cid:101)(cid:58)(cid:32)(cid:78)(cid:73)(cid:82)(cid:32)(cid:71)(cid:101)(cid:114)(cid:109)(cid:97)(cid:110)(cid:121)(cid:32)(cid:50)(cid:48)(cid:48)(cid:57)(cid:59)(cid:32)(cid:66)(cid:67)(cid:71)(cid:45)(cid:65)(cid:110)(cid:97)(cid:108)(cid:121)(cid:115)(cid:101)

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welche BCG keine Haftung übernimmt. Beteiligte Unternehmen. Deutsche Telekom, Huawei, SAP, Siemens,. The Boston Consulting Group.
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