SLOVENSKA ARCHEOLÓGIA CASOPIS ARCHEOLOGICKÉHO ÚSTAVU SLOVENSKEJ AKADÉMIE VIED V NITRE REDAKTOR ANTON TOC1K Vychádza dva razy do roka, strán 480, ročné predplatné Kčs 120, Redakcia: Archeologický ústav Slovenske.i akadémie vied, Nitra-Hrad SLOVENSKA ARCHEOLÓGIA }f{YPHAn HHCTHTYTA APXEOJIOfHJ.1 CJIOBAU.l<OH Al<AAEMHJ.1 HAYK B HHTPE PEAAKTOP AHTOH TOYJ.11{ 8b1XOAllT ABa paaa B l"OA Ha 480-Tll CTpamn~ax, 110/lllllCHaSI ~eHa 1{•1c 120, Pe11.a1<~11S1: Archeologický ústav Slovenskej akadémie vied, Nitra-Hrad SLOVENSKA ARCH EOLÓGIA ZEITSCHRIFT DES ARCHÄOLOGISCHEN JNSTlTUTES DER SLOWAKISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN NITRA SCHRIFTLEITER ANTON TOC1K Erscheint zweimal jährlich auť 480 Seiten, Bezugspreis Kčs 120,- Redaktion: Archeologický ústav Slovenskej akadémie vied, Nitra-Hrad SLOVENSKÁ ARCHEOLÓGIA XVI-1. 1968 Hlavný redaktor ANTON TOClK Redakčná rada: Vojtech Budinský-Krička, Ján Dekan, Božena Filová, Bohuslav Chropovský, Ľudmila Kraskovská, Josef Poulík a Peter Ratkoš SLOVENSKÁ ARCHEOLÓGIA XVI-1 \' Y 1> A V A 'ľ L~ t; S 'ľ \' O S L O V E K N K E J A K A D É i\I 1 t•: \' I E D l 9 6 X OBSAH Z ot z Lothar Die Venusstateutte von Moravany nad Váhom . 5 He 11 e r FI., Die Venusstateutte von Moravany in naturwissenschaftlicher Sicht 15 N e u s t u p n ý Evžen Absolute Chronology of the Neolithic and Aeneolithic Periods in Central and Soulh- Eastern Europe . 19 Absolutní chronologie neolitu a eneolitu ve stl·ední a .iihovýchodní Evrope 56 šišk a Stanislav Tiszapolgárska kultúra na Slovensku 61 Die Tiszapolgár-Kultur in der Slowakei 154 C a p 1 o v i č Pavol Pohrebisko z mladšej doby halštatskej v Podbieli 177 Gräberfeld aus der jungeren Hallstattzeit in Podbiel 201 B ia 1 ek o v á Darina Zur Frage der grauen Keramik au( Gräberfeldern der Awarenzeit im Karpatenbecken 205 Ca p e 11 e Torsten Karolingischer Schmuck in der Tschechoslowakei 229 Pá g o Ladislav Chemická charakteristika slovenské medené rudy a .iejí vztah k medi používané v praveku 245 Chemische Charakteristík des slowakischen Kupfererzes und dessen Beziehungen zu dem urzeitlich verwendeten Kupfer . 253 Recenzie Pa vúk Juraj . alter Meier-Arendt, Die bandkeramische Kultur in Untermaingebiet . 255 SLOVENSKA ARCHEOLÓGIA časopis Archeologického ústavu Slovenskej akadémie vied Ročník XVI, 1968, čís. 2 Vydalo v Bratislave roku Hl68 Vydavateľstvo Slovenskej akadémie vied Vychádza dva razy do roka. Ročné predplatné Kčs 120, Hlavný redaktor doc. dr. Anton Točík, CSc Redakcia časopisu: Archeologický ústav Slovenskej akadémie vied, Nitra-Hrad Technická redaktorka Ladislavél Haplová Rozširuje Poštová novinová služba. Objednávky a predplatné prijíma PNS - ústredná expedícia tlače, administrácia odbornej tlače, Gottwaldovo námestie 48. Bratislava. Možno tiež objednať na každej pošte alebo u doručovateľa. Objednávky do zahraničia vybavuje PNS - ústredná expedícia tlače, odd. vývozu tlače, JindÍ'išská 14, Praha 1. Vytlačili Tlači<1rne Sl:>v. nár. povstania, n. p„ Martin. Výmer PK HSVZ Cís. 18560,52-IV 2. - V-06*71300 © by Vydavateľstvo Slovenskej akadémie vied J!l(i8 Cena viaz. Kčs 60,- Sl ll\ E'1SI-:/\ ,\llClll::OLOGl1\ l\VI 1. 1!163 D 1 E V EN U S S T A T U E T T E V O N M O R A V A N Y N AD V AH O M* L 0 T HA R F. 2 0 T Z (mit cincm Beitrag von Fl. Heller) Wcnn wir uns heutc nach genau 3 jahrzehnten es doch nach allem, was wir i.iber seine, wie ge ihrcs vermutbaren Auffindungszeitpunktes dazu sagt, ungesicherte Fundgeschichte in Erfahrung entschlieBen, die Venus von Moravany der Fach bringen konnten, von jener Fundstelle bei Mora wclt und damit der óffentlichkeit vorzulegcn, so vany stammen, der wir selbst als eine der ersten geschicht das immer noch nicht ganz ohne Beden unsere Aufmerksamkeit zuwandten und auf der kcn. Gewisse Zweifcl an der Art des Werkstoffs, auch cin groBer Teil jcner Funde aufgelesen wur seincr Fossilität und damit an seinem Alter in de, die wir 19391 erstmals veróffentlichen konnten, Gcmcinschaft mit der bedauerlichen Unsicherheit nämlich von der Fundstelle Moravany-Podkovica. der Fundumstände, haben uns immer wieder zó Es sei hier auf diese älteren Arbeiten verwiesen, gern lassen, die Figur, die uns ein wechselvolles aus denen hervorgeht, daB Verfasser, der sich Schicksal in die Hände spielte, als eine paläolithi schon seit 1935 an den Geländebegehungen von sche zu betrachten und bekanntzugeben. So frap W. V 1 k beteiligt hatte, 1937 zeichncrisch na pierend echt ihre allgemeinen stilistischen Merk hezu a! les erfaBte, was s ich seinerzeit, dank der male sind, so storte uns doch immer die Frische Tätigkeit V 1 k s, im Museum in Bad Pištyan be der Oberfläche des ohne genauere Analysen wohl fand. Dabei handelte es sich freilich nur um einen nur als Elfenbein anzusprechenden Materials um! Tcil des damaligen Fundstoffes, wurdcn doch von vor a lien Dingen dessen ungewóhnliche Leichtigkeit, Anfang an, d. h. wohl seit etwa 1930, als durch dic, wenngleich in vóllig anderem Rohstoff, irgend Tiefpfli.igen Silices, Knochen usw. an die Ober wic an dic bekannt leichten Silices von La Mico fläche gelangten, die Funde verhandelt und in alle quc crinnerte, eine Leichtigkcit jedenfalls, die uns Winde zerstreut. Seinerzcit indes war in unseren von anderen Elfenbeinfunden, dercn Vcrfasser Arbeiten noch nicht vom Fundplatz Podkovica die gcnug, besonders im Vcrlauf seiner vielen eigenen Rede, s•anden doch die Erkenntnisse i.iber die von Grabungen, zumal in der Slowakei, zu bergen Ge uns später selbst ergrabenen Fundstellen Monva lcgcnheit hatte, unbekannt ist. ny-Žakovská und Moravany-Lopata mit den ersten Dabei hättc uns gerade jenes Sti.ick zur Bear paläolithischen Hi.i!lengrundrissen in Mitteleuro beitung und Bekanntgabe verlocken mi.issen, soli pa,2 ferner Moravany-Noviny und gar i.iber dic • Vorliegende Veroffcntlichung wurde nach dem unerwarteten Tade des VerCassers am 12. 2. 1967 fUr den Druck i.iberarbeitet und ergänzt. Im wesentlichen noch zu Ende des Jahres 19G6 von L. Z ot z nieder geschrieben. fehlt doch cin umfangreicher Teil. nämlich eine allgemeine kunst- und kulturhistorische Ein reihung der Venusslaluetle in den Rahmen der gesamten paläolithischen Kunst und eine nähere Behandlung der Silcxindustrie. Hiermit verkni.ipfte Probleme bcschäftigten den Verfasser bis zum letzten Tag scines Lebens. Wir konnten uns uber nicht entschliel3en, diesen von L. Z ot z noch beabsichtigten und nur in Notizen ent.worfenen Teil auszufľihren. So behält dieser Aufsatz etwas Frngmentarisches und endet fast abrupt. Besonclers tragisch mag es auch anmuten, daíl Verfasser den Abschluíl der Analysen, die er noch vom Krankenbett aus weiterzutreiben versuchte, nicht mehr erlebte. Erst sie bestätigten die Echtheit der Figur, an die er selbst nie ganz zu glauben vermocht hatte. Wir habcn auch in diesen Punkten seinen Text unverändert gelasscn. Tragisch endlich, dal3 es ihm nicht mehr vergonnt war, die Vcnusstatuette im Fri.ihjahr 1967 personlich wieder in jcnes Land zu l>ringen, in dem sie einst gefunden wurde, ein Anliegen, das ihn schon zu einer Zeit besch~ifligte, als sich das Sti.ick noch bei Henri Br e u i 1 in Paris befand. Erhmgen, im Apríl 1967 Gisela F'reund 6 L. ZOTZ Blattspitzenschlagstätte Moravany-Dlhá3 noch au~. nerlei Grabungspläne, Tagebiicher, Aufnahmen 1939 vertraten wir daher die Ansicht, daB die usw. stiitzen und belegen. jene schmerz1ichen Emp ostlich des Dorfes Moravany auf der LoBschu'.ter findungen, die uns damals, angesichts des Ver iiber <lem Waagstrom liegenden Fundstellen Zeug lustes des gesamten, während der jahrelangen Aus nisse eines einzigen, groBen, zus1mmenh'ingenden grabungen im Waagtal gewonnenen Materials be Fundplatzes darstellten, bei dem wir ca. 3 qkm wegten, und uns unsere Ergebnisse nur aus <lem Ausdehnung vermuteten und den wir seinerzeit Gedächtnis referieren lieBen, sind nun längst, seit die Zusammenarbeit mit den tschech::>slowakischen Kollegen erneut so intensiv und freundschaftlich wurde, einer neuen Zuversicht gewichen, das da mals Begonnene moge auch fernerhin Friichte tra gen. Die Arbeiten von F. Prošek iiber die Blattspitzenkulturen und von J. Bár ta iiber Moravany-Dlhá5 haben dies bereits bewiesen; die aktive tschechische LoBforschung bestätigte oder modifizier:e inzwischen6 unsere damals naturge mäB nur vorläufigen Ergebnisse iiber die Gliede rung des LoB in der Umgebung von Bad Pištyan. Zwei zusammenfassende umfangreiche Beiträge der Kollegen ] . B á r t a und L. B á ne s z im ge genwärtig im Druck befindlichen 18. Band von Quartär7 zeigen erneut instruktiv, welchen Auf schwung gerade die slowakische Altsteinzeitfor- schung nach dem Krieg genommen hat. So gaben auch die sJ.owakischen Kollegen, mit denen wir schon seit vielen Jahren iiber die „Ve Abb. 1. Die Venusstatuette von Moravany nad Váhom nus von Moravany" korresp::>ndieren, gelegentlich (Zeichnung 1 : 1) unseres letzten Besuches in ihrem Land, im August und September 1966 den endgiiltigen AnstoB zu unserem EntschluB, die Figur zu publizieren und mil Unter-Wisternitz verglichen. Hier wie dort4 dies im fiihrenden Fachorgan ihres Landes zu tun. sollte sich allerdings erst im L:rnf planmäBiger Es geschieht, wie betont, auch heute noch nicht und flächig durchgefiihrter Grabungen herausstel ganz ohne Bedenken. Seit wir aber erfuhren, daB len, daB das Siedlungsareal als Ganzes in eine sich in der Auss'.ellung des „Musée de l'Homme" Anzahl typologisch unterschiedlicher und feinchro in Paris, offenbar schon seit längerer Zeit, eine nologisch voneimnder abweichender Sie:ilungen Nachbildung der Figur mit der Bezeichnung „Vé zerfiel, wobei s::>lche U nterschiede in Moravany nus de Moravany nad Váhom" befindet, meinen deutlicher zutagetraten als in Unter-Wis'.ernitz. auch wir, den Fun:l, ob echt oder nicht, endgiiltig Wir haben in unserer „Altsteinzeitkunde" die bekanntmachen zu miissen. Gleichzeilig mit der Hauptabweichungen zwischen den fiinf gemnnten Niederschrift dieses Textes laufen nun aber, seit Moravaner Stationen kurz herauszuarbeiten ver November 1966, eine Reihe von rein naturwissen sucht, worunter die Blattspitzenschlagstätte der schaftlichen Untersuchungen an der Figur, deren Dlhá wohl nicht nur die bedeutendste, sondern Ergebnisse wir doch glauben dieser Publikation chronologisch auch die älteste des dortigen Jung beifiigen zu miissen und denen sich besonders FI. paläolithikums sein diirfte, Noviny, žakovská und H e 11 e r ( Erlangen), <lem hiermi t bes len s ge Lopata verschieden ausgeprägte Sp'itaurignacien-, dankt sei, angenommen hat. Wir werden darauf heute wiirde man sagen Gravettienindustrien, d:u weiter unten zuriickkomen. stellten, während uns die Podkovica in ihrer schon In der Tat hat sich die Figur nach dem Krieg 1939 erkannten Kostienki-Verwandtschaft nach viele Jahre in Paris befunden. Sie gelangte durch wie vor eine gewisse Sonderstellung einzunehmen freundliche Vermittlung von J. Baud e t an den schien. Altmeister H. B re u i !, 8 der sie 1953 sorgfäl Was wir 1951 iibcr die verschiedenen Morava tig untersuchte; in Gemeinschaft mit einem Elfen ner Rastplätze schrieben, konn~en wir durch kei- beinspezialisten jedoch letztlich auch zu keinem 011 \l 'l\J~Sf \IUL:TIL: \0:-0 \1011 \\ \'I\ 7 Abb. 2. Die Venuss\aluette von Moravany nad Váhom (ca. 2: 1). bcfricdigcnden Urtcil gclangen konntc. Br c u í l beitet wurdc, einmal bevor der Kop[ und viclleicht nahm an. da/3 die Figur aus Elfcnbcin bcstehe, auch díe Arme abbrachen und daB i.iberhaupt die betonte jedoch, daB er dessen charakterístíschc Statuette zuerst breiter war, daf3 sie nach der Bc· Struktur nicht feststcllen känne. Sein erster Ein schädígung - gemeínt ist der senkrechte Ríf3 - druck sei sogar der eincr Nachbíldung gewesen, jedoch neu und zu einem schmäleren Typ umgc was er jedoch wegen des Risses, der die Figur arbcítct wurde, wobei er au[ eine besonders feín gleichsam in zweí Hälftcn teílt und auf den wir kärnígc Bcarbeitungsmasse der in der Tat vor noch zu sprechen kommen werden, wícder verwarf. ziiglich gcglätteten Oberfläche hínwíes. Dic später Der von Br e u i 1 angcfi.ihrte Kenner von Elfen behandclten Oberflächcnteilc seien mehr grau, die beinarbeiten meintc, daf) die Fígur zweimal bear- fri.iher behandelten melu weiB. Auf gewíssc Un- 8 1.. lOTZ terschiede der Oberarbei !ungstechnik werden wir ben wir das Stiick schon auf S. 229 unserer „Alt· noch hinweisen. Jedenfalls meinte B re u i 1 wei steinzeitkunde" erwähnt. Dort ist auch nachzule ter, daf3 die physikalische BeschaHenheit des EI sen, daf3 wir während unserer eigenen ausgedehn· fenbeins von der der franzosischen Elfenbeinfiguren ten Grabungen in cien Jahren 1941- 43, die uns sehr verschieden sei. Doch kenne er die ostlichen auf den anderen schon genannten Moravaner Rast Stiicke nicht, und unter einer sehr mächtigen Lof3- plätzen so groBe Erfolge brachten, ausgerechnet schicht konnten vielleicht Unterschiede hervorgeru auf der Podkovica „nicht fiindig wurden". Geradc fen werden. Hinwiederum zeigten sich keiner'.ei hier hatte man, lange vor Beginn unserer Unter· Lof3reste an dcm Stiick, nur Reste schwärzlichen suchungen, „einen dort sonst nich! verwendeten Materials, die vielleicht auf Asche einer Feuerstel Tiefpflug zur Auspfliigung des Paläolithikums ein le hindeuten konnten. Als Typus sei das Figiirchen gesetzt. Die an die Oberfläche quellenden Funde sehr ähnlich denen der russischen Fundste!len am wurden dann wie Kartoffeln aufgelesen und in Don. B re u i 1 s Gewährsmann nahm an, daf3 es alle Welt verhandelt, gelangten zum geringsten sich um ein echtes spätpaläolithisches Stiick han Teil auch ins Pištyaner Museum". Unter diesen, dele, das vielleicht im Ne::>lithikum nachgearbeitet auf diese Art an die Oberfläche gelanglen und von wurde. Mehr konne er, Br e u i 1, dariiber nich! einem Gendarmen „geborgenen" Sachen soli sich sagen. Jedoch habe eine Oberarbeitung des Stiickes auch die Venus befunden haben. Zu diesen Fun lange Zeit nach der Origimlbearbeitung stattge den gehorten aber auch, wie wir erst später fest fu nden. Auch B re u i 1 vermif3:e die sicheren stellen konnten, viéle von den Stiicken, darunter Daten der Fundumstände unci wies endlich noch alle Kerbspitzen, die wir 1937 im Museum in auf Leule hin, die einige Jahre vor dem 2. Kriej Bad Pištyan gezeichnet und 1939 in Q uartär 2 1 in der Tschechoslowakei sorgfä!tig k'.eine Figiir veroffentlicht hatten, endlich auch solche Funde, chen aus fossilem Elfenbein hergestellt und diesc die wir gewissermaBen in einem Nachtrag noch im umherreisend verkauft hätten. Diese seien aller· gleichen J ahr in der WPZ ( vgl. Anm. 1 u. 9) be dings im Stil anders gewesen. Bevor er nicht mehr kanntgaben. Es waren dies u. a. die beiden wich iiber die ganze Angelegenheit wisse - er meinle tigen Elfenbeinfragmente, die inzwischen in den sichtlich die Fundumstände - , wolle er sich in Privatbesitz des Fabrikanten und Sammlers B. der Beurteilung etwas zuriickhalten. Germann aus Arnau iibergegangen waren. Der Ge Jederman wird dem Verfasser zustimmen, daB nannte war auch im Besitz der Venusfigur, was das Urteil von B re u i 1 nich! zu einer Bekannt wir freilich erst viele Jahre später erfuhren. Wir gabe des uns immer unsicher erschienenen Stiicks mochten annehmen, daf3 er sie in Gemeinschaft ermunterte, wenn wir auch damals dem Meister mit jenen Stiicken, die er uns damals zur Verof· hinsichtlich einer neolithischen Nachbearbeitung fentlichung voriibergehend iiberlief3, erworben hat nicht beizupflichten vermochten und dabei auch te. Da weder er noch W. V 1 k, der sicher nähere auf andere Elfenbeinfun:le, ähnlichen Aussehens, Auskunft zu geben imstande gewesen wäre, noch aus unseren eigenen Ausgrabungen hinwiesen. Ge unter den Lebenden weilen, bleiben sowohl ge meint waren clami! u„ a. die beiden von uns 1939 nauer Zeilpunkt der Auffindung ( vermutlich in der WPZ9 abgebildeten Fragmente, die auch ein 1937/38), sowie Fundort - mil groBter Wahr merkwiirdig helles, mehr graues Aussehen besaf3en scheinlichkeit Podkovica - fiir immer mit einer unci nicht jene gelbliche Farbe, die sonst von fos gewissen Unsicherheit belastet. silem Elfenbein bekannt ist. Wir meinten auch Doch mochten wir aus mancherlei, z. T. ja schon damals, B re u i 1 unseren Zweifel an einer schon angefiihrten Griinden, die Podkovica als cien späteren Nachbearbeitung deswegen ausdriicken zu Fundort der Figur annehmen. Daf iir spricht nich! miissen, weil wir das Material fi.ir auBer:>rdentlich nur, daf3 gerade von hier viele aus der Zeit vor zerbrechlich hielten. Jedoch unsere eigenen Zwei unseren eigenen U ntersuchungen aufgesammelten Fel an der Authentizität der Figur waren damit Funde von Moravany zu stammen scheinen, son keineswegs ausgeräumt, sondern eher noch ver dern auch die Tatsache, daJ3 an dieser Stelle die stärkt worden. ehemalige Siedlung ganz besonders dicht unter der Was war nun iiber ihre Fundumstände iiber Oberfläche gelegen haben muB. Wie wir friiher haupt bekannt? Wenn Verfasser die Kenntnis, die verschiedentlich ausfiihrten, macht sich bei allen er dariiber besilzt, als einigermaf3en verläf3lich an Moravaner Rastplätzen die seit der Entwaldung sehen darf, so stammt die Figur, wie eingangs dar und Pflugbewirlschaftung ungeheuer groBe LoJ3ab gelan, von der Podkovica.10 Mit aller Reserve ha- schwemmung sehr nachteilig bemerkbar. Als wir q llll \I NlJ~~I \IUH 11 \'ti' \l<ll!,\\ \!'<\ Abb. :i. Oic Vcnussl::iluettc von Moravan,· nad Váhom (ca. 2: 1). selbsl auf der Podkovica grubcn. stcllten wir nur dic ganze Tragéidie des wohl flir immcr zcrstorten an einer einzigcn Stelle. in bcrcils 30 cm Tiefe im Fundplatzes Podkovica bcsondcrs dcutlich. Bei der Li:>B. cíne noch ungcstortc Vcrfärbung fest. Eine ausgcdchnten Sondage. dic man 1949 zur Klärung groJ3e Anzahl von Dc111alicn und klcinc unbe der LoJ3-Stratigraphic anlcgtc, 11 wurden im we stimmbare Knochcnrcslc licJ3cn uns damals an dic sentlichen unserc cigcncn Fcststcllungcn bcstätigt. Moglichkcit cincs „durch dic bcdaucrlichcn Sam wic Lage der Kulturschicht irn ji.ingsten Wi.irrnloB, melmelhoden" längst gcslortcn Grabcs denken. In sehr geringe Ticfe untcr der Oberfläche ( 15 21) Gemeinschaf t mit der wohl a uch von hier stam cm), starke Zerstrcuthcit der Fundc, nur geringe menden Statucltc und dcn prächtígen, nur von Verfärbung der meist nur S cm mächtigen Kultur dieser Stelle vorlicge11dc11 Kosticnki-Spitzen, wird schicht usw., wenngleich auch der Fundanfall er- 10 L. zotz freulicherweise gréif3er war als bei unseren Unter weiB sind. Auf dieser Tatsache beruht u. a. auch suchungen. Auch jetzt stellten kennzeichnender die von B re u i 1 vorgebrachte Ansicht einer weise die Kerbspitzen die typische Form der Silex zweimaligen Bearbeitung. industric dar. Knochen- oder Elfenbeingeräte wur Der vorzi.iglich und in allen Details ausmodel den jedoch leider nich! gefunden. lierten, vollig naturalistischen Vorderansicht steht Doch wenden wir uns nun, bevor wir zu der ver eine mehr fragmentarisch wirkende Ri.ickansicht mutbaren Fundgemeinschaft Venus und Kostienki gegeni.iber. Sie war es wohl in erster Línie, die Spitzen etwas sagen, zunächst und endlich der Fi B re u i 1 die Méiglichkeit ventilieren lief3, die Fi gur selbst zu. Die im Institut fiir .Ur- und Fri.ih· gur sei urspri.inglich breiter gewesen und sei - geschich:e der Universität Erlangen-Ni.irnberg von nach erfolgtem Bruch - mchgearbeilel worden. Fr!. U. W or m e r angefertigte Federzeichnung Wir finden fi.ir diese Ansicht zu wenig Argumente, (Abb. 1) und die von Herrn H. L e der e r (Er um uns ihr anschlief3en zu kéinnen. Fi.ir diese sprä langen) durchgefiihrten photographischen Aufmh che zwar, da/3 die ri.ickwärtige Partie an einer star men (Abb. 2- 4) di.irften einen hinreichenden Ein ken Asymmetrie leidet, auch dort, wo die Skulptur druck de'r 7,5 cm hohen Figur vermitteln, so daf3 voll ausgefi.ihrt ist, d. h. vom unteren Teil des Ge wir uns auf einige, uns besonders wichtig erschei sä/3es an abwärts. Der linke Schenkel ist deutlich nende Details beschränken wollen. Da ist zunächst di.inner und seitlich - im Gegensatz zum rechten der von Abbé B r e u i 1 schon erwähnte Längsrif3, - fast kantig abgeflacht. Andererseits jedoch lä/31 auf der die Vorderansicht wiedergebenden Zeich die gesamte Vorderansicht keinerlci nachträglichc nung besonders gut sichtbar. Er f i.ihrt von der lin Verschmälerung vermu'en, und ri.ickwärts scheint ken Halskante genau am inneren Rand der linken uns gerade die i.iber den rcchten Natis-Teil laufen Brust entlang, i.iber den Bauch, die linke Nabel de, leicht gebogene Rillc, die Uingshälfte eines kante eben schneidend und läufl dann durch die rohrenformigen Kanals, dic wir fi.ir eine mti.irli linke Leistengegend diagonal am linken Schenkel che Vertiefung im Rohstoff halien, dafi.ir zu spre· aus. Auch ri.ickwärts (Abb. 3 rechts) ist dieser feine chen, daB das Ausgangssti.ick, das dem Hersteller Spalt als eine nahezu senkrechte Línie deutlich zur Verfi.igung stand, an jenem Teil niemals dicker sichtbar. Ist die Figur urspri.inglich in zwei Teilen gewesen ist und eine plastischere Ausfi.ihrung der aufgefunden und vom Finder oder von wem nach Ri.ickenansicht, auf die es dem vermutbaren paläo träglich mit äu/3en~ter Sorgfalt zusammengesetzt lithischen Ki.instler auch nicht angekommen sein worden? Geht der Bruch a uch innen durch die ge di.irfte, gar nich! mehr zulieB. Gegen cíne spätere samte Figur? Diese Frage hoffen wir neben eini Beschädigung der schon vollendeten· Figur spricht gen anderen, durch eine rontgenologische Untersu u. E. auch die Tatsache, da/3 die Fläche in der chung noch klären zu kéinnen. Wir haben uns auch Mitte der Nates und gegen deren linken Teil nicht gefragt, ob dieser Ri/3 oder Bruch ein Indiz fiir einen glatten Bruch darstellt, sondern aus unebe die Echtheit des Sti.ickes sei. Oder sollte es einem nen, kleinen, fast narbigen Einzelflächen besteht, modernen Fälscher während der Arbeit zerbrochen deren Stufen und Treppen durch dic schliffähnli sein, und hat er selbst die beiden Teile wieder che Vberarbeitung weitgehend zu ebnen versucht kunstvoll aneinander gefi.igt? worden war. Ähnliches mag auch fi.ir die bri.ichige Zeichnerische und photographische Wiederga · Nackenpartie gelten. Hier hat der LängsriB am ben lassen auch ein bemerkenswertes Detail der linken Nackenteil wohl weitere kleine Ausbri.iche Oberflächenbehandlung erkennen. Sehr feine, zur Folge gehabt, falls es sich nicht auch hier, wie meist auf breiten Flächen parallel laufende Stri noch an anderen Stellen der Ri.ickenpartie, um che, die bald senkrecht, bald waagerecht, bald solch nati.irliche, kanalähnliche Vertiefungen han schräg zur Achse der Figur die Oberfläche i.iber delt. Gerade an der etwas freiliegenden RiBstelle ziehen, lassen auf ein besonders feines Glättungs des Nackens glauben wir sehen zu kéinnen, daB mittel schlieBen. Die haarfein eingetieften Rillen der Spali selber die gleiche mehr dunkelgraue Far fi.ihren auf dem i.iberwiegenden Teil der Gesamt be auch nach innen zu aufweist, wie sie ein groBer oberflächc der Skulptur zu einer etwas mehr dun Teil der Gesamtoberfläche der Figur zeigt. Das kelgrauen Färbung, während einige, von solchen wiederum mochte uns eher f i.ir ihre Echtheit sprc „Schliffspuren" freie Partien, wie der obere innere chen, wollen wir nicht unterstellen, daB ein ganz Teil der Bri.iste und die Innenflächen beider besonders geschickter Fälscher am Werk gewesen Schenkel (in der Ri.ickenansicht gilt dies nur fi.ir ist. die Innenfläche des linken Schenkels) hellgrau bis Wir kéinnen a uch nicht véillig die von B re u i 1s
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