Werner Vennewald Singapur: Herrschaft der Professionals und Technokraten - Ohnmacht der Demokratie? Sozialwissenschaftliche Studien Schriftenreihe der Sozialwissenschaftlichen Institute der Universitat Hamburg, herausgegeben von Marie-Elisabeth Hilger, Gerhard Kleining, GOnter Trautmann im Auftrag des Fachbereichs Philosophie und Sozialwissenschaften. Heft 31 Vennewald, Werner Singapur: Herrschaft der Professionals und Technokraten - Ohnmacht der Demokratie? Singapur: Herrschaft der Professionals und Technokraten - Ohnmacht der Demokratie? Grenzen und Moglichkeiten der Demokratisierung in einem sudostasiatischen Schwellenland WERNER VENNEWALD Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1994 Gedruckt mit UnterstCrtzung der Universitat Hamburg ISBN 978-3-663-11370-6 ISBN 978-3-663-11369-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-11369-0 © 1993 Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienin bei Leske & Buderich 1993 Das Werk einschlie6lich aller seiner leile ist urheberrechtlich geschCrtzt. Jede Verwertung auBer halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne ZUstimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervietta.ltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Far Nazir, Claudia, Kolja und Philipp meine Eltem und die Menschen von Singapur ·We are no 'noble savages' trying to discover how to build a house but inhabitants already dwelling at its thirtieth floor, that is, with some thirty centuries of records behind us. How can it be, then, that we are entitled to define and redefine 'democracy' at whim? The question, How can we be governed without being oppressed? has been asked since the beginning of western civilization. 'Democracy' (liberal democracy) is our current way of answering it. But in so answering we are recalling structures and patterns of behaviour molded by millennia of trial and failure; and if we are not, then we are just repaving the way to failure .• Giovanni Sartori Inhaltsverzeichnis Vorwort .......................................................................... 9 Einfiihrung ...................................................................... 13 Kapitel 1: Theoretische Vortiberlegungen: Das Konzept der strategischen und konfliktfahigen Gruppen ................................. 18 1.1. Strategische und konfliktfiihige Gruppen, Transition und Demokratie -Allgemeine Anmerkungen zu einer alternativen Annaherung an Prozesse gesellschaftlichen Wandels und der Demokratisierung in Entwicklungs- und Schwellenlander.............................................. 18 1.2 Professionals, Technokraten und Demokratie in Singapur Theoretisch-konzeptionelle Spezifika Singapurs.............. 24 Kapitel 2: Herrschaft der "Professionals" .................................. 36 2.1. Wirtschaftliche Macht, politische Absicherung und ethnisch-sozialer Protest: Die gesellschaftlichen KrafteverhaItnisse vor 1959 ...................................... 36 2.1.1 Strategische Dominanz der Briten, politische Ohnmacht der chinesischen Untemehmer, Arbeiter, Angestellten und Studenten............................................................ 36 2.1.2 Die westlich-ausgebildeten Professionals: Von der politischen Bedeutungslosigkeit zur politisch- konfliktfiihigen Avantgarde...................................... 44 2.2. Von der politisch konfliktiven Avantgarde zur strategischen Gruppe: Die Konsolidierung professionaler Herrschaft ab 1959 ............................... 48 2.2.1 Wechselnde Allianzen: Die politische Strategie der Professionals................................... .................... 48 2.2.2 Die politische Organisation professionaler Herrschaft: PAP, Parlament und "Parapolitische" Organisationen ....... 52 2.2.3 Das politische Zentrum des Landes: Lee Kuan Yew und die Professionals....................................................... 67 2.2.4 Die Ressourcen professionaler Herrschaft: Staatsbetriebe als Entwicklungsstrategie und wirtschaftliches Standbein politischer Macht.................................................. 72 5 2.2.5 Die Legitimationstrategien professionaler Herrschaft ab 1965 .............................................................. 84 2.2.6 Die Ideologie professionaler Herrschaft ........................ 92 2.2.7 Das Herrschafts- und Demokratieverstandnis der Professionals ....................................................... 102 Kapitel 3: Von der Herrschaft der Professionals zur Herrschaft der Technokraten -Die Methamorphose strategischer Macht im Laufe der 70er und 80er Jahre ....................................................... 106 3.1 Die Zuweisung politi scher Macht -Der politische Selbstemeuerungsprozefi professionaler Herrschaft.... . . . . .. 107 3.2 Die Technokraten in den politischen und "parapolitischen" Organisationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 113 3.2.1 Die sozialstrukturelle Zusammensetzung des Parlaments zu Beginn der 80er Jahre und zu Beginn der 90er Jahre ......... 113 3.2.2 Die Peoples Action Party der 80er Jahren ..................... 119 3.2.3 Grass-root Politics in den 80er Jahren: Die apolitischen Basisorganisationen der Technokraten .......................... 124 3.3 Die Biirokratie: Eigenstandige strategische Gruppe oder Instrument politischer Herrschaft? ............................. 133 3.4 Das Ressourcenpotential der Technokraten:Die Entwicidung der Staatsbetriebe in den 80er Jahren ........................... 137 3.4.1 Struktur und Entwicidung des Staatsuntemehmenssektors in den 80er Jahren................................................. 138 3.4.2 Die Kontroll- und Entscheidungsstruktur in den Staatsuntemehmen ................................................. 149 3.5 Effektivitat und soziale Kontrolle statt Legitimation und Sozialstaatlichkeit............................................ 161 3.5.1 Budgetpolitik und Central Provident Fund: Die finanz und steuerungspolitischen Grundlagen technokratischer Wirtschafts- und Sozialpolitik ................................... 162 3.5.2 Die "Zweite Industrielle Revolution": Die Wirtschafts strategie der Technokraten in der ersten mUfte der 80er Jahre ........................................................... 167 3.5.3 Die Bildungspolitik der Technokraten .......................... 172 3.5.4 Die Gesundheitspolitik der Technokraten ...................... 179 6 Kapitel 4: Legitimationsveriust, Konfliktpotentiale und Handlungs strategien: Von den Starken und Schwiichen der konfliktflihigen Gruppen in Singapur ........................................................... 183 4.1 Wahlpolitische Erosionen eines Einparteiensystems .......... 184 4.1.1 ErkUirungsansatze und Hypothesen zu den wahlpolitischen Konfliktlagen der 80er und 90er Jahre ......................... 186 4.1.2 Die Parlamentswahl von 1980: Legitimationserosion durch ethnisch-kulturelle Unzufriedenheiten .................. 187 4.1. 3 Die Nachwahl von 1981: Legitimationserosion durch lokale und nationale Verteilungskonflikte .............................. 194 4.1.4 Die Parlamentswahl von 1984: Legitimationserosion durch technokratische Politikvorhaben................................. 196 4.1.5 Die Parlamentswahl von 1988: Die betrogenen Demokraten oder professionales Management von Legitimationserosion 199 4.1.6 Die Parlamentswahl von 1991: Addition von unterschied- lichen gesellschaftlichen Konfliktlagen ......................... 204 4.2 Die Oppositionsparteien -Politische Organisation von gesellschaftlichen Konfliktlagen ............................ 209 4.2.1 Organisation, Mitgliederprofil und Programmatik der Workers' Party und der Singapore Democratic Party ........ 209 4.2.2 Politisches Werte- und Demokratieverstlindnis der Opposition.......................................................... 220 4.2.3 Zusammenfassung: Von den Grenzen einer veritablen demokratischen Alternative in Singapur ........................ 227 4.3 Die Herausforderung der Juristen, Intellektuellen und Sozialarbeiter: Westlich ausgebildete Professionals als abermalige "Avantgarde" politischer Veriinderung? ......... 230 4.3.1 Der Ausloser: Der Konflikt der Singapore Law Society mit der Regierung ................................................. 230 4.3.2 Die Entwicklung: "Marxist Plotter" und die "Hendrickson Affaire" ............................................................. 236 4.3.3 Das Ergebois: Das Konfliktpotential und die Konflikt- bereitschaft der westlich ausgebildeten Professionals ........ 242 4.4 Ringen urn mehr Einflu6: Die lokale Geschaftswelt in der Auseinandersetzung urn die Erweiterung ihrer Aneignungs- chancen und deren politischer Absicherung ................... 245 4.4.1 Die Ressourcenlage: Die Starke des singapurischen Kapitals im Laufe der 70er und 80er Jahre.................... 246 4.4.2 Die Strukturen: Organisationsmerkmaie und Kommunikations- ka.nale des singapurischen Kapitals .............................. 255 7 4.4.3 Die Entwicklung: Von der "stillen" zur "gleich- berechtigten" strategischen Allianz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 260 4.4.4 Das Ergebnis: Das Kontliktpotential und die Kontlikt- bereitschaft der unterschiedlichen Kapitalfraktionen ......... 267 4.5 Die Verteilungsfrage: Arbeiter und Angestellte im Zeichen der "relativen" und absoluten Deprivation .......... 270 4.5.1 Die singapurischen Gewerkschaften in den 80er Jahren: Von den Grenzen einer korporatistischen Einbindung ....... 270 4.5.2 Materielle Besserstellung, Armut, oder "relative Deprivation"? Die gesellschaftliche Lage der singapurischen Arbeiter- und Angestelltenschaft in den 80er und 90er Jahren .............................................. 273 4.5.3 Ethnizitat als BefOrderer und Verhinderer von Kontlikt- bereitschaft in der Arbeiter-und Angestelltenschaft .......... 280 4.5.4 Das Ergebnis: Das Kontliktpotential und die Konflikt- bereitschaft der Arbeiter- und Angestelltenschaft ............. 282 Kapitel 5: Hinwendung zur Demokratie oder Fortbestand einer autoritaren Technokratie?: Die politischen Strategien und Grundhaltungen der Technokraten in den 90er Jahren .................... 284 5.1 Politische Partizipationserweiterung oder kontrollierte Konsultation? -Die politische Legitimationsstrategie der Regierung Goh Chok Tong .................................. 286 5.2 "Echte" Privatisierung oder neue technokratische Wirtschaftspolitik? -Die wirtschaftliche Entwicklungs- strategie der Technokraten zu Beginn der 90er Jahre ........ 290 5.3 Liberale oder technokratische Wertorientierungen?: Vom Herrschafts- und Demokratieverstandnis der Regierung Goh Chok Tong .................................................... 294 5.4 Spaltung oder Einheit?: Von den Chancen einer "von oben" eingeleiteten Demokratisierung im Singapur der 90er Jahre ................................................................. 300 SchluBbetrachtung: Demokratie und Demokratisierung in Singapur: Charakteristika, Grenzen und Moglichkeiten.. . ............ ....... . .... ... 306 Anmerkungen..... . ..... . ..... . . ....... ....... . . ...... . . ...... ...... . ..... . ... .. 316 Literaturverzeichnis ............................................................ 345 8