Karl-Heinz Waldmann Werner E. Helm Simulation stochastischer Systeme Eine anwendungsorientierte Einführung Simulation stochastischer Systeme Karl-Heinz Waldmann · Werner E. Helm Simulation stochastischer Systeme Eine anwendungsorientierte Einführung Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann Prof. Dr. Werner E. Helm KIT Hochschule Darmstadt Karlsruher Institut für Technologie Fachbereich Mathematik und Institut für Operations Research Naturwissenschaften - Statistik und OR Schlossbezirk 14 Schöfferstr. 3 76131 Karlsruhe 64295 Darmstadt Deutschland Deutschland ISBN 978-3-662-49757-9 ISBN 978-3-662-49758-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-49758-6 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalb ibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. 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Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Berlin Heidelberg Vorwort AufmerksameWahrnehmungderWeltumunsherumzeigtsofortdieGrenzen einerreindeterministischenWeltsicht.EsereignensichDingeaufeineArt,die es nach einem strikten Kausalit¨atsprinzip gar nicht geben du¨rfte: Der Zufall regiertmit.DasreichtvonderPhysikderElementarteilchenbiszumUrknall, gilt im pers¨onlichen Alltagsleben, in Wirtschaft, Technik und Politik. Nach kurzem Nachdenken wird der Leser das sofort best¨atigen k¨onnen. Damit stellt sich die Frage: Sind wir dem Zufall v¨ollig hilflos ausgeliefert oder k¨onnen wir Muster und Strukturen erkennen, k¨onnen wir Trends rich- tig vorhersagen und damit Entscheidungen f¨allen und Aktionen vornehmen, um Entwicklungen in unserem Sinne zu steuern, ggf. sogar zu optimieren? Dazu mu¨ssen wir u.U. komplexe Systeme, die unter Zufallseinfluss stehen, vom Anfang bis zum Ende durchdenken, Was-w¨are-wenn-Fragen stellen und versuchen diese logisch richtig zu beantworten. Genau davon handelt dieses Buch! Die grundlegende Erforschung dieser zufallsbeeinflussten Systeme, an deren EndeEntscheidungen,Verbesserungen,evtl.sogarOptimierungenstehen,be- zeichnetmanalsSIMULATIONstochastischerSysteme.Indernachfolgenden Einfu¨hrung geben wir erste konkrete Beispiele und Hinweise auf die vielf¨alti- gen Einsatzm¨oglichkeiten dieser Form von Simulation. DasBuchkannalsgrundlegender/begleitenderTextfu¨rLehrveranstaltungen mit Simulation im Titel in Bachelor- und Master-Studieng¨angen eingesetzt werden. Die prinzipielle Konzeption einer Simulationsstudie verbunden mit leicht und schnell verst¨andlichen Anwendungsbeispielen erm¨oglicht den Ein- satz des Buches in den verschiedensten Fachrichtungen und eignet sich auf diese Weise auch gut zum Selbststudium. Ein gewisses begriffliches Fundament u¨ber Wahrscheinlichkeitsrechnung und elementareStatistikwirdbeimLeservorausgesetzt.DieindiesemBuchaber tats¨achlich verwendeten Elemente (von Begriffen bis zu Lehrs¨atzen) sind im Anhangaufgefu¨hrt und vielfach auch erkl¨art. Dadurch wird das Buch in sich geschlossen und deckt alle Elemente ab, die zur Planung, Durchfu¨hrung und Ergebnispr¨asentation einer Simulationsstudie erforderlich sind. Vom Schwie- rigkeits- und Abstraktionsgrad zielt das Buch in die Mitte: Maßtheoretische BegriffeundArgumentewerdenvermieden,aberz.B.dieMarkovChainMon- te Carlo Methode oder das Gesetz der großen Zahlen fu¨r Markov Ketten werden vorgestellt und praktisch angewendet. Das Buch versucht stets zum Kern der Dinge“ vorzustoßen, diesen klar zu ” pr¨asentieren, anhand von vielen Beispielen zu illustrieren und verst¨andlich zu machen. Wir unterstu¨tzen so Learning by Example“ mit der folgenden ” Vorgehensweise: Wir beschreiben ein Problem, entwerfen ein sinnvolles Mo- dell,untersuchendiesesModellimRahmeneiner(kleinen)Simulationsstudie undpr¨asentierenErgebnisse,dieeine(N¨aherungs-)L¨osungdesProblemsdar- stellen. Dabei durchlaufen wir vielfach die Standardsequenzen einer solchen StudieimKleinen,insbesonderedieInputAnalyseundOutputAnalyse.Das erm¨oglicht Learning by Doing“, indem zun¨achst die vielen Beispiele nach- ” vollzogen (und nachgerechnet!) werden k¨onnen, um das Gelernte dann auf eigene Problemstellungen zu u¨bertragen. Demzufolge kann der Leser auf sei- nemeigenenArbeitsgebietanfangen,ModellederWirklichkeitzuentwickeln, zu analysieren, Grundlagen fu¨r bessere Entscheidungen zu liefern oder die- se gar selbst f¨allen. Dann h¨atten die Autoren ihr ultimatives Ziel erreicht, ihre eigene Begeisterung u¨ber dieses faszinierende Gebiet der Simulation an Studierende verschiedenster Fachrichtungen erfolgreich weiterzugeben. Dem Buch liegen langj¨ahrige Erfahrungen der Autoren zum Thema Simula- tioninTheorieundPraxiszugrunde.Hierzuz¨ahlenmitBlickaufdieStudie- renden insbesondere des Wirtschaftsingenieurwesens und der Informations- wirtschaftamKarlsruherInstitutfu¨rTechnologie(KIT)sowiederInformatik und Angewandten Mathematik an der Hochschule Darmstadt die Erfahrun- gen aus zahlreichen Vorlesungen, Seminaren, Projekten sowie internen und externen Examensarbeiten. Karl-HeinzWaldmann WernerE.Helm Karlsruhe und Darmstadt, im Januar 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Einfu¨hrung 1.1 Was ist Simulation ?............................................ 4 1.2 Der Umgang mit dem Zufall................................... 5 1.3 Die Monte Carlo Methode..................................... 6 1.4 Die Verwendung von Zufallszahlen........................... 8 1.5 Erste Beispiele.................................................... 9 1.6 Einsatz von Simulation......................................... 14 1.7 Aufgaben.......................................................... 17 2 ErzeugungvonZufallsvariablen 2.1 Zufallszahlen...................................................... 21 2.2 Die Inversionsmethode.......................................... 34 2.3 Die Verwerfungsmethode....................................... 44 2.4 Die Faltungsmethode ........................................... 50 2.5 Die Alias-Methode............................................... 54 2.6 Die Kompositionsmethode..................................... 57 2.7 Beru¨cksichtigung weiterer Verteilungszusammenh¨ange... 62 2.8 Erzeugung mehrdimensionaler Zufallsvariablen............. 66 2.9 Aufgaben.......................................................... 70 3 EreignisorientierteSimulation 3.1 Einfu¨hrung ........................................................ 77 3.2 KomponentenundOrganisationeinesereignisorientierten Simulationsmodells.............................................. 79 3.3 Anwendung auf ein Wartesystem............................. 84 3.4 Anwendung auf ein Lagersystem.............................. 87 3.5 Prozessorientierte Simulation.................................. 92 3.6 Softwarel¨osungen zur Simulation ............................. 94 3.7 Java-Codes........................................................ 97 3.8 Aufgaben.......................................................... 106 4 OutputAnalyse:StatistischeAuswertungder Simulationsergebnisse 4.1 Die Darstellung einer Kenngr¨oße als Erwartungswert..... 111 4.2 Stichprobenmittel und Stichprobenvarianz.................. 112 4.3 Statische Modelle................................................ 114 4.4 Dynamische Modelle mit begrenzter Dauer................. 119 4.5 Dynamische Modelle mit unbegrenzter Dauer ............. 121 4.6 Multivariate Output-Analyse................................... 125 4.7 Aufgaben.......................................................... 127 5 StatischeSimulationsmodelle 5.1 Monte Carlo Integration........................................ 131 5.2 Zuverl¨assigkeit komplexer Systeme........................... 137 5.3 Netzpl¨ane mit stochastischen Vorgangsdauern............. 141 5.4 Aufgaben.......................................................... 146 6 InputAnalyse:FestlegungderEingabegr¨oßen 6.1 Die Auswahlschritte im U¨berblick ............................ 149 6.2 Exemplarische Modellierung von Schadensh¨ohen.......... 151 6.3 Exemplarische Modellierung von Schadensh¨aufigkeiten .. 157 6.4 Auswahl einer Input-Verteilung bei fehlenden Daten...... 160 6.5 Bayessche Sch¨atzverfahren..................................... 161 6.6 Aufgaben.......................................................... 174 7 VarianzreduzierendeVerfahren 7.1 Antithetic Sampling............................................. 178 7.2 Die Verwendung einer Kontrollvariablen..................... 182 7.3 Varianzreduktion durch Bedingen............................. 185 7.4 Stratified Sampling.............................................. 190 7.5 Die Verwendung gemeinsamer Zufallszahlen ............... 193 7.6 Importance Sampling............................................ 196 7.7 Ein verfahrensu¨bergreifendes Beispiel........................ 205 7.8 Erg¨anzende Beweise............................................. 211 7.9 Aufgaben.......................................................... 213 8 Markov-Ketten 8.1 Definition und Grundlagen..................................... 219 8.2 Ersteintrittszeiten und Absorptionsverhalten ............... 224 8.3 Asymptotisches Verhalten und station¨are Verteilung..... 228 8.4 Bewertete Markov-Ketten...................................... 233 8.5 Markovsche Entscheidungsprozesse .......................... 235 8.6 Simulation einer Markov-Kette................................ 236 8.7 Das Metropolis Hastings Verfahren .......................... 237 8.8 Das Gibbs Sampling Verfahren................................ 241 8.9 Festlegung der Eingangsgr¨oßen einer Markov-Kette ...... 243 8.10 Aufgaben.......................................................... 244 9 Poisson-Prozesse 9.1 Der homogene Poisson-Prozess............................... 249 9.2 Der inhomogene Poisson-Prozess............................. 251 9.3 Der zusammengesetzte Poisson-Prozess..................... 252 9.4 U¨berlagerung und Zerlegung von Poisson-Prozessen...... 253 9.5 Simulation eines Poisson-Prozesses........................... 255 9.6 Cox-Prozesse...................................................... 258 9.7 Festlegung der Eingangsgr¨oßen eines Poisson-Prozesses. 258 9.8 Aufgaben.......................................................... 259 10 Markov-Prozesse 10.1 Definition und Grundlagen..................................... 263 10.2 Asymptotisches Verhalten und station¨are Verteilung..... 266 10.3 Ein praxisnaher Zugang......................................... 268 10.4 Geburts- und Todesprozesse................................... 272 10.5 Bewertete Markov-Prozesse.................................... 273 10.6 Simulation eines Markov-Prozesses........................... 275 10.7 Festlegung der Eingangsgr¨oßen eines Markov-Prozesses. 276 10.8 Aufgaben.......................................................... 277 11 Wartesysteme 11.1 Beschreibung eines Wartesystems............................ 281 11.2 Kenngr¨oßen eines Wartesystems.............................. 283 11.3 Wartesysteme, die auf einem Markov-Prozess basieren... 284 11.4 Wartesysteme mit eingebetteter Markov-Kette............ 289 11.5 Jackson Netzwerke .............................................. 291 11.6 G/G/c - Systeme und deren Simulation..................... 296 11.7 Festlegung der Eingangsgr¨oßen eines Wartesystems...... 297 11.8 Aufgaben.......................................................... 298 Anhang .......................................... 298 A Wahrscheinlichkeitstheorie A.1 Zufallsexperimente, Ereignisse und Wahrscheinlichkeiten 301 A.2 Zufallsvariable.................................................... 304 A.3 Ausgew¨ahlte Verteilungen...................................... 306 A.4 Erwartungswert und Varianz................................... 325 A.5 Mehrdimensionale Zufallsvariable............................. 327 A.6 Die multivariate Normalverteilung............................ 333 A.7 Summen von unabh¨angigen Zufallsvariablen............... 335 A.8 Gemischte Verteilungen......................................... 337 A.9 Bedingte Wahrscheinlichkeit und bedingter Erwartungs- wert................................................................. 339 A.10 Zusammengesetzte Verteilungen.............................. 344 A.11 Grenzwerts¨atze................................................... 345 B Statistik B.1 Stichprobenverfahren............................................ 351 B.2 Stichprobenverteilungen........................................ 353 B.3 Punkt-Sch¨atzung................................................. 358 B.4 Die Momentenmethode......................................... 359 B.5 Die Maximum Likelihood Methode........................... 361 B.6 Die Maximum Likelihood Methode bei zensierten Daten 364
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