Eugene G. Rochow Silicium und Silicone Über steinzeitliche Werkzeuge, antike Töpfereien, moderne Keramik, Computer, Werkstoffe für die Raumfahrt, und wie es dazu kam Übersetzt und bearbeitet von E. Krahe Mit 51 Abbildungen und 24 Tabellen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Professor Eugene George Rochow Professor Emeritus, Harvard University Box 655, Captiva, Florida 33924jUSA Übersetzer: Prof. Dr. Eduard KraM Marienweg 29, D-4439 Metelen Amerikanische Originalausgabe: Silicon and Silicones © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1987 ISBN 978-3-540-52927-9 CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Rochow, Eugene G.: Silicium und Silicone: über steinzeitliche Werkzeuge, antike Töpfereien, moderne Keramik, Computer, Werkstoffe für die Raumfahrt, und wie es dazu kam / Eugene G. Rochow. Übers. und bearb. von E. Krahe. - Eng!. Ausg. u.d.T.: Rochow, Eugene G.: Silicon and silicones ISBN 978-3-540-52927-9 ISBN 978-3-662-09896-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-09896-7 NE: KraM, Eduard [Bearb.] Dieses Werk ist urheberrechtiich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfäitigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungs anlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfäitigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechts gesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwider handlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1991 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New Yo rk 1991 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Satz (Datenkonvertierung): Elsner & Behrens GmbH, Oftersheim 51/3130-543210. Gedruckt auf säurefreiem Papier Vorwort Ein kurzer Überblick Stiefel aus Siliconkautschuk hinterließen jene berühmten menschlichen Abdrücke auf dem Mond. Andere Siliconpo lymere haben einwandfrei funktionierende Raumanzüge und Raumfahrzeugdichtungen möglich gemacht. Das hat glauben lassen, Siliciumverbindungen seien sehr moderne Werkstoffe, die speziell für die Bedürfnisse der Raumfahrt entwickelt wurden. Tatsächlich jedoch ist die Siliciumche mie etwa so alt wie der Mensch selbst. Sie beginnt mit dem Dämmern unserer Rasse und beherrscht die Geologie, die Mineralogie und die uralte keramische Kunst. Dieses Buch will zeigen, daß die Entwicklung der Silicone nur eine Facette der faszinierenden Rolle des Elements Silicium ist, die dieses in unserem Alltagsleben spielt. Es fängt an bei dem Stoff, aus dem Erde und Mond gemacht sind, und endet beim heutigen Einsatz von ultrareinem Silicium in Transistoren und Computern, der Verwendung von ge wöhnlichem, elementarem Silicium bei der Herstellung von Siliconkautschuk, Siliconöl, Siliconharzen und den sili ciumhaltigen Polituren, Medikamenten und Aromen. Das sind natürlich nicht unsere einzigen Berührungs punkte mit Silicium. Die natürlich vorkommenden Verbin dungen von Silicium und Sauerstoff (die Silicate) sind die Ausgangsstoffe von Ziegeln, Kacheln, Zement, Glas und vielen modernen keramischen Erzeugnissen. Diese umfas sende Nützlichkeit des Siliciums und seiner Verbindungen hat zwei Gründe: Erstens gibt es reichlich davon und zweitens ist es chemisch ungeheuer vielseitig. Seine chemi schen und physikalischen Eigenschaften sind so ungewöhn lich und so. mannigfaltig, daß es gerade zur Suche nach kreativen und originellen Anwendungen herausfordert. Dazu kommt, daß Silicium ein eher freundliches Element ist, nicht toxisch wie Arsen oder Blei oder Plutonium und für lebende Systeme (einschließlich des menschlichen Kör pers) seit langem ein vertrauter Stoff, weshalb Siliconpoly mere sogar in kosmetischen Präparaten, Medikamenten VI Vorwort und Prothesen enthalten sind. Silicium und seine Verbin dungen sind uns daher nicht fremd, und das brauchen auch Silicone nicht zu sein. Das vorliegende Buch behandelt zunächst die Molekül struktur von Siliconen und wendet sich dann der industriel len Herstellung wichtiger Polymere zu und einigen ausge wählten wichtigen Anwendungen. Es wird nicht versucht, die Unzahl der Anwendungen zu beschreiben oder auch nur aufzuzählen. Das würde der Absicht des Buches, dem Nichtfachmann eine einfache, verständliche und knapp gehaltene Einführung in das faszinierende Gebiet der Siliciumchemie und Technologie zu geben, widersprechen. Herausgekommen ist dabei zwangsläufig ein persönlich gefärbter Bericht, der nicht auf Literaturrecherchen beruht, sondern auf fünfzig Jahren intensiven persönlichen Enga gements auf dem Gebiet der Silicone, teils im Forschungsla boratorium, teils im Hörsaal und in der Industrie. Der Leser, der nach altem Brauch auf gut Glück in diesem Buch herumblättert, sollte sich nicht durch befremdlich anmutende Formeln oder Diagramme einschüchtern lassen. Der Text steht auf eigenen Füßen und kann (wie der Autor hofft) ohne weitere Ergänzungen mit Vergnügen und Nutzen gelesen werden. Die Gleichungen und Zahlentabellen wur den nur eingefügt, um die Aussagen des Textes zu unterstrei chen und ihnen hinreichendes wissenschaftliches Gewicht zu verleihen. Der an einer Vertiefung der chemischen Aspekte interessierte Leser findet ausreichend Hinweise auf Personen und Veröffentlichungen. Das Buch ist jedoch nicht für den Experten gedacht. Es wendet sich an die Allgemeinheit oder zumindest an den Teil davon, der neugierig genug ist, sich mit alten und neuen Dingen zu befassen. Natürlich übernimmt der Autor allein die Verantwor tung für den Inhalt; während jener fünfzig Jahre ist ihm aber unschätzbare Hilfe zuteil geworden von Freunden, ehemaligen Kollegen der Harvard-Universität, aus dem Forschungslaboratorium der General Electric Company und der Chemikerzunft im allgemeinen. Für Hilfe und Kritik bei der Vorbereitung und Veröffentlichung des Manuskripts ist er besonders Herrn Dr. Rainer Stumpe vom Springer-Verlag zu Dank verpflichtet, der in erster Linie die Idee dazu hatte, den Herren Dr. William F. Gilliam, Dr. James F. Hyde und Prof. Richard Müller für die Vorwort VII Bereitstellung von Fotografien und den folgenden liebens würdigenAutoren und Verlagen für die Erlaubnis, bestimm te Abbildungen übernehmen zu dürfen, nämlich: D. C. Heath Co. für die Erlaubnis, meine Diagramme aus Metallo ids für die Abbildungen 4,5,6 und 7 in Kapitel 2 verwenden zu dürfen; Chemical Reviews für die Erlaubnis, mein Diagramm aus The Present State ofOrganosilicon Chemistry in Abbildung I in Kapitel 4 zu übernehmen; dem Journal of Inorganic and Nuc1ear Chemistry für die Einwilligung, zur Erläuterung von Sachverhalten für die Abbildungen 5-14 in Kapitel 6 die NMR-Ableitungskurven aus meiner Veröffent lichung On the Molecular Structure of Methyl Silicone zu verwenden; W. B. Saunders Co. für die Erlaubnis, aus meinem Buch Modern Descriptive Chemistry zwei Tabellen und für Abb. 1.1 eine Abbildung zu verwenden; Prof. Herman Liebhafsky und dem Verlag J ohn Wiley & Sons für die Erlaubnis, drei Diagramme aus Silicones under the Monogram für die Abbildungen 2, 3 und 4 in Kapitel 5 zu übernehmen. Besonders dankbar bin ich Prof. Ulrich Wannagat und Dr. Reinhold Tacke von der Universität Braunschweig, daß ich in Kapitel 8 einiges an Formeln und Fakten aus den von ihnen großzügig bereitgestellten Veröf fentlichungen in" Vorträge der Rheinisch-Westfälischen Aka demie der Wissenschaften", "Fortschritte der chemischen Forschung", "Bild der Wissenschaft", "Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen" und" Chemie in unserer Zeit" verwenden konnte, insbesondere die Abbildungen 1-9 in Kapitel 8. Dr. Arne Torkelson, Consulting Technologist der Siliconsparte der General Electric Company hat in entgegenkommender Weise die technischen Daten einiger typischer moderner Siliconprodukte zusammengestellt'. Die Mitarbeit und das Sachverständnis meiner Frau Helen bei der Anfertigung dieses neuesten von so vielen Manuskripten ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ich bin ganz besonders glücklich, dieses hier noch einmal in Verehrung und Dankbarkeit sagen zu dürfen. Captiva Island, Florida E. G. Rochow 1 Für die deutsche Ausgabe wurden Produkttabellen deutscher Firmen verwendet. VIII Vorwort Frederic Stanley Kipping Vorwort IX William Farr Gilliam James Franklin Hyde Richard Müller Alfred Stock Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliches ............................. . Der Steinzeitmensch und seine Umwelt ........... . 1 Die Geburt der Chemie ........................ . 4 Wieviel Silicium gibt es in der Welt? .............. 6 Die Struktur der Silicate ........................ 13 Steingut und Keramik .......................... 17 Porzellan und Glas ............................. 22 Portlandzement und Beton ..................... . 30 2 Silicium: Das Element ......................... 32 Ein Spätentwickler ............................. 32 Silicium: Schlüssel zur Mikroelektronik ........... 37 3 Die andere Hälfte der Siliciumchemie ............ 45 Die Anfänge .................................. 45 Frederic Stanley Kipping und die Silicone ......... 51 Alfred Stock und die Organosilane ............... 55 Zusammenfassung ............................. 59 4 Not macht erfinderisch: Auf der Suche nach brauchbaren Siliconpolymeren 61 Das Problem der elektrischen Isolierung. . . . . . . . . .. 61 Der Beitrag von Corning ........................ 64 Der Beitrag der General Electric ................. 72 Der russische Beitrag ........................... 80 Der Beitrag von Union Carbide .................. 81 5 Magnesium kommt aufs Altenteil .............. " 84 Weniger Abfall, weniger Energieverbrauch . .. . .. . .. 84 Die Geburt der Direktsynthese ................... 86 Siliconsynthese heute ........................... 94 Die direkte Synthese - näher besehen ............. 99 Das Geheimnis des Katalysators ................. 103 XII Inhaltsverzeichnis 6 Typische Siliconpolymere und ihre Eigenschaften ... 106 Siliconharze ................................... 106 Siliconöle ..................................... 108 Siliconelastomere .............................. 123 Warum verhalten sich Silicone so? ................ 135 7 Mit Siliconen Probleme lösen ................... 149 Schutz vor Wasser ............................. 149 Von Ziegelsteinen zu Booten ..................... 153 Rette die Oberfläche! ........................... 160 Schaum nur im Bierglas ......................... 165 Sherlock Holmes und der Fall der verschwundenen Rasierklinge ................ 170 In Sachen Transformatoren gegen Menschen ....... 173 8 Bioorganosiliciumchemie und verwandte Gebiete ... 178 Wieviel Silicium ist im Organismus? .............. 179 Siliciumsubstituierte Farbstoffe .................. 180 Sila-Riechstoffe und Parfüms .................... 182 Pharmakologie im Organosiliciumstil ............. 185 Gift für wen oder was? .......................... 187 Trojanische Pferde und andere Merkwürdigkeiten .. 189 Nicht alles, was glänzt.. . ....................... 191 Schlußbemerkung .............................. 195 Nachwort ..................................... 197 Namenverzeichnis .............................. 199 Sachverzeichnis ................................ 201 Quellennachweise der Abbildungen ............... 207
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