356 Hans-Jürgen Sirtger eines Luftangriffes :2.U„ j Martin Moll z- B. FUmstreifen Über 3 » SignaI die Die NS-AusIandsillustrierte und ihre Propaganda für Hitlers »Neues Europa. wachse„deBedürfds„achernsthaf:er Aukj.n:ng. In keinemanderen Médium spiegeitsich das Werben des NSR..; u- ^ Anmerkungen das Verstândnis des Ausiandes so klnr nnrl ^-i u l ^ u m die Gunst und »»J .945 „ ve„„.5.„e„ 1 »FiJin-Kurier« vom 25. Seprcmbcr 1940 32 »BFuinJdme-sKaurcrhieivr.. Bestand R 109 1/1034 i. auch auf den Schwerpunkt Eurooa konypnrr,’,. 4 r l r ^°"‘^“ente verstreute, wenn vora 6. Dczcmbcr 1939. 4 »FiJni-Kurier«vom 20. Juni 1940. sensarionelle Aufmachung, das modeme ia bahnbTh 'i'® ^«‘.ül.nisse 5 FBcJ,n d,eemr ZWuscarm,umnedaBrrieldlld.Bnge rdlmer Klraritel hebe ieh auch2-^eí Publikacioncn l.g..aahl,„ „.d „ich, ala. dia daldrlttll , Berlin und Leipzig o J 1939 und Arnold Funcke / Oteo Nay// WWe m“e“r“ SPdluwcekrerre (rB; eJuaprbp. )H: Tusrasenl su n(Hd rHsgel.l)e: .Tran und HeiJe. H Spielart der deutschen Europa-Propaganda machen <;● raffmierteste 2- Folge, 11 FiJmc. gen Produkt der deutschen Pressegeschichte. ” '^^hrhaft einzigarti- 45 ist die Dacicning fragJich. . — '»■ =■ - ' i-^Sr^msTann^ reTdlÍod” T' Kapitulation Beteiligten noch für den Historiker L K 1 Z^^scbrift seinerzeit . 1 Í^fch"''' ce„ter“"'“®'" durch Angaben des Deu.chen Ins.icuts betrachtet werden. Wenn sich nach dem Krierr " abgeschlossen : weise des »París Match«) auf SÍp- I ] namhafter Magazine (beispiels- cumem ccncer, G.s.a,.„„g „a. líl 1; rlí ■ ial ““ 1143 cBbuennddeas, avroemhi v1.X3.a 3g.e b1u94e0h.J oseph Goebbels, NL 118/66o vvoomm 2.i1i . [II^. «19379 u nd 10. 12. 1939. ‘24/16. 9. 1940. Aufsehens. welches das Blatt noch lange nach KnV ^ '"r ““ 15 NL 118/67 vom 16. 5. 1940. Wirkungsgeschichte des »Signal h r k hervorzurufen vermochte. Die 16 ebenda, vom 30. 8. 1940. 17V7ÜJÍA. SíHSipSíps? Boelcke(Hrsg.); a. a. 0.,S.2I6 18 ebenda, S. 289. 19 ebenda, S. 295. nen 20 ebenda, S. 432. i SSÊ=5SíiE!#pHH 21 »RBeinUch-WestfalischeZeinmg.vom 22. 12. 1939. 22 -SreglirzerAnzeiger., Aíifang1940. ■ -g^bliche oder wirkliche braune Vergrgentót stdíen2u müssen.^ Zuletzt . ' vorkufig abschhefiend flammte diese Diskussion 27 ebenda, S. 922, Meldung vom 27.’3. 1,40 ' j Geschichte und Charakter des «Signal die neben der Person Wirsings auch „28 ePb enjd a. Bd,. . 4. S. 1267, Meldungvom 17. 6. 1940. I' 1975 auf.^ zum Gegenstand hatte, bei Wirsings Tod im Jahre Das vielJeicht übertrieben anmutende Interesse das Vk rf» v ■ l -r der Reicí^reg^nmg. ^g 109/8 (3rg Pres.ekcnferenz n ' 'a r'" «W'"’ - 9orgen dali .t1 und M II ' . ''' a. a. O., j ● Mt sich mit dem Gewinn an Erkenntnissen beg^ü;dt,Ír s^btrÍlT^T^T’ Auslandspropaganda angewandten Argumentationslinie erzielen laEt Hierbefkt ^ “ll ^ 31 ebenda, Bd. 5, S. 1518, Meldung vom 29. 8 1940 ■ auf die Schwiengkeiten zu verweisen. die sich für die Gestaíer Ís B t^"" 32 WilUA. Boelcke(Hrsg.):a.a.O.,S.485 (31. 8.-3 9 1940) : erforderlichen Rücksichtnahme auf die z. T. stark 33 He.„z Boberach (Hrsg.): a. a. O., Bd. 4, S. 1326, Meldung vom 1. 7. ,940 divergierende Mentalitat de 34 ebenda, Bd. 5, S. 1518, Meldung vom 29. 8. 1940. í . Pubhkums ergaben, war dieses doch über ganz Europa, Nord- und Sül ; Vorderen Orient, Japan und Nordafrika verstreut. Da die in »Signal, abld T a"’ ,4 n„. i„ die sp„che„ ab„s„., .icb. .ber fb. "dfd\. I fremdspra- chigen Ausgaben neu geschrieben werden konnten war eine Generallinie, auf der Deutschiand sich, oder besser: sem Sonntagsgesicht, der Welt ora - prasentieren sollte, eine unumgangliche Notwendigkeit. Diese gilt es wemgstens knapp zu untersuchen. A 1 r 358 Martin Moll aSignaU 359 'i! FaZksuimmi Albes-cNhalcuhfdir duiceksee rd Veosr »bSeimgenarlk«u nergsecnh ideanrefn i cshm edrw/ã Whenlecnh,e da Afib smiitcthlteernw ediilee bVeerreliatgse z wmeiit Svterükcakuzfathelin IaUBuesrtlriin(eer)ne Zeitung- Baleiolbuastcrhiteertreor sIlKiõuIstnriisecrthee Zeining« diesen Editionen verfolgten, kann nicht Gegenstand meiner Betrachtung sein.^ Es fallt lediglich auf, dafi zwar beide Nachdrucke mit einer Einleining und Konunentaren vetsehen Belgien 1 100 1 800 Holland 3 000 127 850 sind, jedoch von systematischer Quellensuche oder erschõpfender Befragung der zum Schweiz 12 000 900 1 100 Zeitpunkt der Herausgabe noch m grõfierer Zahl lebenden ehemaligen »SignaI«-Mitarbei- Italien 4 700 1 000 550 ter keine Rede sein kann.‘ Entsprechend unvollstãndig und/oder fehlerhaft sind die Jugoslawien 1 500 450 Rumanien 640 historischen Abrisse, die beiden Editionen vorangestellt sind. Um Irrtümer zu korrigieren Schweden 850 und die bedauerliche Forschungslücke zu füllen, babe ich im folgenden den Versuch untemommen, aüe noch greifbaren Quellen zu »Signal« zusammenzutragen und aus- zuwerten.^ Um nichts erfreulicher war die Situation bei der mit einer illustrierten Sonntagsausgabe 1. ErstePlanungen .. .. erscheinenden «Deutschen Allgemeinen Zeitung«: Belgien 470, Niederlande 1300, Schweiz 150 (!), Italien 2500, Jugoslawien 500, Rumanien 560, Schweden 900 und Bereits vor dem April 1940, ais die erste Nummer des »Signal« in vier Sprachen (Deutsch, Bulgarien 300 Exemplare. Englisch, Franzõsisch und Italienisch) erschien®, hatte der Export deutscher lUustrierter Nicht einmal in Landem mit nennenswerten deutschen Minderheiten (Italien, Ruma eine nicht geringe Rolle gespielt. Allerdmgs verfügte nicht einmal die berühmte »Berliner nien) und erstaunlicherweise auch nicht in der deutschsprachigen S chweiz gehen die Illustri(e)rte Zeitung« (BIZ) über eine eigene Auslandsausgabe; eme fremdsprachige Bei- Verkaufszahlen über eine Quantité neglegiable hinaus. Lediglich die 12 000 verkauften lage zu dem für den Expon bestimmten Teil der Auflage war eine weitgehende Konzession Exemplare der »BIZ« in der Schweiz stellen eine Ausnahme dar, wie überhaupt die »BIZ« an den Leser im Ausland. Der durch die geringen Stückzahlen kostenbedingte Verzicht auf mit ihren im Ausland insgesamt abgesetzten 60 000 Exemplaren pro Nummer die mit eine Auslandsausgabe liefi sich allerdings verschmerzen, bestand beim Leser der Kauf- Abstand erfolgreichste deutsche Iliustrierte ist. Bemerkenswerterweise war es ausgerechnet anreiz doch überwiegend in der Aktualitat und Qualitat der Bilder, wahrend den Texten die Wehrmacht, die aus der unbefriedigenden Situation rasch die Konsequenzen zog und nur sekundâre Bedeutung zukam.’ sich an die Gründung eines neuen Auslandsorgans machte - freilich ohne auch nur im Ais nach dem 1. Septemher 1939 der Kampf um die õffentliche Meinung insbesondere entfemtesten zu ahnen, welche Dimensionen das Untemehmen sehr bald annehmen sollte. der noch zahlreichen neutralen Staaten einsetzte, offenbarten sich sehr schnell die begrenz- Bemerkenswert ist das Engagement der Wehrmacht schon deshalb, da die Abteilung ten Mõglichkeiten der deutschen Blatter, zumal angesichts der Konkurrenz durch anglo- Wehrmachtspropaganda erst am 1. April 1939 ms Leben gerufen worden war.'^ Wohl amerikanische und franzõsische Magazine. Dieses Manko wurde auf deutscher Seite sehr hatte das OKW bereits Erfahrungen mit der Herausgabe diverser Truppenzeitschriften; bald empfunden. Der deutsche Luftwaffenattaché in Belgrad, mit der übermachtigen mit dem exklusiv für das Ausland bestimmten »Sign4«-Projekt betrat man jedoch võlliges Konkurrenz vor Ort konfrontiert, regte bereits am 5. Dezember 1939 die Schaffung einer Neuland. Der Entschlufi des OKW/WPr. erforderte insofem eine gehõrige Portion Mut, Auslandsillustrierten nach franzõsischem Vorbild an.'° Inwieweit mit dieser Anregung ais bei den Gehversuchen der Wehrmacht auf dem Pressesektor Konflikte mit dem n der Prozefi, der bald darauf »Signal« das Licht der Welt erblicken liefi, ausgelõst wurde, Propagandaministerium (Promi) geradezu vorprogrammiert waren. Auch das Auswartige mufi offenbleiben. Immerhin dürfen wir annehmen, dafi Klagen über die mangelnde Amt erhob rasch Anspruch auf Mitsprache, hatte sich doch Reichsaufienminister v. Rib- Konkurrenzfãhigkeit deutscher Illustrierter in grõfierer Zahl bei den zustandigen Stellen bentrop am 8. September 1939 einen Führerbefehl verschafft, der ihm die Federführung in eingingen. Es ist kaum mõglich, den Meinungsbildungsprozefi aufzuhellen, der schliefilich allen Fragen der Auslandspropaganda übertrug. In der Tat war OKW/WPr. von Beginn an in die Entscheidung mündete, ungeachtet der kriegsbedingt notwendigen Einschrankun- bereit, dem Auswartigen Amt (AA) emen gewissen Einflufi auf die Gestaltung der gen eine neue, ausschliefilich für das Ausland bestimmte Iliustrierte ins Leben zu rufen. Zeitschrift einzuraumen. Wenn dies auch primar aus der Notwendigkeit geschah, den Mit Sicherheit lafit sich lediglich sagen, dafi die unbefriedigenden Verkaufszahlen deut Apparat der deutschen Auslandsvertretungen für die Zulassung und den Vertrieb des scher Magazine im Ausland eine» der Gründe darstellten. »Signal« einzuspannen, so ist doch die immer wieder auftauchende Behauptung, »Signal« Aus einer Vortragsnotiz der Abteilung Wehrmachtpropaganda des Oberkommandos sei ein ausschlieClich von der Wehrmacht kontrolliertes Magazin gewesen, so nicht der Wehrmacht( OKW/WPr.), in der in den letzten Tagen des Jahres 1939 die Planungen aufrechtzuerhalten. für eine Auslandsillustrierte zusammengefafit wurden, sind wir über die Menge der zu Für den ungewõhnlichen Entschlufi der Abteilung WPr., eine neue und in eigener Regie diesem Zeitpunkt im Ausland verkauften deutschen Illustrierten genau unterrichtet. Die I zugestaltende Auslandszeitschrift zu begründen, lassen sich mehrere denkbare Erklarun- nachstehend teilweise wiedergegebenen Zahlen werden expressis verbis ais einer der gen anführen, die sich gegenseitig keineswegs ausschliefien, sondem vermuthch gemeinsam Gründe für die Notwendigkeit einer neuen, auf die Wünsche des Auslands stârker ais das Ergebnis bewirkt haben. bisher zugeschnittenen Illustrierten genannt. Für die wichtigsten deutschen Magazine Der Verbindungsoffizier von OKW/WPr. zum Promi und spâtere Leiter der Gruppe ergibt sich folgendes Bild;" WPr. IV (Auslandspropaganda), Oberst Martin*'', erwâhnt m einer memoirenartigen I 1 w 360 Martin Moll ^SignaU 361 Darstellung seiner Kriegserlebnisse'^ eine Gnippe seiner Abteilung sei mit Propaganda Die Persõnlichkeit und die Karriere Fritz Solms, die hier in erster Linie zur Rede stehen, für den Westen bzw. das neutrale Ausland befaCt gewesen; dabei sei - mehr durch Zufall illustrieren eindrucksvoll den Gestaltungsspielraum, den ein energischer, ideenreicher und fonschreitende Entwicklung ais durch vorausschauende Planung - »Signal« ent- Mann in der noch jungen, auf Fachleute angewiesenen Abteilung WPr. vorfinden und standen. ausnutzen konnte. Weit aufregender ist die Version, das OKW habe sich mit »Signal« sein eigenes, von Ist der Pressehistoriker über die Entscheidung, eine Zeitschrift wie »Signal« ins Leben keiner anderen Staats- oder Parteiinstanz kontrolliertes Organ schaffen wollen. Diese zu rufen, auch nur dürftig informiert, so liegen doch mehrere übereinstimmende Aussagen Vermutung findet in dieser neutralen Formulierung ihre volle Bestátigung in der erwahn- ehemaliger Mitarbeiter des Blattes vor, die Solm ais den »geistige(n) Motor und die ten Vortragsnotiz von OKW/WPr. über die Planungen für die neue Zeitschrift: ais Motive treibende Kraft« bezeichnen.^" Der letzte Chefredakteur, Giselher Wirsing, verweist nennt der Verfasser die Wahrung der Interessen des OKW, die Mõglichkeit, dem Ausland ebenfalls auf Solm ais denjenigen, der im Auftrag des OKW die Gründung und den Aufbau die Leistungen der Wehrmacht aus erster Hand zu demonstrieren und die Schaffung einer der Zeitschrift bewerkstelligt^' und ais »Spirltus rector« die entsprechenden Verhandlun- 22 Plattform des OKW für die Auslandspropaganda. gen mit dem »Deutschen Verlag® geführt habe. Nun ist es bei diesen allgemeinen Interpretationen allerdings nicht geblieben. Johannes Fritz Solm (22. Januar 1899 - 1. Februar 1946) wird von denen, die ihn kannten, ais Weyl, einer der leitenden AngeStellten des »Deutschen Verlages«, der Verlag von »Signal« I tüchtiger Manager, Werbefachmann und Inhaber einer Werbeagentur beschrieben, der war, erwahnt in seinen Erinnerungen, mit der Gründung der Zeitschrift seien »an »alles andere ais ein Berufssoldat» gewesen sei.“ Allseits beliebt, galt er ais »Inbegriff einzelnen Stellen im OKW mõglicherweise Überlegungen für den Fali einer Ausschaltung eines Kavalier-Offiziers» ohne »Nazi-Allüren«.^'' Offenbar war ihm nach seiner Einberu- Hitlers und seiner Partei verbunden« gewesen.'^ Die Vorsicht, die mangeis beweiskrafti- fung zu OKW/WPr., wo er rasch vom Leutnant zum Rittmeister und spater zum Major ger Quellen bei dieser Vermutung angezeigt ist, bestatigt auch Weyl selbst, der im avanciene, eine gewisse Verknüpfung seiner privaten Tatigkeiten mit einigen der offiziel- Briefwechsel mit mir einen kausalen Zusammenhang dezidien verneint: »Ich hatte deut- len, halbstaatlichen Propaganda-Institutionen geglückt. Bei der vom Propagandaministe- licher darstellen sollen, dali solches (i.e. Plane zur Ausschaltung Hitlers und der Partei; rium kontrollierten «Fremdsprachen Verlag GmbH®, deren Aufgabe die Herstellung M. M.)- wenn überhaupt - vielleicht ein allmáhlich im Laufe derpolitischen Entwicklung auslandspropagandistischer Zeitschriften war, wurde Solm mit einer Kapitalbeteiligung hinzukommender Gedanke gewesen sein kõnnte (nicht kausal). 17 von 20000 Mark geführt.^ Seine Firma «Wirtschaftswerbung Solm & Co.« leitete er weiterhin neben seiner Tatigkeit im OKW. Gerade diese Personalunion rief Neider und Weyl vertritt heute die Meinung, für OKW/WPr. seien »entscheidend wohl Selbstdar- Kritiker auf den Plan, die ihm vorwarfen, sich ais Macher aufzuspielen, wo er in Wahrheit stellungsbedürfnis und Abneigung gegen das Propagandaministerium» gewesen.'® Natür- kaum mehr ais ein Verbindungsoffizier von WPr. zur Redaktion des »Signal« sei. In lich ist es nicht võllig auszuschliellen, dali Kreise innerhalb der Wehrmachtsführung sich erstaunlicher Eintracht mit dem Promi beschuldigte gerade das AA, das zuvor in einer ein publizistisches Mittel schaffen wollten, um im Falle eines Sturzes des Regimes sofon nahezu herzlichen Atmosphare mit Solm zusammengearbeitet hatte’S diesen der Vermen- schlagkraftig im Ausland für eine neuetabliene Militarregierung werben zu kõnnen.*’ Den eigentlichen Betreibern des »Signal«-Projektes, den Offizieren der Abteilung WPr., von gung von Dienst und Geschaft, z.B. durch persõnliche Bereicherung im Zusammenhang mit dem Annoncenteil des »Signal«.^^ Solm wies alie Anschuldigungen in einer schrift- denen einige ais Werbeprofis in Uniform anzusehen sind, kann man ein so weitgehendes lichen Stellungnahme für seine Vorgesetzten im OKW zurück.^® Dort hat man ihm nicht politisches Interesse nicht nachweisen; im Gegenteil: die in der bereits mehrmals genann- ten Vortragsnotiz vom 28. Dezember 1939 ausgesprochene Absicht, mit der neuen nurgeglaubt, sondem nahm seine Person gegen die Querschüsse der zivilen Instanzen in Zeitschrift dem Ausland das Wesen des Nationalsozialismus nahezubringen, ist eher Schutz.^’ Der Vorfall, den ich nur zur Charakterisiemng der eigenartigen Atmosphare rund um »Signal« und die schillernde Persõnlichkeit Solms dokumentiere, war damit vom typisch für die damals verbreiteten routinemáfiigen, formelhaften Bekenntnisse zum Tisch; Solm blieb bis Kriegsende der bei WPr. für die Zeitschrift verantwortliche Offizier. Regime und seiner Ideologie. Nach dem letzten Stellenbesetzungsplan der Amtsgruppe WPr. vom 25. Januar 1945 leitete Wenn man auch kaum annehmen und schon gar nicht belegen kann, »Signal« sei ais a.).®° Solm, der Major Solm die Gruppe WPr. IV B (Auslandspropaganda, »Signal« u. potentielles Organ des militarischen Widerstandes gedacht gewesen, so wird man in ihm doch einen Versuch des OKW sehen kõnnen, das Meinungsmonopol des Promi zumindest übrigens mit einer Englanderin verheiratet war, starb kurz nach Krieg3s1ende an Tuber- kulose, nachdem ein Versuch, in die Schweiz zu fliehen, mifilungen war. im Ausland brechen zu kõnnen. Das gestiegene Selbstbewulltsein der Wehrmacht nach dem raschen Sieg über Polen und generell die starke Stellung des Militars in einem 2. DerStart ^ legführenden Staat werden hierbei zu berücksichtigen sein. Dies alies zusammengenom- men mag jenes Klima, jenen Nàhrboden erst geschaffen haben, in bzw. auf dem ehrgeizige Um die Jahreswende 1939/40 waren die Plane für die Gründung der neuen auslandspro- ropagandisten mit ihren Projekten auf Resonanz bei den verantwortlichen militarischen pagandistischen Zeitschrift, für die vorerst einmal das OKW bzw. seine Abteilung WPr. un zivilen Stellen stiellen. Die dritte meiner Theorien geht somit davon aus, daC der verantwortlich zeichnen sollten, bereits weit gediehen. Erneut muB ich mich auf die 1, Tatendrang einiger zur Abteilung WPr. elngezogener Medien- und Werbefachleute mit vermutlich von Solm verfafite Vortragsnotiz vom 28. Dezember 1939 bemfen. Die Reserveoffiziersdienstgraden für die Entscheidung, das »Signal«-Projekt zu verwirklichen Niederschrift gibt über den Stand der Planungen und erfolgten Vorbereitungen detaillien und zu den beschriebenen Dimensionen wacbsen zu lassen, mallgeblich war. Auskunft; das AA übemahm die Notiz des OKW fast wortwõrtlich in seinen eigenen, I 362 Martin Moll -SignaU 363 rund zwei Wochen spater verfafiten Dispositionsentwurf gen, die ursprunglich bescheidenen Planungen Es ist ein reizvolles Unterfan ebenso in Aussicht genommen wie die Vorsorge für die beschleunigte militürische und mens zu vergieichen. mit dem spüteren Umfang des Unterneh- ; politische Zensur. »Signal« sollte von der ersten Stundean einen privilegierten Stams haben, das geht mit aller Deutlichkeit aus den folgenden Forderungen des Konzeptes hervor: O Sondergenehmigung für Aufnahmen von der »Heimatfront«, insbesondere der ar Rüstung und Wehrwirtschaft; an das O Zurverfügungstellung von Luftbildern, die bis fünf Tage nach Erscheinen des Heftes im em zeitlos Ausland gesperrt bleiben sollten; O Sperrung vonzwõlf ausgewàhlten Bildern pro Nummer oder eines Bildthemas bis fünf anfa fÍ‘ Aniehnung an die erfolgreichste deutsche Illustriene die ,>BI7 ' ja Tage nach Erscheinen der betreffenden Nummer im Ausland; eur O Kostenlose Lieferung des Materials der Propagandakompanien und Mõglichkeit der Auswahl aus dem Gesamtanfall; Konzep, pnd Layop. der ereree^Sert= LTrTref,trLeh?e"t„Ã!h S'"sé“® O Sonderbeauftragung und Bewegungsfreiheit für zwei Texter zur Schaffung oder Bear- beitung von Erlebnis- und Frontberichten; Vorschlage seien von den Offizieren des OKWAVA. stante pede akzenr.Vrr j Lechenperg blieb in Personalunion Hauptschriftleiter O Abstellung und Arbeitsmõglichkeit eines führenden Militarschriftstellers. der »BIZ« und des !signairbis Ir Inhalthch schlug die Notiz vor, für die Prasentation gewakdg gesuegene Aufwand für »Signal« im Sommer 1941 der eigenen Propaganda eine eine Trennung der beiden unaufdrmgliche Form zu wâhlen, »die sich von den üblichen Redaktionen notwendig machte; ich komme darauf noch zurück. versandten Propagandaflug- Bei einer vorgesehenen Gesamtauflage von 125 000 Stück schriften võllig abhebt». Hierdurch und durch die Übersetzungen in fremde Sprachen waren anfangs lediglich drei Sprachen vorgesehen: die franzõsische Version (50 000 werde die Mõglichkeit der Einwirkung auf die breiten Massen im Ausland durch Bild und Exemplare) für Belgien, Luxem- Wort gegeben sein. urg. die Schweiz, Rurnanien, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Griechenland, Türkei die Niederlande, Danemark und Norwegen; die italienische Für den Vertrieb waren neben dem Apparat des «Deutschen Verlages« die diplomati- Ausgabe (50 000 Exemplare)’ für schen Vertretungen des Deutschen Reiches vorgesehen, so dafi sich schon aus dieser Italien, Albanien, die italiemschen Kolonien, Süd- und Nordamerika (sic!) und schliefilich Überlegung heraus eine Beteiligung des Auswartigen Amtes nicht vermeiden liefi. Das die englische Ausgabe (25 000 Exemplare) für Schweden, Finnland. das Bakikum, die OKW hatte insofern kein schlechtes Geschaft gemacht, ais sich bald herausstellte, dafi die lederlande Japan, China, Mexiko, Südamerika und die Vereinigten Staaten von Ame- Schwierigkeiten, mit denen sich »Signal« in etlichen Landern iimLaufe der Jahre konfron- rika. Eme deutschsprachige Ausgabe fehlt; erstaunlich ist die Beschrünkung auf drei tiert sah, ohne die Hilfe der deutschen Missionen nicht zu behebenwaren. lindÍchen Ko‘T®“ ^^“^^P^^higen Propagandamitteln der Angesichts des Führerbefehls vom 8. September 1939, der dem AA die Federführung und Weisungsbefugnis in allen Fragen der Auslandspropaganda einráumte, mochte sich das OKW überlegt haben, ob es sinnvoll sein kõnne, sich abgesehen von dem unvermeid- tCoder t Schweden hingegen die englische Version angebracht sein lichen Konflikt mit dem Promi auch noch mit dem AA anzulegen und auf dessen wertvolle Tnilar Por^ T Nordamerika bezweckt war, bleibt võllig Hilfe zu verzichten. Ende Januar 1940 waren die Fronten abgesteckt; Reichsaufienminister Noch selZer ' 7 -- Belieferung überhaupc nicht vorgesehen" V. Ribbentrop hatte selbst entschieden, das AAsolle sich an derneuen Zeitschrift durch die englischet7emn Auflage von 50 000 italienischen, aber nur 25 000 Übernahme der halben Kosten (dies entsprach nach ersten Berechnungen dem Betragvon 37 500 Reichsmark pro Monat) beteiligen.^^ Daraufhin teilte der Chef von OKW/WPr. I Kein Wunder dafi diese eher stümperbafte Planung nur zum geringsten Teil bzw für kurze Zeit verwirkhch: werden konnte. Da vor aliem Solm die Expansion des VeTbrt Oberstleutnant v. Wedel, der Presseabteilung des AA mit, wie er sich die Beteiligung des ungsgebietes und die Erhohung der Auflagenzahlen mit allen Mitteln betrieb war der Amtes vorstelle: das AA würde die Manuskripte auf ihre Übereinstimmung mit den nd zu immer mehr fremdsprachigen Ausgaben schlechterdings unaufhaltsara Im Grundhnien der deutschen Aufienpolitik überprüfen und die Qualitat der Übersetzungen kontrollieren. Hinsichtlich der Beschaffung des benõtigten Materials wurde das AA jedoch merkiich auf Distanz gehalten.^'* Ais sich somit OKW und AA über die Aufteilung der Kompetenzen bei »Signal« im Der Verfasser des ersten Konzepts vom 28 Dezemhpr lQ3q U - l , ^ , wesentlichen geeinigt hatten”, begannen nun im Promi die Alarmglocken zu schrillen. über dm notwendigen Vorkehrungen gemach. um das neue Am 9. Februar 1940 erwàhnte Goebbels in seiner Ministerkonferenze rstmals Gerüchte Blatt LXdtta k* i! moghchst exkJusivem Material zu versorgen und es vor den Tücken der Zensur zú über Plane des AA, zusammen mit dem OKW eine neue Auslandsillustrierte heraus- schutzen. Hierfur war die Kommandierung eines Offiziers zubrmgen.^^ Drei Tage spater - die Gerüchte hatten sich inzwischen zur Gewifiheit des OKW zur Schriftleitung verdichtet - bestritt der Propagandaminister mit Vehemenz, dafi die Herausgabe einer in Martin Moll ^SignaU 365 fnlÍnden.í? Aufgabengebiet des OKW faUe; der Plan sei mit aUen Mitteb zu »Sipal« dürfe keine Militarzeitschrift werden, sondem müsse m kluger Mischung einem In die Front der skh übergangen FüUenden reihten sich breiten Publikum etwas bringen. Auf jeden Fali nutzte Goebbels diese Gelegenheit zur neben Goebbels auch der Artikulation seines Wunsches, eingeschaltet zu bleiben.'” ReTeÍrrT 1 rí die Presse« Amann - beide inZ Ais das AA im darauffolgenden Jahr Bilanz über die Regei iBtunfemde von Goebbels- ein. Wenig erfreulich ersten 16 Monate des »Signal« zog, war daher die Meldung a„ konnte es zufrieden resümieren, der Einflufi des Promi Reichsaufienmmister V. Ribbentrop, Dietrich und Amann sei hundertprozentig ausgeschaltet; wollten in der Absicht^die Neugrundung zu verhmdem. dem Magazin die Genehmigung versagen.’» Es konntenur sein Vertreter babe die TeUnahme an den Redaktionssitzungen nach kurzer Zeit eingestellt. em geimger Trost sem, wenn der Unterstaatssekretar Nachdem so das Promi »auf kaltem Wege« eliminiert worden sei, kõnne der Einflufi der des AA, Habicht, in mafiloser Uberschatzung der Kompetenzen v. Ribbentrops vorschlug, dieser kõnne im Falle Zl Presseabteilung des AA ais absolut gesichert gelten; die seltenen Meinungsverschiedenhei- ten mit dem OKW würden meist zugunsten des Amtes beigelegt.'** Able^ung ,a emfach von semem Weisungsrecht dem Promi gegenüber Gebrauch ma Über den Fortgang der Streitereien betreffend den EinfluC auf »Signal« sind wir nur mangelhaft informiert. Aufgrund der sparlichen Quellen ist es auch schwierig, zu den In diesem Intoge^piel war der prinzipiell konsensliebende Obersdeumant v. Wedel nach zeitweiligem Zõgem wieder auf eine harte Linie Ãufierungen Stellung zu nehmen, Goebbels habe nach dem 20. Juli 1944, ais er zum eingeschwenkt. Am 19. Febmar 1940 hefí er das AA wissen, er woHe vom Projekt einer neuen »Generalbevollmãchtigten für den totalen Kriegseinsatz« emannt wurde, Einflufi auf die lUustrierten nicht abrücken, einen klaren Unterschied zur »BIZ« hergestellt wissen und dem Promi keinerlei Einflufi auf das Zeitschrift gewonnen oder sie gar võllig seiner Kontrolle unterwerfen kõnnen.'^ Natürlich neue Blatt gewahren."° Es ist bezeichnend für den Stil hat eine solche Vermutung, die von der gestârkten Position Goebbels’ durch sein neues und das Kompetenzgerangelunter der NS-Prominenz, dafi v. Ribbentrop nun auf einer ProtokoUierang der Ausschaltung des Amt ausgeht, einige Plausibilitat für sich. Goebbels’ Vorsprung vor seinen Konkurrenten Propagandaministeriums bestand.'*' beruhte primar darauf, dafi er mit dem Argument des totalen Kriegseinsatzes über die Nachdem die Versuche, das »Signal«-Projekt u. a. mit Verteilung von Rohstoffen und Arbeitskraften zu entscheiden hatte und gegebenenfalls Hinweisen auf die knappe ihm nicht genehme Betriebe schliefien lassen konnte. Papierlage zu Fali zu bringen, an der entschlossenen Halmng des AA und des OKW Solange »Signal« erfolgreich war, kamen aber irgendwelche Einschrankungen gar nicht in Betracht - die Betroffenen wâren gescheitert waren, blieb der von Amann geleiteten und in letzter Instanz Goebbels gewifi bei Hitler Sturm gelaufen. So ist es nicht verwunderlich,d afi Goebbels selbst iirm._ unterstehenden Reichspressekammer nichts anderes übrig, ais dem Antrag des «Deutschen Rahmen seiner Planungen für den totalen Kriegsemsatz zwar die OKW-Zeitschrift »Die Verlages« auf Genehmigung einer Auslandsillustrierten am 29. Febmar 1940 stattzuge- Wehrmachto einstellen lassen woUte, an »Signal« jedoch ausdrücklich nichts zu andem ben.^^ Die Auflagen, die »Signal« in die Wiege gelegt bekam, lassen auf massive Befiirch- wünschte."*^ Eine gmndlegende Umstrukturiemng der für »Signal« verantwortlichen itumngen schliefien, das Blatt kõnne sich zu einer emsthaften Konkurrenz der bestehenden, Stellen ware vermutlich ohne Entscheid Hitlers gar nicht durchführbar gewesen. Ein Ausland angebotenen deutschen Magazine entwickeln: Erscheinen ais Kriegssonderheft solcher ist aber ebensowenig nachzuweisen wie Wandlungen innerhalb der Zeitschrift. dmer »BIZ»; Papierzuteilung«/hí/aus dem Kontingent der Reichspressekammer; Ausgaben Vielmehr gewinnt man den Eindmck, die Redaktion habe vor aliem unter dem selbst- Deutsch, Enghsch, Franzõsisch und Italienisch; Verkauf ausschhefilich im Ausland; bewufiten Chefredakteur Wirsing ab 1943 zunehmend ihre eigenen Vorstellungen in die Auflage, d^ der Auslandsvertrieb anderer Blâtter nicht gestõrt werden dürfe und diese die Tat umgesetzt, nachdem »Signal« langst erfolgreich etabliert war. Unabhangig davon, ob gleichen Chancen wie »Signal« haben müfiten. diese Vermumng richtig ist, kann man festhalten: die formale Zustãndigkeit für »Signal« Der letzte Pu^t bezog sich offenkundig auf die zahlreichen Sonderrechte, die das OKW lag bis zum Kriegsende bei der ab Mitte 1944 von einem SS-Sturmbannführer geleiteten semem Ziehkmd m Sachen Berichtserlaubnis, Zensur und Beliefemng mit Büdmaterial Abteilung WPr. IV (Auslands- und Kampfpropaganda) bzw. ihrer Gmppe B unter Maior S”H entwickelten »SignaI« und seine Verantwort- Solm.« zhuchneenh meemned E.gendynamik, die auf Wünsche und Auflagen der Reichspressekammer wemger Rücksicht zu nehmen brauchte, solangenurdie ergiebigen Quellen 3. Verbreitung durch Auslandsausgaben der Wehrmacht und des AA spmdelten. Die erste Nummer des »Signal« im April 1940 erschien in Englisch, Franzõsisch, Italie- JaL^eednig nloicchh mmiatn cdheem S ecnhearrgmiüstczheeln a Pursozpuafgeacnhdtaemni sneiisn,t ehrat Gteo edibebseelrs d sooclhlt seeni inne n.den folgenden I nisch und Deutsch. Nicht nur durch das Vorhandensein einer deutschen Version, sondem Ruckzug nur widerwillig angetreten, .e rzwungenen auch durch die Gesamtauflage von 136 000 Exemplaren"’ war gegenüber den oben tenzstreitigkeiten, die es gegen die gbaeitizd eanb gHeasuephtekno vnotnr adheenn qtueans iA sAtr ukutnudre lOleKnW K/omWpPer- besprochenen Planen vom 28. Dezember 1939 eme nicht unwesentliche Verandemng eingetreten. Die seinerzeit vorgesehenen, von mir ais z.T. unverstândlich eingestuften Auflagenzahlen bzw. deren Verteilung auf die einzehen Lander und Sprachen waren für írf" S e„chò„.„ bejol», W Goebbl Nr. 1/1940 insofem einer Korrektur unterzogen worden, ais die englische Ausgabe nun ™ „ch w™ .rgeod mogbch noch vor DrucUcgnng, zcigm. Mi, der err.en mit 28 000, die franzõsische mit 27 600 und die italienische mit 40 000 Stück zu Buche Nui^er war er recht zufrieden und stellte sie ais Muster für die folgenden Ausgaben schlugen. Von der deutschsprachigen Version wurden 40 000 Hefte gedrackt. 1943, auf dar:^ bereits bei der zweiten Nummer fiel die Beuaeilung weniger freundhch aus- dem Hõhepunkt der Verbreitung, erschien »Signal« 14tâgig in einer Auflage von rand 2,5 1 366 Martin Moll »SignaU 567 Einen Sonderfall stellt die neutrale Türkei dar: Immer wieder wurde Solm beim AA vorstellig, um eine türkische Ausgabe herausbringenzukônnen, aber ebenso einmütigkam ÍSl "“ l'' “<‘™“ I’"«8«=kich.c ,oW eine negative Antwort des Botschafters v. Papen aus Ankara, der darauf hinwies, dafi erstens die franzõsische Version ohnedies von der Zielgruppe, den türkischen Intellektuel- len, verstanden werde und zweitens mit einer. nationalsprachigen Ausgabe nur das Mifi- trauen der Türken geschürt und somit politischer Schaden angerichtet würde.^° Dennoch wobei icj » ^ ,4 “" "'^"”'""' mufi sich Solm durchgesetzt haben, denn am 2. Februar 1942 gab das AA an OKW/WPr IV den Inhalt eines Telegramms der deutschen Gesandtschaft Ankara weiter, demzufolge kam 5' Fíir Fn^ Stanauflage von 20 000 Stück heraus- der türkische Aufienminister bei der Gesandtschaft um sofortige Einstellung der türki Starr’ fí Erscheinen einer niederlândischen Version mit einer schen Ausgabe gebeten habe, da deren Verbreitung mit der Neutralitatspolitik der Türkei n-o^eÍt" r' -rg-hen- sie erschien ab Juni 1940. gefolgt vo„T unvereinbar sei.='‘ Russische und britische Wünsche auf Vertrieb türkischsprachiger EnZf desselben Jahres.’^ Für Norwegen hatte Goebbels bereits Publikationen seien ebenfalls abschlagig beschieden worden; gegen den weiteren Verkauf einer P ^ ®‘^‘^^^PÍ®<^ortnochinvollemGangewaren-seinen Wunschnach der deutschen und/oder franzõsischen Version sei hingegen nichts einzuwenden. Der emldassigen norwegischen Version vemehmen lassen «Es ist unschwer zu erken- Aussage Boelckes, die Türkei habe sich der deutschen PropagandaweUe erfolgreich wider- nen dafi die Ausgaben für Dânemark, die Niederlande und Norwegen sozusagen der setzt^, kann man somit im wesentlichen zustimmen, wenngleich damit noch nichts über ^biizistische NachvoUzug der militârischen Besetzung dieser Staaten durch die deutsche den Erfolg vor aUem der franzõsischen Ausgabe gesagt ist. In anderen Sprachen wurde ehmiacht waren. Für die Balkanlânder lâfit sich eine ahnliche Synchronisation mit der »Signal« in der Türkei namiich sehr wohl verkauft. Schwerpunktverlagenmg des deutschen Engagements in politisch-militSrischer Hinsicht Nur von kurzer Dauer war das Gastspiel des »Signal« in den baltischen Staaten. Sie sind ebenfalJs konstatieren. In Belgien brauchte lediglich die durch die Kriegsereignisse unter- zwar von der ersten Nummer ab im Verzeichnis der Verkaufspreise aufgeführt; mit Nr. 12 brochene Belieferung nach der belgischen Kapitulation am 28. Mai 1940 wieder aufgenom- vom 2. September 1940 verschwinden Lettland und Litauen, mit dem zweiten November- men werden: Der Wehrmacht-Propaganda-Lagebericht für die erste Hálfte des Monats heft 1940 auch Estiand. Wir dürfen dies wohlso interpretieren, dafi die Sowjetunion nach Juni 1940 meldete denn auch die Aufnahme der Lieferungen nach Belgien ab der Nr. 6/ der Annexion der drei baltischen Republiken im Juni 1940 endgültig den Vertrieb 1940, um die vorliegenden Bestellungen in Hõhe von 40 000 Heften zu erfüUen.“ deutscher Presseerzeugnisse untersagt hatte. In den hier noch nicht genaimten Lãndem wurden jeweils Ausgaben in einer oder Im Elsafi und m Lothringen war nach Verstreichen einer Übei^angsfrist nach dem De- mehreren gangigen Sprachen (Englisch, Franzõsisch, Deutsch) verkauft. Eine Kuriositat facto-Anschlufi der beiden Provinzen an ' das Reich das »Signal« aus den Kiosken ver- am Rande ist der Umstand, dafi in Italien nur eine deutsch-italienische Version verbreitet schwunden, was von der Bevõlkerung mit Bedauem vermerkt wurde.^ war, wâhrend man zusatzlich eine rein italienische Ausgabe für Teile der Schweiz An dieser SteUe ist zu erwahnen, dafi »Signal« im Deutschen Reich selbst nicht erhaltlich herstellte:** Ab Nr. 4/1940 konnte nur noch die gemischtsprachige Fassung (deutscher l war; die deutschsprachige Fassung war für die Schweiz bestimmt. Wohl aber erhielten die tTeenx tn imcihtt iatlallziue enimsscthhean fBti lKdounnktuerrsrcehnrizf ztuen m) avcehrkeanu.f*t^ werden, um den italienischen Illustrier- deutschen Missionen im Ausland jeweils eine bestimmte Menge der Hefte zur freien Verfügung.^^ Deutsche, die sich - sei es ais Soldaten. sei es ais Zivilisten - im Ausland Die weitere Entwicklung neuer fremdsprachiger Ausgaben gestaltete sich wie fblgt: aufhielten, konnten dort das »Signal« selbstverstãndlich an jedem Kiosk kaufen; fallweise Januar 1941: Spanisch; Marz 1941: Bulgarisch®*; April 1941: Schwedisch und Ungarisch; wurde es in deutschen Lazaretten in den besetzten Gebieten verteilt.” Mai 1941: Rumânisch und Kroatisch’’; Juni 1941: Portugiesisch; Juli 1941: Griechisch*®; Nach dieser summarischen Übersicht^* wili ich noch den Prozefi, der zur Herausgabe Januar 1942: Finnisch; Juli 1942: Slowakisch und Serbisch*'; September 1942: Russisch. neuer fremdsprachiger Ausgaben führte, anhand einiger Beispiele eingehender beleuchten, Diese Übersicht“ bestatigt die Beobachtung Boelckes, der auf das Fehlen nationalspra- weü sich anhand dieser Beispiele z.T. unerwartete Erkenntnisse chiger Ausgaben für Polen, die baltischen Staaten, die Ukraine und das Protektorat über das politisché Verhaltnis dieser Staaten zum Deutschen Reich gewinnen lassen. Japan, der Iran und die Bõhmen und Mahren hinweist*^ »Signal« wurde in diesen Gebieten allerdings sehr wohl I Türkei werden nicht nochmals behandelt, da die Plane für eine verkauft. Zu erganzen ware letztlich die gelegentlich nationalsprachige Ausgabe in der Literatur erwâhnte Ausgabe in in diesen drei Landem nicht von Erfolg gekrõnt waren. Arabisch für Nordafrika^^ und eine iranische Version^, wobei letztere eine Eintagsfliege Schweiz gebheben zu sem scheint; aufierdem existierte eine flâmische Ausgabe.“ Eine japaniscL Nach anfanglichen deutschen Befürchtungen, die Schweiz konnte den Vertrieb der Fassung dürfte über das Planungsstadium nicht hinausgekommen sein Hefte in engli i Zeitschrift verbieten^, und nach entsprechenden Interventionen der deutschen Gesandt scher Sprache wurden hingegen noch bis in den Sommer 1941. solange derTransport üLr schaft in Bem erfolgte der Absatz des »Signal« in'der Eidgenossenschaft problemlos und die Sowjetunion mõgüch war, in Japan verkauft.^* Gleichfalls auf dem Reifibrett blieben zufriedenstellend. aus nahehegenden Gründen die Plane für Druck und Venrieb der spanischen Ausgabe in Schweden Nachdem sowohl bei Solm ais auch beim AA die Idee einer schwedischen Ausgabe 368 Martin Moll } »SignaU 369 'Ü Akmalitat weit weniger Zuspruch ais das deutsche Konkurrenzprodukt.»^ Die Gesandt- schaft in Lissabon war somit mit dem eingetretenen Zustand durchaus zufrieden. Noch wenige Tage, bevor Solm die portugiesische Ausgabe anlaufen liefi, machten die Diploma- ten geltend, eine solche Ausgabe sei wegen des sehr guten Absatzes der spanischen und der ●' 1 franzosischen Version überflüssig. Da auslandische Druckerzeugnisse in der Landesspra- G=„.„„,„,h„e T,-.el«h„„, „„ S cb^ed!: ™ ,S che der portugiesischen Zensur unterlagen, sei zudem mit erheblichen Verzõgerungen und eventuellen Verboten zu rechnen, da Portugal strikt an seiner NeutraUtatspolitik festzuhal- b.l.„„bh.„h.n .Si5„|„. 5*, Die A.g... „L,he, «hwedLhi“'1™“'v"o’r ten wunsche.*® Die Bedenken der Gesandtschaft fanden £*^”0“^“ “l” Loíung dei Problemi nichi ger.de leieh,er.80 bei der »Signal«-Redaktion und Ethche Demarchen, denen gegenüber sich das schwedische . hier insbesondere bei Solm kein Gehõr; die portugiesische Ausgabe lief noch iim gleichen AuSenministerium wohlwol I Monat, im Juni 1941, an. “íerten H I't konsensbereiten, auf den Buchstaben des Gesetzes Griechenland fmerten Haltung des Justizmimstenums. Ais die Demarchen Aufsehen in der Õffentiich k :t zu erregen begannen wurden sie ais aussichrslos ! Auch die Griechen bemühten sich, ihre AuCenpohtik auf strikten NeutralitStskurs eingestellt. Deutscherseirs wullte ; festzulegen; sehr bald waren auch sie zu realpolitischen Kompromissen mit der deutschen Mch anderwe.ng zu helfen: Unr die Forderungen des Pressegeserzes, wenn auch nur ornial, zu erfullen uberredete man einen anerkannten ; Grofimacht gezwungen. Nachdem die ersten zwei überwiegend in Franzõsisch verkauften orma ais Herausgeber der schwedischen Ausgabe benensncehnw edischen Verleger sich pro í Nummern in Griechenland einen blendenden Erfolg erzielt und die Magazine aus mit zu lassen.»' War kmit das Weitererschemen des »Signal« gesichert, so konnten Deutschland verfeindeten Staaten zurückgedrangt hatten, entschlol? sich die Athener doch die auf ihre NeutralitSt bedach- ten Schweden noch manche Schwiengkeit bereiten, so Regierung, die franzõsische »Signal«-Ausgabe ab der Nummer 3 ais Propagandaprodukt z.B. im Februar 1942, ais sie die zu - verbieten. Den Vorwurf der Propaganda rechtfenigte sie mit dem Umstand, dafi es sich Zei^chnft wegen der m ihr enthaltenen, allzu dick aufgetragenen antikommunistischen um »Greuelmeldungen« beschlagnahmen liefien.®^ eine deutsche, jedoch in einer fremden Sprache erscheinende Publikation handele. Den Spanien Gesetzen dieser Logik entsprechend wurden gegen den weiteren Vertrieb der deutschen Ausgabe keine Einwendungen erhoben. Demarchen der deutschen Gesandtschaft blieben Auch in Spanieri hatten die Betreiber des »Signal« mit einheimischen Gesetzen zu zunachst erfolglos.89 hadern. Schon vor dem Erschemen der spanischen Ausgabe war der «Deutsche Verlag« auf Auf deutscher Seite war man keinen Augenblick bereit, den erlittenen Rückschlag ais en Goodwil der spanischen Zollbehõrden angewiesen, die aber - angesichts der groUen endgültig hinzunehmen. Wie man namlich sehr genau wufite, war die in Griechenland eutschen militarischen Erfolge - beide Augen zudrückten.« Für die Schaukelpolitik der gangigste Fremdsprache Franzõsisch und nicht Deutsch. Die von der griechischen Regie Generalzolldirektor der deutschen rung angepeilte, angeblich gegenüber allen kriegführenden Staaten faire Lõsung mufite also mehr dtrch T 7 ^P^"i^=he Ausgabe des »Signal« nicht in Wahrheit einseitig die Westmachte begünstigen. Wahrend das AA zeitweilig das Projekt mehr durch den Zoll l^sen; ahnliche Publikationen der Italiener und Briten habe man einer zweisprachigen, deutsch-franzõsischen Version verfolgte’°, erhielt die Gesandt schaft Weisung, fortgesetzt bei der Regierung in Athen vorstellig zu werden. Sie sollte Portugal insbesondere das Argument, »Signal« habe propagandistischen Charakter, ais haltlos In Portugal war »Signal« erstmals am 8. Mai 1940 in zurückweisen; vielmehr handele es sich lediglich um eine Sonderausgabe der seit langem den Handel gekommen Der Absatz bestehenden und im Ausland verkauften »BIZ«.’‘ Die bereits erwahnte redaktionelle war zufriedenstellend und die einheimische Presse spendete reichliches Lob. Allerdings Anlehnung des »Signal« an die »BIZ« sollte sich nun zur Verschleierung des wahrei beschlagnahmte die Zensur eme Seite der ersten Nummer, ein weiterer Beweis dafür daC Charakters der Zeitschrift bezahlt machen. n deutschen Redakteuren bei der Einschatzung der Reaktionen des auslândischen Mitte August 1940 - Deutschland hatte soeben Frankreich und die Benelux-Staaten LÍnteTr Surt erhebliche Fehler unterliefen. Die Gesandtschaft in Lissabon überrannt - hielt es die griechische Regierung für angezeigt, »Signal« wieder zuzulassen - für die ZukuTrT Zeugnis ausstellen und empfahl »unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse«, wie die Gesandtschaft im ihrem Bericht m u i ^ Lieferung der franzosischen Ausgabe.^ Wegen des laneen und über diese Wendung ausdrücklich hervorhob.’- Der militarischen umstandhchen Transpones háuften sich in der Folge allerdines die Kiapen rk ^ ■■ Besetzung Griechen- Eintreffen oder võlliges Ausbleiben der Lieferungen - ^ ^ uber verspatetes lands durch deutsche Truppen im April und Mai 1941 folgte schon im Juli 1941 die griechische Ausgabe des »Signal«. Nach emem halben Jahr, in dem primar die spanische und die franzõsische Ausgabe Rumãnien verkauft worden waren, ergab sich das folgende Bild: in Ponueal hatte sirk <;● l if ■ Es mag ein überraschendes Ergebnis der folgenden Abschnitte meiner Untersuchung Publrk™ .ôllis d.rchs.s„., u„d do„i„i„e ,og., d„ Er.cheinung.bild d,S.„™ sein, dafi ausgerechnet die mit Deutschland verbündeten oder befreundeten Staaten zum VeíkauTtnd verschwunden, lediglich »Life« kam noch »Signal« die meisten Prügel zwischen die Beine warfen. erkauf, fand jedoch wegen der langen Lieferzeiten und der dadurch fehlenden Die Gründe hierfür liegen einmal in der besonders auf dem Balkan berechtigten Sorge, 370 Martin Moll tenpresse da. letz^te T- "och archaische Illustrie. dortigen autoritâren Regime das Mefn. 'st das Bestreben der Sn"" wm p^biikar::r “ ma Rumânien Vorgesetzten. kein Propaga. »BIZ«.’^ Nacl Zugestandms an die Betreiber dés »Signal« schaffe stets nur d' T” gen, und schaiteten daher auf stur: Am 30. Januar 1941 mufite Sm'"" iung n und emeut Obwohl die Rumánen im Einfuhr mit der zu haben, dem gegen werfen n- s und A I " ■'■'™ «» grofien Absatz der ersten Nummern (jeweils r^nd 65oÍ n>cht nur auf den fp5H3ÍS~pS?“ are so mag dies steilen Aufstieg nahm. Bereits Mitte A Ausgabe in Ungarn einen Exemplaren zur « aus Papiermangel fürs r 1940 meldete ; es sei aber mõglich, -Signal’ 371 Eine vorherige Absprache der Gesandtschaft mit der Regierung in Budapest scheim in diesem Fali nicht stattgefunden zu haben, im Gegenteil: ais die Dinge in Berlin in Bewegung kamen und sich Gerüchte über eine geplante ungarische Ausgabe mit einer Auflage von 100 000 Stück verdichteten, klingeken bei der ungarischen Regierung die Alarmglocken. Sofort wurde sie bei der Gesandtschaft vorstellig und bat, das Projekt mit Rücksicht auf die schwachbrüstigen heimischen Blatter fallenzulassen.'™ Die Presseabtei- lung des AA war natürlich nicht bereit, sich den ungarischen Wünschen und Argumenten zu fügen; sie begnügte sich mit der lakonischen Antwort, aus deutscher Sicht spreche 101 nichts gegen den Vertrieb des »Signal« in Ungarn. In dieser Situation entschlofi sich die Budapester Regierung, den Import einer ungari schen Ausgabe schlichtweg zu untersagen. Das AA wufite sich auch hier zu helfen: da es neuerliche Schritte bei der ungarischen Regierung nicht für zweckmafiig hielt, empfahl es Sòlm, einfach unauffállig mit der ungarischen Betextung zu beginnen.'® Die Konsoli- dierung der deutschen Herrschaft auf dem Balkan (April/Mai 1941) und vor aliem der gemeinsame Kampf gegen die UdSSR sorgten dafür, dafi sich der ungarische Widerstand gegen »Signal« bald im Sande verlief. Italien Das streckenweise kabarettreife Tauziehen um den Absatz von Presseerzeugnissen im Lande des »Achsenpanners« zeigt einmal mehr, wie beide Seiten unter dem Deckmantel des Bündnisses ihre eigenen Interessen verfolgten bzw. ihren eigenen Eitelkeiten frõnten. Der Verkauf der ersten Nummer im April 1940 hatte sich in Italien recht vielverspre- chend angelassen: das Heft war nach drei Tagen ausverkauft. Die Probleme mit der angeblich »schauderhaften« Übersetzung und den für italienische Verhaltnisse ungewõhn- lichen Aktfotos hoffte man in kurzer Zeit meistern zu kõnnen.'°'' Das Mussolini-Regime konnte das Auftauchen deutscher Publikationen in Italien jedoch nicht widerspruchslos hinnehmen. Kaum war die erste Nummer erschienen, wurde Botschafter v. Mackensen zum italienischen Propagandaminister Pavolini zitiert, der von einem Kesseltreiben der italienischen Konkurrenz gegen »Signal« zu berichten wufite. Ais die Angelegenheit an den Duce herangetragen wurde, machte dieser kein Hehl aus seiner Auffassung, der Vertrieb deutscher Propagandaschriften in Italien sei ebenso überflüssig wie unerwünscht. Die Botschaft riet, dieser Willensaufierung des Duce zu entsprechen und stellte folgerichtig in Berlin den Stopp der italienischen Ausgabe zur Diskussion'® - ein Vorschlag, der natürlich keinerlei Aussicht auf Verwirklichung hatte. Zuerst einmal muEten die Deut schen aber zurückstecken; wie erwahnt, kam Mitte 1940 nur die deutsch-italienische Ausgabe, wenn auch in immerhin 35 000 Exemplaren, in den Handel; die italienische Version ging in die Schweiz. Nicht zu Unrecht betrachtete Solm diese Lõsung ais untr^gbar und ersuchte das AA, nach dem italienischen Kriegseintritt (10. Juni 1940) erneut in Rom vorstellig zu werden. Von der italienischen Ausgabe erhoffte er sich einen Absatz von rund 100 000 Stück. Nicht nur in dieser Frage leisteten die Italiener hinhaltenden Widerstand; sie gingen dazu über, sich bei allen zustandigen oder unzustàndigen deutschen Stellen über die schlechte Behandlung, die ihnen angeblich im »Signal« widerfuhr, zu beklagen und wollten gar die Hefte vor der Drucklegung sehen.'°^ Daneben hielten sie an ihrer Taktik fest, »Signal« ais überflüssig zu bezeichnen, auf die hierdurch eingetretene Verstimmung hinzuweisen und die rhetorische Frage zu stellen, was denn Deutschland sagen würde. I r 372 Martin Moll »SignaU 373 I wenn ein àhnliches Periodikum italienischer Provenienz im Reich zum Verkauf kâme. Hierauf konterten die Deutschen mit Hinweisen auf die m Deutschland vennebene Auflagenentwicklung von »SignaU Schaubild 1 IlJustriene »Tempo«, deren Text zu 90 v.H. in deutscher Sprache abgefafit sei.'“5 2 500 000- 1943 Nachdem Gesprãche über eine Gleichbehandlung der beiden Magazine im Sande verlaufen waren, vertrat auch das AA die Meinung, der diplomatische Weg führe nun zu nichts mehr; daher soUe man damit beginnen, den Hauptaufsatz des »Signal« in Italienisch zu 2000 000 VII/Í942 bringen."® Die Einbruchsstelle war somit gefunden, wobei die deutsche Aufmachung des y>Tempo* nützliche Argumente lieferte.!11 Damit war der Einfallsreichtum beider Seiten aber noch keineswegs erschõpft. Die italienischen Behõrden scheuten sich nicht, die von »Signal« etwa nach Nordafrika i 1 200 000- VI/1941 entsandten Kriegsberichterstatter zu schikanieren und an ihrer Arbeit zu hindem"^, 1 065-000 ■nde 1940 worauf wieder einmal die Botschaft in Rom um Schutz angerufen werden mufite. Umge- kehrt waren die Deutschen bereit, durch hohe Rabbatsâtze für die italienischen Handler und andere Tricks wie »Werbungsprâmien« u. â. der italienischen Konkurrenz das Wasser 526 000- IX/1940 abzugraben.113 Abgesehen vonder mangelhaften Vertriebsorganisation in Italien"’ waren es aber auch 136 000 IV/1940 + + + + ■ I ' ' I ' einige inhaltliche Entgleisungen, die den italienischen Behõrden zusatzlich Munition lX/40 1941 VI/41 1942 VIl/42 1943 lieferten. Es war bestimmt nicht unbedingt taktvoU und klug, wenn z.B . in Nr. 17/1941 der Verfasser eines militãrhistorischen Aufsatzes ausgerechnet die Schlacht von Cannae in Wie Schaubild 1 verdeutlicht, fallt die starkste Expansionsphase trotz kurzer Rückfâlle einer für die Italiener wenig schmeichelhaften Weise abhandelte oder wenn die Zeitschrift in das Jahr 1940: Von April bis Dezember erhõhte sich Auflage auf das Achtfache. Das über die Leistungen der italienischen Truppen im Wüstenkrieg kein Wort verlor. Vorfâlle folgende 1. Halbjahr 1941 sah lediglich eine Steigerung um rund 15 v. H., wahrend im Jahr dieser Art gaben Anlafi für sofortige Demarchen bei der deütschen Botschaft in Rom, die darauf (Juni 1941 bis Juli 1942) nochmals rund 70 v.H. Zuwachs zu verzeichnenwaren. es nicht versaumte, das Mififallen der Italiener nach Berlin zu melden und die Frage zu 115 Der steile Anstieg der Kurve erklart sich teilweise durch die 1940 erfolgte Õffnung des stellen, ob solche Passagen in einer Propagandazeitschrift wirklich am Platze seien. Wie anderswo war auch in Italien der Widerstand gegen »Signal« letztlich zum Scheitem gewaltigen franzõsischen Marktes nach der Niederlage Frankreichs im Juni 1940. 1943, auf dem Hõhepunkt der Verbreitung des »Signal«, machte der für Frankreich bestimmte Teil verurteilt. Er kam in der Folge über Versuche, Umfang und Preis den von Rationierungen rund ein Viertel der Gesamtauflage aus.'“ Demgegenüber fállt die Erschliefiung anderer und Preiserhõhungen betroffenen heimischen Blâttem anzupassen, nicht hinaus."® Markte nicht so ins Gewicht. Nach 1943 ging die Aüflage aufgrund der immer starker Lediglich in den ersten Monaten des Erscheinens von »Signal«, ais die Auflage der \ italienischen Version stagnierte oder, wie bei Nr. 3/1940, gar auf ein Viertel der Startauf- spürbaren Papierverknappung und der Aufgabe besetzter Gebiete kontinuierlich zurück. Ebenfalls nur sparliche Informationen besitzen wir über die Verteilung der Auflage auf lage zurückging, hatten die Italiener teils durch Schikanen, teils durch energisches Vor- die einzelnen Lander. Ende 1940 ergab sich folgendes Bild:'“ bringen ihrer Wünsche Widerstand zu leisten vermocht. Fi/mland Belgien 278 000 Niederlande 50 500 Die sparlichen Informationen über das Schicksal des »Signal« in Finnland referiere ichan Bulgarien 2 992 Norwegen 23 300 dieser Stelle nur, um anhand eines weiteren Beispiels zu zeigen, wie das OKW/WPr. das Danemark 44 210 Portugal 8 473 AA bzw. seine Presseabteilung überging. Am 23. Oktober 1941 beklagte sich das AA bei Estland Protektorat 14 492 WPr. rV, es habe erst nachtraglich erfahren, dafi der «Deutsche Verlag* mit der Herstel- Finnland 5 642 Rumânien 20 323 ! lung einer finmschen Ausgabe betraut worden sei. Die Gesandtschaft in Helsinki hatte Frankreich: Schweden 17 674 jedoch keine Einwendungen und schlug eine Startauflage von 10000 Exemplaren vor''^; Paris 260 500 Schweiz 66 630 die finnische Ausgabe erschien erstmals im Januar 1942. Elsafi-Lothringen 19 500 Slowakei 8 233 Griechenland Spanien 23 266 4. Auflagenentwicklung Italien 113 313 Türkei 10 330 Leider sind wir über die Auflagenentwicklung des Gesamtzeitraumes 1940-1945 nur Jugoslawien 10 875 Ungam 36 460 mangelhaft unterrichtet. Einen ersten Eindruck soUen folgende Zahlen vermitteln: April Lettland Nordamerika 10 100 1940: 160 000"8; juni 1940: 285 000"’; September 1940: 526 000"®; Ende 1940: Litauen Mittel- und Südamerika 3 097 1 065 000"®; Juni 1941: 1 200 000'“; Juli 1942: 2 000 000'“; 1943: 2 500 000'®'. Luxemburg 8 828 Asien 3 678