& Das Mitarbeitermagazin der NÖ Kliniken 06/16, 9. Jahrgang, e 2,40 GESUND LEBEN I N T E R N Sicher arbeiten Wie vermeidet man Nadelstich- Verletzungen? Erfolgreich Neurologische Rehabilitation im LK Allentsteig In den NÖ Kliniken startet die Nutzung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA Vernetzt Österreichische Post AG / Firmenzeitung 14Z040050 F / Retouren an PF 555, 1008 Wien DOPPELT SICHER durch Ausweispfl icht Mit 2016 tritt gemäß gesetzlichen Vorgaben die Ausweispfl icht in Krankenanstalten in Kraft. Neben der e-Card muss ab diesem Zeitpunkt auch ein Lichtbildausweis vorgewiesen werden, um die missbräuchliche Verwendung von e-Cards gemäß Sozialbetrugsbekämpfungsgesetz zu verhindern. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Ab Mitte Jänner sind die NÖ Landes- und Universitätskliniken an die elektronische Gesundheitsakte ELGA angebunden. Bis dahin war es ein langer Weg, der maßgeblich von Niederösterreich mitgestaltet wurde. Denn bald nach dem gemeinsamen Start der NÖ Kliniken unter dem Dach der NÖ Landeskliniken-Holding begann das Nachdenken: Wie können Dokumente und Daten aus einem Klinikum auch für die Ärztinnen und Ärzte in einem anderen zugänglich gemacht werden, damit die Patientin- nen und Patienten optimal betreut werden können? Mit der Weiterentwick- lung der Computertechnologie haben sich Möglichkeiten gefunden – und die NÖ Landeskliniken-Holding hat sie genutzt: Von Wiener Neustadt ausgehend entstand die NÖ Befundplattform NÖBIS, die schon viel mehr Befunde und Daten bereithält als ELGA. Trotzdem ist ELGA ein wichtiges Instrument im Gesundheitswesen, denn gerade Patientinnen und Patienten, die an unterschiedlichen Stand- orten behandelt werden, oder etwa nach Wien, in die Steiermark oder ein anderes Bundesland pendeln und vielleicht auch einmal dort in einem Klinikum behandelt werden, profitieren davon. Das ELGA-Netz wird immer dichter, immer mehr Bundesländer, die AUVA-Krankenhäuser und viele Pflege einrichtungen sind und werden in ELGA eingebunden. Man kann zum Nutzen für die Patientinnen und Patienten nur hoffen, dass sich immer mehr niedergelassene Ärzte an ELGA beteiligen, um die Versorgung und Behandlung der Menschen in unserem Land noch weiter zu optimieren. Wir wissen, dass die NÖ Kliniken gut für ELGA gerüstet sind. Was uns besonders wichtig ist: Die ELGA-Ombudsstellen des Bundes sind dezentral in ganz Österreich in den Patientenanwaltschaften der Länder angesiedelt. Dort können die Bürgerinnen und Bürger auch Einblick in ihre ELGA- Dokumente nehmen, wenn sie keinen anderen Zugang haben. Dort wird ihnen auch geholfen, wenn sie Unterstützung brauchen oder Fragen haben. Das ist uns für unsere Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig. Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter, Ihnen und Ihrer Familie wünschen wir auf diesem Weg von ganzem Herzen eine schöne Adventzeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr. Dr. Erwin Pröll Mag. Karl Wilfing Landeshauptmann Landesrat GESUND & LEBEN Intern 06/16 03 gesund & leben Intern EDitoRiAL Inhalt Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! unser weg Wir sind bereit für den Start der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Es war ein langer Weg, der bereits durch unsere niederösterreichische 05 Personalia Befundplattform NÖBIS bestens vorbereitet ist. Dennoch gab es in den 06 Im dialog letzten Jahren und Monaten dazu viel zu tun. So wurden verschiedene im Jänner 2017 startet ELGA in den Arbeiten zur Herstellung der technischen Voraussetzungen für die NÖ Kliniken Anbindung von NÖBIS an die ELGA-Plattform durchgeführt – dabei 10 abteilungsporträt spielen auch Datenschutz und Zugriffsberechtigungen eine wichtige Neuro-Reha im LK Allentsteig Rolle. 12 entwicklung & service Außerdem war es erforderlich, unsere Arztbriefe, Radiologie- und Abteilung Pflege, nicht ärztliche Laborbefunde nach österreichweit einheitlichen Vorgaben zu standar- Gesundheitsberufe und Ausbildung disieren. Das bedeutet für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine gewisse Umstellung, an die sie sich sicher schnell gewöhnen werden. 14 sicher arbeiten Die Aufnahme der Patientinnen und Patienten muss nun österreich- Wie vermeidet man Nadelstich- weit ELGA-konform gleich abgewickelt werden, wodurch sich auch hier Verletzungen und was ist zu tun, wenn für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so manches ändert. So gibt sie passiert sind?? es nun beispielsweise zusätzliche Anforderungen an die Datenqualität. 18 10 Fragen Und schließlich wurde bereits intensiv an der Information der Stand- Prim. Dr. Gottfried Gamperl, LK Hainburg orte und der Öffentlichkeit gearbeitet. Für die Mitarbeiterinnen und 19 gesund am arbeitsplatz Mitarbeiter gibt es etwa Informationsfolder und Brustkärtchen für die Entlassungsbriefe sowie das ELGA-Kompendium am Infoschoner. In diesen Tagen erscheint eine spezielle Ausgabe unseres Magazins GESUND&LEBEN im Sonderformat A5, die an alle nieder-österreichi- unsere klInIken schen Haushalte geschickt wird, damit auch die Bevölkerung bestmög- lich auf ELGA vorbereitet ist. 20 baumaßnahmen 21 Veranstaltungen Wir danken Ihnen schon jetzt sehr herzlich, dass Sie zum Gelingen 26 neues aus Medizin & Pflege beitragen und freuen uns darauf, auch im neuen Jahr mit Ihnen gemein- sam wieder an unseren Zielen im Sinne der Patientinnen und Patienten 27 rund ums klinikum zu arbeiten und zahlreiche Herausforderungen und Meilensteine zu 29 »Vitalküche+«-auszeichnung meistern. Wir wünschen Ihnen besinnliche, erholsame Weihnachtsfeiertage. unsere Menschen 30 treffpunkte Rt 31 abschied mit großem danke A H Ni o 32 wir gratulieren! M P P Dipl. KH-BW Helmut Krenn Dr. Robert Griessner 33 neue aufgaben & neue Menschen PHiLi Kaufmännischer Geschäftsführer Medizinischer Geschäftsführer 34 aus den schulen oto: F 04 gesund & leben Intern PERSoNALiA Intern Auszeichnungen, Ehrungen und Neuigkeiten in den letzten Monaten Wolfgang-Denk- Preis an Dr. Singer Assistenzarzt Dr. Josef Singer wurde mit dem Wolfgang- Denk-Preis ausgezeichnet, einem der bedeutendsten nationalen Preise auf dem Gebiet der Onkologie. Singer ist Teil des Ärzteteams der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 2 am Universi- tätsklinikum Krems. In seiner Arbeit beschreibt Singer die Generierung und Charakterisierung einer neuartigen Krebsimpfung gegen ein bestimmtes Tumor antigen. (v.l.) Landesrat Mag. Karl Wilfing, Valerie Jurcsa, Künstler HR MMag. DDr. Leopold Kogler, Fabiana Jany, Valerie Schöller und der Kaufmännische Geschäftsführer Dipl. KH-BW Helmut Krenn Kinder malen Weihnachtskarten Wissenschaftspreis an Dr. Matz Christkind, Weihnachtsbaum und Geschenke: Die Weihnachtskarten der NÖ Landeskliniken-Holding, des größten Klinikbetreiber Österreichs, OA Dr. Karl Matz, Neurologe wurden auch heuer wieder von Kindern gemalt. Am Malwettbewerb nahmen am Uniklinikum Tulln, erhielt die Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen der Holding-Zentrale den mit 3.000 Euro dotierten teil, eine sechsköpfige Jury wählte die Gewinnermotive – darunter der Wissenschaftspreis der niederösterreichische Künstler Leopold Kogler. Die Jury entschied sich für Medizinischen Gesellschaft den Engel von Valerie für NÖ. Mit dem Preis wurde Schöller (6 Jahre), den die Prüfung einer neuen Methode der Erhaltung Wald von Fabiana kognitiver Fähigkeiten nach einem Schlaganfall Jany (10 Jahre) und durch multimodale Lifestyle-Interventionen in den Schneemann mit einem randomisierten Testverfahren ausge- Christbaum von zeichnet. Matz ist Teil einer Forschergruppe Valerie Jurcsa (6 Jahre). unter Leitung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Als Preis für die kleinen mult. Michael Brainin an der Donau-Universität Kreativen gab es einen Krems. Thermengutschein und Malzubehör. Fall des Jahres Beim diesjährigen Jahres- Es weihnachtet in den NÖ Kliniken: kongress der Österreichi- schen Gesellschaft für Alles rund um Nikolo-Besuche und Pneumologie (ÖGP) vorweihnachtliches gemeinsames Feiern präsentierten 15 Bewerber ihren Fall des Jahres. Die finden Sie immer aktuell auf beiden pneumologischen BSt Abteilungen Niederöster- www.wir-mitarbeiter.at R HE reichs erzielten die ersten BERt beiden Plätze. Der erste o R Platz ging an Dr. Valentin A, oJD Hirzoiu (oben), LK Hochegg G AS („Entzugsprogramm auf K A/LU pulmologische Art“), der oLi zweite Platz an Dr. Andreas o: Fot Kos (unten), Uniklinikum Krems ot („Wenn Sitzen Dyspnoe verursacht“). F GESUND & LEBEN Intern 06/16 05 unser weg iM DiALoG Sicher vernetzt Am 10. Jänner 2017 startet die Nutzung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA in den niederösterreichischen Kliniken. Man sitzt beim Arzt und hat die Befunde aus dem Vorjahr vergessen, obwohl die hilfreich gewesen wären. Oder die betagte Großmutter – sie wird gefragt, welche Tabletten sie einnimmt, kann aber nur vier von acht nennen. Und ältere chro- nisch Kranke tun sich oft schwer, einen Überblick über ihre Medikamente und Untersuchungen zu behalten. Es gibt viele medizinische Gründe, „Behandlungsqualität und die für die elektronische Gesundheitsakte ELGA Patientensicherheit stehen sprechen: Relevante Gesundheitsdaten sind dort im Vordergrund.“ Landes- abrufbar oder sollen künftig abrufbar werden. Auf hauptmann-Stellvertreterin der anderen Seite gibt es Stimmen, die von Daten- Mag. Johanna Mikl-Leitner Mag. Bernhard missbrauch und vom „gläsernen Patienten“ spre- Jany, Leiter der chen. ELGA spaltet die Gemüter: Ist es Segen oder Abteilung Unterneh- Fluch? G&L INTERN lud zu „Im Dialog“, um ein menskommunika- tion, moderierte kontroverses Thema zu diskutieren. „im Dialog“. Vorreiter NÖBIS In den NÖ Kliniken ist es schon lange Realität: Seit Land bestens funktioniert: Erst gab es die Befund- Jahren werden verschiedene Befunde in einem Plattform nur für das Landesklinikum, dann für internen Netzwerk, dem elektronischen NÖ die Thermenregion und nun für alle NÖ Klini- Befund-Informationssystem NÖBIS gespeichert. ken. „Bei NÖBIS ist das Korsett nicht so eng wie Vorreiter dieser Entwicklung war das Landesklini- bei ELGA“, sagt Ing. Mag. Jochen Pohn, Leiter der kum Wiener Neustadt. Gemeinsam mit der Zen- Abteilung Informations- und Kommunikations- trale der NÖ Landeskliniken-Holding entstand technologie, „in NÖBIS sind auch OP-Berichte, dort der Kern dessen, was mittlerweile im ganzen histologische oder pathologische Befunde und Röntgenbilder gespeichert.“ Im Gegensatz zu ELGA, wo aktuell Entlassungsbriefe, Laborbe- funde, Radiologiebefunde und Medikationsda- teure elga? ten abrufbar sind. Pohn nennt konkrete Zahlen: ELGA-Gegner kritisieren die hohen Kosten, die ELGA verursacht. Geht die „Heute sind in NÖBIS bereits über 21 Millionen Kosten-Nutzung-Rechnung auf? „Behandlungsqualität und Patientensicher- Befunde von 1,8 Millionen Patientinnen und Pati- heit stehen im Vordergrund“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin enten gespeichert. Etwa 21.000 Mal pro Monat Mag. Johanna Mikl-Leitner. „Daher muss man sich der neuesten technologie greifen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte bedienen. Es werden auch ständig neue und wirkvollere Medikamente entwickelt; und genauso wie bei der Medikation soll es auch in der Dokumenta- auf diese Befunde zu.“ RN tion sein. Finanzielle Mehrkosten stehen dabei nicht im Mittelpunkt. Aber Fakt Vieles hat sich dadurch vereinfacht: Musste AtE M ist, man erspart sich durch ELGA Doppelbefundungen – es bedeutet also eine früher ein Patient, der in einem Klinikum auf- AS Walliens-w, wina-sS intueuat iisotn, zfuüer rasltl ee.“in Smiea lh eaitn Ve eirrrsittäantidonni sb feüdre auntefät,n igstli cnhoer mSkael.p“ sis: „Dass gdeenlto wmumrdeen, duined g irno ßeeinne Umm asncdheläregne wmeitit Reröbnethgaenn-- oS: FELicit bildern mitschleppen, sind Bilder und Befunde ot F 06 www.lknoe.at heute in NÖBIS jederzeit am Bildschirm abruf- gen musste: „Das ist zum Glück nicht mehr notwen- bar. dig, es geschieht alles elektronisch. Ein riesengroßer Dr. Markus Klamminger, der stellvertretende Fortschritt.“ Auch die Apotheken sollen, sobald sie Medizinische Geschäftsführer und Leiter der technisch in der Lage sind, die Medikation der Pati- Abteilung Medizinische Betriebsunterstützung, enten in ELGA eintragen, damit kann man Wech- erinnert sich an seine aktive Zeit als Arzt zurück: selwirkungen besser einschätzen. ELGA sieht Wil- „Wir mussten teilweise die Krankengeschichte fing als logische Entwicklung. Und: „Jede Verände- eines Patienten telefonisch in einem anderen Kli- rung erzeugt kurzfristig Irritation, aber es wird sich nikum erfragen. Wenn man Patientenbefunde rasch einspielen“, meint er. Wilfing hat die Entwick- von einer früheren Behandlung in einem anderen lung von ELGA unterstützt, „denn sie ist zum Wohle Klinikum gebraucht hat, musste man sie anfor- der Patienten, da alles klar dokumentiert ist. Damit dern, sie wurden dort ausgehoben und ins Kli- werden Verwechslungen und Falschinformationen nikum transportiert. Heute reicht ein Mausklick. hintangehalten. NÖBIS hat sich bestens bewährt, NÖBIS, aber auch ELGA, bietet viele Vorteile.“ niemand würde es mehr rückgängig machen wol- Der Nutzen für Patientinnen und Patienten ist len. Es bedeutet eine Vereinfachung für die Patien- somit klar: Radiologische Befunde aus Horn kann ten, die Zeit der Zettelwirtschaft ist vorbei.“ man im Wiener AKH einsehen, der Laborbefund Einer, der sich immer für ELGA stark gemacht aus dem Wilhelminenspital liegt auch der Ärztin hat, ist Dr. Gerald Bachinger. Als NÖ Patien- im Universitätsklinikum St. Pölten vor, wenn sie ten- und Pflegeanwalt stelle er immer die Frage Daten daraus braucht. nach dem Nutzen für die Patienten in den Mit- „Das Zeitalter der Zettelwirt- Landesrat Mag. Karl Wilfing erinnert sich an telpunkt, sagt er: „Die Patienten wollen eine opti- schaft ist vorbei.“ Landesrat einige Spitalbesuche, zu denen er Befunde mitbrin- male Behandlung, und dafür ist es gut, wenn die Mag. Karl Wilfing GESUND & LEBEN Intern 06/16 07 unser weg iM DiALoG Was ist in ELGA Ärzte wissen, was schon geschehen ist, weil sie gespeichert? in frühere Befunde oder Arztbriefe schauen kön- nen. Man braucht ärztliche Fachqualität und Die ersten über ELGA NÖ Patienten- und Pflegeanwalt verfügbar gemachten raschen Infoaustausch über die verschiedenen Dr. Gerald Bachinger macht sich seit Daten sind: Schnittstellen.“ Aus seiner jahrelangen Erfahrung Jahren für ELGA stark. n ärztliche und pflegeri- weiß er, dass ärztliche Behandlungsfehler teil- sche Entlassungsbriefe weise passieren, weil relevante Infos nicht zeit- der öffentlichen gerecht am richtigen Ort sind. ELGA ist also ein Krankenhäuser Beitrag für Patientensicherheit und Qualität. Seit Meinolf, Leiterin der Abteilung Recht und Perso- n Laborbefunde 2002 befasst er sich mit ELGA, war bei der Mach- nal, sagt: „Der Datenschutz ist sehr umfangreich n Radiologiebefunde n Medikationsdaten barkeitsstudie dabei und in „gefühlten tausend sichergestellt. Datenschutzrechtliche Bestim- Arbeitsgruppen“. Dass ELGA von einigen nieder- mungen und bestehende Regelungen wie etwa Weiters sind geplant: n Patientenverfügungen gelassenen Ärzten boykottiert wird, kann er nicht die Patientencharta gelten uneingeschränkt wei- n Vorsorgevollmachten nachvollziehen: „Manche Ärzte beklagen, dass ter.“ Sie erinnert an die Anfänge von ELGA: „Man n gesetzliche medizi- hat lange über eine Opt-in- bzw. Opt-out-Konst- nische Register ruktion diskutiert: Da man von den Vorteilen von ELGA in Hinblick einer optimalen Patientenversor- „Von manchen liebgewonnenen Angewohnheiten muss man sich gung überzeugt war, hat man sich für das Opt-out verabschieden, manches muss (jederzeitige Möglichkeit sich von ELGA abzumel- standardisiert werden.“ den, Anm.) entschieden.“ Das Selbstbestimmungs- Dr. Markus Klamminger, stv. Medizini- scher Geschäftsführer und Leiter recht bleibt gewahrt, betont sie: „Neben zahlrei- der Abteilung Medizinische chen Informationen für die Betroffenen gibt es für Betriebsunterstützung die ELGA-Teilnehmenden selbst die Möglichkeit sie zu wenig Mitspracherecht hatten, dabei waren des situativen Opt-outs, das heißt, gewisse Befunde sie von Anfang an eingebunden.“ Bachinger mut- zu sperren oder manche Ärzte vom Zugriff auszu- maßt, dass es bei der Kritik mehr um Standespo- nehmen. Außerdem: Jeder Zugriff wird protokol- litik als um fachliche Notwendigkeit geht. liert. Das Protokollierungssystem ermöglicht eine lückenlose Nachvollziehbarkeit der Verwendungs- Vernetzungssystem vorgänge in ELGA und stellt eine der vielen ange- Genau genommen ist ELGA ein Vernetzungs- messenen Datenschutzgarantien bei ELGA dar. Bei system: Es bietet Ärzten und Kliniken Zugang Zuwiderhandeln drohen Strafen. Die Rechte der zu Dateien, die gespeichert werden, etwa zum Patienten und die Grundsätze der Datensicherheit Allergietest im Labor, zum Röntgenbefund sind umfassend gewährleistet.“ oder zum Entlassungsbrief aus dem Kranken- Für Patientenanwalt Bachinger ist ein weite- Ombudsstelle in der NÖ haus. ELGA ist die Verbindung, die zwischen die- Patienten- und sen Daten gelegt wird, die verschlüsselt ist und Pflegeanwaltschaft bei der Patienten online einsehen können, was Tel.: 02742/9005-15575, ing. Mag. Jochen Pohn, Leiter der über sie abrufbar ist. Trotz aller Sicherheitsmaß- [email protected], Abteilung informations- und Kommu- www.patientenanwalt.com nahmen und gesetzlich vorgeschriebener Trans- nikationstechnologie, und sein team parenz wird ELGA angefeindet. Einer der Kri- sind bereit für den Start von ELGA. ELGA-Serviceline: tikpunkte ist der Datenschutz. Können Daten 050 124 4411 missbräuchlich verwendet werden? Mag. Erika rer wesentlicher Punkt: Herr und Frau Österreich elga-MItarbeIterstatus werden nun zu Herren und Frauen ihrer Gesund- Wenn Sie als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter selbst Patientin oder Patient in ei- heitsdaten: „Wissen ist Macht. Diese Macht geht nem NÖ Klinikum sind und gewisse Gesundheitsdaten sperren wollen, gilt für Sie nun an die Patienten. Das mag vielleicht auch ein dasselbe Prozedere wie für alle Patientinnen und Patienten: Bei der Aufnahme Grund sein, warum ELGA oft angefeindet wird. werden Sie befragt, ob die ELGA-relevanten Dokumente dieses konkreten Auf- Man hat nun Zugriff auf seine Gesundheitsdaten, enthalts/Behandlungsfalls (ambulant oder stationär) für ELGA bereitgestellt wer- kann sich einloggen und jederzeit nachschauen.“ den sollen. Dies betrifft die Labor- und Radiologiebefunde sowie den stationären Da nicht alle Menschen über einen elektroni- Entlassungsbrief. Sie haben die Möglichkeit zum situativen opt-out: Hier gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip ab dem Zeitpunkt ihrer Entscheidung, es werden somit schen Zugang verfügen und weil es natürlich alle oben beschriebenen Dokumente der ELGA-Plattform zur Verfügung gestellt auch Probleme geben kann, wird ab Jänner in oder nicht. der NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft eine Woher weiß man, wer Mitarbeiterin oder Mitarbeiter ist und wer nicht? Beim eigene Ombudsstelle eingerichtet. N R Stecken der E-card im Zuge der Aufnahme werden zahlreiche informationen AtE M eingelesen. Die Dienstgeber-informationen der E-card sind oftmals nicht aktuell Was ändert sich? AS oSwdieeer adr leasnou. s airhuerfiec i hhRereencndh ,Mt ueim tsai nrdbdee nui tnMesri stwataricbthuetsiit ghe.rins,t astoullst emni tS Siei cnhicehrht ewite gfeesntz EuLsGteAll ebne.f rWaegits en Iinnt ednesniv Ne ÖVo Krblienriekietunn lgaeunfe nfü rb eErLeGitsA .s eSict hlrainttg efümr oS: FELicit Schritt wurden NÖBIS und ELGA gekoppelt. Nun ot F 08 www.lknoe.at & Landesrat Wilfing ist überzeugt: „ELGA ist ein GESUND LEBEN weiterer Schritt, um die Qualität der Patienten- „Es gibt nun einheitliche Strukturen, IN NIEDERÖSTERREICH versorgung zu heben. Es gibt kein anderes medi- SONDERAUSGABE die eingehalten werden müssen.“ Mag. (FH) thomas Pökl, Leiter der zinisches Projekt, das so lang diskutiert und so Abteilung Medizinische und gut vorbereitet wurde. Endlich startet es.“ ASilele üs,b weras Pflegerische Standards und Prozesse ELGA Landeshauptmann-Stellvertreterin und NÖGUS-Chefin Johanna Mikl-Leitner: „Wir wissen müssen 10.K iJnläi nnIhiAnkrbeue rmm 2 017 haben eines der besten Gesundheitssysteme sind die technischen Notwendigkeiten erledigt, der Welt, in das wir jährlich zwei Milliarden Euro derzeit stehen die letzten der umfangreichen investieren. Die Ausgaben für die Gesundheits- ÖVestrelargresoicrhti s10ch9e0 PWoisetn A, RGM / P13oAs0te3n9t5g2e8lt Kbar bezahlt GL_elga_korr0512.indd 1 06.12.16 12:32 Funktions- und Sicherheitstests an. Die Mitarbei- versorgung werden nicht weniger, doch hier sind ELGA-Sonderheft terinnen und Mitarbeiter sind eingeschult, alle sie gut investiert. Und der Patient bestimmt sel- In diesen Tagen finden Vorbereitungen für die Arbeit am Computer erle- ber, was er freigibt: Datenschutz und Patienten- Sie eine Sonderaus- digt, alle Dokumente auf die Anforderungen von schutz sind kombiniert.“ gabe des Magazins ELGA umgestellt. IKT-Leiter Jochen Pohn und Und was meinen die Patientinnen und Pati- GESUND&LEBEN zu sein Team sind gefordert, im Jänner 2017 startet enten? In Wien und der Steiermark, wo ELGA allen Fragen und Fakten ELGA in den NÖ Kliniken. „Wir springen nicht ins seit einem Jahr läuft, zeigt sich, dass Patienten rund um ELGA in Ihrem eiskalte Wasser, sondern nur ins lauwarme“, sagt kaum von der Möglichkeit Gebrauch machen, Postkasten. Und speziell er besonnen, „denn wir sind sehr gut vorberei- den Zugriff auf Befunde in ELGA nicht zu erlau- für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NÖ tet.“ Was ändert sich für die Mitarbeiterinnen und ben: Nur 0,5 bis 0,7 Prozent nutzen die Option Kliniken gibt es etwa Mitarbeiter? „Für die Ärztinnen und Ärzte ändern des „Situativen Opt-out“, um zu verhindern, dass Informationsfolder und sich keine konkreten Arbeitsschritte. Technolo- Befunde in ELGA aufscheinen. Nur insgesamt Brustkärtchen für die gisch ist es das gleiche Befundauskunftssystem drei Prozent haben sich von ELGA abgemeldet. Entlassungsbriefe sowie wie bei NÖBIS. Was neu ist: Für Entlassungs- Damit zeigt sich, was auch eine Umfrage 2014 das ELGA-Kompendium briefe, Radiologie- und Laborbefunde gibt es nun bestätigt: Die Patienten wollen ELGA – weil die am Infoschoner. einheitliche Strukturen, die eingehalten werden Vorteile überwiegen. KARiN ScHRAMMEL (KS) n müssen. Und alle Entlassungsbriefe werden elek- tronisch validiert. Das ist der Tribut an die tech- nologische Zeit“, sagt Mag. (FH) Thomas Pökl, „Der Patient hat die volle Verfügungs- BESUCHEN SIE UNSER gewalt über seine Daten – das Selbst- bestimmungsrecht bleibt somit MUSTERHAUS! gewahrt.“ Mag. Erika Meinolf, Leiterin der Abteilung Recht und Personal Persönlich nach Terminvereinbarung Leiter der Abteilung Medizinische und Pflege- rische Standards und Prozesse. Der Mediziner m²a Klamminger meint dazu: „Von manchen liebge- Wh/ wabosncnheiendeenn A, nmgaenwcohhensh meiutesns mstaunssd amrdanis iseircth w veerr-- WB: 46 k H den. Jeder Abteilungsleiter hat seinen Entlas- sungsbrief anders aufgebaut, nun gibt es einheit- liche Vorgaben. Ich glaube, in fünf Jahren wird Freifinanziert keiner mehr drüber reden.“ Fazit? 3100 ST. PÖLTEN Wie lautet das Fazit? Patientenanwalt Bachinger sagt: „ELGA ist nicht die eierlegende Wollmilch- Am Kupferbrunnberg – Gerdinitschstraße sau. Aber eine integrierte Versorgung funktio- Eigentum: Reihenhausartige Maisonetten niert ohne flüssigen Infoaustausch und ohne ein Werkzeug wie ELGA nicht. Auch das Thema Pri- n Wohnfläche ab 109 bis 117 m² märversorgungszentren ist ohne ELGA undenk- n Terrasse und Garten, Loggia, Carport bar. Die Infos müssen zusammenfließen.“ Für Erika Meinolf ist wesentlich: „Nicht der n Bezug: April 2017 Patient, sondern die Daten sollen laufen. ELGA soll daher zur besseren und schnelleren Verfüg- 02742/204 250 • www.alpenland.ag barkeit medizinischer Informationen beitragen.“ GESUND & LEBEN Intern 06/16 Ins_89,5x122-Kupferbrunnberg-Fotos.indd 1 09.11.1069 09:34 unser weg ABtEiLUNG Erfolgsformel Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Morbus Parkinson: Das Team der neurologischen Rehabilitation in Allentsteig hilft am Weg zurück in ein lebenswertes Leben. region zu fördern ist das Spezialgebiet der neurolo- gischen Rehabilitation. „Spezifische therapeutische Verfahren unterstützen die Patienten dabei, die Funktionen verlorener Gehirnregionen in andere Bereiche überzuleiten“, sagt Neurologe Bancher. Je früher man nach einem Schlaganfall damit beginnt, desto besser stehen die Chancen. Multiprofessionell In Allentsteig werden nicht nur Patienten mit Schlaganfall behandelt, sondern auch mit anderen neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkin- son, Multipler Sklerose, Schädel-Hirn-Trauma, Ver- letzungen des zentralen und peripheren Nerven- systems und viele andere. Den jährlich 800 bis 900 Patientinnen und Patienten steht ein multiprofessi- onelles Team aus Ärzten, Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Jährlich erleiden rund 20.000 Menschen in Öster- Die Allentsteiger Standort- Musik-Kunsttherapeuten, Sozialarbeiterin, Diäto- reich einen Schlaganfall, also alle sechs Minuten ein leitung: (v.l.) Ärztlicher logen und medizinischen Masseuren zur Verfü- Standortleiter Prim. Univ.- Schlaganfall. Es geschieht ganz plötzlich: Die gung. Außerdem stehen Therapien der Physikali- Doz. Dr. christian Bancher, Durchblutung im Gehirn ist gestört, die Nervenzel- Kaufmännischer Standort- schen Medizin wie Elektro-, Hydro- und manuelle len erhalten zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe leiter Dipl. KH-BW Reinhold Therapien an. Welche Behandlung ein Patient und gehen zugrunde. Je nachdem, welcher Gehirn- Fleischhacker und Pflegeri- bekommt, hängt von seinen Bedürfnissen ab. sche Standortleiterin anteil betroffen ist, bilden sich unterschiedliche „Jeder Patient bekommt genau den Therapieplan, DGKP Beatrix Litschauer Symptome aus, meist entstehen halbseitige Läh- den er braucht“, betont Bancher, „maßgeschnei- mungen, wobei der Mundwinkel der betroffenen Das Team dert und individuell angepasst mit mindestens drei Seite herabhängt und Sprach- und Gefühlsstörun- der Allentsteiger Stunden spezieller Therapien am Tag.“ Die Fülle der Neuro-Reha gen auftreten. Oft bleiben Folgeschäden zurück: bestehenden Probleme erfordert einen interdiszip- (Dienstposten): „Mehr als zwei Drittel der Schlaganfall-Patienten n 7 Ärztinnen & Ärzte linären Zugang – und besondere Kompetenzen: leiden unter Defiziten, nachdem sie aus der Akut- n 47, 5 Pflegekräfte Das Team ist auf die speziellen Bedürfnisse von Per- n 39 Therapeutinnen & behandlung entlassen wurden“, weiß Prim. Univ.- sonen mit neurologischen Krankheiten geschult. Therapeuten Doz. Dr. Christian Bancher. Er ist Vorstand der n 24,5 Betriebspersonal Man stoße manchmal auch an Grenzen, denn Abteilung Neurologie im LK Horn und Ärztlicher nicht jede Störung lässt sich in der Rehabilitation Leiter des LK Allentsteig. Eine sinnvolle Doppel- beheben. Aber man könne in jedem Fall viel für die funktion, denn es ist wichtig, die Akutbetreuung Lebensqualität der Betroffenen tun, weiß Bancher: rasch mit der Frührehabilitation zu verknüpfen. „Die Patienten lernen hier mit Experten verschiede- Eine komplette regionale Versorgungskette bei gesund&leben ner Fachbereiche, wie sie sich mit ihrer jeweiligen Schlaganfall: In Horn gibt es eine spezielle Schlag- Intern stellt in Störung am besten arrangieren und ins Leben anfall-Einheit (Stroke Unit), in der die akute jeder ausgabe zurückfinden.“ Die Pflege versucht, die Patienten Behandlung stattfindet, in Allentsteig die neurolo- eine der 270 wieder für den Alltag „draußen“ zu rehabilitieren, gische Rehabilitation. abteilungen der sagt die Pflegerische Standortleiterin DGKP Beatrix Einige Folgeschäden eines Schlaganfalls lassen nÖ kliniken vor. Litschauer: „Das Entlassungsmanagement sich wieder rückgängig machen. Das Gehirn kann geschieht oft schon vor der Aufnahme, damit nach Rt A sich auf neue Situationen einstellen, im Fachjargon dem Reha-Aufenthalt alles bereit steht. Wir bezie- NiH o neuronale Plastizität genannt; unter guten Bedin- Neurologische hen von Anfang an die Angehörigen mit ein.“ P M gungen übernimmt dann ein Teil des Gehirns die Rne LhKa Ablilelintatsttieoign in NÖ: Die durchschnittliche Verweildauer bei akut PHiLiP Aufgabe. Das geschieht jedoch nur zum Teil von n LK Mauer neurologisch erkrankten Patienten liegt bei circa oS: allein. Die Übernahme der verlorenen Gehirn- n LK Hochegg 25 Tagen. Es werden Patienten aller Altersgruppen Fot 10 www.lknoe.at
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