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Senecas Phoenissen: Einleitung und Kommentar PDF

180 Pages·1989·4.684 MB·German
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Theo Hirschberg Senecas Phoenissen w DE G Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte Herausgegeben von Winfried Bühler, Peter Herrmann und Otto Zwierlein Band 31 Walter de Gruyter · Berlin · New York 1989 Senecas Phoenissen Einleitung und Kommentar von Theo Hirschberg Walter de Gruyter · Berlin · New York 1989 Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort Gedruckt auf säurefreiem Papier (alterungsbeständig — pH 7, neutral) CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Hirschberg, Theo: Senecas Phoenissen : Einleitung und Kommentar / von Theo Hirschberg. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1989 (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte ; Bd. 31) Zugl.: Bonn, Univ., Diss., 1987/88 ISBN 3-11-011630-8 NE: GT © 1989 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30, Genthiner Straße 13. Printed in Germany Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne aus- drückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie, Xerokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin 30 Einband: Lüderitz & Bauer, Berlin 61 Vorwort Die vorliegende Arbeit ist die leicht veränderte Fassung meiner Disser- tation, die im Wintersemester 1987/88 von der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn angenommen wor- den ist. Den Herausgebern der Reihe „Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte" danke ich für die Aufnahme meines Buches, der „VG Wort" für die großzügige Druckkostenbeihilfe. Mein besonderer Dank gilt aber meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Otto Zwierlein, der diese Arbeit angeregt und ihre Abfassung mit seinem Zuspruch und Rat stets begleitet hat. Bonn, November 1988 T. H. Inhaltsverzeichnis Vorwort V Einleitung 1 1. Strukturanalyse 1 2. Fragmentarischer Charakter 4 3. Senecas Phoenissen in der literarischen Tradition 8 Kommentar 19 Literaturverzeichnis 149 Register 153 1. Allgemeiner Stellenindex 153 2. Wortindex 167 3. Sachindex 168 Einleitung 1. Strukturanalyse Senecas Phoenissen zerfallen in zwei große Abschnitte, die im folgen- den nach der jeweiligen Hauptfigur als Oedipus-Teil (1 —362) und Iokaste- Teil (363 — 664) bezeichnet werden. Der Oedipus-Teil gliedert sich seiner- seits auf in einen ausgedehnten Redeagon Antigones mit ihrem lebensmü- den Vater (1—319) und einen kürzeren Dialog zwischen Oedipus und einem Boten, der sogenannten Fluchszene (320 — 362). In der bisherigen Forschung wird freilich diese Fluchszene gelegentlich von dem Oedipus-Teil (den man auf die Verse 1—319 begrenzt) abgeson- dert und als selbständiger dritter Dramenabschnitt behandelt, der eine Brücke zwischen den beiden anderen Groß-Abschnitten herstellen solle1. In der Tat haben sich im Dialog des Oedipus mit dem Boten einige Voraussetzungen des früheren Redeagons geändert: War dort der Schau- platz ein Weg in der Nähe des Kithairon, so befinden wir uns hier in dessen Bergwald (358 — 360)2, scheint dort die Bedrohung Thebens durch den aus Argos heranrückenden Bruder erst für die nahe Zukunft bevorzu- stehen (280 ff.), so ist sie hier (in 324 ff.) unmittelbare Wirklichkeit (die Lager der Sieben „bedrängen" bereits die Mauern Thebens)3; vor allem aber ist nun an die Stelle Antigones der Bote als Gesprächspartner gerückt4. Hinzu kommt die scharf gegensätzliche Zeichnung der Person des Oedi- pus: Während der Greis 295 ff. aus Schmerz über den unabwendbaren Frevel seiner Söhne den raschen Tod sucht (303 —306a), stachelt er sie nun zu noch schlimmeren Greueltaten an (352 —358a). Gleichwohl können in dem Rezitationsdrama Senecas beide Szenen im gleichen Akt nebeneinander Bestand haben. Denn die hier vorliegenden 1 So in jüngerer Zeit etwa Wurnig 78 und 107 (im Anschluß an Paul); vgl. auch Opelt 284. 2 Zur Veränderung des Schauplatzes siehe Leo I 76 f. 3 „Die nächste Phase schildert dann in dem neu einsetzenden, mit einer eigenen Exposition ausgestatteten (370 ff.) ,Iokaste-Drama' der Satelles in 387 ff.: jetzt gehen bereits beide Schlachtreihen mit erhobenen Waffen aufeinander los": so Zwierlein, Wüjbb. 4, 1978, 147. Wir greifen also eine konsequente Entwicklung vom Oedipus- zum Iokaste-Teil, wodurch — dies sei schon hier vermerkt — die grundsätzliche Einheitlichkeit der Gesamtkomposition gesichert ist (s. u. S. 5 — 7). 4 Zur Personenzuweisung in 320 siehe den Kommentar z. St. 2 Einleitung Veränderungen hinsichtlich des Schauplatzes, der Zeitvorstellung und der am Dialog beteiligten Personen haben ihre Parallelen in anderen Stücken Senecas: Auch dort werden häufig „unklare und widersprüchliche Angaben über den szenischen Rahmen" gemacht5, Zeitintervalle gerafft6 und Perso- nen, die der Dichter nicht mehr braucht, ohne Hinweis und Begründung entfernt7. Auch die Uneinheitlichkeit in der Gestaltung des Oedipus schließt die Zusammengehörigkeit der Szenen nicht aus. Bekanntlich hat die liebessieche Phaedra in der Krankheitsszene (Phae 360 ff.) mit der energischen Königin des übrigen Stückes wenig gemein8. Um einer wir- kungsvollen Einzelszene willen vermag Seneca die Konsequenz der Cha- rakterzeichnung aufs Spiel zu setzen. Ob wir auch im Falle des Oedipus von einem wirklichen Bruch in der Charakteristik sprechen müssen9, ist jedoch nicht gewiß. Friedrich (129) hat die Möglichkeit aufgezeigt, die unterschiedliche Haltung des Oedipus in den beiden Szenen als Äußerung des gleichen Affektes zu verstehen (s. u. S. 11 f.). Für die Zugehörigkeit der beiden Szenen zum gleichen Akt spricht aber der Umstand, daß die Fluchszene mit ihren 42 Versen viel zu kurz ist, um einen eigenen Akt senecanischer Prägung konstituieren zu können. Der Dichter hat offensichtlich beide Episoden dieses Aktes um Oedipus zentriert, so wie er während des ganzen folgenden Aktes lokaste in den Mittelpunkt rückt. Die von Leo (I 79 f.) geäußerte Auffassung, die kurze Fluchszene sei nur verstümmelt auf uns gekommen, worauf auch ein sicher anzunehmender Versausfall vor 320 hindeute, ist unhaltbar. Die Szene hat in 320 ihren ursprünglichen Beginn10 und in 362 ihr folgerichtiges Ende. Dieses trägt einen deutlichen Abschlußcharakter und ist von Friedrich (133) auch formal mit einem typischen Abgangsmotiv des antiken Dramas in Zusammenhang gebracht worden. Die dramatische Funktion der Fluchszene ist es, den Oedipus-Teil abzuschließen und zum Iokaste-Teil überzuleiten: Ab 274 hatte der Dichter das Thema des Bruderkrieges in die Mitte gerückt11. Zunächst ergeht sich Oedipus in Ahnungen über das drohende Unheil (274—287). In der unmittelbar sich anschließenden Aufforderung Antigones an den Vater, den Frevel zu vereiteln, steht bereits der Krieg tatsächlich bevor. Aus 5 Zwierlein, Rezitationsdramen 38 ff. 6 Zwierlein, Rezitationsdramen 29 ff. 7 Zwierlein, Rezitationsdramen 52ff.; Antigone in der Fluchszene als stumme Person zu denken, verbietet der Sinn. 8 Siehe zuletzt Zwierlein, Senecas Phaedra und ihre Vorbilder 18 ff. Verwandte Wider- sprüchlichkeiten sind auch Gnomon 49, 1977, 566 Anm. 4 berührt. 9 Etwa veranlaßt durch das Bestreben Senecas, die sophokleische Fluchszene (OC 1380 ff.) in sein Stück einzubauen. 10 Siehe Zwierlein, Wüjbb. 4, 1978, 146 f. mit Anm. 24. 11 Angeklungen war es in 53 ff., 107b—110a.

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