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Selen. Eine Materialgeschichte zwischen Industrie, Wissenschaft und Kunst PDF

194 Pages·2019·7.702 MB·German
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M Johannes Hess Selen 1-i1s torische Wissensforschung Essay herausgegeben von Caroline Arni, Stephan Gregory, Bernhard Kleeber~, Andreas Langenohl, Marcus Sandl und Robert Suter t 2 Johannes Hess Selen Eine Materialgeschichte zwischen Industrie, Wissenschaft und Kunst Mohr Siebeck ! jo/11111es1 1/ less, geboren 1989; Studium der Chemie, Medienku\tvl· und Medienwis,enschaft; seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeite::~ an der Professur für Theorie medialer Welten, Bauhaus-Universiti.it Weimar. ----- ---- '· ~ l ~?,-,..lf'/,-rJ.("ITJ~l .-... ... , ., /. • 1,,. ,. . '1.,' '. .\.1... '.. •! .. .,.' ) --· lf· ~r·/! (' ,. - - ,J ISBN 978-3-16-156868-8/e!SBN 978-3-16-156869-5 DOI I0.1628/978-3-16-156869-5 ISSN 2569-3484/e!SSN 2512-0220 (I listorische Wissensforschung l\ssay) Die Deutsche Nat iona lbibl iot hek verzcich nct d icse Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliogra phische Daten sind über /1t1p:l/d11ul/11lu/e abrufbar. ~J 2019 Mohr Sicbeck Tübingen. www.mohrsiebeck.com Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schützt. Jede Verwertung auGerhalb der engen Grenzen des Ur heberrechtsgesct zes ist ohne Zust i 111m u ng des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fii r die Verbrcit ung, Vcrviel fii lt igu ng, Ü bersctzu ng und die Ei nspeichcru ng und Vera rbci t u ng in clekt ron ischen Systemen. Das Buch wurde von Computersatz Staigcr in Rottenburg/N. c1us der M inion ge~ctzt, von I lubcrt & Co in Göt tingcn auf alterungs bcständ iges Wcrkd ruckpapier gedruckt und gebu ndcn. Printcd in Gcrmany. Inhalt sverzeichnis Ein Experiment .... .. .......... .. ...... .. .. . 2 Entdeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.1 Die Produktion von Schwefelsäure......... 14 2.2 Die Verlegung von Seekabeln . . . . . . . . . . . . . 22 2.3 Die Standardisierung von Widerstand . . . . . 29 2.4 Die Störung eines Messapparats........... 36 3 Reproduktion ............. .. ..... ... ...... . 42 3.1 Reproduktion 1- Phänomene .......... ... 45 3.2 Reproduktion II - Materialien . . . . . . . . . . . . 48 3.3 Material und Agency . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 3.4 Materie-Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 4 Erfindung ... ................... ........ .... 69 4.1 Ein künstliches Auge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 4.2 Das Photophon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 4.3 Das Fernsehproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 4.4 Fernsehen 1 - Mosaik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 4.5 Fern ·ehcn II - Scannen ... .. ... .......... 104 4.6 Empfindlichkeit- Ende und Anfang eines Mediums .... ......... .......... .. 111 VI I1 1/iasltverzeich n is 5 Kunst 126 5.1 Bauhaus-Experimente .... ......... ..... . 128 5.2 Der großzügige Dadaist ... .... ... .. ..... . 135 5.3 Optophonetik vor dem Optophon ........ . 144 5.4 Andere Anwendungen von Selen ... ...... . 153 6 Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Literaturverzeichnis 161 Bildquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 1 Ein Experiment „The wealher was what in common parlance would be termed ,a dull, cold afternoon"', stellt Willoughby Smith am Anfang seines Protokolls fest.1 Dichte, gräuliche Wol ken hängen nahezu stationär über dem Londoner Hinter hof, in dem sich Smith zusammen mit einem Assistenten an diesem Nachmittag im Frühjahr 1876 eingefunden hat. Jm Westen sammeln sich zudem große Wolkengebilde, die Smith als „the atmosphere generally seen rising from la rge ma nu facturi ng towns" identifiziert. 2 Das mittelmäßig e englische Wetter hält Smith und seinen Mitarbeiter aber nicht davon ab, ein Experiment zu machen. Die Liste der Materialien ist nicht besonders lang: eine Batterie, ein Galvanometer, einige Kabel und eine Kiste mit siebzehn Widerständen aus einem exol" i schen Material namens Selen (Abb. 1).N acheinander ver bindet Smith die grauen Selenbarren mit dem Stromkreis aus Batterie und Galvanometer. Die Galvanometernadel schlägt dabei umso weiter aus, je mehr Strom durch den Stromkreis fJi eßt. Diese Strom menge wiederum ist ab hüngig von der Batteriespannung sowie von den Wider stünden der ei nzclnen Selen barren. Je geringer der Wider stand oder je stärker die Batterie, desto weiter schlägt die 1 Willoughb)' Smith, Sele11i11.1 1ll1s Electrica/ ()1111/itsie 1111/(//, e Ef]ect of Light Therev11, London: HJ)'l11J 11 Brothcrs 1877. S. 8. 2 Smith, Sele11iu11, S1. 8. 2 1 Ein t!xperi111ent Abb. 1: Willoughby Smiths Selcnwiderstände. Die Widerstände sind jeweils eingefasst in eine Umhüllung aus Glas und können über Drähte an einen Stromkreis angeschlossen werden. Nadel am Galvanometer aus. Doch an diesem Tag hängt der Aussch lag zusätzlich noch von etwas anderem ab - nämlich von den Wolken. „The sun was not visible, but the vary ing density of its light, caused by the clouds passing between it and the J Ein Experi111ent 3 bars, was distinctly marked by the alteration in the elec trical resistance of the bar under test at the time", pro tokolliert Smith.3 Der elektrische Widerstand, muss man wissen, ist abhängig von einer Reihe von Faktoren. Die wichtigsten sind die Art des verwendeten Materials und dessen Dimensionen, also die Form, Länge und Dicke, sowie in viel geringerem Maße die Stromstärke und die Temperatur - das Wetter hatte jedenfalls bislang nicht dazu gezählt. Und dennoch beobachten Smith und sein Assistent, wie das Vorbeiziehen einer Wolke den Wider stand ihrer Selenbarren in nicht geringem Maß verändert. Um den Effekt zu überprüfen, lässt Smith eine Wetter simulation durchführen : Der Assistent wird damit beauf tragt, eine künstliche Wolke aus gekämmter Futterwolle in einer Höhe von zwei Fuß über der Kiste von Norden nach Süden hinwegziehen zu lassen. Und tatsächlich zeigt nicht nur die „Wolke" einen deutlichen Effekt auf die Gal vanometernade l; selbst als Smiths Assistent beim Vorbei gehen an der Kiste einen nicht wahrnehmbaren Schat ten wirft, wird dieser im Ausschlag der Nadel sichtbar. ,,Tlrns the shadow of a man, although not visible to the na ked eye, was found to interfere with the mechanical laws which govern the motion ofordina ry matter", stellt Smith am Ende seines Protokolls fest.'1 Dem Elektrotechniker ist diese außergewöhnliche Ei genschaft des Selens bereits drei Jahre vorher, im Jahr 1873, aufgefallen. Das Experiment, das Smith beschreibt, ist der Versuch einer systematischen Untersuchung des Selens und seiner Lichtempfindlichkeit. Bezeichnender- J Smith, Se/eniwn, S. 8. '1 Smith, Sele11i11,1 S1.1 8.

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