Arne Raeithel Selbstorganisation, Kooperation, ZeichenprozeB Arne Raeithel 1943 - 1996 "AIle Menschen kennen das Schone und daher riihrt auch das HaBliche AIle Menschen konnen Gutes als gut erkennen und doch gibt es auch das Schlechte Also erzeugen Sein und Nichtsein einander Schwer und Leicht erganzen einander Lang und Kurz gestalten einander Hoch und Tief verkehren einander Ton und Hall schwingen einander Vorher und Nachher folgen einander Daher wirkt der Weise ohne Zwang und lehrt ohne Worte Die zehntausend Dinge entstehen und vergehen immerfort Hervorbringen und doch nicht besitzen Wirken und sich doch keinen Verdienst anrechnen Das Werk tun und es dann verges sen so wird es von Dauer sein" (Lao Tse, Tao Te King) Arne Raeithel Selbstorganisation, Kooperation, ZeichenprozeB Arbeiten zu einer kulturwissenschaftlichen, anwendungsbezogenen Psychologie Herausgegeben von Christian Dahme unter Mitarbeit von Christoph Clases, Martin Hildebrand-Nilshon und Falk Seeger Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Aile Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1998 Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden, 1998 Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.westdeutschervlg.de Hochste inhaltliche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produk tion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Polyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt ISBN 978-3-531-13329-4 ISBN 978-3-663-07986-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07986-6 Inhalt Vorwort ................................................................................................. 11 Einige Thesen zurn Begriff des Gegenstands (1980) .................................... 21 I Vorbegriff yom Gegenstand .................................................................... 21 2 Symmetrische kategoriale Struktur des Begriffs "ArbeitsprozeB" ................... 21 3 Ein Frage-Trick ................................................................................... 21 4 Werkzeuge und die Grenze zwischen Tatigkeit und Gegenstand .................... 22 5 Begriffe, kognitive Tatigkeit und symbolische Gegenstlinde ......................... 22 6 Die Bedeutung des Symbols ist das Angebot des symbolischen Gegenstands ....................................................................................... 23 7 UnerschOpflichkeit und Nicht-AbschlieBbarkeit von Gegenstlinden ................ 23 7. I Bedeutung der Arbeiten von Godel. .................................................. 24 7.2 Verzweigungen der Begriffsentwicklung erfordem Auswahl durch die Subjekte ...................................................................................... 25 7.3 Subjektive und objektive Dialektik: Der Zusammenhang von Nicht- AbschlieBbarkeit und UnerschOpflichkeit... ......................................... 26 8 Der lebendige Begriff, das Konnen, als Vermittler zwischen Arbeit und theoretischer Arbeit .............................................................................. 27 8.1 Der visuell erfaBte Aktivitatsraum als materielle Analogie des motorisch erschlieBbaren Aktivitatsraumes oder: Die Landschaft als Planungsraum ............................................................................... 29 8.2 Das menschliche Konnen ist wesentlich symbolisierbar, ist ein System von lebendigen Begriffen ...................................................... 31 9 Exkurs: Form und Stoff von Gegenstlinden, Form und InhaIt von Symbolen .......................................................................................... 33 10 Zusammenfassung und Ausblick ............................................................. 34 Thesen zu Wissen und Konnen (1981) ...................................................... 37 I SubjektiObjekt und ProzeB/Struktur ........................................................ 37 2 Speicherung der Strukturen: Akkumulation und Gedachtnis ......................... 37 2.1 Ubergang yom ProzeB zur regulativen Struktur ................................... 38 2.2 Ubergang von der regulativen Struktur zum realen ProzeB ..................... 38 3 Ankoppelung der aktivierten Strukturen an die laufende Aktivitat ................. 39 4 Zwei Bedeutungen von "Vergegenstandlichung" ........................................ 39 4.1 Direkte V ergegenstandl ichung: RegulationsprozeB ............................... 40 4.2 Symbolisch vermittelte Vergegenstandlichung: KognitionsprozeB .......... 40 5 Psychologische Konkretisierung der "Grundfrage der Philosophie" ................ 41 6 Motor der Entwicklung: Konnen - Wissen - Widerspruch .......................... 42 7 Ein Paradox: Freiheit des BewuBtseins und Determination durch die UmweIt ............................................................................................. 43 6 Inhalt 8 Historischer Exkurs: Regeltheorien und Kognitionstheorien ........................ 44 9 Die fehlerhafte Anwendung der Regeltheorie in der Psychologie ................... .46 10 Partielle Wahrheit in der fehlerhaften Interpretation ? ................................. .47 11 Regulation subjektiv: Steuerung der erscheinenden Wirklichkeit.. ................ .47 12 Die Gefahr des abstrakten Systembegriffs: Solipsismus ................................ 50 13 Notwendigkeit des reproduktiven Systemabschlusses .................................. 52 14 Definitionsversuch: Konnens-und Wissens-Strukturen .............................. 53 15 Problem des Wissen-Konnen-Ubergangs entsteht im sozialen Verkehr ............ 55 16 Drei Unterprobleme: Motivation und Wissen, altes und neues Wissen, QueUe des Neuen ................................................................................. 56 16.1 Einbettung des Wissens in die Perspektive des Subjekts ....................... 56 16.2 Widerspruch von altern und neuem Wissen; Trauerarbeit ...................... 59 16.3 Wie verstehen wir das wirklich Neue? ............................................... 60 Einige Thesen zur Heterarchie der Jebendigen Aktivitlit (1981) ..................... 61 o AnschlieBende Vorbemerkung ................................................................. 61 1 Arbeit: Ein hochentwickelter N aturprozeB ................................................. 61 2 Naturdialektik: Entwicklungslogik der unbelebten Natur, des Lebendigen und von uns Menschen .......................................................................... 62 3 Ko-Evolution bedeutet: Einander entwickeln ............................................. 63 4 Tatigkeit, Handlung, Operation: Drei rekursiv selbstiihnliche ProzeBebenen der lebendigen Aktivitlit der Menschen .................................. 64 5 Die Struktur der Vielheit: Hierarchie, Heterarchie, System .......................... 68 5.1 Hierarchie: Eigenschaft hochentwickelter Operatoren ............................. 70 5.2 Heterarchie: Eigenschaft der Vielheit von Operatoren ............................. 70 5.3 Systemische Regulation: Sich reproduzierende AUgemeinheit im Netz der Prozesse der Ko-Evolution ................................................... 71 5.4 Operative Regulation: "Innere" Reproduktion einer zunlichst verteilten Regulationsstruktur. .......................................................... 72 5.5 Steuerungs-Strukturen: Innere Reproduktion von korrektiven Regelungs-Strukturen ..................................................................... 73 6 Reflektive Regulation: Aktive Entwicklung regulativer Strukturen durch Verkoppelung der Tatigkeit mit symbolischer Tatigkeit, also durch Benutzung materieller Analogien ............................................................. 74 6.1 Der Unterschied zwischen mathematischen und Naturgesetzen ist der Unterschied zwischen Nicht-AbschlieBbarkeit und UnerschOpflichkeit ...... 75 6.2 Stufen der Reflexion: Reflexion aufTatigkeitsprodukte und ihre Verhliltnisse; auf die sie produzierenden Operationen und ihre Verhliltnisse; auf das Verhliltnis der Verhliltnisse; ... und so rekursiv weiter ............................................................................... 78 6.3 Mathematische Strukturen sind hochentwickelte kognitive Strukturen .................................................................................... 79 7 SchluB und Ausblick ............................................................................ 80 Inhalt 7 Neues aus der Handlungstheorie - Die Metapher von den Intuitionen, die im Klirper konkurrieren (1984) ........................................................... 81 1 Neue Entwicklungen in der Handlungstheorie ........................................... 83 2 Das Modell der konkreten Funktion ........................................................ 85 3 Intention als Verkoppelung von Wirklichem und M5glichem ...................... 88 4 Emotionen als Vermittler zwischen Intentionen und Tlitigkeiten ................... 90 5 Das Selbst ist notwendig wechselnd ........................................................ 91 6 Zwei Nachtrage .................................................................................... 92 Kommunikation als gegenstiindliche Tiitigkeit -Zu einigen philosophischen Problemen der kulturhistorischen Psychologie (1989) ........ 95 1 Fragestellung und Kontext der Untersuchung ............................................ 95 2 Zur Bestimmung der Charakteristika von Sprechhandlungen ........................ 99 3 Analyse einer Sprechhandlung ............................................................... 104 4 Zur Differenz von Zweck und Resultat .................................................... 106 5 Gegenstl1ndlichkeit, K5rperlichkeit und das Ideelle .................................... 110 6 Genetische Bestimmungen und historische Analyse der Kommunikation ...... 117 7 Zusammenfassung und Ausblick ............................................................ 127 UmriB einer kulturhistorischen Neubegriindung der psychologischen Methodenlehre (1990) .•.•....•................•...•..............•....•.•.•.......•........•.•.•.• 129 o Einfilhrende Vorbemerkungen ................................................................ 129 Kulturhistorische Theorie der zeichenvermittelten Tlitigkeit... ..................... 130 1.1 Semiotische und produktive Mittel der Tlitigkeit ............................... 131 1.2 Sinnliche Erkenntnis in der Produktion als semiotisch regulierter Proze13 ........................................................................................ 134 1.3 Menschliche Kommunikation als semiotische Modellierung auf drei Stufen ........................................................................................ 137 1.4 Semiotische Selbstregulation: Drei Modi der Reflexion ....................... 139 1.5 Regelgeleitetes und intuitives Handeln ............................................. 142 Zur Ethnographie der kooperativen Arbeit (1991) ..................................... 145 1 Das Konzept der semiotischen Selbstregulation von Gruppen ...................... 145 2 Die ethnographische Forschungsstrategie ................................................. 147 3 Ein Physiker versucht, einen TEA-Laser zum Leuchten zu bringen .............. 148 4 Handlungserklarungen und das Dilemma des Ethnographen ........................ 150 5 Ein Navigationsteam berechnet die Schiffsposition wahrend einer Havarie ...... 151 6 Selbstorganisation von sozial verteiIten Handlungsweisen .......................... 153 7 Schlu13 und Ausblick ........................................................................... 155 Semiotische Selbstorganisation und Arbeit - Eine tiitigkeitstheoretische 8egriindung des Entwerfens, auch des Entwerfens von Software (1992) .... 157 1 M5glichkeiten, Uber computergestUtzte Arbeit nachzudenken ...................... 158 2 Arbeit ist mehr als Lohnarbeit: Oberblick i.iber eine marxistische Konzeption von menschlicher Tlitigkeit .................................................. 160 8 Inhalt 3 Ein Diagramm der historischen Verbindungen zwischen philosophisch Arbeitenden ....................................................................................... 162 4 Filnf grundlegende Merkmale menschlicher Tatigkeit ................................ 164 5 'Mittel und Formen': Wie man die natllrliche Evolution und kulturelle Geschichte verstehen kann .................................................................... 170 6 Evolution der semiotischen Selbstregulation Von natOrlichen Signalen zu symbolischen Modellen ................................................................... 177 7 Drei Modi der Reflexion: Urzentrierung, De-Zentrierung, Re-Zentrierung ..... 185 8 SchluBfolgerung ................................................................................. 188 Die symbolische Herstellung sozialer KohArenz -Die Entstehung dramatischer, diskursiver und objektivierter Bedeutungssysteme (1994) ..... 189 I Einfiihrung und Uberblick .................................................................... 189 2 Wygotski und das Verhaltnis zwischen Werkzeugen und Symbolen ............ 191 3 Regeln fOr die historische Analyse der symbolischen Vermittlung ............... 193 4 Ausgangspunkt: Die soziale Kohlirenz unter Vormenschen mit aufrechtem Gang, Nahrungsteilung, Obdach und natllrlichen Werkzeugen ...... 194 5 Erstes Stadium: Dramatische Vorbildung und die Ritualisierung gesellschaftlicher Oberlieferung (Unteres und mittleres Pal!iolithikum) .......... 196 6 Zweites Stadium: Diskursive Modelle und das Autkommen der reinen Moglichkeit (Oberes Pal!iolithikum und Mesolithikum) ........................... 202 7 Drittes Stadium: Vergegenst!indlichte Vorbilder und die Herausbildung frUher Gesellschaften (Neolithikum) ........................................................ 206 Kooperative Modellproduktion von Professionellen und Klienten - erliiutert am Beispiel des Repertory Grid (1995) ........................................ 209 1 Motivation und Uberblick .................................................................... 209 2 Entwicklung des Schemas fUr die kooperative Modellproduktion ................. 209 2.1 Methodologie als Suche nach Regeln fUr die Arbeit mit Modellen ......... 209 2.2 Gigerenzers fUnfstellige Modellrelation (1981) ................................... 210 2.3 Die Menschen als Forscher und die Forscher als Mitmenschen ............. 212 2.4 Allgemeinster Zweck der Methodenentwicklung: Soziale Selbstregulation ........................................................................... 215 3 Die Repertory-Grid-Technik als Mittel zur Modellproduktion ..................... 216 3.1 Abstimmung, Arbeitsteilung und Regeln ......................................... 216 3.2 Arbeitsteilung im Kontext des Beratungs-oder Therapievertrages ......... 218 3.3 Phasenbezogene Regeln der Grid-Technik ......................................... 220 3.4 Graphische und vektorielle Modelle als Resultat der Ordnungsphase ...... 222 3.5 Konfliktkriterien: Klinische und praktische Bedeutung der Diagramme ................................................................................. 237 3.6 Offenheit der produzierten Modelle fOr weitere Interpretation ................. 239 4 SchluB: Kriterien fUr gute Modellierung .................................................. 240 lnhalt 9 Zur Naturgeschichte der Zeichenprozesse -Drei Stu fen der Entwicklung von Kommunikation und Denken (1996) .................................................. 243 1 Uberblick .......................................................................................... 243 2 Dramatisch-mimetische Selbstregulation ................................................. 246 3 Diskursiv-mythische Kultur .................................................................. 248 4 Zur Entwicklung gegenstiindlicher Symbolsysteme ................................... 251 5 Zusammenfassung und Prinzipien .......................................................... 252 6 Ertrag rur Psychologie und Kognitionswissenschaft ................................... 254 Nachweis ..•.....................•.•.....•.................................•.•...........•.............. 255 Literatur ............................................................................................... 257 Arne Raeithels Schriften .....................•.....•.•....................•.........•.•.•.......• 273
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