Bielefelder Schriften zur Didaktik der Mathematik Band 1 Herausgegeben von A. Peter-Koop, Bielefeld, Deutschland R. vom Hofe, Bielefeld, Deutschland M. Kleine, Bielefeld, Deutschland M. Lüken, Bielefeld, Deutschland Die Reihe Bielefelder Schrift en zur Didaktik der Mathematik fokussiert sich auf aktuelle Studien zum Lehren und Lernen von Mathematik in allen Schulstufen und -formen einschließlich des Elementarbereichs und des Studiums sowie der Fort- und Weiterbildung. Dabei ist die Reihe off en für alle diesbezüglichen Forschungs- richtungen und -methoden. Berichtet werden neben Studien im Rahmen von sehr guten und herausragenden Promotionen und Habilitationen auch • empirische Forschungs- und Entwicklungsprojekte, • theoretische Grundlagenarbeiten zur Mathematikdidaktik, • thematisch fokussierte Proceedings zu Forschungstagungen oder Workshops. Die Bielefelder Schrift en zur Didaktik der Mathematik nehmen Th emen auf, die für Lehre und Forschung relevant sind und innovative wissenschaft liche Aspekte der Mathematikdidaktik beleuchten. Herausgegeben von Prof. Dr. Andrea Peter-Koop, Prof. Dr. Rudolf vom Hofe, Prof. Dr. Michael Kleine, Prof. Dr. Miriam Lüken, Institut für Didaktik der Mathematik, Universität Bielefeld Alexander Salle Selbstgesteuertes Lernen mit neuen Medien Arbeitsverhalten und Argumentationsprozesse beim Lernen mit interaktiven und animierten Lösungsbeispielen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Rudolf vom Hofe Alexander Salle Universität Bielefeld Deutschland Dissertation Universität Bielefeld, 2014 ISSN 2199-739X ISSN 2199-7403 (electronic) ISBN 978-3-658-07659-7 ISBN 978-3-658-07660-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-07660-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Geleitwort WelchenStellenwerthabenLösungsbeispieleineinemUnterricht,dersichKompeten- zorientierungundindividuelleFörderungzumZielsetzt?Handeltessichbeidiesem AufgabenformatumeinReliktausüberholtenZeitenrezeptivenLernensoderumeine effektive,beliebteundsinnvolleFormdesLernens?WieverträgtessichmitderEntwick- lungvonprozessorientiertenKompetenzenwieArgumentierenundKommunizieren? UndinwieweitbietendieinteraktivenMöglichkeitenneuerMedienVerbesserungenund PerspektivenfüreinesinnvolleWeiterentwicklungdiesesAufgabenformats? VordemHintergrunddieserFragenbewegtsichdievorliegendeArbeitvonAlexan- derSalle.IhrZielistes,dasArbeits-undArgumentationsverhaltenbeimLernenmit interaktivenanimiertenLösungsbeispielenzuuntersuchenundneueErkenntnisseüber dieEignungdiesesLernformatsfüreinenkompetenzorientiertenundindividualisier- tenMathematikunterrichtzugewinnen.DieserfolgtexemplarischineinerFeldstudie mitdreiparallelenKlasseninauthentischenUnterrichtssituationenmitLernumgebun- gen,diedidaktisch,medialundinstruktionspsychologischdemheutigenWissensstand entsprechen. DieseThematikistinmehrfacherHinsichtvonRelevanzfürdiemathematikdidaktische Forschung: Generelle Bewertung von Lösungsbeispielen. Zunächst ist es eine grundsätzliche Frage,inwieweitdasArbeitenmitLösungsbeispielensinnvollerTeileineskompeten- zorientiertenUnterrichtsseinkann.ObwohleszahlreicheStudienauskognitionspsy- chologischerPerspektivegibt,diedenErfolgdieserLern-undArbeitsformnachweisen, wirddiesesLernformatvondidaktischenStrömungen,dieproblemorientiertesArbeiten favorisieren,mehrheitlichabgelehnt.DasichbisherigeUntersuchungeneherinexperi- mentellenbzw.klinischenVersuchsanordnungenbewegen,ermöglichtdievorliegende StudieindiesergrundsätzlichenFragebereitsaufgrunddesunterrichtsnahenDesigns neueErkenntnisse. v vi Geleitwort SpezifischeAspektebeianimierteninteraktivenLösungsbeispielen. Weiterhingibt esbislangkaumErkenntnisseüberAusprägungundStrukturierungvonArgumentations- undSelbsterklärungsprozessenininteraktivenanimiertenLernumgebungendieserArt. Insbesondereistbislangweitgehendungeklärt,wiesichdieinteraktiveDarstellungauf dasLernverhaltenauswirktundinwieweithierdurchinklassischenLernumgebungen bewährteInstruktionsmerkmalewieSelbsterklärungspromptsunterstütztbzw.negativ konfundiertwerden.AuchindieserFrageführtdieUntersuchungzuneuenErkenntnissen sowiezudetailliertenHinweisenüberBearbeitungsprozesseundNutzerverhalten. ForschungsmethodikundEntwicklungvonLernmaterialien. MitdemZielundDe- signderStudiehatsichAlexanderSalleaufeininnovativesGebietbegeben,beidemin TeilbereichenwederentwickelteLernmaterialiennochevaluierteAuswertungskriterien vorliegen,sodassaufwändigeundeigenständigeEntwicklungsarbeiterforderlichwar.So musstenzurErfassungdesArbeits-undArgumentationsverhaltensbeimUmgangmitder geplantenLernumgebunginauthentischenUnterrichtssituationenaufgrunddernoch geringen Vorerfahrungen aus anderen Untersuchungen vorhandene Erhebungs- und AnalysemethodenweiterentwickeltundzumTeilneukonzipiertwerden.Weiterhinerfor- dertedieRealisierungdesProjektsumfangreicheEntwicklungsarbeitenzurErstellung desspezifischenInstruktionsmaterials.DiehierbeientwickelteSystematikzurUmsetzung vonEntwicklungsprinzipenliefertüberdenKontextderStudiehinausgenerelleHinweise füreineVerbesserungderkonstruktivenGestaltunginteraktiverLernumgebungen. Die Untersuchung erfolgt auf drei Ebenen, die den Fokus der Fragestellungen in schrittweisehöhererAuflösungpräzisieren:ZunächstwirdaufeinerglobalenEbenemit quantitativenMethodendasLeistungs-undArbeitsverhaltenerfasst;danachwerden konkreteArgumentationsprozesseinihrerAusprägungundzeitlichenVerteilungunter- sucht;schließlichwerdenspezifischeArgumentationsprozesseanhandinterpretativer FallstudienimDetailqualitativanalysiert. DieErgebnisteilederArbeitzeitigenindendreiobengenanntenBereichendidaktischer, instruktionspsychologischerundforschungsmethodischerRelevanzüberzeugendeBefun- de.AlexanderSallegibtnichtnurAntwortenaufdieobenformuliertenFragen,sondern liefertauchAnsätzeundHinweisefüreineWeiterentwicklungdamitzusammenhängen- derTheorienundMethoden.DiedabeientwickeltenMethodenundAnalysetechniken zeigenauchgrundsätzlichePerspektivenfürdieempirischeBildungsforschungauf. Bielefeld,imJuli2014 RudolfvomHofe Danksagung ObwohllediglicheinNamealsVerfasserdieserArbeitgenanntist,gabesvieleMenschen, diebeiderEntstehungmeinerDissertationmaßgeblichenAnteilhatten.MeinDankgilt: • meinemDoktorvaterProf.Dr.RudolfvomHofe,dermirstetsdierichtigeRichtung weisenkonnteundimmerwusste,dasseineDissertationvorallemeinesseinmuss: eineDissertationeben; • Prof.Dr.Hans-GeorgWeigand,derdasZweitgutachtendieserArbeitübernommen hat; • Prof. Dr. Kirsten Berthold für ihre wertvollen Ratschläge und Überarbeitungen, die meine Arbeit in ein integriertes Format interdisziplinärer Zusammenarbeit überführenkonnten; • meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen für die tolle Arbeitsatmosphäre und alldiePerspektivwechselundfruchtbarenHinweiseindenüberabzählbarvielen DiskussionenüberBeispieleundBeispieleundBeispiele; • dendreiLehrkräftenundderSchulleitungderLuisenschuleBielefeld,diemirdie DurchführungderStudieermöglichten; • meinenEltern,meinerFamilieundmeinenFreunden,diemirmenschlich,inhaltlich undtexnischzurSeitestandenundmichnachallenKräftenunterstützten; • undmeinerFreundin,diemichindenHauptphasendieserArbeitunddarüberhin- ausstetsbegleitethat. Bielefeld,imJuli2014 AlexanderSalle vii Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 1 TheoretischerRahmen 7 1.1 CognitiveLoadTheory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.2 Lösungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 1.3 Selbsterklärungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 1.4 Argumentieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 1.5 SelbstgesteuertesLernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 2 KonkretisierungderFragestellung 103 2.1 FazitdesTheorieteils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 2.2 Forschungsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 2.3 KonzeptionderempirischenStudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 3 AnlagederStudie 113 3.1 AblaufderStudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 3.2 Erhebungsinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 3.3 Auswertungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 4 KonstruktionderLernmaterialien 127 4.1 Inhaltlich-konzeptionelleBasis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 4.2 InhaltlicheStrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 4.3 KonzeptionderMaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 4.4 DetaillierteBeschreibungeinesanimiertenLösungsbeispiels . . . . . . . 147 ix x Inhaltsverzeichnis 5 EntwicklungundValidierungderKategorieschemata 155 5.1 ZeitlicheAuswertungderVideos. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 5.2 DetaillierteKodierungderBearbeitungsprozesse . . . . . . . . . . . . . . 161 5.3 AuswertungderBegründungsitems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 6 Ergebnisse–LeistungsentwicklungundSchülerverhalten 175 6.1 Leistungsentwicklung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 6.2 Auswahlverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 6.3 ZeitlicheGestaltungderInterventionsphase . . . . . . . . . . . . . . . . 186 6.4 GesprächsverhaltenderLernenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 6.5 KognitiveBelastung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 6.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 7 Ergebnisse–AnalysederBearbeitungsprozesse 205 7.1 PhasenderLösungsbeispielbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 7.2 MetakognitiveProzesse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 7.3 Selbsterklärungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 7.4 Argumentationsprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 7.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 8 Ergebnisse–DetailstudienzumNutzerverhalten 229 8.1 AylaundElli–VergröberneinerEinteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 8.2 EvaundErik–GemischteSchreibweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 8.3 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295 9 ZusammenfassungundPerspektiven 303 9.1 ErgebnissederArbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 9.2 MethodischeReflektionundoffeneFragen . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 9.3 Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 Literatur 319 Abbildungsverzeichnis 341 Tabellenverzeichnis 345
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