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Science Fiction Almanach 1983 PDF

303 Pages·2013·8.75 MB·German
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Die deutsche SF-Szene ist Thema dieses Jahrbuchs mit Erzählungen, Interviews und Artikeln. Präsentiert wird die beste deutsche Science Fiction der letzten 25 Jahre. Zu den Autoren zählen Reinmar Cunis, Gerd Maximovic, Wolfgang Jeschke, Thomas Ziegler, Ronald M. Hahn, Jörg Weigand, Jesco von Puttkamer u. v. a. Die deutsche Science Fiction gewinnt zunehmend an Bedeutung und hat sich in‐ zwischen auch die Gunst des Lesers erobert. Noch immer fehlt jedoch das Be‐ wußtsein einer eigenständigen Tradition der Science Fiction im deutschen Sprachraum. Diesem Übel soll mit vorliegendem „Science Fiction Almanach 1983“ abgeholfen werden. Bot bereits der Almanach des letzten Jahres einen Zugriff auf die Wurzeln der deutschen Science Fiction und Phantastik von der Kaiserzeit bis etwa zum Jahre 1960, so soll dieser Band zu einer Bestandsauf‐ nahme der deutschen SF-Szene nach dem Zweiten Weltkrieg beitragen. Durch Storybeiträge sind mit Jesco von Puttkamer und Helmut W. Hofmann die beiden führenden deutschen SF-Story-Autoren aus den ersten SF-Magazinen der späten fünfziger Jahre vertreten, mit William Voltz, Wolfgang Jeschke und Jürgen vom Scheidt deren Nachfolgerin den sechziger und siebziger Jahren, mit Ronald M. Hahn, Reinmar Cunis, Gerd Ulrich Weise, Thomas Ziegler, Jörg Weigand, Gerd Maximovic, Joachim Körber, Kai Riedemann sowie Rosemarie & Jörg Liebenfels schließlich – teilweise mit Originalbeiträgen – einige der bes‐ ten SF-Story-Autoren der Gegenwart. Die zum ersten Mal in Taschenbuchform vorliegende Story „Auf dem großen Strom“ von Ronald M. Hahn gewann im üb‐ rigen den „Kurd Laßwitz Preis“ 1981. Artikel von Hans-Ulrich Böttcher (zu SF-Heftserien der sechziger Jahre), Marcel Bieger (zur SF-Leihbuch-Szene der fünfziger und sechziger Jahre) sowie Jörg Weigand (zur Profession des SF-Anthologisten) beleuchten Hintergründe der deutschen SF-Szene und ihre Wurzeln. Moewig 3603 - H.J. Alpers – Science Fiction Almanach 1983 Copyright © 1982 by Arthur Moewig Verlag Taschenbuch GmbH, Rastatt FONTANELLE by Reinmar Cunis – Aus: Jörg Weigand (Hrsg.): Die andere Seite der Zukunft, Copyright © 1980 by Hermann Schaffstein Vlg., Dortmund AUFDEM GROSSEN STROM by Ronald M. Hahn – Aus: Jörg Weigand (Hrsg.): Die andere Seite der Zukunft, Copyright © 1980 by Hermann Schaffstein Vlg., Dort‐ mund DIE GROSSE VERKNOLLUNG by Thomas Ziegler Copyright © 1982 by Thomas Ziegler ZWÖLF MINUTEN UND EINIGES MEHR by Wolfgang Jeschke – Aus: Wolfgang Jeschke: Der Zeiter, Copyright © 1970 by Lichtenberg Vlg., München und 1978 by Wolfgang Jeschke LICHTDORNEN by Gerd Ulrich Weise – Aus: Franz Rottensteiner (Hrsg.): Polaris 3, Copyright © 1975 by Gerd Ulrich Weise STEMPEL IN MEINEM FLEISCH by Rosemarie und Jörg Liebenfels Copyright © 1982 by Rosemarie und Jörg Lie‐ benfels EINE LETZTE TRÄNE VON MONIKA by Kai Riedemann Copyright © 1982 by Kai Riedemann DER DOPPELGÄNGER by William Voltz – Aus: William Voltz: Quarantäne Copyright © 1963 by William Voltz PSARAKABUKO by Jürgen vom Scheidt – Aus: Pioneer 19 Copyright © 1964 by Jürgen vom Scheidt DANKE FÜR DEN TIP! by Jesco von Puttkamer – Aus: Utopia Magazin 8 Copyright © 1957 by Jesco von Puttkamer AZAZEL 3000 by Helmut W. Hofmann – Aus: Utopia Magazin 20 Copyright © 1959 by Helmut W. Hofmann OBJEKT DER VEREHRUNG by Jörg Weigand – Aus: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Science Fiction Story Reader 15, Copyright © 1981 by Jörg Weigand URKNALL by Joachim Körber, Copyright © 1982 by Joachim Körber DIE HELFENDE HAND by Gerd Maximovic – Aus: Hans Joachim Alpers & Ronald M. Hahn (Hrsg.): Science Fiction aus Deutschland Copyright © 1974 by Gerd Maximovic PERR Y RHODANS KLEINE BRÜDER SCIENCE FICTION-HEFTSERIEN DER SECHZIGER JAHRE by Hans-Ulrich Böttcher Copyright © 1982 by Hans-Ulrich Böttcher AUSSICHTEN: NICHT SCHLECHT. VON DEN MÖGLICHKEITEN, AUSSICHTEN UND GRENZEN DER SF-ANTHOLOGISTEN by Jörg Weigand, Copyright © 1982 by Jörg Weigand RAUMSCLACHT UND RAUMBARRIERE. EINIGE ASPEKTE DES SCIENCE FICTION-LEIHBUCHS UND SEINER INHALTE by Marcel Bieger, Copyright © 1982 by Marcel Bieger Umschlagillustration: B. Shaw/Schlück Innenillustrationen: Jochen Fortmann („Der Doppelgänger“, „Danke für den Tip!“, „Azazel 3000“), Dirk Geiling („Fontanelle“, „Psarak Abukò“, „Objekt der Ver‐ ehrung“), Jörg Liebenfels („Stempel in meinem Fleisch“), Reimer & Reimer („Auf dem großen Strom“, „Die große Verknollung“, „Urknall“, „Die helfende Hand“), Leonard Schaak („Zwölf Minuten und einiges mehr“, Lichtdornen“, „Eine letzte Träne von Moni‐ ka“) Umschlagentwurf und -gestaltung: Franz Wöllzenmüller, München Redaktion: Hans Joachim Alpers Verkaufspreis inkl. gesetzl. Mehrwertsteuer Auslieferung in Österreich: Pressegroßvertrieb Salzburg, Niederalm 300, A-5081 Anif Printed in Germany 1982 Scan by Brrazo 07/2013 Druck und Bindung: Mohndruck Graphische Betriebe GmbH, Gütersloh ISBN3-8118-3603-X Inhalt Erzählungen Reinmar Cunis Fontanelle Ronald M. Hahn Auf dem großen Strom Thomas Ziegler Die große Verknollung Wolfgang Jeschke Zwölf Minuten und einiges mehr Gerd Ulrich Weise Lichtdornen Rosemarie und Jörg Liebenfels Stempel in meinem Fleisch Kai Riedemann Eine letzte Träne von Monika William Voltz Der Doppelgänger Jürgen vom Scheidt Psarak Abukò Jesco von Puttkamer Danke für den Tip! Helmut W. Hofmann Azazel 3000 Jörg Weigand Objekt der Verehrung Joachim Körber Urknall Gerd Maximovic Die helfende Hand Artikel Hans-Ulrich Böttcher Perry Rhodans kleine Brüder Science Fiction-Heftserien der sechziger Jahre Jörg Weigand Aussichten: nicht schlecht Von den Möglichkeiten, Aussichten und Grenzen der SF-Anthologisten Marcel Bieger Raumschlacht und Raumbarriere Einige Aspekte des Science Fic‐ tion-Leihbuchs und seiner Inhalte Nachwort Reinmar Cunis Fontanelle Herr Richter, meine Damen und Herren Beisitzer! Bitte glauben Sie mir: Ich habe das Kind dieser Frau nicht entführt, ich halte es nicht versteckt, ich weiß nicht, wo es ist. Wahr ist, daß ich die Klägerin be‐ sucht habe, ihr Baby sehen wollte, doch gänzlich ohne die Absichten, die mir hier unterstellt werden, ich eigne mich nicht als Verbrecher, glauben Sie mir, ich bin ein friedlicher Mensch und nicht fähig, ein Kind zu rauben oder, Gott behüte!, umzubringen. Jeder Punkt dieser fürchterlichen Anklageschrift geht von falschen Voraussetzungen aus, entsetzlich, sich auch nur auszumalen, was der Herr Staatsanwalt von mir denkt, Herr Richter, nichts davon trifft zu, falsch, alles ist falsch, wahrscheinlich ist auch die Behauptung falsch, das Kind sei tot. Aber ich will mich nicht mit Vermutungen aufhalten, sondern berichten, was ich weiß, vielleicht kann ich dazu beitragen, Licht in diese Finsternis zu bringen, in der wir alle herumtappen. Es ist nicht viel, was ich weiß, Bruchstücke, man‐ ches vielleicht von geringer Bedeutung, und schwierig wird es außerdem, die Zusammenhänge verständlich zu machen, aber was ich schildere, ist die Wahr‐ heit, die volle Wahrheit, und ich könnte sie sogar beweisen. Wie ich vorhin bei der Vernehmung zur Person angegeben habe, bin ich Psy‐ chotherapeut von Beruf, eine bescheidene Praxis habe ich, Herr Richter, ich bin kein Star, bei dem sich die Patienten durch übervolle Vorzimmer voranarbeiten, keine Adresse der Schickeria, die mir hohe Honorare verspricht, nur ein kleiner Vorstadtarzt. Mein besonderes Interesse gilt der parapsychologischen For‐ schung, viele Kollegen, die meine Artikel in den Fachzeitschriften gelesen ha‐ ben, wissen das und feinden mich an, werfen mir Scharlatanerie vor, Beschwö‐ rung und Exorzismus, Heilpraktik durch Handauflegen – Herr Richter, ich stehe hier unter Eid, ich habe niemals in meiner Praxis unwissenschaftliche Methoden angewandt. Aber auch die Parapsychologie ist eine ernsthafte Wissenschaft, im Anfangs‐ stadium noch ohne exakte Methodologie, doch sie erschließt uns viele Bereiche, die jahrhundertelang von den Naturwissenschaften oft absichtlich verschüttet wurden. Ich muß das vorausschicken, damit Sie verstehen, warum mich das Baby der Klägerin so faszinierte. Es war ein kalter Januarmorgen, ich stand am Fenster meiner Praxis, der schmale Garten, schneebedeckt und nur von wenigen Fich‐ ten gesäumt, lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Nachbargrundstück. Ich sah einen Kinderwagen auf der Terrasse, das Baby hatte sich die Fäustlinge ab‐ gezupft, spielte mit den Fingern, stieß fröhliche, unkoordinierte Laute aus, Re‐ flexe der Behaglichkeit, das Mündchen, zahnlos noch, stand offen, über den hellen, wachen Augen eine dicke Wollmütze, sie rahmte das Gesicht wie ein gewaltiger, roter Helm ein. Plötzlich drehte das Baby den Kopf, die Mütze rutschte zur Seite, weißer Haarflaum schob sich an ihrem Rand hervor, darun‐ ter pulste die Fontanelle. In dem klaren Morgenlicht konnte ich den kleinen Kopf übergenau erkennen, die wenigen Meter Entfernung schrumpften, als ob der Kinderwagen unmittelbar unter meinem Fenster stünde. Eben war ein Pati‐ ent gegangen, ein schwieriger Fall, unheilbare psychosomatische Nervener‐ krankung, ich behandelte ihn seit über einem Jahr nach hypnotischer Therapie, obwohl ich wußte, daß er dafür kaum empfänglich war. Herr Richter, ich leide mit meinen Patienten, die schweren Fälle drücken mich nieder, oft bin ich nahe daran, an ihnen zu ersticken. Ich suchte bei diesem Mann nach einer Möglich‐ keit, mit seinem Unterbewußtsein in direkten Kontakt treten zu können, um endlich die Ursachen der schrecklichen Erkrankung freizulegen. So stand ich am Fenster und starrte hinaus, und das kleine Gesicht dort drü‐ ben fesselte mich auf eine sonderbare, aufregende Weise. Ich sah das schrulli‐ ge, scheinbar sinnlose Spiel der winzigen Muskeln, spürte die mühsamen Ver‐ suche des kaum geprägten Gehirns, den Körper zu begreifen und zu beherr‐ schen, und unablässig, wie ein Uhrwerk, zuckte der Blutstrom unter der kno‐ chenfreien Stelle über dem Stirnbein. Ich schrak zusammen, als sich hinter mir der nächste Patient räusperte: Herr Doktor, sagte er, und dann: Soll ich warten? Ich wandte mich um und vergaß au‐ genblicklich das Baby, und auch an den folgenden Tagen beschäftigte es mich nicht. Erst eine Woche später, es war nicht mehr so kalt, und mein Fenster stand leicht gekippt, hörte ich fröhliches Lallen, ich blickte hinaus und sah den Wagen in einer anderen Ecke der Terrasse. Das Baby blieb dabei für mich fast unsicht‐ bar, mir war das Verdeck des Wagens zugewandt, darüber erschien eine winzige Hand, wedelte hin und her, und plötzlich konnte ich auch den Rand der Mütze und einen kleinen Streifen der Stirn wahrnehmen, und wieder zog mich die pul‐ sierende Fontanelle an, ein dünner Vorhang über einem werdenden Hirn, ein ge‐ heimnisvolles Tor aus Haut und Schleim, von der Natur nur für kurze Zeit vor‐ gesehen, bis die Knochen diesen Durchgang schließen würden.

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