Mirjam Meuser Schwarzer Karneval – Heiner Müllers Poetik des Grotesken Hermaea Germanistische Forschungen Neue Folge Herausgegeben von Christine Lubkoll und Stephan Müller Band 149 Mirjam Meuser Schwarzer Karneval – Heiner Müllers Poetik des Grotesken Zugl. Diss. 2017 an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Neuere deutsche Literatur ISBN 978-3-11-061422-0 e-ISBN (PDF) 978-3-11-061655-2 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-061502-9 ISSN 0440-7164 Library of Congress Control Number: 2018964344 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com DiePoësieistdasächtabsolut Reelle.DiesistderKernmeiner Philosophie.Jepoëtischer,jewahrer. Novalis MaschinedesDramas,deren SprachederTerrorist,dergegenmich ausgeübtwurdeundwirdunddenich wiederausübenwillundnurwieder ausübenkanninmeinerSprachediemir nichtgehört. HeinerMüller Ungeheueristviel.Dochnichts UngeheureralsderMensch. Hölderlin Danksagung Diese Dissertation hat eine lange Geschichte und hätte ohne Anregungen und UnterstützungvonvielerleiSeitennichtgeschriebenundvollendetwerdenkön- nen.MeinganzbesondererDankgiltProf.Dr.FrankHörnigk,derdieArbeitander Humboldt-Universität zu Berlin über Jahre hinweg mit großer fachlicher und moralischerUnterstützungbegleitethatundaufgrundseinesunerwartetenTodes imJanuar2016dasPromotionsverfahrennichtmehrzuEndeführenkonnte.Mit ihmhabeicheinenaußergewöhnlichenMentorundLehrerverloren. ZugroßemDankverpflichtetbinichdaherauchProf.Dr.RolandBerbigvonder Humboldt-Universität zu Berlin und Prof. Dr. Hans Richard Brittnacher von der FreienUniversitätBerlin,diesichnachFrankHörnigksTodbereiterklärthaben,die Betreuung der Dissertation zu übernehmen,und mir damit aus einer misslichen Lage geholfen haben. Sehr verbunden bin ich außerdem Prof. Dr. Michael Rohr- wasservonderUniversitätWien,dermirbeiderSuchenacheinemneuenBetreuer mitRatundTatzurSeitegestandenhat.Ohneihnhätteichmichnichtsoschnell wiederaufdenAbschlussderDissertationkonzentrierenkönnen. Zu danken habe ich darüber hinaus Prof. Dr. Rüdiger Steinlein von der Humboldt-UniversitätBerlin,derinzwischenleiderebenfallsverstorbenist.Erhat michvoralleminderAnfangsphasederDissertationmitvielEngagementbera- ten.BeratendeUnterstützungerhieltichzudemvonDr.RalfKlausnitzer,Dr.Za- chary Sng, und Dr. Jens Pohlmann. Dr. Stephan Krause hat das Lektorat der Dissertation übernommen und mit mir inhaltliche und konzeptionelle Fragen diskutiert.FürdieseunschätzbareHilfegiltihmmeinganzbesondererDank. ZubedankenhabeichmichauchfürzahlreicheGesprächeüberLebenundWerk Heiner Müllers, die meine Perspektive auf sein dramatisches Schaffen bedeutend geschärfthaben–insbesonderebeiDr.FrankRaddatz,Dr.JensPohlmann,Dr.Janine LudwigundvorallembeidenDramatikernIgorKroitzschundWernerBuhss. FürihrenmoralischenBeistand,voralleminderschwierigenEndphaseder Dissertation, danke ich aufrichtig meinen Freundinnen Rosi und Ulla, Lisa für ihre Zuversicht,Uwe für seinen Pragmatismus und Hugo für seine Liebe. M. F. dankeichdafür,dasserbiszumSchlussanmichgeglaubthat. Nicht zuletzt danke ich Prof. Dr. Christine Lubkoll und Prof. Dr. Stephan MüllerfürdieAufnahmederSchriftindieReihe‚Hermaea‘imDeGruyterVerlag. Dr. Anja-Simone Michalski, Susanne Rade und Jens Lindenhain vom Verlag De GruyterhabeichfürdieumsichtigeBetreuungmeinesTexteszudanken.Ohnedie finanzielle UnterstützungmeinerElternwiederum hättediese Publikation nicht verwirklichtwerdenkönnen–dafürgiltihnenmeinbesondererDank. Berlin,imJuli2018 MirjamMeuser Inhalt I Heiner Müller und die Konjunktur des Grotesken im 20. Jahrhundert 1 II Das Groteske im dramatischen Werk Heiner Müllers – Transformationen eines ästhetischen Krisenphänomens 9 II. Das Groteske in Renaissance und Romantik – Ein Phänomen des kulturellen Umbruchs 9 II. Das Groteske als ästhetische Kategorie 25 II. Das Groteske als Kondensat der Poetik Heiner Müllers 30 III Der Schrecken als erste Erscheinung des Neuen – Explosion des Grotesken in ‚Leben Gundlings Friedrich von Preussen Lessings Schlaf Traum Schrei‘ 47 III. Greuelmärchen und Groteske 47 III. Literarische Motive und Traditionen des Grotesken 49 III.. Die Körper und die Macht 49 III... Bachtins Modell des grotesken Realismus 49 III... Groteske Körper in ‚Leben Gundlings‘ 57 III... Heiner Müllers Modell des grotesken Körpers 77 III... Heiner Müllers Abkehr vom grotesken Körper 80 III.. Die Degeneration der Vernunft und des aufgeklärten Denkens 90 III... Kaysers Modell der Verfremdung der Welt 90 III... Die Nachtseiten der Vernunft 94 III... Die Versöhnung mit der Vernunft 105 III.. Das Lachen und der schwarze Humor 110 III... Müllers Lachen der Zerstörung 110 III... Das Lachen des Siegers 115 III... Das Lachen als Triumph des Bösen 119 III. Strukturelle Merkmale grotesker Poetiken 125 III.. Müllers synthetisches Fragment 127 III.. Die Dramaturgie der Überschwemmung 131 III... Überschwemmung und Anachronismus 131 III... Müllers Schockdramaturgie 133 III... Der Traum als groteskes Strukturprinzip 137 III... Apokalypse als Ausweg? 146 X Inhalt III.. Die Inkongruenz von Form und Inhalt – Parodie und Travestie 150 III. Von ‚Germania Tod in Berlin‘ zur ‚Hamletmaschine‘ – Der ‚Gundling‘ als Schwellentext 161 III.. Multiple Eingänge in das Kunstwerk – Moderne und postmoderne Lesarten des ‚Gundling‘ 161 III.. Müllers ästhetische und inhaltliche Neuorientierung in den 1970er-Jahren 173 III... Die Verquickung von Karneval und Nächtlichkeit – ‚Germania Tod in Berlin‘ 173 III... Die ästhetische Zäsur Mitte der 1970er-Jahre 184 III... Von der Polyphonie zur Befreiung der Bilder – Die Atomisierung des Grotesken in ‚Die Hamletmaschine‘ und ‚Bildbeschreibung‘ 193 III.. Die funktionalen Äquivalenzen von grotesker und polyphoner Dramaturgie 211 IV Entdeckung der Form als Schrecken – Die 1950er- und 1960er- Jahre 221 IV. Karneval des Beginnens – Heiner Müller und das Groteske im Kommunikationsraum der frühen DDR 221 IV. Müllers Annäherung an Motive und Traditionen des Grotesken in ‚Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande‘ 229 IV.. Revolution als Karneval – Wehrhafte Körper in ‚Die Umsiedlerin‘ 229 IV... Der Mensch als Nutztier – Die Bauern 232 IV... Barocke Askese und Verausgabung – Flint und Fondrak 261 IV... Die Utopie des Weiblichen – Niet und Flinte 1 286 IV... Die Dorfgemeinschaft als karnevalesker Volkskörper 294 IV.. Das Lachen wider die Agelasten der Partei 296 IV... Die Komik der Herab- und der Heraufsetzung 298 IV... Schwarzer und versöhnlicher Humor 307 IV... Das Lachen als Skandalon 311 IV. Müllers „gestischer Jambus“ – Groteskes in der Textur der ‚Umsiedlerin‘ 315 IV.. Die Quellen des ‚Umsiedlerin‘-Jambus 315 IV.. Das groteske Potential des „gestischen Jambus“ 320 IV. ‚Die Umsiedlerin‘ als Metakomödie 329 IV.. Die Komödienstruktur als Hort des Grotesken 329 IV.. ‚Die Umsiedlerin‘ als (unfreiwilliges) Komödien-Fragment 337