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Schwarze Haut, weiße Masken PDF

93 Pages·1985·6.149 MB·German
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Frantz Fanon Schwarze Haut, weiße Masken Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer | { | | . FrantzFanon,1924aufMartiniquegeboren,hatinFrankreichPhilosophie | undMedizinstudiert.1953gingeralsArztnachAlgerien.DreiJahrespater demissionierte er, um von nun ab fiir‘die Nationale Befreiungsfront zu I| arbeiten, 1961 starb erin New York an Leukämie. | »WirkannteneinenAntillaner,deriibereinenanderensagte: SeinLeib ist schwarz, seine Zunge ist schwarz, dann ist wohl auch seine Seele { schwarz.«DieseLogikproduziertederWeißetagtäglich.DerSchwarzeist | das Symbol fiir das Bose und das Hafliche.« | DasersteBuchvonFrantzFanon,erschienen 1952inParis,istnichtnur einaußergewöhnlichesDokumentfürdieRevoltederKolonisierten.Eshat ¢| gerade nach dem Befreiungskampf Algeriens, dem sich Fanon 1956 | angeschlossenhatte, und der »Befreiung« sovieler andererkolonisierter | : VölkerseineprophetischeBedeutunggewonnen.DennderRassismusist, trotz allertheoretischenundpraktischen Widerlegungen seinerfinsteren | »Logik«,einbrennendesProblemgeblieben,fürheuteundwohlauchfür morgen.Es wirdinFanonsBuchfrontal angegangen, mitdenscharfsten || Waffen der Humanwissenschaft und mit der heißen Leidenschaft eines . Betroffenen, derkurzdaraufzueinerSymbolfigurfürvieleIntellektuelle i derDritten Weltwerden sollte. | Suhrkamp | | } https://pdfify.app/trial fF : | Titelder Originalausgabe: Peau noire, masques blancs Inhalt | Umschlagfoto: BarbaraKlemm + | Einleitung 7 { | | : I. Der Schwarze und die Sprache 14 : Il. Die farbige Frau und der Weiße 33 | Ill. Der Farbige und die weif’e Frau 48 | IV. Der angebliche Abhangigkeitskomplex | des Kolonisierten 62 | . | V. Die erlebte Erfahrung des Schwarzen 79 | | | i VI. Der Neger und die Psychopathologie 103 | | | | VII. Der Neger und die Anerkennung 149 | | | Statt einer Schlußfolgerung 159 { pee Anmerkungen 167 | | H suhrkamptaschenbuch 1186 | | ErsteAuflage 1985 | | ©EditionsduSeuil,Paris 1952 1 ©derdeutschenAusgabe: | SyndikatAutoren-undVerlagsgesellschaft, | FrankfurtamMain 1980 | LizenzausgabemitfreundlicherGenehmigungderSyndikat || Autoren-unSduhVrekralamgpsgTeassecllhsecnhbauftc,hFrVaenrklafugrtamMain ii AlleRechtevorbehalten,insbesonderedas | desöffentlichenVortrags,derÜbertragung | durchRundfunkundFernsehen | sowiederÜbersetzung,aucheinzelnerTeile, . i SatzundDruck:EbnerUlm ! Hl PrintedinGermany UmschlagnachEntwiirfenvon | ! WillyFleckhausundRolfStaudt . i he 123 4 § 6 — 90 89 88 87 8685 ! | : https://pdfify.app/trial | i Einleitung | . | »IchsprechevonMillionenMenschen,denenman i1 | geschickt das Zittern, deri Kniefall, die Verzweif- | lung, dasDomestikentumeingeprägthat.« (A. Césaire, Uberden Kolonialismus) ll | DieExplosionwirdnichtheutestattfinden.Es istzufrüh... oder | zu spät. Ich komme nicht bewaffnet mit entscheidendenWahrheiten. MeinBewußtseinistnichtvonbedeutsamenLichtblitzen durch- | zuckt. | Gleichwohlmeineich,inallerHeiterkeit, daßesgutwäre,wenn | | einige Dinge gesagt würden. | DieseDingewerdeichsagen,nichtschreien.Dennschonlangeist ii || der Schrei aus meinem Leben gewichen. | Und es ist so weit weg... | | WeshalbdiesesBuchschreiben?Keinerhatmichdarumgebeten. ; Am wenigsten diejenigen, an die es sich richtet. |i | Wasdann?Dannantworteichgelassen,daßeszuvieleSchwach- | képfe auf der Welt gibt. Und da ich es sage, muß es bewiesen || | werden. ; | Zu einem neuen Humanismus... | Das Verständnis der Menschen... || Unsere farbigen Brüder... Ich glaube an dich, Mensch... | Das Rassenvorurteil... f Verstehen und lieben... VonüberallherstürmenDutzendeundHundertevonSeitenauf | || micheinundversuchen,sichmiraufzudrangen. Indeswiirdeeine i i einzigeZeile ausreichen. EineeinzigeAntwort, unddasschwarze If| Problem verliert seinen Ernst. | Was will der Mensch? i Was will der schwarze Mensch? | | Mi&te ich das Ressentiment meiner farbigen Briider auf mich ; i| nehmen, so würde ich sagen, daß derSchwarze kein Mensch ist. EsgibteineZonedesNicht-Seins, einehöchstunfruchtbareund dürre Gegend, eine überaus nackte Rampe, von der aus eine authentischeErhebung entstehenkann.MeistkommtderSchwar- : 7 i https://pdfify.app/trial | ze nicht in den Genuf dieses Abstiegs in die wirklichen Höllen- Resultat: kommen: der Mensch unterhält. dieses Feuer durch | kreise. , | Selbstverbrennung. i DerMenschistnichtnurMéglichkeit des Neubeginns, derNe- | DerMensch,befreitvomSprungbrett, dasdieWiderstandskraft | gation.Wenn es stimmt, daß dasBewußtseinTätigkeitderTran- . deranderen bildet, schürftim eigenen Fleisch, um einen Sinnfür ) szendenzist, dannmüssenwirauchwissen, daßdieserTranszen- i| sich zu suchen. | denz dasProblem derLiebe, desVerständnissesimNackensitzt. || Nurwenigevondenen,dieunslesen,werdendie. Schwierioagkeiten i DerMenschisteinJA, dasimRhythmusderkosmischenHarmo- ahnen, aufdiewirbei derAbfassungdieserArbeitgestoßensind. i nienschwingt. Herausgerissen,versprengt,gedemiitigt, dazuver- In einer Zeit, in der sich der skeptische Zweifel in der Welt it urteilt, dievon ihm selbsterarbeiteten Wahrheiten einenach der | breitgemachthat, inderes, wie eineBandevonSchweinehunden | anderensichauflösenzusehen,mußeraufhören,eineAntinomie, | sagt,nichtmehrmöglichist, den SinnvomUnsinnzu unterschei- | die mit ihm besteht, in die Welt zuprojizieren. | den,wirdes schwierig, aufeineEbenehinabzusteigen,aufderdie fl DerSchwarzeisteinschwarzerMensch;dasheißt,erhatsichmit | Kategorien von Sinn und Unsinn noch nicht gebraucht werden. i Hilfe einer Reihe von Gefiihlsverirrungen. in einem Universum Der Schwarze will ein Weißer sein. Der Weiße bemüht sich i eingerichtet, aus dem man ihn. herausholen muß. | verbissen, eine menschliche Lage zu schaffen. | Das Problem ist wichtig. Wir haben nichts Geringeres vor, als | WirwerdenimVerlaufdiesesBucheseinenVersuchs;ichheraus- i den. farbigen Menschen von sich selbst zu befreien. Wir werden | schälensehen,dasVerhältniszwischenSchwarzenundWeißenzu | sehrlangsamvorgehen,dennesgibtzweiLager:dasweißeunddas | verstehen. | schwarze. | Der Weiße. ist in seine Weißheit eingesperrt. HartnäckigwerdenwirdenbeidenMetaphysikenaufdenGrund | Der Schwarze in seine Schwarzheit. | gehen,undwirwerdenerkennen, daßsieoftsehrzersetzendsind. | Wirwerdenversuchen, dieTendenzendiesesdoppeltenNarzi.ß- 1 Wirwerden kein Mitleid haben mitden alten Regierungen, den | mus sowie die Motive zu bestimmen, auf die er verweist. altenMissionaren. Fiirunsistderjenige, derdieNegervergottert, ! Wirhieltenesfürunangebracht,zuBeginnunsererÜberlegungen | ebenso »krank« wie derjenige, der sie verabscheut. : | dieSchlußfolgerungenzuerläutern,dieimfolgendenzulesensind. Umgekehrtist der Schwarze, derseine Rasse weißmachenwill, | Einzig der Wunsch, einen Teufelskreis zu durchbrechen, lag || ebenso unglücklich wie derjenige, der den Haß auf den Weißen | unserem Bemühen zugrunde. ! predigt. | Es ist eine Tatsache: Weiße halten sich den Schwarzen für | Absolut gesehen ist der Schwarze nicht liebenswerter als der | überlegen. i Tscheche, und es geht wirklich darum, den Menschen fallen zu Eine andere Tatsache: Schwarze wollen den Weißen um j.eden lassen. | Preis den Reichtum ihrer Gedanken, die Ebenbürtigkeit ihrer DiesesBuch hättevor dreiJahren geschriebenwerdensollen... | Geisteskraft beweisen. Doch damals verzehrten uns die Wahrheiten. Heute können sie Wie da herausfinden? ;| ohne Fieber ausgesprochen werden. DieseArtWahrheiten brau- | WirverwendetensoebendasWortNarzißmus.Dennwirmei;nen } chendenMenschennichtins Gesichtgeschleudertzuwerden. Sie I tatsächlich, daß nur eine psychoanalytische Interpretationdes H wollen nicht begeistern. Wir mißtrauen derBegeisterung. schwarzen Problems die affektiven Anomalien aufdecken kann, i Jedesmal, wenn man sie irgendwo ausbrechen sah, verkiindete i\ die‘ für das Gebäude der Komplexe verantwortlichsind. Wir i sie Feuer, Hunger, Elend... Auch Menschenverachtung. arbeiten an einer totalen ZerstörungdieseskrankenUniversums. | DieBegeisterungistdieWaffederOhnmächtigenparexcellence. { Wir meinen, daß ein Individuum danachstreben muß, dender | Derjenigen, die das Eisenins Feuer legen, um es augenblickszu Lage des Menschen innewohnenden. Universalismus auf sich zu a schmieden. Wir möchten das Skelett des Menschen zum Gliihen nehmen. Und bei dieser Behauptung denken wir an Männerwie | bringen und aufbrechen. Vielleicht. würden wir: zu. folgendem Gobineau oder an Frauen wie Mayotte Capécia.Doch um zu 8 9 ie https://pdfify.app/trial | || : a | i dieser Auffassung zu gelangen, mu man sich schleunigst einer objektiverwie auf subjektiver Ebene muß e-ine Lösunggefunden i Reihe von Gebrechen, Nachwehen der Kindheitentledigen. | werden. | Das Unglück des Menschen ist es, Kind gewesen zu sein, sagte Und es lohnt sich nicht, mitschuldbewu&terMiene zu verkiin- i Nietzsche. Trotzdem diirfen wir nicht vergessen, wie Charles den, daß es darum geht, die Seele zu retten. i Odier andeutet, da& der Neurotiker sein Schicksal in Händen ‘| Eine wirkliche Aufhebung der Entfremdung kann es erst dann i behält. | geben,wenndieDinge,imallermaterialistischstenSinn,wiederan i So peinlich diese Feststellung fiir uns auch sein mag, wir sind ihrem Platz stehen werden. i gezwungen, sie zu treffen: fiir den Schwarzen gibt es nur ein Es gehört zum guten Ton, ein psychologisches Werk miteinem ll einziges Schicksal. Und es istweiß. methodologischen Standpunkt einzuleiten. Wir werden gegen i Bevor wir den Prozeß eröffnen, bestehen wir darauf, ein paar diesen Brauch verstoßen. Wir überlassen die Methoden den i Dingeauszusprechen.DieAnalyse,diewirvornehmenwerden,ist Botanikern und Mathematikern. Es gibteinenPunkt, an demdie li eine psychologische. Dennoch bleibt es offenkundig, daß die Methoden verschwinden. i wirklicheBeseitigungderEntfremdungdesSchwarzenfiirunseine Von diesem Punkt möchten wir ausgehen. Wir werden versu- it jahe Bewuftwerdung der ökonomischen und sozialen Wirklich- chen,dieverschiedenenPositionenherauszufinden, diederNeger Hy keit bedeutet. Wenn es einen Minderwertigkeitskomplexgibt, so | gegenüber der weißen Zivilisation einnimmt. H infolge eines doppelten Prozesses: \ Der »WildeausdemBusch« wirdhiernichtberiicksichtigt.Weil 8 zunächst eines ökonomischen, | für ihn. bestimmte Elemente noch kein Gewicht haben. — | ~ sodann durch Verinnerlichung oder besser Epidermisierung | Wirmeinen, daß esaufgrund derGegenüberstellungderweißen dieser Minderwertigkeit. | und der schwarzen Rassen zur Verklumpung eines psycho-exi- Freud, der auf die konstituionalistische Tendenz des ausgehen- | stentiellen Komplexes kommt. Indem wir ihn analysieren, zielen | H den 19. Jahrhunderts mit der Psychoanalyse reagierte, forderte, | wir auf seine Zerstörung ab. i daß man dem individuellenFaktor Rechnungtrage. An dieStelle | VieleNegerwerdensichaufdenfolgendenSeitennichtwiederer- | einerphylogenetischenThesesetzteerdieontogenetischePerspek- kennen. Auch viele Weiße nicht. | tive.Wirwerdensehen, daßdieEntfremdungdesSchwarzenkein Aber für mich ändert die Tatsache, daß ich mich der Welt des individuellesProblemist.NebenderPhylogeneseundderOntoge- | Schizophrenen oder des Impotenten fremd fühle, nichts an ihrer nesegibtesdieSoziogenese.MitLeconteundDamey!kénnenwir | Realität. 4 sagen, dafes sich hiergleichsamum eineSoziodiagnosehandelt. 7 DieVerhaltensweisen, die ich zu beschreiben beabsichtige, sind i Wie lautet die Prognose? | wahr. Ich bin ihnen unzählige Male begegnet. | Doch im Gegensatz zu den biochemischen Prozessen entzieht | Bei den Studenten, bei den Arbeitern, bei den Zuhältern aus sich die Gesellschaft nicht dem Einfluß des Menschen. Der | Pigalle oder aus Marseille stellte ich dieselbe Komponente an | Mensch ist das, wodurch die Gesellschaft zum Sein gelangt. Die | Aggressivität und Passivität fest. | PrognoseliegtindenHandenderer,welchediemorschenWurzeln { Dieses Buch ist eine’klinische Studie. Diejenigen, die sich inihr | des Gebäudes durchschütteln wollen. | wiedererkennen, werden, so glaube ich, einen Schritt vorange- | DerSchwarzemußdenKampfaufbeidenEbenenführen: dasie i kommensein.IchwillwirklichmeinenBruder,seierschwarzoder lH historisch einanderbedingen, istjede einseitigeBefreiungunvoll- i wei, dazu bewegen, die jammerliche Livrée, die ihm vieleJahr- He kommen, und der schlimmste Irrtum wäre, an ihre mechanische hunderte des Unverständnisses geschneidert haben, energisch Unabhängigkeit zu glauben. Im übrigen widersetzen sich die | abzuschiitteln. i| Tatsachen einem solchen Streben nach Systematisierung. Wir | DieArchitekturdervorliegendenArbeitstehtinderZeitlichkeit. | werden es zeigen. Jedes menschliche Problem muß von der Zeit her betrachtet : Die Wirklichkeit verlangt diesmal ein totales Verständnis. Auf | werden. Wobei das Idealist, daß die Gegenwartstets dazudient, 1 10 . . Ir https://pdfify.app/trial i7 . = | | “diUenZdudkieusneftZauukfuzunbftaiusetnn.ichtdiedesKosmos,sonderndiemeines evrordkaorminmdet,neSriwnnillsseeinineesmwaVhorlekngMeheönrsecnh.Usenindsm. OitdSecr,hawuamssaeultfedneenr Hf Jahrhunderts, meiner’ Heimat, meiner Existenz. Auf keinen Fall Lippen,schwindelndenHerzenssturztersichindasgrobeHH Thane ! darf ich mir vornehmen, die Welt vorzubereiten, die nach mir __. ze Loch. Wirwerden sehen, daß dieseso absolutschöne Haltung l kommen wird. Unausweichlich gehörte ich meiner Epoche an. GegenwartundZukunftimNameneinermystischenVergangen- lii DicDiheisedeisedrGeleeitbzetäresurtdeeenahKlsäanepgtiwtteainlssbozeuffearUsnsbemenriwstiidcnehdremGnidetegdseenmswetamzreto.dzuesrnaemnmNeeng,ealrs. huenDidatSvicechhrwlugi6refftbo.iligretigruenrgAenntni.lularnfieirrbdiien.A,ngteilllatennerm—ei.znueBmeinodbeascthotunndgeenn i Ich nehme den heutigen Schwarzen undversuche, seinVerhalten SchwarzenzuHausebetrifft. Esbedürfteeinergeson tater €, tiI isnindderdeWmelVtedresruWcheißeiennerzupsbyecshtiompmatehno.loDgiiescbheeidnenunledtzptehniloKsaoppihtei-l uzumerdkielaVreernsc.hVieiedlelenihcheittwenerzdweisnchwenirAsnietilleainneesrnTaugneds iAnArnugri. i schen Erklärung der Existenzweise des Negers gewidmet. nehmen.Vielleichtwirdsieauchüberflüssiggewordensein,wozu i Die Analyse ist hauptsächlich regressiv. || wir uns nur beglückwünschen könnten. | Das vierte und fünfte ‚Kapitel liegen auf einer ganz anderen fl Ebene. | Imviertenkritisiereich eineArbeit”, dieich fürgefährlichhalte. i i Imübrigenistsich derAutor,D.O.Mannoni, derZweideutigkeit | i seinerPositionbewußt.DiesmachtvielleichteinesderVerdienste | i seines Zeugnisses aus. Erhatversucht, einer Situation gerechtzu | i werden. Wir haben das Recht, uns fiir unbefriedigt zu erklären. | | Wirhaben die Pflicht, dem Autorzu zeigen, wowir uns vonihm | | trennen, | | DasfünfteKapitel,dasdieÜberschrift»DieerlebteErfahrungdes | i Schwarzen« trägt, istin mehrerer Hinsicht wichtig. Es zeigt den | ; NegerangesichtsseinerRasse.Manwirdbemerken,daßzwischen | i demNegerdiesesKapitelsunddemjenigen,dermitderweißenFrau | i schlafenwill,keinerlei Gemeinsamkeit besteht. Bei demletzteren | fandenwireinenWunsch,Weißerzusein.JedenfallseinRachege- | I liist.HierdagegensehenwirdieverzweifeltenAnstrengungeneines | y Negers,derverbissennachdemSinnderschwarzenIdentitatsucht. | | DieweißeZivilisation;dieeuropäischeKulturhabendemSchwar- | i zeneineexistentielleVerkriimmungaufgezwungen.Wirwerdenan | | andererStellezeigen,daf das,wasmandieschwarzeSeelenennt, | | häufig eine Konstruktion des Weißen ist. | | Der gebildete Schwarze, Sklave des Neger-Mythos, spontan, | kosmisch, spiirt irgendwann einmal, daf seine Rasse ihn nicht | . | a mehr versteht. | i Oder daß er sie nicht mehrversteht. | > | Dann beglückwünschtersich,undindemerdiesenUnterschied, | 3 dieses Unverständnis, dieseDisharmonieweiterentwickelt,findet HM 12 | i : https://pdfify.app/trial fe: y “ Fe > : ee : . || . I. hinauswollen: der Besitz der Sprache bedeutet ungewöhnliche | Der Schwarze und die Sprache Macht.PauVl alérywu6tees,fiirihnwardieSprache»derGottim ti | verstörten Fleisch«.* | | In einer Arbeit, die sich in Vorbereitung befindet”, wollen wir li Wi.rmessendemPhäNnomenderSprachegrundlegendeBedeutung i dieses Phänomen untersuchen. | bei.DaherhaltenwirdieseUntersuchungfürnotwendig; siewird | ImAugenblickmöchtenwirzeigen,warumderschwarzeAntilla- | unssichereinesderElementezumVerständnisderDimensionfür- ner, gleich welcher Art, sich stets im Hinblick auf die Sprache | den-anderen des farbigen Menschen liefern können. Denn spre- situieren muß. Mehr noch, wir erweitern den Bereich unserer lH chen heißt, absolut für den anderen existieren. Beschreibung und meinen, über den Antillaner hinaus, jeden | Der Schwarze hat zwei Dimensionen. Die eine mit seinem kolonisierten Menschen. | Artgenossen,die andere mit demWeißen. Ein Schwarzerverhält Jedes kolonisierte Volk — das heißt jedes Volk, in dem ein ' sich zu einem Weißen anders als zu einem anderen Schwarzen. Minderwertigkeitskomplex entstanden ist, weil die lokale kultu- ) Daß diese Spaltung die unmittelbare Folge deskolonialistischen relleEigenartzu Grabegetragenwurde— situiertsichimHinblick Abenteuers ist, daran besteht kein Zweifel... Daß sich ihre | aufdieSprachederzivilisatorischen Nation, dasheißtder Kultur fi HauptaderausdemHerzenderverschiedenenTheorienspeist,fiir derMetropole. DerKolonisiertewird seinemBusch destoschnel- i die der Schwarze eine Stufe in der langsamen Entwicklung des lerentrinnen,jebesserersichdiekulturellenWertederMetropole | Affen zumMenschenwar,bestreitet keiner. Es sind objektive aneignet. Er wird desto weißer sein, je stärker er seine Schwarz- | Gewißheiten, welche die Wirklichkeit zum Ausdruck brihgen. heit,seinenBuschverleugnet.InderKolonialarmee,insbesondere | Doch WENN Man diese Situation beschrieben hat, wenn mansie "den senegalesischen Schiitzenregimentern, sind die eingeborenen | begriffenhat,istmanderAnsicht, dieArbeitseigetan...Wiesoll Offizierehauptsächlich Dolmetscher. Sie dienen dazu, ihren Art- | mandanichtvonneuem, dieTreppederGeschichtehinunterpur- {| genossen die Befehle des Herrn zu übermitteln, und auch sie | zelnd,jeneStimmevernehmen: »Eskommtnichtmehrdaraufan, erfreuen sich eines gewissen Ansehens. Il die Welt zu erkennen, sondern sie zu verändern?« Es gibt die Stadt und das Land, Es gibt die Hauptstadt und die | Genaudarumhandeltessich aufschrecklicheWeiseinunserem Provinz. Das Problem ist scheinbar dasselbe. Nehmen wir zum Hi Leben. Beispiel einen Lyoner in Paris; er wird die Ruhe seiner Stadt | Sprechen heißt i.mstande sein, sich einer bestimmten Syntax zu preisen, die berauschendeSchönheit derRhöne-Promenaden, die 4 bedienen, über die Morphologie dieser oder jener Sprache zu | Pracht der Platanen und viele andere Dinge, die Leute besingen, verfügen,vorallem aber, eineKulturaufsichzunehmen,dieLast | die nichts zu tun haben. Triffst du ihn bei seiner Rückkehr aus einerZivilisation zu tragen. | Paris, undvorallem,wenn duselbstdieHauptstadtnichtkennst, DadieSituation nicht eindeutig ist, kann es auch das Exposé | wirdseinLobkeinEndenehmen:Paris,dieLichterstadt,dieSeine, )i nicht sein.Man möge uns einige Punkte zugestehen, die, so | die Kneipen, Paris sehen und sterben... unannehmbarsieanfangserscheinen,dasKriteriumihrerRichtig- | Dieser Prozeß wiederholt sich beim Martiniquaner. Zuerst auf || keit in den Fakten findenwerden. | seinerInsel: Basse-Pointe, Marigot, Gros-Morne, und gegeniiber i DasProblem,mitdemwirunsindiesemKapitelbefassen,istdas | dasimposanteFort-de-France.Sodann,unddiesistderspringende | folgende: der schwarze Antillaner wird desto weißer sein, das | Punkt, außerhalb seiner Insel. Der Schwarze, der die Metropole heißt,sichdestomehrdemwahrenMenschenannähern,jebesser kennt,isteinHalbgott.IchführezudiesemThemaeinFaktuman, . | er sich die franzésische Sprache aneignet. Es ist uns nichtunbe- || das meine Landsleute beeindruckt haben muf. Viele Antillaner kannt, daß dieseinederHaltungendesMenschengegenüberdem | lassensichnacheinemmehroderwenigerlangenAufenthaltinder H0l Seinist.EinMensch,derdieSprachebesitzt,besitztauchdieWelt, | MetropolebeiihrerRückkehreinsegnen.Ihnengegenüberverfällt | diedieseSpracheausdrücktundimpliziert.Mansieht,woraufwir | der Eingeborene, der-nie-aus-seinem-Loch-herausgekommen-ist, | 8i 14 | 15 https://pdfify.app/trial a | | der »bitaco«, in die vielsagende Form der Zweideutigkeit. Der | Ein Schwarzer, der in Frankreich eintrifft, wird gegen den i Schwarze, der eineZeitlanginFrankreichgelebthat,kehrtvöllig i| Mythos des Martiniquaners, der-die-r-verschluckt, ankampfen. | verändertzurück.Genetischausgedrückt:seinPhänotypuserfährt ErwirdsichihnschnappenundinoffenenKonfliktmitsichselbst l eine endgültige, absolute Wandlung.* Schon vor seiner Abreise geraten. Er wird sich Mühe geben, die r nicht nur zu rollen, i spiirtman anseinem fastschwebendenGang, dafneueKräftein sondern zuumsäumen. Erwird auf die kleinsten Reaktionen der | Bewegung geraten sind. Trifft er einen Freund oder Kameraden, anderenlauern, sich beimSprechenzuhören, derZungemißtrau- i kündigtihnnichtmehrdieausladendeGestedesArmsan: diskret | —_ en, diesemachsotragenOrgan,sichinseinemZimmer einschlie- verbeugtsich unsere »Zukunft«. Die gewohnlich heisere Stimme ßen und ‘stundenlang lesen — in dem verbissenen Bemühen, :te]{ ldärßütbeeinn,ininneFrerasnSkäruesicehln,aehinneenV.oDrsetnenll.udnergSvcohnwaihrzmewgeibißt,,ddaießinesLdea DKikütriozlnichzuewrzeärhdleten.uns ein Kamerad folgende Geschichte. Ein WM HavreoderMarseillenachihmgreifenwird: »JesuisMatiniquais, | MartiniquanerkommtinLeHavreanundbetritteinCafe.Völlig | c’estlapemiéfois quejeviensenFance.«* Erweiß, daß das,was | selbstsicherrufter: »Garrrcon! unvedebi!«* Wirhabeneshier | dieDichter»géttlichesGurren« nennen(hérteuchdasKreolische | mit einer wahren Vergiftung zu tun. Darauf bedacht, nicht dem | an), nur ein Mittelding zwischen »Petit-négre« und Franzésisch Bild des Negers-der-die-r-verschluckt zu gleichen, hatte er sich a ist. Die Bourgeoisie der Antillen benutzt das Kreolische nur im einengroßenVorratan7zugelegt,esabernichtverstanden,ihnzu a Umgang mit ihren Domestiken. In der Schule lernt der junge verteilen. i | Martiniquaner dieMundartverachten. MansprichtvonKreolis- EsgibteinpsychologischesPhänomen,dasdarinbesteht,aneine | men. Einige Familien verbieten den Gebrauch des Kreolischen, Öffnung der Welt zu glauben, insofern die Grenzen fallen. Der fi und die Mütter schimpfen ihre Kinder »tibandes«,wenn diesees Schwarze, Gefangener seiner Insel, verloren in einerAtmosphäre ia sprechen. ohne den geringstenAusweg, empfindet den RufEuropas als ein 1 | Luftloch. Es mu& gesagt werden: Césaire war sehr grofmiitig in (| »Mei:ne Mutterwollte ei.nenMusterknaben | seinem Zuriick ins Landder Geburt. Jene Stadt, Fort-de-France, IE Wenn du deine Geschichtslektion nichtkannst istwahrhaftigplatt, gestrandet. Da drüben, an den Flanken jener L|ie{)| cddaaaessinrKKetniinndSdduommanmnaatccaShhgottsnkuGnlneotsaitdrtgeeesmrnniNcNahamtmzenenrnSMScechshasanenddemeit SgKeorenpunuezr,ez3es»,ltd,dietarssäegepewl,aiagttueßvoSenrtaAdnttee—umezmuunrbtSeecrgdhianeunrtg,geewsoitdmeeleltr,tsrapi:suecsnhsiehtnirBgeürih“rVdreeemrni:huGrneefs-t | schweig, hab ich gesagt, du sollstfranzösisch sprechen | schick, sprachlos, auf jede Weise behindert, unfähig, dem Saft i das Französisch Frankreichs | dieser Erde gemäß zu wachsen, gehemmt, beschnitten, be- (| das Französisch des Franzosen | schrankt, abgetrennt von Fauna und Flora.«* a das französischeFranzösisch.«* | Cesaires Beschreibung ist nicht im mindesten poetisch. Man Ee versteht nun, daß der Schwarze bei der Ankündigung seines Ha Ja, ich mu auf meine Ausdrucksweise achten, denn ein wenig | Eintritts in Frankreich (so wie man von jemandem sagt, er HE wirdmanmichnachihrbeurteilen...Verächtlichwirdmanüber | vollziehe seinen »Eintritt in die Gesellschaft«) frohlockt und i | mich sagen: er kann nicht einmal französisch sprechen. | beschließt,sichzuändern.Imübrigenwirddasnichtthematisiert, Ht In einer Gruppe junger Antillaner ist derjenige, der sich gut | er verändert seine Struktur, ohne darüber nachzudenken. In den | ausdrückt, der die Sprache beherrscht, überaus gefürchtet; man | Vereinigten Staaten gibt es ein Zentrum, das von Pearce und muf aufihn achtgeben, eristfasteinWeißer. In Frankreich sagt | Williamson geleitet. wird; es ist das Zentrum von Peckham. Die H8e man: wieeinBuchreden.AufMartinique: wieeinWeißerreden, | Autorenhaben nachgewiesen, daß bei Verheirateten einebioche- By *phonetisch: »IchkommeausMartinique,ichbinzumerstenMalinFrankreich.« * »Kellner, einGlasBier!« 16 | 17 ail | 1 . a https://pdfify.app/trial Ree ee . F : yy . | mische Veränderung; stattfindet, und. angeblich haben sie beim Wörter Paris, Marseille, die Sorbonne, Pigalle die Schlußsteine | i Ehemann einer schwangeren Frau bestimmte Hormone festge- bilden.Erreistab,unddieVerstiimmelungseinesSeinsverschwin- le stellt. Ebenso interessantwire es, -die humoraleUmwalzung der det in dem Maße, im dem sich das Profil des Passagierdampfers | Schwarzen beiihrerAnkunftinFrankreichzuuntersuchen. Oder abzeichnet. Er liest seine Kraft, seine Wandlung in den Augen | einfach mit Hilfe von Tests zu ermitteln, welche psychischen derer, die ihn begleitet haben. »Leb wohl Madras, leb wohl be Veränderungen nach einem Monat Aufenthalt in Frankreich Foulard...« i aufgetreten sind. Jetzt, da wir ihn zum Hafen gebracht haben, wollen wir ihn | Es liegt etwas Tragisches in dem, was man die Wissen.schaften segelnlassen,wirwerdenihnwiedertreffen.Gehenwirnuneinem a vomMenschennennt. SollmaneinetypischmenschlicheRealitat von denen entgegen, die zurückkehren. Schon bei seinem ersten I postulierenundihrepsychischenModalitätenbeschreiben,wobei Kontakt setzt sich der »débarqué«, der Ankémmling, durch; er |I mmuaßn lmedainglicshichdeunnaUbnlavsoslilgkoummmeeninhekitoennkrReteecshnuunndg strtaetgst,noeudeesr amnethwr.oZrtuedtineusermauTfhfermanazölsieisfechrt,uunnsddioefFtovelkrlsotreehteienrekVeeinraKnsrecohlaisuclih- Ik Verständnis des Menschen bemühen? chung: ein Bauer, der ein paar Monate in Frankreich verbracht it Wennwir lesen, daß derMensch schon im Altervon neunund- hat,kehrtzudenSeinenzurück. ErsiehteinAckergeratundfragt ll zwanzig Jahren nicht mehr lieben kann, daß er neunundvierzig seinenVater, demman nichts vormachen kann, wiees heiße.Als fe Jahre warten muf&, bis sein Gefiihlsleben wiedererwacht, dann Antwort läßt sein Vater es ihm auf die Füße fallen, und die \ spüren wir, daß wir den Boden unter den Füßen verlieren. Wir Amnesie verfliegt. Seltsame Therapie. 1 werdennurdannausdemSchlamasselherausfinden,wennwirdas Ein Ankömmling also. Er versteht die Mundart nicht mehr, | Problem richtig stellen, denn alle diese Entdeckungen, alle diese erzähltvonderOper,dieervielleichtnurvonferngesehenhat,vor il Untersuchungenverfolgen nurden einen Zweck: demMenschen | allem aber nimmt er seinen Landsleuten gegenüber eine kritische i einzureden, dafernichts, absolutnichtsistunddaß ermitjenem Haltungein.BeimkleinstenEreigniserweistersichalsSonderling. i Narzißmus Schluß machen muß, der ihn glauben läßt, er unter- | Er ist derjenige, der Bescheid weiß. Er verrät sich durch seine | scheide sich von den anderen »Tieren«. Sprache. Auf der Savane, wo sich die jungen Leute von Fort-de- rl| Es geht hier um nichts Geringeres als um die Kapitulation des France treffen, ist das Schauspiel bezeichnend: das Wort wird 1 Menschen. sofortdemAnkömmlingerteilt. GleichnachSchulschlußversam- ch AllesinallemergreifeichmeinenNarzißmusmitbeidenHänden | melnsiesichaufderSavane.EssolleinePoesiederSavanegeben. He undweise die Niedertracht derer von mir, die den Menschen zu Stellt euch einen zweihundert Meter langen und vierzig Meter a einer Maschine machen wollen. Wenn die Debatte nicht auf der breitenPlatzvor,seitlichvonwurmstichigenTamarindenbaumen hi philosophischenEbeneeröffnetwerdenkann,alsoderdesgrund- | _ begrenzt, am oberen Ende von dem riesigen Totengedenkstein, a legenden Anspruchs der menschlichenRealitat, so binich bereit, demseinenKinderndankendenVaterland,amunterenEndevom ine sie aufderEbene derPsychoanalyse zu führen, das heißt aufder | Central-Hotel; ein Platz, von holprigem Pflaster gemartert, Stei- He Ebeneder»Versager«,sowiemansagt,dafeinMotor»versagt«. | nen, die unter den Füßen wegrutschen, und darin eingeschlossen Fe Der Schwarze, der in Frankreich eintrifft, ändert sich, weil die‘ | drei- oder vierhundert junge Leute, die einander ansprechen, Metropole fiir ihn das Tabernakel darstellt; er andertsich nicht | Bekanntschaft schließen, nein, niemals Bekanntschaft schließen, ee nur, weil Montesquieu, Rousseau undVoltaire von dortgekom- | auseinandergehen. | mensind;sondernweilvondortdieÄrzte,dieAbteilungsleiter,die —Wie geht’s? th zahllosenkleinenPotentatenkommen—vom altgedientenFeldwe- | —Es geht. Und du? Ai bel bis zum Gendarmen aus Panissiéres. Es besteht eine Art | — Es geht. + : VerhexungausderFerne,undwerineinerWocheindieMetropo- | Und soläuftesfünfzigJahrelang.Ja, dieseStadtistjammerlich FE le abreisenwird, ziehteinenmagischenKreisumsich,indemdie | gestrandet. Auch dieses Leben. | 18 ~ 19 | a) https://pdfify.app/trial i |i Sie seheneinanderwiederundreden. Undwenn derAnkémm- sie fiir Senegalesen halt. Das liegt daran, da derAntillaner i lingschnelldas Worterhilt, so deshalb, weilman ihmauflauert. »gebildeter«istalsderSchwarzeausAfrika: dasheißt,daßerdem N ZuerstinfolgenderForm: diekleinsteVerfehlungwirdaufgegrif- Weißen nähersteht; und dieserUnterschiedbestehtnichtnurauf | fen, nach allen Seiten geprüft, undin weniger als achtundvierzig derStraßeoderaufdenBoulevards,sondernauchinderVerwal- hi Stunden kennt sie ganz Fort-de-France. Demjenigen, derUberle- tung, in der Armee. Jeder Antillaner, der seinenMilitardienst in | genheitzurSchautragt,verzeihtmanesnicht,gegendiePflichtzu einem Schiitzenregiment geleistet hat, kennt diese verwirrende | verstoßen. Sagter beispielsweise: »Es war.mirnichtvergönnt, in Situation: auf der einen Seite die Europäer, alte Kolonisten oder | Frankreich beritteneGendarmenzusehen«,isterschonverloren. aus dem Mutterland, auf der anderen Seite die afrikanischen i | Es bleibt ihm nur eine Alternative: sich seines Parisertums. zu Schützen. Wirerinnernuns an einenTag, alsesmittenimKampf | entledigen oder am Pranger zu sterben. Denn man wird nie darumging,einMaschinengewehrnestauszuheben.Dreimalwur- | “vergessen; heiratet er, dann wird seine Frau wissen, daß sie eine den die Senegalesen vorgeschickt, dreimal wurden sie zurückge- i Geschichtegeheiratethat,undseineKindermiisseneinerAnekdo- schlagen. Dannfragteeinervonihnen,warumdenndietoubabs* | te ins Auge sehen und sie besiegen. nicht hingingen. In solchen Augenblicken weiß man nicht mehr, | WoherrührtdieseVeränderungderPersönlichkeit?Woherdiese wer man ist, toubab oder Einheimischer. Dennoch empfinden i i neue Seinsweise? Jedes Idiom ist eine Art des Denkens, sagten viele Antillaner diese Situation nicht als verwirrend, sondern im i DamouretteundPichon. Undfiirdenerstkiirzlichzuriickgekehr- Gegenteil als ganz normal. Das fehlte ja gerade noch, uns mit ih tenSchwarzenbedeutetderUmstand,eineandereSprache als die NegernineinenTopfzuwerfen! DieEinheimischenverachtendie I derGemeinschaftzuübernehmen, dieihnzurWeltkommen sah, Senegal-Schützen, und der Antillaner herrscht über dieses ganze I eineVerschiebung, eineSpaltung.ProfessorWestermannschreibt Negerpack als unangefochtener Herr. Als extremes Beispiel er- | in The African today, daß es ein Minderwertigkeitsgefühl der wähne ich eine Tatsache, die zumindest komisch ist: kürzlich iH Schwarzen gibt, dasvor allem die Gebildeten empfinden und das unterhielt ich mich mit einem Martiniquaner, der mir empört 1 | ” sieständigzuüberwindensuchen.UnddieMittel,diesiezudiesem erzählte, daß sich manche Leute aus Guadeloupe für unsereins i Zweck aufbieten, sind haufig sehr naiv: »Europäische Kleider ausgeben. Aber, so fügte er hinzu, man merkt den Irrtum sehr Ve oderirgendwelcheFetzennachderletztenModetragen;dieDinge schnell,siesindwilderalswir.Dasheißtwiederum:siestehendem (i üUbmegrnaenhgmsfeonrm, evno;ndideeeniennhedimeriscEhueroSppäraecrhGeembirtaeuucrhopmäiascchhet,nsAeuinse- || Wunedißweennfnericnhers.eMlbastndsaasgWt,odartß»dPearlaSvcehr«waaruzsespdraesch»eP,asleahveeri«chlieeibnte, Hs drücken schmücken; beim Sprechen oder Schreiben in einer | jauchzendeKinderschar,diederWeltsinnloseWörter,Heiterkei- | europäischenSpracheschwülstigeSätzeverwenden—alldieswird | ten zuruft; ins Spiel vertiefte Kinder, insofern das Spiel als a aufgeboten, umein Gefühl derGleichheitmitdemEuropäerund | Einführung ins Leben verstanden werden kann. Der Schwarze ei seiner Existenzweise zu haben.« | liebtdasPalaver,undesistkeinweiterWegzujenemneuenSatz: . MitHilfe andererArbeitenundunserereigenenBeobachtungen der Schwarze ist nur ein Kind. Hier haben die Psychoanalytiker | wollenwirzuzeigenversuchen,warumsichderSchwarzeaufganz | leichtes Spiel, und der Terminus Oralitdt ist schnell auf den :| charakteristischeWeisesituiert.Wirerinnernnocheinmaldaran, | Lippen. t daßdieSchlu@folgerungen,zudenenwirkommen,fiirdiefranzé- | Aberwirmüssennochweitergehen.DasProblemderSpracheist i sischen Antillen gelten; freilich ist uns bekannt, .daß dieselben I zu wichtig, als daß wir hoffen könnten, es hier insgesamt zu c|t VerhaltensweisenbeijederRasseanzutreffensind,diekolonisiert | stellen. Die bemerkenswerten Untersuchungen von Piaget haben i worden ist. | unsgelehrt,beimAuftretenderSpracheStadienzuunterscheiden, a Wirkannten— und kennenleidernoch heute—Kameraden aus | und die von Gelb und Goldstein haben uns gezeigt, daß die i Dahomeyoderaus demKongo, diesich fiirAntillanerausgeben; | oe wirkanntenundkennenAntillaner, diebeleidigtsind,wennman | *Europäer | i 20 21 7 | https://pdfify.app/trial

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