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Schulwandbilder als Spiegel des Zeitgeistes zwischen 1880 und 1980 PDF

269 Pages·1988·7.683 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 3229 / Fachgruppe Geisteswissenschaften Herausgegeben vom Minister fur Wissenschaft und Forschung Prof. Dr.phil. Reinhard Stach Dr.paed. Walter Muller unter Mitarbeit von Dr.paed., Dipl.-paed. Renate Bienzeisler und Jutta Koch Archiv Schulisches Wandbild Universitat - Gesamthochschule - Duisburg Schulwandbilder als Spiegel des Zeitgeistes zwischen 1880 und 1980 Westdeutscher Verlag 1988 CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Stach, Reinhard: Schulwandbilder als Spiegel des Zeitgeistes zwischen 1880 und 1980 / Reinhard Stach Walter Muller. Unter Mitarb. von Renate Bienzeisler u. Jutta Koch. - Opladen : Westdt. Veri., 1988 (Forschungsberichte des Landes Nordrhein Westfalen ; Nr. 3229 : Fachgruppe Geisteswissenschaften) ISBN 978-3-531-03229-0 ISBN 978-3-322-87649-2 (eBook) DOl 10.1007/978-3-322-87649-2 NE: Muller, Walter:; Nordrhein-Westfalen: Forschungsberichte des Landes ... Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann. ©1988 by Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Herstellung: Westdeutscher Verlag ISBN-13: 978-3-531-03229-0 - 3 - IDbalt YORWOR'l' 9 A. IIE'I'BODOLOGISCBE VORIEIIIRDJlIGEI OBER DEI QUELLEIWEIlT VOl SCBOL1fAIDBILDIRI FOR DIE ZEI'l'GEIS'ftORSCIIUIG (Wal ter MUll er) I. DaB QaellenverstlDdnis der Zeitgeistforscbaas unci die Pldaaosik 11 II. Generelle Gesicbtspuakte fOr die Qaelleaauswabl in der Zeitgeistforscbans 13 1. Die geschichtsphilosophisch-wissenschaftstheoretische BegrUndungsebene 13 2. Die heuristisch-forschungspragmatische BegrUndungsebene 17 III. Aawenduag der er.ittelten Gesicbtspuakte auf Scbulw8DCIbilder 19 1. Schule generell 20 2. Wandbildautoren 21 3. Durchschnittliche Qualitlt 21 4. Hoher Verbreitungsgrad 21 5. Breites inhaltliches Spektrum 22 6. Zentrale unterricbtliche Stellung 22 7. Intensive Wirkung - nachhaltige EindrUcke 23 IV. Folgeruagen fOr die Bildaaswabl 25 V. AJ.erkungen 28 B. DAS RO!KIPPCBEIBILD ZWISCIIEII J1JGEIDSTIL DID COllIe (Renate Bienzeisler) I. 'fb8aUscbe uncl _thodiscbe BegrflDdang 33 II. Meinholds dentscbe Mlrcbenbilder fOr Scbule and Baas 35 1. Auflistung der Bilder 35 2. Anspruch und Aussage 36 - 4 - 3. Zusammenfassende Beurteilung 44 III. Wachs.aths Klrchenbilder 46 1. Auflistung der Bilder 46 2. Anspruch und Aussage 47 3. Zusammenfassende Beurteilung 53 IV. Kubels Klrchenkunstbilder 55 1. Auflistung der Bilder 55 2. Anspruch und Aussage 55 3. Zusammenfassende Beurteilung 59 V. Klrchenbilder der NS-Zeit 61 VI. Tellus-Klrchenbilder 63 1. Auflistung der Bilder 63 2. Anspruch und Aussage 64 3. Zusammenfassende Beurteilung 69 VII. Gesaatergebnis 71 VIII. Ao.erkungen 74 C. JAHRESZEITENBILDER ZWISCHEN REALITXT UND IDYLLE (Reinhard Stach/ Jutta Koch) I. Pldagogische Ar~nte 76 1. Entwicklung von Zeitvorstellungen 76 2. Aufarbeitung der Lebenswelt 77 3. Bildung von Modellvorstellungen 78 II. Die Jahreszeit als Motiv der Malerei 80 1. Genrecharakter des Jahreszeitenbildes 80 2. Tropen und Topoi 82 III. Der Winter ia internationalen Vergleich 83 1. Bibliographische Hinweise zu den Serien 83 2. Einzel-Analysen 87 a) Deutschland 87 - 5 - b) 6sterreich 90 c) Danemark 93 3. tibereinstimmung und Wandel 97 IV. Der FrUhling fa epochal en Veraleich 99 1. Bibliographische Hinweise zu den Serien 99 2. Einzel-Analysen 103 a) 1861 (Eduard Winkelmann Verlag) 103 b) 1904 (Ferdinand Hirt Verlag) 105 c) 1948 (Der Neue Schulmann) 108 d) 1960 (Christian Jaeger Verlag) 111 3. tibereinstimmung und Wandel 114 V. Zeitgeist und Didaktik 116 VI. Anlierkungen 119 D. ARSCBAUUNG UND IDEOLOGIE 1M GESCBICBTSWARDBILD (Renate Bienzeisler) I. Aufaaben, Ziele ODd Methoden der Untersuchung 125 II. Die Wilbel.Inische Ira 129 1. Staat und Geschichtsunterricht 129 2. Thematische und prozentuale Auflistung der Bilder 133 3. Formale und lnhaltliche Beurteilung der Bilder 134 4. Einzel-Analysen 137 a) "Heinrich I. schlligt die Ungarn" 137 b) "Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Walde" 140 5. Zeitgeist und Bildgestaltung 143 III. Die WeI.arer Republik 145 1. Staat und Geschichtsunterricht 145 2. Thematische und prozentuale Auflistung der Bllder 150 3. Formale und inhaltliche Beurteilung der Bilder 152 4. Einzel-Analysen 156 a) "Germanikus im Teutoburger Walde" 156 b) "Die Marienburg" 159 5. Zeitgeist und Bildgestaltung 164 - 6 - IV. Die itS-Zeit 166 1. Staat und Geschichtsunterricht 166 2. Thematische und prozentuale Auflistung der Bilder 172 3. Formale und inhaltliche Beurteilung der Bilder 174 4. Einzel-Analysen 182 a) "Germanen auf der Wanderung" 182 b) "Germanische Sonnenwendfeier" 188 5. Zeitgeist und Bildgestaltung 194 V. Die Bundesrepublik 195 1. Staat und Geschichtsunterricht 195 2. Thematische und prozentuale Auflistung der Bilder 199 3. Formale und inhaltliche Beurteilung der Bilder 201 4. Einzel-Analysen 211 a) "Das geteil te Deutschland" 211 b) "Heimatvertrieben" 218 5. Zeitgeist und Bildgestaltung 224 VI. Zusa..enfassende SchluPbetrachtung 227 VII. "-rkungen 230 E. OFFENE UNO VERKAPPTE INDUSTRIE- UNO TECHNIKGLXUBIGKEIT (Renate Bienzeis ler/Walter MUller) I. Vorbeilerkungen 240 II. Schwerindustrie 241 1. Sachlicher Hintergrund 241 2. Einzel-Analysen 243 a) "EisengieBerei" (1894) 243 b) "Steinkohlenbergwerk" (1913) 245 c) "Hochofenanlage" (1926) 249 d) "HUttenwerk mit Hochofen" (1931) 249 e) "1m Stahlwerk" (1954) 251 3. SchluBbetrachtung 253 III. Stra8enverkehr als .•• 254 1. Abbild der monarchischen Gesellschaftsordnung und - 7 - Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs (1908) 254 2. "SUtte deutscher Arbeit" und Alltllglichkeit (ca. 1934/35) 256 3. Feld fUr Ordnun&, Disziplin und Sauberkeit (1942) 259 4. Zeichen des Wirtschaftswunders (1943) 261 5. Bunte Kinderwelt (1969) 263 IV. Ao.erkunsen 266 F. PUBLIKA'l'IORER DES "ARCHIV SCHULISCHES WAMDBILD" DER UNIVERSITXT GH DUISBURG 268 - 9 - Vorwort Ikonographische Untersuchungen gehoren zu den Stiefkindern der Real forschung. Das ist auch in der Erziehungswissenschaft der Fall, obgleich in den letzten Jahren einige Arbeiten vorgelegt worden sind. Die schulischen Wandbilder, urn die es hier geht, sind nicht nur didaktische Materialien, sondern auch Dokumente der Gebrauchskunst; denn sie tibernahmen in der Schule eine belehrende und dekorative Funktion. Als Medien bestimmten sie hundert Jahre lang Inhalt und Methode des Unterrichts in allen Schulformen. Trotzdem hat die Forschung dieses Unterrichtsmittel weithin unbeachtet ge lassen. Seit ftinfzehn Jahren besteht an der Universitat - Gesamthochschule - Duisburg das Archiv Schulisches Wandbild. Es sammelt, archiviert und er forscht das Material. Bei den bisherigen Arbeiten zeigte sich immer nachdrticklicher die Zeitabhangigkeit der Bilder, eine Abhangigkeit, die sich in Inhaltlichkeit und Darstellungsweise ausdrtickte. Die Wandbilder schienen geradezu Zeugen des Zeitgeistes zu sein. Urn dieser Frage nachzugehen, entwickelten mein Mitarbeiter Dr. Walter Mtiller und ich ein Grobkonzept als Forschungsplan. Das Ministerium ftir Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfa len forderte die Forschungsarbeit. Ihm sei an dieser Stelle Dank gesagt. Im Oktober 1985 wurde das Forschungsteam gegrUndet und begann mit der Arbeit, die im Dezember 1987 abgeschlossen wurde. Zunachst muCten die neuen Mitarbeiterinnen mit dem Material bekannt gemacht und in das Problem einge fUhrt werden. Zeitgeist ist ein nicht leicht zu erfassendes und zu be schreibendes Phanomen, und die im Archiv vorhandene Materialftille erleich terte keineswegs die Konsensbildung. Sie erschwerte die Zusammenarbeit manchmal sogar, weil jeder andere Bilder und Gedanken im Kopf hatte. Den Auftakt bildete eine Pilotstudie, zu der schon einige Vorarbeiten vorlagen. Marchenbilder, so schien es, seien geeignet, weil ihre Zahl tiberschaubar, ihr Inhalt am Text tiberprtifbar und eventuelle ZeiteinflUsse besonders deut lich markierbar sein mtiCten. Uber die Studie wurde viel gesprochen und die Erkenntnis wuchs, daC auch Rotkappchen im Laufe der Zeit viele Gesichter besaC. Wahrend dieser Arbeit kristallisierten sich allerdings auch die weite ren Strukturen ftir die Untersuchung heraus, weil in den Auseinandersetzun gen immer wieder nach Neigung und Kenntnis auf Bilder mit anderen Inhalten, die den Zeitgeist moglicherweise deutlicher zeigten, zurtickgegriffen wurde. Es wurden Beurteilungsraster und Arbeitsplane neu strukturiert. Die Pilot studie, die im Geiste aIle geschrieben haben, warf zwei dringende Fragen - 10 - zur Beantwortung auf: die der Bildauswahl und damit der Konzentration und die der Arbeitsteilung und damit der tlkonomie. Obgleich hier und da auch anderen Bildinhalten nachgegangen wurde, um nicht engstirnig oder gar blind zu werden, wurden neben den Marchenbildern zur intensiveren Erforschung die Jahreszeitenbilder, die Geschichtsbilder und Bilder zur Technik und Industrialisierung ausgewahlt. Die vorgenommene Auswahl garantierte einmal eine gewisse Breite, sie sicherte zweitens eine fUr die verschiedenen Schulstufen und Schulformen zu beachtende Reprasen tanz, und schlie6lich war es die einheitliche Auffassung, da6 gerade die ausgewahlten Bilder dieser didaktischen Fachrichtungen Spiegel des Zeitgei stes sein konnten. Die Arbeit konnte nicht ganz gleichma6ig verteilt werden. Die Haupt last haben die fUr das Projekt neu eingestellten Mitarbeiterinnen getragen. Damit die gemeinsame Arbeit zUgig vorangetrieben werden konnte, setzten wir Schwerpunkte. Frau Jutta Koch und Frau Ines Tesche Ubernahmen die zeitrau bende und manchmal frustrierende Arbeit der Datenermittlung und Literatur sichtung. Trotz des archivierten Materials war der Ausgangspunkt bei der Analyse der Bilder gleich Nullj denn die meisten Wandbildmaler waren kaum so bedeutend, daB sie Aufnahme gefunden haben in den Nachschlagewerken, und die Herausgeber und Kommentatoren waren zwar tUchtige, aber meist ebenso unbekannte Schulmanner. In der Suche und Aufbereitung dieses Begleitmateri als steckt viel Liebe zum Detail. Die schriftliche Fixierung der Pilotstu die und die Analyse der Geschichtsbilder Ubernahm Frau Dr. Renate Bienzeis ler. Auch diese Arbeiten der Analyse und schriftlichen Fixierung erforder ten ein hohes Ma6 an Einsatzj denn selbst bei gutem Allgemeinwissen waren die jeweiligen Bildinhalte so speziell, daB sie ein intensives Nachlesen und Studieren erforderten. Trotz der Arbeitsteilung wurde die Untersuchung immer als gemeinsame Aufgabe angesehen, bei der wir einander beraten und uns gegenseitig geholfen haben. FUr die gute Zusammenarbeit sage ich meinem Mitarbeiter und meinen Mitarbeiterinnen herzlichen Dank. Duisburg, im Januar 1988 Reinhard Stach - 11 - A. METBODOIDGISCBE VORBDIFJU((JNGEN hER DEN QUELLElIWERT VON SCHOLWANDBILDERN FOR DIE ZEITGEISTFORSCIIOMG I. Das Quellenverstlndnis der Zeitgeistforschung und die Pldagogik "Die besten Quellen der Geistesgeschichte liegen unbeachtet am Weges rand und warten darauf, daC jemand kommt und sie aufhebt" - schrieb Hans Joachim Schoeps vor einem Vierteljahrhundert in seinem fur die Zeitgeist forschung richtungsweisenden Buch.l Denn weit mehr als "die an der Darstel lung der Haupt- und Staatsaktionen orientierte Faktenhistorie"2 oder als rein ideengeschichtlich ausgerichtete Forschungsrichtungen sei die Zeit geistforschung auf eine moglichst heterogene, vor allem sogenannte Trivial und Mikroquellen berucksichtigende Quellenbasis angewiesen. "Gerade die hochsten Schopfungen des menschlichen Geistes wie die groCen Kunstwerke oder die philosophischen Systeme kommen fur das Anliegen der Geitesge schichte nicht in erster, sondern in letzter Linie in Frage"; denn "das Lebensgefuhl der kleinen Leute (sei) heutzutage der wichtigste Orientie rungspunkt fur die Zeitgeistforschung."3 Dieses "erweiterte Quellenverstandnis" (Schoeps) wurde seither nicht nur innerhalb der Zeitgeistforschung vielfaltig und interdisziplinar fruchtbar gemacht4, sondern es erlebt seit etwa Mitte der 70er Jahre eine allgemeine Renaissance in der Historiographie. Die zunehmende sozial-, kultur- und realwissenschaftliche Ausrichtung historischer Forschung mit ihrer starkeren BerUcksichtigung von Alltag, Lebenswelt und Singularem rUckte jene "Hauptgruppen von Quellen" wieder ins Zentrum, deren hohen Stellenwert Schoeps schon 1959 betont hat. 5 Auch die historisch-padagogische Forschung folgte diesem Trend. Wah rend der Ansatz der Zeitgeistforschung bis in die 70er Jahre hinein nur sehr sporadisch aufgegriffen wurde,6 spielt das fUr ihn konstitutive "er weiterte Quellenverstandnis" spates tens seit der sogenannten Alltagswende in der Erziehungswissenschaft Ende der 70er Jahre eine immer groCere Rolle. Quellen, die in den traditionellen problem- und ideengeschichtlich, insti tutionenkundlich oder empirisch-sozialwissenschaftlich ausgerichteten For schungsansatzen hochstens einen marginalen Stellenwert innehatten, ruck ten ins Zentrum der padagogischen Historiographie. So uberraschte z.B. Klaus Mollenhauer 1983 in der "Zeitschrift fUr Piidagogik" mit der "Interpretation eines Bildes aus dem Quattrocento."7 Rudolf Lassahn pliidiert in seinem Beitrag "Das unerschlossene Erbe der Re-

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