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Schulbegleitung im Rollenprekariat: Zur Unmöglichkeit der „Rolle Schulbegleitung“ in der inklusiven Schule PDF

344 Pages·2019·2.553 MB·German
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Rekonstruktive Bildungsforschung Anika Lübeck Schulbegleitung im Rollenprekariat Zur Unmöglichkeit der „Rolle Schulbegleitung“ in der inklusiven Schule Rekonstruktive Bildungsforschung Band 24 Reihe herausgegeben von Martin Heinrich, Bielefeld, Deutschland Andreas Wernet, Hannover, Deutschland Die Reihe ‚Rekonstruktive Bildungsforschung‘ reagiert auf die zunehmende Eta- blierung und Differenzierung qualitativ-rekonstruktiver Verfahren im Bereich der Bildungsforschung. Mittlerweile hat sich eine erziehungswissenschaftliche Forschungstradition gebildet, die sich nicht mehr nur auf die Rezeption sozial- wissenschaftlicher Methoden beschränkt, sondern die vielmehr eigenständig zu methodischen und methodologischen Weiterentwicklungen beiträgt. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher methodischer Bezüge (Objektive Hermeneutik, Grounded Theory, Dokumentarische Methode, Ethnographie usw.) sind in den letzten Jahren weiterführende Forschungsbeiträge entstanden, die sowohl der Theorie- als auch der Methodenentwicklung bemerkenswerte Impulse verliehen haben. Die Buchreihe will diese Forschungsentwicklung befördern und ihr ein angemessenes Forum zur Verfügung stellen. Sie dient vor allem der Publikation qualitativ-rekonstruktiver Forschungsarbeiten und von Beiträgen zur methodi- schen und methodologischen Weiterentwicklung der rekonstruktiven Bildungs- forschung. In ihr können sowohl Monographien erscheinen als auch thematisch fokussierte Sammelbände. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/11939 Anika Lübeck Schulbegleitung im Rollenprekariat Zur Unmöglichkeit der „Rolle Schulbegleitung“ in der inklusiven Schule Anika Lübeck Universität Bielefeld Bielefeld, Deutschland Dissertation, Universität Bielefeld, 2018, angenommen mit dem Titel: „Schulbegleitung im Rollenprekariat. Zur Unmöglichkeit der ‚Rolle Schulbegleitung‘ in inklusiver Schule und inklusivem Unterricht.“ 1. Gutachter: Prof. Dr. Martin Heinrich 2. Gutachterin: Jun.-Prof. Dr. Christine Demmer Datum der Disputation: 31.10.2018 Rekonstruktive Bildungsforschung ISBN 978-3-658-25261-8 ISBN 978-3-658-25262-5 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-25262-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Inhalt 1  Einleitung ........................................................................................................ 1  2  Schulbegleitung im Rollenprekariat ................................................................ 5  3  Einflussfaktoren auf das Rollenprekariat der Schulbegleitung ....................... 9  3.1  Konzeptionelle Veranlagung der Maßnahme als Einzelfallhilfe .......... 9  3.1.1  Rollensektor Leistungsträger ...................................................... 13  3.1.2  Rollensektor Eltern ..................................................................... 16  3.1.3  Rollensektor Schulkollegium ...................................................... 17  3.1.4  Rollensektor begleitete Schülerinnen und Schüler ...................... 21  3.1.5  Rollensektor Mitschülerinnen und Mitschüler ............................ 23  3.1.6  Resümee ...................................................................................... 24  3.2  Inklusionsparadigma und inklusive Schulentwicklung ....................... 24  3.2.1  Inklusion – zum Begriff .............................................................. 25  3.2.2  Ist die Schulbegleitung inklusiv? ................................................ 37  3.2.3  Resümee ...................................................................................... 54  3.3  Professionalität und Professionalisierungsbedürftigkeit ..................... 55  3.3.1  Der merkmalsorientierte Ansatz der klassischen Professionsforschung ................................................................. 55  3.3.2  Fokus auf Professionalität und professionelles Handeln ............. 58  3.3.3  Resümee ...................................................................................... 80  3.4  Zusammenarbeit mit Lehrkräften ........................................................ 82  3.4.1  Ist das noch Zusammenarbeit oder ist das schon Kooperation? Begriffsklärungen ...................................................................... 83  3.4.2  Herausforderungen in der Zusammenarbeit bei Professionalisierungsgefälle ...................................................... 90  3.4.3  Resümee ...................................................................................... 98 VI Inhalt 4  Intra-Rollenkonflikte und deren Bearbeitungsmechanismen nach Merton ......................................................................................................... 101  4.1  Relative Bedeutsamkeit der Positionen ............................................. 101  4.2  Machtunterschiede zwischen den Rollensektoren ............................. 102  4.3  Abschirmung des Rollen-Handelns .................................................. 103  4.4  Übersehbarkeit widersprüchlicher Forderungen ............................... 104  4.5  Gegenseitige soziale Unterstützung zwischen den Statusinhabern ... 105  4.6  Beschränkungen der Rollensektoren ................................................. 106  5  Fragestellung und Herangehensweise der Arbeit ........................................ 109  5.1  Die interpretative Rollentheorie von George Herbert Mead ............. 109  5.1.1  Zeichen, Gesten und Symbole .................................................. 110  5.1.2  Die Übernahme von Rollen....................................................... 111  5.1.3  Die Bildung von Rollenbewusstsein und Identität: Die Konzepte play und game ......................................................... 112  5.1.4  Eignung von Meads interpretativer Rollentheorie für die Thematik der Schulbegleitung ................................................. 114  5.2  Methodische Vorgehensweise .......................................................... 115  5.2.1  Das Interview als forschungsmethodischer Zugang zum Gegenstand .............................................................................. 116  5.2.2  Objektive Hermeneutik – Methodologie ................................... 125  5.2.3  Einordnung der Methodologie in Meads interpretative Rollentheorie ........................................................................... 135  5.2.4  Methodik der Objektiven Hermeneutik .................................... 138  5.2.5  Analyseschritte .......................................................................... 141  6  Fallstudie ..................................................................................................... 143  6.1  Das Team .......................................................................................... 143  6.1.1  Sonderpädagogische Lehrkraft: Svenja Rodenkamp ................ 144  6.1.2  Schulbegleiter: Bastian Kaminski ............................................. 145  6.1.3  Der zu begleitende Schüler: Mikke ........................................... 145  6.2  Sequenzanalysen ............................................................................... 146  6.2.1  Sonderpädagogische Lehrkraft, Passage 1: „Die Schulbegleitung ist eine erwachsene Person.“ ......................... 146  6.2.2  Schulbegleiter, Passage 1: „Ich bin eher hier so der unkonventionelle Knallkopp.“ ................................................. 161 Inhalt VII 6.2.3  Sonderpädagogische Lehrkraft, Passage 2: „Er hat manchmal selbst so’n bisschen Konzentrationsschwächen.“ .................... 178  6.2.4  Schulbegleiter, Passage 2: „Ich behandle die Kids gleichberechtigt.“ .................................................................... 192  6.3  Fallstrukturhypothese: Schulbegleitung im „strukturellen Nirgendwo“ zwischen Schülerrolle und Lehrerrolle ........................ 206  6.4  Kontextualisierte Falldarstellung ...................................................... 211  6.4.1  Unterscheidungskriterium Befugnisse ...................................... 212  6.4.2  Unterscheidungskriterium Aufgabenbereich............................. 214  6.4.3  Unterscheidungskriterium Habitus............................................ 217  6.4.4  Unterscheidungskriterium Schülernähe .................................... 219  6.4.5  Resümee .................................................................................... 219  6.5  Rollentheoretische Analyse nach Mead ............................................ 221  6.5.1  Play ........................................................................................... 222  6.5.2  Game ......................................................................................... 225  6.5.3  Resümee .................................................................................... 238  7  Schulbegleitung als Irritation „schulischer Grammatik“ ............................. 239  8  Ausblick ...................................................................................................... 245  Literaturverzeichnis .......................................................................................... 253  Anhang ......................................................................................................... 271  Interviewtranskript Svenja Rodenkamp (sonderpädagogische Lehrkraft) .... 271  Interviewtranskript Bastian Kaminski (Schulbegleiter) ................................ 299  Interviewleitfaden Lehrkraft ......................................................................... 333  Interviewleitfaden Schulbegleitung .............................................................. 335  Transkriptionsregeln ..................................................................................... 337 Abbildungen Abbildung 1: Idealtypisches Beantragungsverfahren einer Schulbegleitung ...... 10 Abbildung 2: Rollensektoren der Schulbegleitung ............................................. 13 Abbildung 3: Komplementarität etablierter Rollen in der Schule ..................... 241 1 Einleitung Die UN-Behindertenrechtskonvention hat auf die deutsche Bildungslandschaft derart weitreichende Auswirkungen, dass derzeit kaum eine erziehungswissen- schaftliche Forschungsarbeit mehr verfasst werden kann, die nicht in einem Bezug zu ihr steht – und auch die vorliegende Arbeit ist diesbezüglich keine Ausnahme. Ausschlaggebend für diese weitreichenden Auswirkungen ist insbesondere Artikel 24 der Konvention mit der Forderung, ein „inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen“ (Netzwerk Artikel 3 e.V. o.J., Art. 24, § 1) zu gewährleisten. Wenngleich die Implikationen dieser Formulierung bis heute sowohl in Wissenschaft als auch Bildungspolitik und Öffentlichkeit – auch international! – nicht abschließend dis- kutiert wurden (vgl. Löser und Werning 2015; Müller und Gingelmaier 2018), sind als deutliche Reaktion auf die UN-Behindertenrechtskonvention die forcierten Be- mühungen, Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderungen bzw. sonder- pädagogische Förderbedarfe gemeinsam an Regelschulen zu beschulen, zu ver- zeichnen. Obwohl die einzelnen Bundesländer je eigene Wege und eigene Tempi in Bezug auf die Umsetzung von Inklusion einschlagen (vgl. Saalfrank und Zierer 2017, 89ff.), haben vielerorts Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in- zwischen nicht nur das Recht, sondern aufgrund der zunehmenden Schließung von Förderschulen bisweilen auch die Pflicht, eine Regelschule zu besuchen, jedoch häufig ohne dass die aufnehmenden Regelschulen selbst schon hinreichend auf die Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf vorbereitet sind. Diese schwierige Situation für Schulen wird zusätzlich verschärft durch den massiven Mangel an Lehrkräften (vgl. Klemm und Zorn 2018), insbe- sondere an sonderpädagogischen Lehrkräften (vgl. Heinrich et al. 2013, S. 72), der inzwischen auch breite mediale Aufmerksamkeit erreicht hat (exemplarisch vgl. Hamann et al. 2017). Eine vermeintliche Linderung für diese Überforderung des Schulsystems kommt nun überraschenderweise nicht aus dem Schulsystem selbst, sondern aus © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 A. Lübeck, Schulbegleitung im Rollenprekariat, Rekonstruktive Bildungsforschung 24,https://doi.org/10.1007/978-3-658-25262-5_1

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