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Schottische Aufklärung: “A hotbed of genius” PDF

165 Pages·2018·15.749 MB·German
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D. Brühlmeier, H. Holzhey, V. Mudroch (Hg.) Schottische Aufklärung Beiträge zum 18. Jahrhundert Herausgegeben von Martin Fontius Schottische Aufklärung „A Hotbed of Genius" Herausgegeben von Daniel Brühlmeier, Helmut Holzhey und Vilem Mudroch Akademie Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Schottische Aufklärung: „A hotbed of genius"/ hrsg. von Daniel Brühlmeier... - Berlin: Akad.Verl., 1996 (Aufklärung und Europa) ISBN 3-05-002686-3 NE: Brühlmeier, Daniel [Hrsg.] © Akademie Verlag GmbH, Berlin 1996 Der Akademie Verlag ist ein Unternehmen der VCH-Verlagsgruppe Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. All rights reserved (including those of translation into others languages). No part of this book may be reproduced in any form - by photoprinting, microfilm, or any other means - nor transmitted or translated into a machine language without written permission from the publisher. Einbandgestaltung: Jochen Baltzer Gesamtherstellung: GAM Media GmbH, Berlin Printed in the Federal Republic of Germany Inhalt Einleitung der Herausgeber 1 Nicholas Phillipson: Die Schottische Aufklärung 7 Daniel Brühlmeier: Die Geburt der Sozialwissenschaften aus dem Geiste der Moralphilosophie 23 Rudolf Lüthe: Geschmack und menschliche Natur. Aspekte der Ästhetik der Schottischen Aufklärung 39 Adolf Max Vogt: Die Schottische Aufklärung in der bildenden Kunst — oder: "Ossian" und Paestum 53 Rudolf Trümpy: James Hutton und die Anfänge der modernen Geologie 75 Johanna Geyer-Kordesch: Die medizinische Aufklärung in Schottland. Nationale und internationale Aspekte 91 Fania Oz-Salzberger: Die Schottische Aufklärung in Frankreich 107 Norbert Waszek: Christian Garve als Zentralgestalt der deutschen Rezeption Schottischer Aufklärung 123 Personen- und Sachregister 147 Autoren und Herausgeber 157 Einleitung der Herausgeber Im Laufe des 18. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt der schöpferi- schen gelehrten und kulturellen Szene auf den Britischen Inseln von London nach Schottland. Hier entwickelte sich eine intellektuelle Welt, die sich prak- tisch auf allen Gebieten des damaligen Wissens und der Kultur auszeichnete. Die hohe Konzentration an Talenten, vor allem in Edinburgh und Glasgow, wird — zumindest für Edinburgh — durch den berühmten und vielzitierten Spruch eines gewissen Mr. Amyat, Apotheker des englischen Königs, belegt: "Here I stand at what is called the Cross of Edinburgh, and can, in a few minutes, take fifty men of genius and learning by the hand"1. So entstand das geflügelte Wort des "Hotbed of Genius", der Brutstätte genialer Erfindungen und kommunikativen Gelehrtentums. Im deutschen Sprachraum sind wohl die großen Namen dieser Zeit nicht unbekannt und z.T. sehr geschätzt, aber die phänomenale Anhäufung bedeutender Figuren und Leistungen in Schottland, die herausragende Stellung schottischer Kultur in einem an neuen Einsichten ohne- hin nicht armen Jahrhundert, ist nur Kennern geläufig. Das vorliegende Buch will in dieser Hinsicht ein wenig Abhilfe schaffen und auf die Errungenschaften der Schottischen Aufklärung mit einer gezielten Auswahl von Themen auf- merksam machen. Auf die Schottische Aufklärung als Forschungsgegenstand und die verschiedenen Zugänge zu ihrer Geschichtsschreibung geht Nicholas Phillipson am Anfang seines Artikels ein. Der Autor zeigt dann, daß die schottischen literati, die vorwiegend den sog. middling ranks entstammten, ihren Aufstieg einerseits dem Niedergang des Adels verdankten, andererseits von den besseren wirtschaftlichen Bedingungen profitierten, die die Union mit England und die damit verbundene Ausweitung des Handels mit sich brachten. Ihre politische 1 Zit. nach Gerhard Streminger, David Hume. Sein Leben und Werk, Paderborn, München, Wien, Zürich 1994, p. 55. 2 Einleitung Sprache entlehnten die Schotten der Neuharringtonschen Debatte, im kulturellen Bereich den englischen moral journalists\ in letzterem wurde vor allem das Konzept der "Höflichkeit" (politeness) leitend, verstanden als eine Verfeinerung der Sitten und des Geschmacks, das die Grundlage für eine neue Wissenschaft vom Menschen bilden sollte. Diese Wissenschaft vom Menschen wurde von den Schotten zwar nicht in einem sozialwissenschaftlichen Sinne aufgefaßt, spielte aber dennoch eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der modernen Sozialwissenschaften, wie Daniel Brühlmeier in seinem Beitrag zeigt. Die Entwicklung nahm ihren Ausgang bei den Vorlesungstexten von Francis Hutcheson zur Moralphiloso- phie, erfuhr dann ihre Fortsetzung mit dem von Hume eingeführten Begriff der Wissenschaft von Menschen, wurde aber hauptsächlich von Adam Smith mit der Begründung der politischen Ökonomie vorangetrieben. Smith selber ver- stand allerdings diese Disziplin als Teil einer umfassenderen Betrachtungsweise, für die moralische Gesichtspunkte leitend waren, mit denen auch den Gefahren und Nachteilen des freien Waltens der unsichtbaren Hand begegnet werden sollte. Die Idee einer Wissenschaft vom Menschen implizierte für die Schotten, daß das menschliche Leben stabilen Gesetzen unterliegt. In der Ästhetik — nicht nur der Schotten — geriet diese Auffassung in Konflikt mit der Tatsache der historischen Wandelbarkeit und Instabilität der ästhetischen Werturteile. Rudolf Lütke erklärt, welche Lösungsansätze einige schottische Denker für dieses Problem in Vorschlag brachten. Neben wenig überzeugenden Versuchen, die Stabilität ästhetischer Urteile durch eine Parallelisierung mit moralischen Ur- teilen zu beweisen, steht der Gedanke Humes, daß eine (institutionalisierte) Ver- feinerung des Geschmacks jene Stabilität fördern würde. Hume führt zur Lö- sung des ästhetischen Grundproblems die Idee eines idealen Kritikers ein; die Suche nach invarianten Regeln verschiebt sich damit allerdings nur zur Suche nach den Kriterien für den idealen Kritiker. — Wie Adolf Max Vogt zeigt, zeitigte die Publikation der Ossian-Legende um die Mitte des 18. Jahrhunderts in der Praxis der bildenden Kunst weit über die Grenzen Schottlands hinaus eine mächtige Wirkung. Dieses nordländische Pendant zu Homer, das sich erst viel später als eine Fälschung entpuppte, übte durch die Hervorhebung des Nebligen und Diffusen einen großen Einfluß auf die Dichtkunst und Malerei des Sturm und Drang aus. Ein weiteres Gebiet, auf dem die Schotten des 18. Jahrhunderts bahn- brechende Arbeit leisteten, ist die Geologie. James Hutton war in mehreren Hinsichten ein typischer Aufklärer: Als Deist suchte er nach Naturgesetzen, die die Weisheit Gottes manifestierten; er stellte eine geologische Chronologie auf, Einleitung 3 die der alten, auf der Bibel beruhenden Kurzchronologie widersprach; er zeichnete sich durch präzise empirische Beobachtungen aus. Wie Rudolf Trümpy weiter ausführt, trug Hutton maßgeblich zur Entwicklung der modernen Geologie bei. — Aus dem Beitrag von Johanna Geyer-Kordesch wird deutlich, welche Bedeutung die institutionelle Verankerung der schottischen Medizin der Aufklärungszeit für den Fortschritt dieser Disziplin besaß. Die Systematisierung des Wissens und der Unterricht in der Theorie wurden wesentlich gefördert, der Einbezug der Naturwissenschaften in die Medizin erleichtert und damit ihr An- schluß an die 'scientific revolution' sichergestellt. Die Rezeption der Schottischen Aufklärung außerhalb Großbritanniens ist noch verhältnismäßig wenig erforscht. Dennoch zeigt der Artikel von Fania Oz- Salzberger deutlich, daß die Verlagerung des Schwerpunktes der Britischen Aufklärung von London nach Schottland in Frankreich schon früh registriert wurde. Die Franzosen pflegten enge Kontakte mit den wichtigsten Protagonisten der Schottischen Aufklärung, David Hume und Adam Smith, die beide erfolg- reiche Paris-Aufenthalte absolvierten und vor allem mit ihren sozial-ökono- mischen Ideen Einfluß auf die Französische Aufklärung ausübten. Hohe Aner- kennung in Frankreich fand auch die schottische Geschichtsschreibung; die Ossian-Legende wurde in verfeinerter Form aufgenommen. — Norbert Waszek konzentriert sich angesichts der bis jetzt nur punktuell erfolgten Erforschung der deutschen Rezeption der Schottischen Aufklärung auf die Person Christian Garves, der als Übersetzer, Kommentator und Popularisierer schottischer Auf- klärer in Deutschland eine wichtige Vermittlerrolle spielte. Garve beschäftigte sich unter anderem mit dem Stil und der literarischen Methode verschiedener Autoren, fand dabei David Humes Schriften, vor allem im Blick auf die in ihnen anzutreffenden intelligenten Beobachtungen, besonders vorbildlich. Dane- ben schloß er sich in seiner Beurteilung der 'quereile des anciens et des modernes' der Einschätzung Adam Fergusons an, indem er argumentierte, daß sich die Arbeitsteilung der Modernen zumindest für die Ästhetik negativ auswirkt. Der vorliegende Band beansprucht in der Darstellung der Schottischen Aufklärung keine Vollständigkeit. Es fehlt beispielsweise ein Artikel über die Entwicklung der Chemie. Der Medizinprofessor William Cullen (1710-1790), ein Kollege Adam Smiths in Glasgow, später Professor an den Institutes of Medicine in Edinburgh, widmete sich neben seinen medizinischen Arbeiten auch Studien zur Wärme im chemischen Sinne. Diese wurden vor allem von seinem Schüler und späteren Nachfolger in Edinburgh, Joseph Black (1728- 1799), weitergeführt. Black entdeckte den Unterschied zwischen spezifischer

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