DIE HEUTIGE TÜRKEI.S Das SstarifcheReich Afrent Die heutige Türkei. II. Die aſiatiſche Türkei und Arabien. Otto Spamer's Illuſtrirte Bibliothek der Länder- und Völkerkund zur Erweiterung der Kenntniß der Fremde. Inter Redaktion von Friedrich von Hellwald und Ridjard Oberländer. Die heutige Türkei. Von fr. v. Hellwald und L. C. Beck. 1. Das Osmaniſche Reich in Europa. 2. Das Osmaniſche Reich in Aſien. Mit zahlreichen Text-Abbildungen, Tonbildern, karten, Porträts u. ſ. w. Leipzig und Berlin. Verlag von Otto Spamer. 1882. : 3. KE inly Türkei II. Leipzig: Verlag von Otto Spamer. Surde und Armenier. 1 Die heutige Türkei. Schilderung von Land und Leuten des Osmaniſchen Reiches in Aſien, vor und nach dem Skriege von 1877/78, mit Berüdſichtigung der arabiſchen Halbinjel. Herausgegeben von d. G. Beck. Zweite wohlfeile Ausgabe. Mit gegen 100 Text-Abbildungen, fünf Tonbildern und einer karte. Leipzig und Berlin. Berlag von Otto Spamer. 1882. a 1872-17 Verfaſſer und Verleger behalten ſich das ausſchließliche Recht der Ueberſebung vor. Druck von F. A. Brodhaus in Leipzig. DR421 H41 1882 v .2 Vorwort. Der ſtaatliche Schwerpunkt der Osmanenherrſchaft liegt jeßt nach dem ereignißvollenAusgangedes legtenRuſſiſch-türkiſchenAriegesnochvielmehrals früherin den aſiatiſchenProvinzen. DieſeLändermit einervorwiegendmoham medaniſchen Bevölkerung, deren niedereKulturfaſtlediglich imIslam wurzelt, bieten der koranſcheinigen Mißwirthſchaft der türkiſchen Regierung einenbeſſe ren Halt, als der europäiſche Beſiß mitſeinen abendländiſchen Einflüſſen und ſeinen vom Chriſtenthum und vom Volksbewußtſein getragenen ſlaviſchen und griechiſchen Völkerſtämmen. „Es iſt mein Kismet“, denkt der verſumpfte Be kenner des Propheten, wenn ihmderSteuerpächterſein leßtesVieh, dasdürf tige Ackerzeug entführt, während andererſeits die widerhaarigen Nomaden der unzugänglichenGebirge und derSteppengern bereitſind,imDienſtederPforte Unbotmäßigkeiten anderer Stämme zubekämpfen. Das Chriſtenvolk iſtmacht los, denn durch Sektenhaß zerſpalten, wird es zudem von einerübelwollenden 1 islamitiſchen Mehrheit überwacht. So wirken Religion und Barbarei zuſam men, um die aſiatiſchen Provinzen dem Sultan zu erhalten. Religiöſes Weſen, Verwahrloſung und Schmuz ſind die Merkmale des Orients. Das warme Klima und die reicheNatur, welche für den Lebens unterhalt nur wenig Arbeit fordern, laden zu träumeriſcher Beſchaulich keit und zum Nichtathun ein. Betrachtende Verſunkenheit lenkt die Gedant ken auf den Zuſammenhang derDinge und Begebniſſe, der je nach Erkenntniß der Natur, nach Bedürfniß und Empfänglichkeit inner- oder außerhalb der Sinnenwelt gefundenwird. So entſtehen und entſtanden im Orient die reli giöſen Syſteme, vom Sonnenkultus der älteſten Egypter herab bis zur Myſtik der Jeſiden, Ismaelier, Nafairier und anderer dunklen Sekten. Der Orient war auch, infolge ſeiner günſtigeren Lebensbedingungen, die Wiegederälteſten Kultur. Dank der geographiſchen Abgeſchloſſenheit gewiſſer Gebiete, der reichen Fruchtländer am Nil und am Zwillingsſtrom , der aus giebigen Gebirge Paläſtina's, gelangte die Bevölkerung derſelben zu großer M311384 VI Vorwort. Verdichtung und ſomit zu Kultur, dem Inbegriff aller zum Zwede des geſell ſchaftlichen LebensentwickeltenFähigkeiten undGewohnheiten. Während einer ſeits Kultur Wohlfahrt und Macht verlieh, die zur Ausbreitung derſelben führte, lodte ſie andererſeits durch ihre Reichthümer und Genüſſe zu allen Zeiten fremde Eroberer in ihre Reiche, die ſo zum Schauplaß einer wechſel . vollen Geſchichte wurden und aus jeder Periode charakteriſtiſche Zeichen über nahmen. DerbunteHerrſchafts- undKulturenwechſellähmtekeineswegs dieBlüten kraft desOrients, auch der Islam nicht, ſo lange ihn dashochbegabte Volkder Araber trug. Als aber die centralaſiatiſchen þorden einbrachen, die nur im Geiſte ihrerBarbarei denGlaubenMohammed's erfaßten, da machten ſich die ſchlimmen Seiten dieſer Lehre geltend und Wohlfahrt und Kultur welkten vor dem fataliſtiſchen Gleichmuth nieder. Verwahrloſung des Landes und der Völker, Gleichgiltigkeit und Schmuz, das ſind Charaktermerkmale des osma niſchen Drients! VielePunkte ſind es alſo, dieunsdenOrientſo bemerkens- und beklagens werth erſcheinen laſſen: Natur, Religionen und Kulturen, Völferdurcheinander und Geſchichte, türkiſcheWirthſchaftund tiefer Verfall. Nach allen dieſen Rich tungen ſucht das vorliegende Buch die Aſiatiſche Türkei zu beleuchten. Selbſtverſtändlich geſtattete die gegebene Raumbeſchränkung weder eine eingehende noch gleichmäßige Behandlung des reiches Stoffes. Nur in großen Zügen konnte ein Bild des osmaniſchen Orients entworfen werden, und nur auf Koſten der Vergangenheit und des Minderwichtigen war es möglich, das Hauptſächlichſte aus der Gegenwart zu zeichnen. Ueberblicke über die geo graphiſche Geſtaltung derLänder, wobei neben ihrergeologiſchenEntwickelung auch gelegentlich der meteorologiſchen Einflüſſe auf dieſelben gedacht wird, kurze Rückſchau auf die wichtigſten geſchichtlichen Vorgänge und Betrachtung der jeßigen Zuſtände, Schilderung der verſchiedenen Völkerſchaften in ihrem Seinund Glauben undBeſchreibungderbemerkenswertheſtenDertlichkeiten- das ſind die Geſichtspunkte, nach welchen in dieſem Buche eine umfangreiche Literatur verarbeitet wurde. Stuttgart, im Serbſt 1878. Der Verfaſſer. Berichtigung zu S. 357. Bei der Unterſchrift des Alhambrabildes iſt leider nachſtehender Zuſaß hinweg geblieben: ein Beiſpiel islamitiſcher Bauweiſe aus der Blütezeit der Mauriſchen Kunſt". : 1 11 Inhaltsverzeichniß. room Die Afiatiſche Türkei. Seite er I. Das Inſelgebiet 3 Geologiſche Charakteriſirung des Aegäiſchen und Ioniſchen Archipels. —Ueberſicht über 11 die türkiſchen Inſeln. – Die privilegirten Provinzen Samos und Kreta. – Das Land und VollderStreter. — Gejớichte der InſelSreta. — TürkiſcheWirthſchaft aufKreta. –Cypern. ]! - Nhodos. Die Sporaden. – Chios. Lesbos. Lemnos. Imbros. Samothrake. -- Thajos. 21 II. Anatolien 35 Smyrna. – GeographiſcheBeſchreibung derAnatolijdenHalbinſel. -Produkte,Handel und Landwirthicaft. – Antike Eintheilung.– Die Vilajete. –DieVölkerſmaften. Ephe fos.–Troja. –Trapezunt. · Ausflug in das öftlichePontiſcheGebirge. Das anatoliſche ; Binnenland. -Pamphylienund Piſidien. - Rilitien. – Tarſos. – Die kilitiſchen Pforten. - – Nachtheile derNomadenwirthſchaft. III. Armenien 85 Geographiſcher11eberblic. — Klima,VegetationundLebensverhältniſſe. Dieſtrategiſch wichtigen Verkehrswege. — Ardahan, Batum, Bajaſid, Kars, Erzerum.— Armeniſche Dörfer. ame -StatiſtiſchesüberArmenien. – DerruſſijdeLanderwerb. – DieBevölkerung.-Geſchichte 521 derArmenier. –- Typus, Tracht, Charakter, Familienleben der Armenier, - DieArmeniſche Kirche. — GeiſtigeKultur der Armenier. Ihre Sprache. Wanderung von Erzerum nach LIIT demWan-See.– Georgienund dieGeorgier.–DieAdjdaren undKarapapachen.–laſiſtan. ܐܐ IV. Oteſopotamien und Kurdiſtan 131 67 Geſchichtlicher Rüđblic. - Babyloniſche Kultur. Geographiſche Charakteriſtik des Landes. -Rlima. - Samum. Vegetation. – Eine Euphratfahrt auf dem Kellet. –Das ing Stromſyſtem des Euphratund Tigris. —Der Satt Arab. – Moſul. –DieRuinen von Ninive. Bagdad, ein islamitiſches Kultur- und Sittenbild! (Lage der Stadt.– Die Bau werte. Volkslebenin den Straßen. –Die Häuſer. – Die Gärten. Arantheiten. Die Bevölkerung vonBagdad.–Trachten. –Häusliches Leben. - Beſchneidung. -Hochzeit. - DerTſchapkyn. Türkiſche Wirthſchaft.) – Kerbela. —Hille und die Ruinen von Babylon. 三 -Ein altbabyloniſchesBanthaus. · Alte und neue EintheilungMeſopotamiens. — Größe und Bevölkerung von Meſopotamien. –Die meſopotamiſchen Araberſtämme. - Die Maban Araber.–Die Kurden. – DieNeſtorianer und Chaldäer. – Im Hochland von Dſchulemark. -DieMandäer. -DieJeſiden. - DieSyſylbaſchen. –Die Ali Ilahi. V. Syrien und Paläffina .. 212 Geographiſche Gliederung des Landes.–Das ſyriſcheKüſtenland.–Steppe undWüſte. -Das ſyriſcheKreidegebirge. Die Bela'a unddasGhör. Das Todte Meer. –Einfluß - der geographiſchen Geſtaltung auf die Geſchide des Landes. Klima, Flora und Fauna. Die alte Bevölkerung Syriens und Paläſtina’8. Die Geſchichte beider Länder. · Gegen - wärtige Eintheilung.—DieBevölkerung. – Die heutigenSyrer.–Die wirthſchaftlicheLage der Bevölkerung. Wanderung durch Paläſtina: Jeruſalem. · Bethlehem. Jericho. DerJordan.–DieEbene Iesreel-unddie deutſcheKoloniſationPaläftina's. –Nazareth. DerBerg Tabor. -DerTiberias-See. Die Harrâ unddasHaurân-Gebiet. Moab und ſeineAlterthümer. –Der Libanon. -Tripoli, Beirut und Saiba. –Die Cebern des li banon. – Verfaſſung des Libanongebietes. – Die Maroniten. – DieDruſen. DieMeta wile. Wohnungen, Trachten, geſellſchaftliche Zuſtände im Libanon. Baalbet. Der Antilibanon. Damaskus. –- Palmyra. –Hems. Das Thal des Nahr el-Kebir. Die Najairier. Die 38maëlier. Das Drontesgebiet. Das Amanusgebirge. Els Am't. –Aleppo.