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Schifffahrt, Hanse und Europa im Mittelalter: Schiffe am Beispiel Hamburgs, europäische Entwicklungslinien und die Forschung in Deutschland PDF

1064 Pages·2016·16.96 MB·German
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Preview Schifffahrt, Hanse und Europa im Mittelalter: Schiffe am Beispiel Hamburgs, europäische Entwicklungslinien und die Forschung in Deutschland

QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR HANSISCHEN GESCHICHTE HERAUSGEGEBEN VOM HANSISCHEN GESCHICHTSVEREIN NEUE FOLGE / BAND LXXIII 2016 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM SCHIFFFAHRT, HANSE UND EUROPA IM MITTELALTER Schiffe am Beispiel Hamburgs, europäische Entwicklungslinien und die Forschung in Deutschland von REINHARD PAULSEN 2016 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Urkunde vom 11. November 1486 (Stadtarchiv Stralsund): Siegel der Städte (v. l.) Lübeck, Hamburg, Rostock, Stralsund, Wismar und Lüneburg. Bildnachweis: Herbert Ewe, Schiffe auf Siegeln, Berlin 1972, S. 48. Mit freundlicher Genehmigung des Hinstorff-Verlags, Rostock. © 2016 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Gesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-412-50328-4 Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM Für meinen Sohn Jonas, ohne den es diese Arbeit nicht gäbe. Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM Vorwort MeineFragestellungenundUntersuchungenindenletzten10Jahrenhaben in mir die Überzeugung reifen lassen, dass ein Fortschritt in der Geschichts- wissenschaft heutzutage wesentlich von antinationalem, europäischem Den- ken und Handeln abhängt. Bei der Untersuchung historischer Phänomene muss man sich vor nationaler Enge, vor nationalistischen Traditionen und vor unterschwelligen chauvinistischen Emotionen hüten. Der Beitrag der Geschichtswissenschaft zu einem vereinten Europa besteht in meinen Au- gen darin, die Geschichtsbilder von den nationalistischen Sichtweisen und einseitigen, egoistischen Vereinnahmungen zu bereinigen. Der Weg dahin kannnurvonderÜberzeugunggetragensein,dass alle Länder,Regionen und Völker ihren historischen Anteil an diesem Europa haben, und dass Schluss sein muss mit einer Praxis, sich offen oder verdeckt auf Kosten der anderen als „Obereuropäer“, als Führungsmacht, als Leitkultur, etc. zu gerieren. Jede Forschung hat speziell ihre eigene Vergangenheit und Gegenwart unter diesem Gesichtspunkt auf den Prüfstand zu stellen und in einem europäischen Diskurs zu vorurteilsfreien, zumindest vorurteilsarmen Bewertungen zu gelangen. Was für jede Bearbeitung eines historischen Problems selbstverständlich ist, es nämlich in seinem chronologischen und thematischen Werdegang zu analysieren,giltnatürlichingleichemMaßefürdieDisputeundDifferenzen in der Forschung selbst. Auch hier müssen Hintergründe, Zusammenhän- ge und Entwicklungen des Erkenntnisinteresses hinterfragt werden, um Klarheit zu schaffen. Der Weg zu europäischer Identität führt also über die selbstkritische Bereitschaft, die eigenen ererbten nationalistischen Zöpfe abzuschneiden – in jedem Land. Es macht daher Sinn, dass Geschichtswissenschaft die Vergangenheit ihrer jeweiligen Region, ihres Landes und ihres Kulturkreises bearbeitet und dabei die historische Rol- le von Nationen allgemein und speziell des Nationalstaates, in dem sie arbeitet, hinterfragt. Im Gegensatz dazu ist Nationalismus eine fremdgesteuerte Art, mit historischen Problemen umzugehen und sie einseitig auf Kosten anderer zu bearbeiten. Eine nationalistische Forschung dient gezielt einzelstaat- lichen politischen Zielen. Im Kern sind nationalistische Forschung und Wissenschaftsethos nicht miteinander vereinbar. Diese Arbeit versucht, einen Beitrag in komparatistisch-europäischer Sichtweise zu leisten und dort den Bruch mit ererbter Wissenschaftsvergan- genheiteinzufordern,wosienochheuteals„alterWeininneuenSchläuchen“ eine zweifelhafte Kontinuität nationalistischer Zielsetzungen unter dem Deckmantel eines vereinten Europas aufrechterhält. Das Problem liegt heute wohl vor allem in Automatismen, die sich in Legenden und Stereoty- pen ausdrücken. Diese konservieren Verzerrungen der Vergangenheit und Brought to you by | Cambridge University Library Authenticated Download Date | 10/30/16 5:54 AM 8 Vorwort bedienen immer noch öffentliche nationalstaatliche Ambitionen. Es gilt, so etwas selbstkritisch zu hinterfragen und nachhaltig auszuräumen. Angesichts europäischer Vergangenheit und entsprechender nationaler Empfindlichkeiten ist es dringend geboten, in jedem Land aus sich selbst heraus die eigenen nationalistischen Traditionen aufzudecken, will man nicht sogar Öl ins Feuer nationaler Spaltungen gießen. Das bedeutet, dass ich die vorliegende Arbeit bewusst als Deutscher für einen deutschen Wissenschaftsdiskurs geschrieben und mich weitgehend einer Kritik des überall in Europa verwurzelten Nationalismus enthalten habe. Nach dem Geschichtsstudium in den 60er und 70er Jahren habe ich seinerzeit das akademisch-intellektuelle Milieu verlassen und bin für 35 Jahre in einem produzierenden Großbetrieb der chemischen Industrie handwerklich-technisch, als Ingenieur und Qualität sichernd tätig gewesen. Vor nunmehr dreizehn Jahren kehrte ich, parallel zur beruflichen Tätigkeit, an die Universität zurück und begann, an einer Dissertation zu arbeiten, die im Dezember 2014 von der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg angenommen wurde. Die hier vorliegende Arbeit ist die anhand der Kritik und Empfehlungen der Gutachter überarbeitete Fassung. Ich danke dem Hansischen Geschichtsverein für die Aufnahme in die Reihe der „Quellen und Darstellungen“ incl. eines Druckkostenzuschusses und der VG Wort für die Übernahme der Druckkosten für die Arbeit. Ich möchte mich außerdem bei Jonas Paulsen für seine kompetente Überar- beitung der englischen Fassung des Resümees bedanken und bei Frau Dr. Ingeborg Braisch dafür, dass sie mir über einige philologische und Latein- hürden hinweggeholfen hat. In erster Linie aber bin ich meinem Betreuer Prof. Dr. Jürgen Sarnowsky zu Dank verpflichtet, der mir im Jahre 2002 den Wiedereinstieg ermöglichte, mich unter seine universitären Fittiche nahm und - nebenbei bemerkt - es nicht immer leicht mit mir hatte. Eine zweite wissenschaftliche Heimat fand ich im Hansischen Geschichtsverein, dessen jährliche Pfingsttagungen ich seit 2003 mit großem Interesse besu- che. Mein besonderer Dank gilt dem heutigen Vorsitzenden Prof. Dr. Rolf Hammel-Kiesow, der mich in diesen Jahren freundlich förderte und sich als Gutachter für die vorliegende Doktorarbeit zur Verfügung gestellt hat. Mein Dank geht ebenfalls an Prof. Dr. Carsten Jahnke in Kopenhagen, der als ein weiterer Gutachter kurzfristig zur Verfügung stand. Nicht zuletzt aber möchte ich besonders meiner Frau danken. Sie hat einiges mit mir in diesen Jahren, die für mich von Nachtarbeit, Schlaf- mangel, geistiger Abwesenheit und gelegentlichen Zweifeln geprägt waren, durchgemacht. Sie hat mich immer wieder klug und einfühlsam vor dem lonely wolf-Syndrom eines Weltverbesserers bewahrt und ermutigt. Hamburg, im November 2015 Reinhard Paulsen Brought to you by | Cambridge University Library Authenticated Download Date | 10/30/16 5:54 AM Inhaltsverzeichnis Vorwort 7 TEIL 1: TEXT Einleitung 21 1 Einführung und Vorüberlegungen 35 1.1 Der Paradigmenrahmen jedes Schiffswesens. . . . . . . . . 35 1.2 Ruder und Segel in der Geschichte . . . . . . . . . . . . . 35 1.3 Der Umgang mit dem Schiffsbestand . . . . . . . . . . . . 37 1.3.1 Einteilung des Schiffsbestandes . . . . . . . . . . . . . 37 1.3.2 Schiffsneubau, Zubehör und Ausrüstung . . . . . . . . 39 1.4 Wert-, Preis- und Währungsfragen . . . . . . . . . . . . . 40 1.4.1 Wert- und Preisbestimmung . . . . . . . . . . . . . . 40 1.4.2 Kaufkraft des Geldes und Währungsfragen . . . . . . . 43 1.4.3 Lebensstandard und Entlohnung der Stadtbediensteten 48 1.4.4 Geldtheorie und die Realität des Lebens in der Stadt . 57 1.5 Die Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg . . . . . . . 60 1.5.1 Einnahmen- und Ausgabenverwaltung der Stadt . . . . 60 1.5.2 Die Quellenedition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 1.5.3 Brauchbarkeit der Schiffsangaben in den KR . . . . . . 65 I. Hamburgs lokale und regionale Schiffe 2 Hafenstädtische Wasserfahrzeuge 69 2.1 Floß, Arche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 2.2 Kähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 2.3 Schuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 2.4 Boote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 2.5 Prahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 2.6 Prahme oder Schuten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 3 Mittlere Schiffe: Regionaler und kriegerischer Einsatz 93 3.1 Ewer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 3.2 Schnicken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 3.3 Ketzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 3.4 Kreier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM 10 Inhaltsverzeichnis II. Hamburger Seeschiffe im europäischen Kontext 4 Seeschiffe im 14. Jahrhundert 119 4.1 Hukboot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 4.2 Koggen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 4.3 Liburnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 4.4 Koggen und Liburnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 4.5 Holke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 5 Europäische Schiffsentwicklung im 14. und 15. Jh. 143 5.1 Bayonner Koggen im Mittelmeer . . . . . . . . . . . . . . 143 5.2 Galeeren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 5.3 Rundschiff vs. Kogge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 5.4 Die Karacke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 5.5 Geklinkerte und kraweelbeplankte Schiffe . . . . . . . . . . 156 5.5.1 Klinkerarten und globale Erfahrungen . . . . . . . . . 156 5.5.2 Zwei Baumethoden, zwei schiffbauerische Welten . . . 161 Exkurs 1: Römischer Schiffbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 5.6 Die Obergrenze für geklinkerte Schiffe . . . . . . . . . . . 166 5.7 Der europäische Grundtyp am Ende des 15. Jh.s . . . . . . 174 Exkurs 2: China und Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 6 Umstellungen des Schiffbaus im Nord- und Ostseebereich 185 6.1 Kogge und Holk: Die Umetikettierungstheorie . . . . . . . 186 6.2 Holk contra Kogge: Die Umbruchstheorie . . . . . . . . . . 188 6.3 Kein Kampf der Schiffstypen . . . . . . . . . . . . . . . . 191 6.4 Die Entwicklung aus europäischer Sicht: Aufbauten . . . . 197 6.5 Die Entwicklung aus europäischer Sicht: Takelage . . . . . 200 6.6 Die Entwicklung aus europäischer Sicht: Kraweelbau . . . 209 7 Neue Typen im 15. Jh. und Hamburg-Spezifisches 219 7.1 Butzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 7.2 Bardzen und/oder Barken? . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 7.3 Bardesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 7.4 Balinger und Bargen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 7.5 Barken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 7.6 Kraweele in Hamburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 7.7 Die Hamburger Tonnenschiffe . . . . . . . . . . . . . . . . 244 7.8 Die „Marie“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Exkurs 3: Anfänge des Artilleriewesens in Hamburg . . . . . . 257 Unauthenticated Download Date | 10/30/16 8:18 AM

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Ausgehend von den Schiffen der spätmittelalterlichen Seestadt Hamburg erklärt diese Abhandlung mittelalterliches Schiffswesen neu. Sie erarbeitet die keltischen Wurzeln der west- und nordosteuropäischen Transportschifffahrt und deckt Legenden über die Friesen, Schiffstypen und die Hanse auf. Das
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