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Schiess deinen Pfeil, Apache PDF

112 Pages·2016·0.49 MB·German
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John Montana Schieß deinen Pfeil, Apache Apache Cochise Band Nr. 31 Version 1.0 2 Prolog Ihr Land war es, in das Mexikaner und Amerikaner eindrangen. Das Land ihrer Väter. Karstig und elend, wasserarm und unfruchtbar schmorte es unter heißer Arizonasonne. Wüste, bizarre Klippen, himmelansteigende Berge und Giftschlangen. Trotzdem verteidigten sie es mit der Stärke ihrer Seele und dem wilden Schlag ihrer Herzen. Zu diesem Zeitpunkt waren sie längst keine Athapasken mehr, sondern deren Nachfahren; Apachen. Sie selbst nannten sich T'Inde ++ Volk, auch Naizhan ++ Unsere Rasse. Und sie besiedelten ein Land so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. In diesen ihren Jagdgründen leisteten sie Eindringlingen Widerstand und verteidigten jeden Fußbreit Boden mit ihrem Herzblut. Zur Zeit der Handlung unserer Geschichte APACHE COCHISE lebten 6000-7000 Apachen, die in Arizona und Neumexiko Angst und Schrecken verbreiteten, besonders im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet und weit in Sonora, bis hinunter zur Sierra Madre Occidental. Ihren Haß gegen die Nachfahren der Spanier und den Erzfeind, die Comanchen, übertrugen sie auf ihre neuen Unterdrücker. Von ihnen ist die Rede in unserer Serie. Sie ist die historiengetreue Basis der Thematik APACHE COCHISE. 3 *** Seit einer Stunde lagen Cochise und sein Freund, der Falke, im filzigen Gesträuch unterhalb der steilen Felsen und beobachteten das Treiben auf der nahen Hazienda. Weit über hundert Mexikaner und Americanos lungerten weitverstreut zwischen Hütten, Ställen und den Vorratsscheunen herum und vertrieben sich die Zeit mit Würfel- und Kartenspiel, oder saßen träge vor sich hin dösend, am weiten offenen Feuer auf dem Hauptplatz, über dem ein junger Rico mit stoischem Gleichmut die Kurbel des Spießes drehte, um das Fleisch des Jungbullen gleichmäßig zu bräunen. Im Schatten der langgestreckten weißgetünchten Casa saß Don Rodriges im Kreis einiger Mexikaner beim eifrigen Gespräch. Sie alle trugen über den Schultern weite Sarape Santilleros, jene bunten, in der Mitte geöffneten Decken, die vor Sonne und Wind schützten. Der Wind blies heftig und kühl von Norden ins Tal. Den Himmel bedeckten dunkle, träge ziehende Wolkenbänke, und aus der Ferne war grollender Donner zu vernehmen. Eines jener gefürchteten Unwetter nahte, deren plötzliche Regengüsse Flüsse über die Ufer drängte oder das Land überschwemmte. Eine Woche waren John Haggerty, Cochise und seine Apachenfreunde der Wagen- und den Pferdespuren der Conducta gefolgt, und befanden sich nun tief im Norden, weitab ihres eigentlichen Stammgebietes, im mexikanischen Chihuahua. John Haggerty spürte die brennende Ungeduld im Herzen. Dort unten saß Don Rodriges, einer der eifrigsten Verfechter der Revolution, inmitten seiner Capos und wartete auf eine Begegnung. 4 Nahe des Hauses, in seinem Blickfeld, leuchteten die hellen Planen der Conducta, die weit über hundert moderne Winchester-Karabiner trugen, die, einmal für die U.S. Army in Fort Tucson bestimmt, in verbrecherische Hände gefallen waren. Ihren langen, abenteuerlichen Weg hatte John bis hierher verfolgen können. »Wir sollten in der Nacht, wenn das Gewitter über dem Land tobt, die Banditen angreifen und versuchen, die Murphys zu entführen«, flüsterte John, obwohl auf diese Distanz niemand anders seine Stimme vernehmen konnte. »Chiricahuas, Mimbrenjos und Yaquis werden überraschend angreifen, das Gesindel in ein Scharmützel verwickeln und von der Hazienda fortlocken. Vielleicht gelingt es uns, in der Verwirrung die Murphys zu entführen.« Cochise lächelte über den Eifer des Falken, der erkennen ließ, wie tief ihm die Gewehre am Herzen lagen. Er deutete nach Osten, wo heftige Windböen Staub und Sandfontänen vor sich hertrugen. »Es sind zu viele Männer auf der Hazienda. Und von dort stoßen weitere Kämpfer zu ihnen.« Johns Blick folgte Cochises Handbewegung. Im wirbelnden Staub, dem westlichen Flußufer des Rio Casa Grande folgend, bewegte sich ein kleines Heer Reiter der Hazienda entgegen. Trotz der Entfernung erkannte John ihre starke Bewaffnung, ihr blitzendes Zaumzeug und die bunten Uniformhosen, die die Reiter trugen. Er bemerkte die beiden Feldhaubitzen, die sie im Vierergespann mitführten, während sie, den flachen Hügel als Deckung nutzend, der Hazienda näher kamen. »Rothosen«, sagte John überrascht, »maximilianische Kavalleristen, die für die Sache ihres Kaisers kämpfen.« »Vielleicht werden sie unsere Probleme lösen«, erwiderte Cochise mit listigem Lächeln im kühngeschnittenen Gesicht. »Die Bunthosen sind die Feinde des Rebellengenerals aus den Sierra Madres. Ihre Kundschafter müssen erfahren haben, daß 5 sich hier ihre Feinde versammeln. Es wird zu einem mörderischen Kampf kommen, Falke. Vielleicht werden sie sich gegenseitig töten und Viktorio wird mit ihren Skalps zufrieden sein und auf die schnellen Gewehre verzichten.« John schüttelte heftig den Kopf. Einen Gedanken nur verschwendete er an Viktorio, den Mimbrenjowolf, der unmißverständlich darauf hingedeutet hatte, daß er einen Teil der Beutewaffen für sich in Anspruch nehmen wollte. So wie es Tehuecos Absicht war. »Die Rebellen sind in der Überzahl, Jefe, und werden die Rothosen in den Fluß jagen.« Klug und listig, wie es Apachenart war, lächelte der große Häuptling aller Apachen, während er lauschend dem singenden Wind folgte. »Die Bunthosen sind nicht allein, Falke. Eine zweite Abteilung nähert sich von Süden der Hazienda. Die wilden Organosfelder schützen sie vor den Blicken ihrer Feinde.« John Haggerty neigte lauschend den Kopf. Er hörte nur das Brausen des Windes. »Du mußt dich täuschen, Cochise.« »Wir werden es bald wissen.« Ihr Augenmerk richtete sich auf die sichtbare Truppe, die nun ihre Pferde zügelte und in Sturmformation richtete, während einige Kanoniere die Lafetten der Berghaubitzen vom Protzwagen lösten und in Stellung brachten. Im dichten Strauch raschelte es. Haggertys Hand fuhr zur Hüfte, doch Cochise berührte mahnend seinen Arm. »Es ist Viktorio, Freund. Die Neugierde treibt ihn aus dem Lager zu uns.« »Du hast befohlen, daß Viktorio zurückbleibt«, erwiderte John unwillig. Er sah den Schatten im dichten Filz und lauschte Cochises Antwort. »Viktorio ist der Jefe der Mimbrenjos. Ich habe nicht das Recht, ihm zu befehlen, ich habe ihn nur gebeten. Aber er ist 6 unruhig wie du, Falke, dessen Gedanken den schnellen Gewehren gelten. Er wittert fette Beute.« Wie ein Schatten kroch der Mimbrenjo heran. Wortlos deutete er nach Osten, und dann zur Hazienda hinunter, auf der noch immer Ruhe herrschte. Cochise nickte stumm. Im Westen über den Bergen hinweg zuckten Blitze aus den schwarzen Wolken, denen rollender Donner folgte. Ihr Lärm verdrängte die dumpfen Abschüsse der Berghaubitzen. Die ersten Kugeln schlugen mitten auf dem Platz ein, töteten Rico und zerfetzten das eiserne Gestänge, das den halbgaren Bullen hielt. Zurück blieb eine dunkle Explosionswolke, von denen in kürzesten Abständen weitere aus der Erde wuchsen. Wie aufgescheuchte Lämmer sprangen die Rebellen auf die Beine, hetzten ratlos hin und her, bis es sie zum breiten Gatter drängte, wo ihre Pferde unruhig umherliefen. John Haggerty sah zwischen Staub und dunklen Explosionswolken Don Rodriges, dessen mächtige Stimme aufschallte, und der es fertigbrachte, Ruhe in die Rebellenarmee zu bringen. John hörte den donnernden Widerhall seiner Stimme, die ihn an seine Begegnung im Tal der Gesetzlosen erinnerte. Wortgewaltig, zornig und dennoch bestimmend. Der heftigen Kanonade folgte die tödliche Stille, die nun durch stampfenden Hufschlag unterbrochen wurde, als eine Reiterschar, in Viererreihe formiert, über den flachen Hügel galoppierte. Don Rodriges befehligte seine Armee und dirigierte sie zur Ostflanke der Hazienda zu den Barrikaden, während seine engsten Vertrauten, darunter Budd Cameron, zur Conducta stürzten. Schüsse fielen, und mit viel Geschrei, ihre Säbel schwingend, gingen die Uniformierten die Hazienda an. Pferde stürzten, Soldaten wälzten sich im Gras und färbten das Grün 7 mit dem Rot ihres Bluts. Eine zweite Welle kam von Süden aus dem Schatten hoher Organos. Kampfstark und verwegen. Sie erreichten die steinerne Wehrmauer innerhalb kürzester Zeit. Ihre Pferde nahmen im Sprung das Hindernis und ihre Säbel fuhren auf die ungedeckten Häupter der Verteidiger nieder. Ein blutiges Gemetzel, ein wütendes Ringen, Mann gegen Mann, nahm seinen Anfang. Viktorios dunkle Augen leuchteten bei diesem Anblick. Sein Atem ging heftig. Er sah, wie seine Blutfeinde, die Gelbgesichter und Weißaugen, im unerbittlichen, gnadenlosen Kampf ineinander verflochten, dem Tod reichliche Beute schenkten. Blitze rissen mit fürchterlichem Donnerschlag die Erde auf, schafften ein tödliches Inferno zerfetzter Menschen- und Pferdeleiber. Der Steinschlag der berstenden Mauer begrub gleich ein halbes Dutzend kaisertreuer Soldaten. Der gelbe Rauch, der aus der Erde zuckte, ließ John erkennen, daß Don Rodriges Dynamit einsetzte, um den feindlichen Angriff abzuwehren. Tatsächlich ließ der Ansturm nach. Helle Trompetenstöße, die trotz des Kampflärmes hörbar waren, rief die maximilianischen Truppen zurück. In wilder Hast flohen sie, unter Zurücklassung ihrer Toten und Verwundeten, über die Hügel zur Ausgangsstellung zurück. »Sie werden wiederkommen«, flüsterte John mit belegter Stimme. Unbewußt fielen ihm General Howards Worte ein, die er einmal vor einem Gefecht mit mexikanischen Rebellen zum Ausdruck gebracht hatte. Ein amerikanischer Soldat blickt nur nach vorn, wo der Feind steht. Er kennt keine Angst. Der Tod ist der höchste Ruhm, den der Soldat erreichen kann. Warum sollte ein maximilianischer Offizier anders denken als ein amerikanischer? Cochise nickte bei Haggertys Worten. Die letzten Jahre hatten ihn den Weißaugen nähergebracht, daß er ihr Denken 8 und Handeln begriff, ohne es jedoch zu verstehen. »Ihre Donnerrohre werden die Hazienda zerfetzen, daß kein Stein mehr auf dem anderen bleibt«, erwiderte er nachdenklich. Der Jefe blickte zur Seite. Er sah, daß Viktorio lautlos im Unterholz verschwunden war. Er erriet Viktorios Gedanken, ohne sich dem Falken gegenüber zu äußern. Auch Don Rodriges schien das Unheil vorauszuahnen. Seine Stimme schallte befehlsstark über den Hof, und John Haggerty sah, daß einige seiner Männer den Murphytreck bespannten und der Rest der Verteidiger zum Corral eilte, um die Pferde zu satteln. Alles deutet auf eilige Flucht hin. Nun, wo Stille die Kampfpause füllte, sah John die dunklen verstreuten Schatten auf dem Hof und an der Mauer. Er schätzte, daß Soldaten und Rebellen wenigstens zwanzig Leute während des Gefechtes verloren hatten. Er schürzte verächtlich die Lippen, als Don Rodriges in aller Eile eines der Pferde bestieg und nach Westen zu den Bergen deutete, die verschwommen im aufziehenden Regensturm standen. »Er läßt seine Verwundeten einfach zurück«, fluchte Haggerty. »Die Buntröcke lassen ihm keine Zeit, die Verwundeten zu bergen«, Cochise lächelte. In enger Formation drängten die Reiter um die Gespanne. Don Rodriges gab das Zeichen zum Aufbruch. Seine Fracht schien ihm wertvoller zu sein als ein paar Verwundete. Noch während sie in die flache Ebene sprengten, entdeckte John eine kleine Reitergruppe, die, flach auf ihren Pferden liegend, das Anwesen angingen. »Viktorio«, sagte John gepreßt, und seine Miene verfinsterte sich, als er ihren Anführer erkannte. Cochise lächelte gelassen. Ein Apache kannte nicht die Mentalität der weißen Rasse. Für ihn war Feind Feind und Beute einfach Beute. 9 »Er nimmt sich, was ihm leicht in den Schoß fällt, Falke. Erspar dir den Anblick. Wir wollen ins Lager zurückreiten und den Rebellen folgen, ehe der Regen ihre Spuren verwischt.« Als John sich aufrichtete, schlugen Granaten in die Hazienda. Unter flammendem Feuerschlag barsten die weißen Mauern der Casa und fetzten die Giebel der angrenzenden Adobehütten weg. Unbeirrt, inmitten des tödlichen Infernos, verrichteten Viktorios Mimbrenjos ihr grausames Werk. * Vom Sturm gepeitscht brachen die dunklen Wolkenbänke auf. In wahren Sturzbächen fiel der Regen nieder und verwandelte die pfadlose Prärie in schlammigen Morast. Der Tag war dunkel wie eine Nacht. Blitz und Donner vereinten sich in peitschenden Schlägen und spalteten die einsam dastehende Korkeiche, die wie ein flammendes Fanal aufleuchtete, ehe der Wolkenbruch die Glut erstickte. Schweigend bewegten sich die Reiter durch die endlose Weite, in der die Fährte der schweren Conducta längst verschwunden war. Cochise, Haggerty und Viktorio hatten die Spitze übernommen. Etwa fünfzig Yards zurück ritten Tehueco, Naiche und ihre Krieger. John Haggertys Gedanken weilten im Zeltlager der 3th Cavalry, und für einen Augenblick verdammte er die Freiheit, die ihn von allen Pflichten gegenüber General Howard befreite. Er war ein freier Mann in einem freien Land, und dennoch bewegte er sich wieder einmal im Schatten der Armee. Irgendwo weit voraus auf der Flucht vor maximilianischen Truppen floh Don Rodriges in die schützenden Schluchten der Berge, ohne daß der General ahnen konnte, daß ein zweiter, nicht weniger gefährliche Gegner, seiner unsichtbaren Spur 10

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