Sanskrit Annotated Manuscripts from Northern India and Nepal Dissertation zur Erlangung der würde des Doktors der Philosophie der Universität Hamburg vorgelegt von Camillo Alessio Formigatti aus Mailand Hamburg 2015 1. Gutachter: Prof. Dr. Harunaga Isaacson 2. Gutachter: Prof. Dr. Jürgen Hanneder Datum der Disputation: Donnerstag, den 10. November 2011 Zusammenfassung Im Bereich der Forschung der sanskritischen Manuskriptkultur wurde bisher der Erscheinung von Rand- und Interlinearanmerkungen sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Analyse einiger ausgewählten annotierten Manuskripte aus Nordindien und Nepal hat einen Einblick in den Prozess ihrer Herstellung und Überlieferung in sanskritischen Kulturkreisen er- möglicht. Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil besteht aus einerStudiederberücksichtigtenannotiertenManuskripteunterkodikologis- chenundinhaltlichenAspekten. DerzweiteTeilstellteinekritischeAusgabe der marginalen und interlinearen Anmerkungen aus einer sorgfältig getrof- fenen Auswahl oben genannter Manuskripte. Die hier erstmalig durchge- führte Klassifikation der verschiedenen Arten von Anmerkungen hat stark dazu beigetragen, ihre Rolle in der Überlieferung und Exegese der Texte zu erkennen. Werken, die verschiedenen Gattungen angehören, wurden unter- sucht: (1) Abhinavaguptas Īśvarapratyabhijñāvimarśinī (2) Kālidāsas Raghu- vaṃśa (3) Daṇḍin’s Kāvyādarśa. Die berücksichtigten Manuskripten bestehen aus verschiedenen Beschreibstoffen (Birkenrinde, Papier, Palmblatt). Den verschiedenen Mate- rialienundFormatenentsprechenunterschiedlichegraphischeStrategiender AbgrenzungzwischenHaupttextundAnmerkungen. ZumBeispielliegennur diekashmirischenManuskripteausBirkenrindeundPapierimCodex-Format vor. Daher steht hier mehr Raum pro Seite zur Verfügung als bei Palmblatt- Manuskripten (zum Beispiel, das Manuskript des Kāvyādarśa); demzufolge erlaubt ihr Layout – im Gegensatz zu letzteren – auch das Schreiben von zahlreichen interlinearen Anmerkungen. Die Manuskripte der Īśvarapratyab- hijñāvimarśinīundeinManuskriptdesRaghuvaṃśastammenausKashmir. Die meisten ihrer Anmerkungen bestehen aus Zitaten von unabhängigen, fort- laufendenKommentaren(zumBeispiel,ausAbhinavagupta’sĪśvarapratyabhi- jñāvivṛtivimarśinī und aus Vallabhadeva’s Raghupañcikā). Außerdem konnte man feststellen, dass die Anmerkungen in den Manuskripten der Īśvara- pratyabhijñāvimarśinī als unabhängiger exegetischer Apparat angesehen und deshalb in Form von Rand- und Interlinearanmerkungen immer zusammen mitdemHaupttextvomManuskriptzumManuskriptweiterkopiertwurden. Man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die Anmerkun- gen in den Manuskripten der Īśvarapratyabhijñāvimarśinī eigene Notizen von i ii Lehrern (oder von gelehrten Lesern) sind, die als Gedächtnisstütze für den Unterricht gedacht waren. Die Anwesenheit von typischen Schreibfehlern deutet eher auf eine schriftliche Überlieferung als auf das Niederschreiben von mündlichen Unterweisungen hin. Andererseits scheint es sehr plausibel zu sein, dass fast alle berücksichtigten Manuskripten des Raghuvaṃśa für den Unterricht geschrieben und benutzt wurden. Eine Ausnahme bildet ein nepalesisches Manuskript des Raghuvaṃśa, dessen Anmerkungen als kurzge- faßter, anonymer Kommentar angesehen werden können, der vollständig an den Rändern geschrieben wurde. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim ManuskriptdesKāvyādarśadar. Esistnichtimmereinfachzuunterscheiden, ob der Schreiber ein Lehrer, ein Schüler oder ein professioneller Schreiber gewesen ist. Nur in seltenen Fällen kann man mit sehr hoher Wahrschein- lichkeitdavonausgehen,dassdieAnmerkungenNotizeneinesSchülerssind, der die mündlichen Unterweisungen des Lehrers niedergeschrieben hat. Nahezu alle Anmerkungen in den untersuchten Manuskripten lassen sich den fünf Zwecken zuordnen, die in der sanskritischen Tradition einem fort- laufenden Kommentar zugeteilt werden: 1. Worttrennung 2. Analyse der Syntax 3. Auflösung der Komposita 4. Angabe der Wortbedeutungen, d.h. Glossierung 5. Erklärung der Inhalte. Folgt man diesen fünf Kategorien, kann man die Anmerkungen, die sich in den Manuskripten der Īśvarapratyabhijñāvimarśinī befinden, meis- tens den Kategorien 3, 4 und 5 zuordnen. Andererseits finden sich in den ManuskriptendesRaghuvaṃśavorwiegendnurAnmerkungenderKategorien 3und4. IneinigenManuskriptendesRaghuvaṃśawerdendieWorttrennung und die Analyse der Syntax durch supra- und sublineare Lesehilfszeichen angegeben. Anhand des berücksichtigten Materials sind deutlich Zeichen von re- gionalen Unterschieden sowohl in Bezug auf die graphische Gestaltung als auch auf den Inhalt der Anmerkungen zu erkennen. Weitere Unterschiede sind auf die literarische Gattung des kommentierten Haupttextes zurück- zuführen. Diese letzten wurden durch die typologische Klassifikation er- sichtlich. Acknowledgements Writing a doctoral dissertation is a long journey through unexplored lands. Sometimes the traveller feels weary and lost, and he has the impression he no longer knows which direction to take. Sometimes it seems that the road goes on forever—but then, unexpectedly, the destination is reached. My longjourneythroughthisdissertationwouldhavenotbeenpossiblewithout the fellow travellers who helped me along the way. It is with the greatest pleasure that I thank them all. MymostheartfeltthanksareformysupervisorProf. Dr. HarunagaIsaac- son. He not only encouraged me to work on a very interesting and unex- plored field of research, he also supported me untiringly during three years with great kindness and helpfulness. I am very grateful to him for having spentalotoftimediscussingdifficultpassageswithme,sharingwithmehis deep knowledge of manuscripts and of Sanskrit language and literature. I also wish to thank Prof. Dr. Jürgen Hanneder, who took upon himself the task of being the second supervisor of this dissertation. In many discus- sions on philological matters he guided me with very wise and thoughtful advice on methodological issues, from which I profited very much for the numerous editorial decisions I had to make. DuringathreeweekstayinOxfordIhadtheopportunityofreadingsome annotatedmanuscriptsofAbhinavagupta’sĪśvarapratyabhijñāvimarśinī under the guidance of Prof. Alexis Sanderson. It is only thanks to his profound knowledge of the śaiva religious and philosophical tradition that I began to understand the relationship between the annotations in the manuscripts and the commentarial literature. My sincere thanks are extended also to Anna and Albrecht Hanisch, who warmly welcomed me as a friend in their house in Kathmandu. They pro- videdanintimateatmospherethatallowedmetoworkwithoutworries,help- ing me to solve both practical and scientific problems. My friend and colleague Mark Schneider has not only shared with me the everyday office life, he also had the patience to discuss with me many theoreticalissuesconcerningmanuscriptstudies—andtocorrecttheGerman of a non-native speaker with great tact. My thanks go also to Daniel Stender, who helped me to solve technical problemswithLATEXwhenImostneededit,takingthetimetodiscussdifferent iii iv possible solutions. Many thanks go to William Pruitt, who corrected the English of this non- native speaker with kindness and professionality (I believe I still owe you a dinner, Bill). Itgoeswithoutsayingthatanymistakesandinaccuraciesinthisbookare my sole responsibility. My parents have always supported me with help and advice during the whole period of my life that I dedicated to the study of Sanskrit. They en- couraged and rebuked me whenever I needed, as only the best parents can do. I cannot thank them enough. I could not have completed this work if a very special person had not been at my side, my wife Liudmyla. With your love, your sensibility and your wisdom you showed me the right way to take every time I felt lost. Without you I could not have brought my journey to an end. Contents Contents v List of Figures viii I Introduction 1 1 A Marginal Field of Research 3 2 Description of the Manuscripts 9 2.1 Preliminary Remarks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1.1 Terminology and related topics . . . . . . . . . . . . . . 10 2.1.2 Manuscript Formats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.1.3 Composite Manuscripts . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.1.3.1 Examples of South Asian Composite Manuscripts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.2 Manuscripts of the ĪPV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 2.2.1 Manuscript J . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 2.2.2 Manuscript P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.2.3 Manuscript L . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 2.2.4 Manuscript Ś . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 7 2.3 Manuscripts of the Raghuvaṃśa . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 2.3.1 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 1 2.3.2 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2 2.3.3 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3 2.3.4 Manuscripts N , N and N . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 5 6 7 2.3.5 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 8 2.3.6 Manuscript Be . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 2.3.7 Manuscript O . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 3 Sanskrit Annotated Manuscripts 51 3.1 Codicology . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 3.1.1 Manuscripts of the ĪPV and the ĪPK . . . . . . . . . . . . 53 3.1.1.1 Manuscript J . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 3.1.1.2 Manuscript P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 v vi Contents 3.1.1.3 Manuscript L . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 3.1.1.4 Manuscript Ś . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 7 3.1.2 Manuscripts of the Raghuvaṃśa . . . . . . . . . . . . . 57 3.1.2.1 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 1 3.1.2.2 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 2 3.1.2.3 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3 3.1.2.4 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 5 3.1.2.5 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 6 3.1.2.6 Manuscript Be . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 3.2 Content . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 3.2.1 On Commentaries and Annotated Manuscripts . . . . . 63 3.2.1.1 Typological Classification of the Annotations . 67 3.2.2 Manuscripts of the ĪPV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 3.2.3 Manuscripts of the Raghuvaṃsa . . . . . . . . . . . . . 73 3.3 Annotated Manuscripts from North India and Nepal: a First Appraisal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 II Edition 81 4 Preliminary Remarks 83 4.1 Conventions and Structure of the Edition . . . . . . . . . . . . 85 4.2 Symbols . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 5 Raghuvaṃśa 89 5.1 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 1 5.1.1 Notes to the Annotations in N . . . . . . . . . . . . . . 143 1 5.2 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 2 5.2.1 Notes to the Annotations in N . . . . . . . . . . . . . . 161 2 5.3 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 3 5.4 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 5 5.4.1 Notes to the Annotations in N . . . . . . . . . . . . . . 169 5 5.5 Manuscript N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 6 5.5.1 Notes to the Annotations in N . . . . . . . . . . . . . . 174 6 5.6 Manuscript Be . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 5.6.1 Notes to the Annotations in Be . . . . . . . . . . . . . . 181 5.7 Scribal Errors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 6 Īśvarapratyabhijñāvimarśinī 185 6.1 Sigla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 6.2 Edition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 6.2.1 Notes to the Annotations . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Contents vii III Appendices 227 A Diplomatic Transcription of N (folios 1v-12r) 229 1 B Raghuvaṃśa. Verse Concordance 237 B.1 Verse Concordance for Sarga 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 B.1.1 Variant stanzas for 1.34-5: . . . . . . . . . . . . . . . . 239 B.2 Verse Concordance for Sarga 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 B.2.1 Variant stanzas for 3.2-4: . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 B.2.2 Variant stanzas for 3.7-10: . . . . . . . . . . . . . . . . 239 C Raghuvaṃśa. Variant Readings 241 C.1 Sarga 1 (N , N and Oj) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 1 8 C.2 Sarga 2 (N , N ,) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 1 6 C.3 Sarga 3 (N , N ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 2 5 C.4 Sarga 8 (Be) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 D Figures 249 E List of Abbreviations 251 Bibliography 253 List of Figures D.1 Raghuvaṃśa, manuscript N 3r, reference sign and digit, word- 1 dividers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 D.2 Raghuvaṃśa, manuscript N , folio 5v. . . . . . . . . . . . . . . . . 249 1 D.3 Raghuvaṃśa, manuscript N , folio 5v, different stages of annota- 1 tion (on white background): two annotations (91 and 92). . . . . 250 D.4 Raghuvaṃśa, manuscript N , folio 5v, different stages of annota- 1 tion (on white background): four annotations (91, 92, 93, and 94). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 D.5 Raghuvaṃśa, manuscript N , folio 5v, different stages of annota- 1 tion(onwhitebackground): fiveannotations(91,92,93,94,and 95). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 viii
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