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Salben · Puder · Externa: Die äußeren Heilmittel der Medizin PDF

327 Pages·1944·14.202 MB·German
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Salben · Puder · E~xterna Die äußeren Heilmittel der Medizin Erster Band Salben und Salbengrundlagen Zweite umgearbeitete und ergänzte Auflage Von Dr. rer. nat. habil. Hermann v. Czetsm-Lindenwald Apotheker. Ammoniaklaboratorium Oppau der I. G. Farbenindustrie A. G. Ludwigshafen a. Rh. und Dr. med. habil. Friedrim Smmidt-La Baume a. o. Professor. Chefflrzt der Hautahteilung der Städtischen Krankenanstalten Mannheim Mit 41 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1944 ISBN 978-3-662-42824-5 ISBN 978-3-662-43106-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-43106-1 Alle Rechte, insbesondere das der 'Obersetzung in fremde Sprachen, vorhehalten. Copyright 1939 and 1944 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg UrsprOnglich erscbjenen bei Springer-Verlag OHG. in Berlin 1944 Softcover re print of the hardcover 2nd edition 1944 Vorwort zur zweiten Auflage. Im Jahre 1939 erschien unser Buch über "Salben und Salbengrund lagen". Es hat im allgemeinen, wie dem Absatz und den Kritiken zu entnehmen war, recht gute Aufnahme gefunden, so daß heute eine zweite Auflage nötig war. Wir haben uns im Einvernehmen mit dem Verlag entschlossen, diese Neuauflage zusammen mit einer gleichartigen Arbeit über Puder, Schüttelmixturen Öle, und Waschmittel in Form eines zweibändigen Werkes herauszubringen. Grund hierfür war vor allem die innige Verflechtung der einzelnen dermatologisch gebrauchten Arzneimittel. In der Therapie folgt die Anwendung von Pudern, Schüttel mixturen und Salben aufeinander, medikamentöse Seifen werden zur Ergänzung der Behandlung herangezogen. Man kann Salben durch Puder und Schüttelmixturen in vielen Fällen ersetzen, ein Umstand, der ge rade in der Kriegszeit Bedeutung besitzt. Ein Buch über Salben kann diese Ausweichmöglichkeiten naturgemäß nicht voll berücksichtigen. Seit Erscheinen der ersten Auflage ist außerdem sehr viel über Salben gearbeitet worden. Die Ersatzstoffe wurden eingehend behandelt, die Gewerbehygiene brachte neue Gesichtspunkte. Es war daher nötig, auch den Text der vorliegenden Arbeit grundlegend abzuändern und zu er gänzen. Die Anregungen der Kritiker des Buches über "Salben und Salbengrundlagen" wurden soweit wie möglich berücksichtigt. Aller dings war dies nicht in allen Fällen möglich, denn der eine Kritiker z. B. bedauerte, daß die Spezialpräparate nicht alle erwähnt sind, so daß das Buch als Nachschlagewerk nicht brauchbar ist, der andere wieder war der Ansicht, es seien deren zu viele erwähnt, so daß die übersichtlichkeit leide. Der eine fand, daß manche Produkte zu streng kritisiert seien, der andere beanstandete zu milde Beurteilung. Eine Besprechung wiinschte unsere Stellungnahme in Zweifelsfällen, diesem Wunsche wurde nach Möglichkeit Rechnung getragen. Die im Vorwort der ersten Auflage angedeuteten Richtlinien wurden auch in dem neuen Werk in beiden Bänden berücksichtigt. Es wurde auch hier durch enge Zusammenarbeit von chemischer und medizi nischer Seite aus versucht, auf Grund aller Literaturangaben und eigener Ergebnisse die vorhandenen Lücken zu schließen. Auch hier wurde die Simultanbehandlung an gleichartig erkrankten symmetrischen Körper steIlen zur Prüfung herangezogen. Die klinischen Prüfungen führte wie der F. SCHMIDT-LA BAUME durch, alle anderen Arbeiten H. v. CZETSCH LINDENWALD. Ludwigshafen a. Rh., Mannheim und Frankfurt a. M., im Oktober 1944. Die Verfasser. Vorwort der ersten Auflage. Die vorliegende Arbeit über Salben soll für den Arzt, der Haut therapie treiben will oder auf percutanem Weg Heilmittel anzuwenden pflegt, sowie für . den Apotheker unter Berücksichtigung der neueren Forschungsergebnisse ein Leitfaden sein. Es wurde durch enge Zu sammenarbeit von chemischer und medizinischer Seite aus versucht, Lücken zu schließen, die bisher in den Lehrbüchern über Hauttherapie bestanden, und es sollen neue therapeutische Möglichkeiten gezeigt werden. Dabei soll in übersichtlicher Form das Wissenswerte über die wichtigsten Salbengrundlagen und gebräuchlichsten Salbenwirkstoffe übermittelt und an klinischen Beispielen erörtert werden. Doch muß eingangs schon betont werden, daß die klinische Beurteilung von Salben grundlagen gewissen Schwierigkeiten unterliegt. Es war absolut not wendig, die sog. Simultanbehandlung an gleichartig erkrankten und sym metrischen Körperstellen heranzuziehen, um lokale Verschiedenheiten, Spontanheilungen, die Capillar- und Hautdrüsenbeschaffenheit nicht außer acht zu lassen. Es ist verständlich, daß die im Modellversuch ge fundenen Ergebnisse oft mit den klinischen Ergebnissen unerwartete Differenzen zeigen. Die verschiedene Reizempfindlichkeit nichtsymme trischer KörpersteIlen, ferner Unterschiede in der Salbenverträglichkeit der verschiedenen Lebensalter, fehlerhafte Verbandtechnik, unzweck· mäßiges Verhalten der Kranken, Außerachtlassung des Schmelz punktes der Salben und der dadurch bedingten "Schicht- oder Docht wirkung" sind Faktoren, die den klinischen Erfolg bei Reihenversuchen im voraus in Frage stellen und daher zu berücksichtigen waren. Aus diesen vielen Fehlerquellen, die eine kritische klinische Prüfung erschweren, ist es wohl verständlich, daß die richtungweisenden Ar beiten von MONcoRPs und PERUTZ bisher in der Praxis nicht den ver dienten Widerhall gefunden haben. Es kann im Hinblick auf die Fortschritte und Erkenntnisse der Der matologie im letzten Jahrzehnt nicht geleugnet werden, daß die Salben grundlagen, ihre Beziehung zur Resorption oder Diffusion von Wirk stoffen, um nur einiges hier zu nennen, ein Problem darstellen, mit dem sich fast alle Disziplinen der Medizin neben der Dermatologie und Kosmetik befassen sollten. Die Anwendung fertiger Salben mit oft unübersehbaren Kompo sitionen oder Parfümierung kann nicht als Lösung bezeichnet werden. Um so mehr muß aber die Herstellung einwandfreier Salbengrundlagen, wie haltbarer Fette oder Kohlenwasserstoffe, von besonderer Reinheit mit bestimmtem Schmelzpunkt gefordert werden. Dann wird es sich auch bewerkstelligen lassen, daß durch Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker unter Verwendung von Salbenmaschinen die feststehen- Vorwort der ersten Auflage. v den Salben des DAB überall in gleicher Güte und mit gleicher Wirkung geliefert werden. Dem Apotheker soll die Schrift die Auswahl der einzelnen Salben grundlagen erleichtern und verständlich machen. Sie soll' ihm all die Grenzgebiete näherbringen, in denen sich Pharmakognosie und Pharma kologie, Kolloidwissenschaft und Pharmazie begegnen, soll Themen be sprechen, die überall gestreift, aber' nirgends bearbeitet worden sind. Sie soll vor allem eine Brücke zwischen Arzt und Apotheker schlagen und jedem der beiden den Standpunkt und das Trachten des anderen verständlich machen. Sie soll dem Apotheker zeigen, warum der Derma tologe diese oder jene Forderung stellt und umgekehrt. Sie soll aber das altbekannte Wissen nicht wiederholen, wohl aber die Lehren der Kos metik insoweit berücksichtigen, als nötig ist. Da,s Buch soll und kann naturgemäß kein Spezialitätenlexikon sein und darf daher auch nicht als vollständige Liste für alle Neuigkeiten der Industrie gelten. Es greift vielmehr nur Typen aus dem Angebotenen heraus und. will dem Leser an ihrem Beispiel das Verhalten, der Wirk stoffe in verschiedenen Medien vor Augen führen. Die Literatur der Dermatologen, Apotheker und Kosmetiker der letzten Jahre bis zum Beginn des Jahres 1939 (nunmehr bis 1944 er gänzt) sowie die älteren Arbeiten wurden berücksichtigt, ferner inter essante Patente und Patentanmeldungen des In- und Auslandes. Es soll dadurch dem Leser die Möglichkeit gegeben werden, mit dem Erfinder in Verbindung zu treten. Die großen Fett- und Vaselinmengen, die wir zu den Versuchen benötigten, wurden uns von der I. G. Farben industrie A.G. Werk Oppau zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Salben, die klinisch verwendet wurden, ist in der Apotheke des Städt. Krankenhauses Mannheim hergestellt worden; wir danken Herrn Ober apotheker VÖLLM und seinen Mitarbeitern für diese Unterstützung. Ludwigshafen a. Rh., Mannheim und Frankfurt a. M" im Juni 1939. Die Verfasser. Inhaltsverzeichnis. Seite 1. Sslbenbehsndlung . 1 Allgemeiner Teil. a) Historischer Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . 1 b) Die Rohstoffe der dermatologischen Arzneimittel, insbesondere der Salben, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 c) Salben und Salbengrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . 6 oe) Einteilung der Salben nach den Bestandteilen der Grundlagen 6 ß) Büchernachweis . . . . . . . . 6 1. Fette . . . . . . . . . . . . . . 7 a) Schweineschmalz. . . . . . . . 7 b) Synthetische und andere Fette. . . . . . . 10 c) Soll man nun gesättigte oder ungesättigte Fette verwenden. 15 d) Hautfett . . . . . . . 16 2. Paraffinkohlenwasserstoffe 19 3. Emulsionen . . . . . . . 29 a) Einteilung . . . . . . . 29 b) Erkennungsmöglichkeiten . 30 c) Wasser-in-ÖI-Emulsionen. . . . . . . . . . . . . . . . 31 d) Öl-in-Wasser-Emulsionen. . . . . . . . . . . . . . . . 42 e) Mischtypen von ÖI-Wasser- und von Wasser-Öl-Emulsionen 51 f) Aussehen der Emulsionen . . . . . . . . . . . . 51 4. Wasserlösliche Salben, fettfreie Salben, Trockensalben . 56 5. Wachse, Alkohole, Äther und Fettsäuren. . . . . 67 6. Seifenhaltige Salben und salbenähnliche Produkte. 72 7. Definition der Salben und Pasten. . . . . . . . 75 Spezieller Teil. 1. Welche Grundlage ist die beste? Literaturübersicht . . . . . .. 77 Welche Wirkungen sollen mit der Salbentherapie erreicht werden? 82 Die percutane Therapie. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83 Wann soll eine entquellende oder gerbende Wirkung erreicht werden? 84 Wann wird lediglich eine Kühlwirkung und Entspannung gewünscht? 85 Wann wird ein oberflächlicher Schutz der Haut vor äußerer Ein- wirkung benötigt? . . . . . . . 86 Die Bedeutung der Simultantherapie . 87 2. Modellversuche. . . . . . . . . . . 91 3. Werden Salbengrundlagen resorbiert? . . . . . . . . . . . . . . 96 4. Der Säuremantel der Haut und seine Beziehungen zu den Salbengrund- lagen ........................... 103 5. Salben, die die Haut schützen sollen 108 a) Lichtschutzmittel . . 108 b) Salben im Luftschutz 117 6. Decksalben . . . . . . 119 7. Kühlsalben .... '. . 122 11. Salben als Medikamententräger 127 Salicylsalben . . . . 128 Quecksilbersalben . . 134 Weitere Metallsalben 141 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Jodsalben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 141 §onstige Halogen- und Salzsalben . . . . . . . . . . . . . . .. 149 Atherische Öle, Balsame und Campher arten . . . . . . . . . . . . . 150 Hormone und körpereigene Substanzen, Vitamine und verwandte Stoffe 163 a) Weibliche Sexualhormone (Follikel) . 163 b) Testespräparate . . 165 c) Hypophyse. . . . 166 d) Insulin. . . . . . 166 e) Sonstige Hormone. 168 Vitamine in Salben. . . 171 Lebertransalben. . . . . . . . . 179 Bienen- und Schlangengiftsalben . 185 Phenylchinolincarbonsäuresalben . . . . . . . . . . . . . . . .. 186 Resorptionsfördernde bzw. -hemmende Substanzen und Maßnahmen. 187 Salben mit vorwiegend lokaler Wirkung. 192 Borsalben . . . . 193 Pyrogallolsalben. . 196 Tanninsalben . . . 198 Chrysarobinsalben 201 Resorcinsalben . . 203 ß-Naphtholsalben . 204 Teersalben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 Sulfonierte Teer- und Schieferölpräparate in Salben 208 Metallsalzsalben. . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Salben mit Aluminiumsalzen S.21O. - Arsen S.212. -Antimon S.212. - Barium S. 213. - Blei S. 213. - Cadmium S. 215. - Calcium S.215. - Cersalze 216. - Eisen S. 216. - Kupfer. S. 216 - Lithium S. 218. Magnesium S. 218. - Mangan S. 218. - Natrium S. 218. - Nickel S. 218. - Quecksilbersalze S. 219. - Radium (Emanationssalben) S. 222. - Silbersalben S. 224. - Thallium S. 227. - Titan S. 227. - Uran S. 228. - Wismut S. 228. - Zinksalben und Zinkpasten S. 229. Schwefelsalben . . . . . . . . . . . . . 237 Zucker- und Honigsalben, Harnstoffsalben. 243 Desinfizienzien in Salben . . . . . . . . 245 Sulfonamidsalben . . . . . . . . . . . . 252 Lokalanaesthetica. . . . . . . . . . . . 254 Salben mit Alkaloiden und Glykosiden. . . . . 260 Wasserlösliche Medikamente mit lokaler Wirkung 262 Farbstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Salben mit abgetöteten Bakterien, Filtraten und Antiviren ...... 270 Abhängigkeit der Wirkung und der Verträglichkeit der Salben von der Applikationsart, Konsistenz und vom Schmelzpunkt 271 Chemische Reaktionen in Salben. . . . . 274 Überholte Salben, Grenzfälle, Kuriositäten . 278 Salben in der Tierheilkunde. . . . . . . . 280 Salben in der Pflanzenzucht . . . . . . . . 281 Homöopathische Salben. . . . . . . . . . 281 Schleimhaut- und Nasensalben, Augensalben . 282 Salbenherstellung, Prüfung und Verpackung. 285 Aufbewahrung von Salben. . . . . . . . . . . . 295 Salbengrundlagen der Apotheke und der Industrie. 298 Über das Entfernen von Salbenresten. . . . . . . 301 Zusammenfassung 302 Namenverzeichnis • 305 Sachverzeichnis. . 311 I. Salben behandlung. Allgemeiner Teil. a) Historischer Überblick. So alt wie die höheren Lebewesen sind die Hautkrankheiten, und ihre Bekämpfung ist so alt wie die Menschheit. Die ältesten Literatur stellen, die Dermatologica behandeln, sind ägyptische Papyri. Auch die Hellenen wußten schon, daß ein Bad die Haut verändert und empfind licher macht; man schützte sie durch Ersatz des beim Waschen emul gierten und abgelösten Hautfettes und begann so mit der kosmetischen Verwendung von Salben und Ölen. Der priesterliche Arzt des Or.ients wußte die Salben aus Ölen, Fetten, Harzen und Wachsen zu bereiten; sie fanden höchste Anerkennung in der Medizin, bei symbolischen und kultischen Handlungen wie bei Königskrönungen. Der Arzt und der Apotheker des Mittelalters, sie alle verwendeten noch dieselben Grundstoffe zur Salbenherstellung. In alten Vorschrifts büchern und Taxen finden wir das Fett aller Tiere: Bär, Gans, Ente, Huhn, Kapaun, Murmeltier, Dachs, Schlange, Hund und Schwein lieferten Salbengrundlagen. Hieran änderte sich bis ins späte 19. Jahr hundert wenig. Erst dann brachten das Vaselin, das gereinigte Wollfett, die gehärteten Trane und Öle, die überseeischen Pflanzenfette sowie die Kenntnis der Emulsionen eine neue Epoche, und damit setzten die Schwierigkeiten der Wahl ein. Heute steht uns eine große Menge von Salbengrundlagen zur Verfügung, doch wann und wo wir diese oder jene am zweckmäßigsten anwenden, wie wir die verschiedenen Eigen schaften der Salbengrundlagen und des inkorporierten Arzneimittels zur Heilung am besten heranziehen und wie wir Mißerfolge verhindern, das wissen wir bei weitem nicht immer. Die Dermatologie hat alte empirisch gefundene Rezepte. Sind diese Vorschriften das Optimum? Kann man sie durch Ändern der Grundlage verbessern 1 Bei der Borsalbe wurde das Schweinefett durch Vaselin ersetzt. Kommt dieser neuen Mischung noch die alte Wirkung zu 1 Lanolin-Vaselin-Gemische geben manche zugesetzten Medikamente schwerer ab als pflanzliche oder tierische Fette (JÄGER1). Berück sichtigen wir dies? Viele solche Fragen lassen sich aufstellen und be arbeiten. Wir müssen uns aber zuerst über die Grundlagen und deren chemisch-physikalische Konstanten ein Bild machen, das Bekannte vorüberziehen lassen und zuletzt die noch fehlenden Punkte zu klären trachten. Dann soll der Versuch gemacht werden, für die wichtigsten 1 JÄGER: Hippokrates 8, 449 (1937). v. Czetsch·Lindenwald und Schmidt·La Baume, Salben I, 2. Aufl. 2 Salbenbehandlung. Arzneimittel die optimal wirksamen Grundlagen für die verschiedenen Indikationen zu finden und ungeeignete in einzelnen Fällen auszuschlie ßen. Wir wußten ja nur in Ausnahmen, wie sich die inkorporierten Medi kamente z. B. in der Salbe verhielten. Wir haben keine präzisen An gaben, für welches Medikament die eine; für welches die andere Salben grundlage die beste ist (BRANDRUpl). Wir müssen aber darüber Bescheid wissen, denn es geht nicht an, daß wir die Tatsache, daß Vaselin nur 1/40 der Salicylsäure gegenüber einer Öl-in-Wasser-Emulsion abgibt, vernachlässigen oder nicht berücksichtigen. Um über alle diese Fragen Bescheid geben zu können, müssen wir uns zuerst über die Rohstoffe der dermatologischen Heilmittel klar werden. b) Die Rohstoffe der dermatologischen Arzneimittel, insbesondere der Salben. Wir können die uns zur Verfügung stehenden Rohstoffe nach den verschiedensten Gesichtspunkten ordnen. Man kann z. B. in minera lisch~, pflanzliche, tierische und synthetische Produkte unterteilen und hat bei diesem Verfahren bereits erhebliche Schwierigkeiten zu über winden, denn die gereinigten oder abgewandelten Naturstoffe können nach Belieben dieser oder jener Gruppe zugezählt werden. Schweinefett ist sicher ein Naturprodukt; trifft dies auch beim hydrierten Fett noch zu? Welcher Unterschied besteht zwischen natür lichem und künstlichem Adrenalin? Wir kommen mit dieser Einteilung also über gewisse Mängel nicht hinaus. Trotzdem wird sie den Her stellern von "Naturprodukten" erwünscht sein, denn man kann in vielen Fällen meist fern jeder Kritik werbetechnisch operieren und dem, der es hören will, von vitalen Kräften der Na:turstoffe und den Giften der Syntheseprodukte vielerlei erzählen. Eine andere, wenn auch wen,ig gebräuchliche Einteilung in einfache und zusammengesetzte Rohstoffe, aus denen ihrerseits wieder kombi nierte Arzneimittel entstehen, ist vorteilhafter. Einfache, also chemisch ohne tiefgreifende Reaktion verwendbare Arzneimittelrohstoffe sind z. B. das Wasser, der Alkohol, ein Alkaloidsalz. Pflanzliche Totalaus züge hingegen, Fette und Kohlenwasserstoffe sind zusammengesetzte Rohstoffe, denn sie lassen sich durch chemische Reaktionen oder physi kalische Maßnahmen, z. B. durch fraktionierte Destillation, in einfache Rohstoffe teilen. Dieser Versuch, in 2 Gruppen zu unterteilen, hat den Nachteil, daß zu große Abteilungen entstehen und daß in vielen Fällen die einfachen Bestandteile sich von den zusammengesetzten nicht wesentlich unterscheiden. Wir können vom Gesichtspunkt der Medizin aus unterteilen und die Dermatologica in Adstringentia, Reduktionsmittel, Oxydationsmittel usw. einteilen, Desinfizientia und Antiseptica, Lokalanaesthetica von einander abtrennen. Diese Einteilung ist die bekannteste; die Lehr bücher folgen ihr vielfach, doch auch hier treten Schwierigkeiten auf, 1 BRANDRUP: Pharmaz. Z.halle Dtschld 75, 589 (1934).

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