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S. 85-99 Bücher zum Thema Hannah Arendt Die verborg PDF

16 Pages·2004·0.24 MB·German
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Preview S. 85-99 Bücher zum Thema Hannah Arendt Die verborg

In: Widerspruch Nr. 37 J(cid:252)disches Denken (cid:150) J(cid:252)dische Philoso- phie (2001), S. 85-99 B(cid:252)cher zum Thema Besprechungen B(cid:252)cher zum Thema Hannah Arendt Franz Kafka; Aufkl(cid:228)rung und Ju- Die verborgene Tradition. Essays, denfrage. Frankfurt/Main 2000 (J(cid:252)discher Bei dem 2000 erschienenen Band handelt es sich um eine Neuausgabe Verlag im SuhrkampVerlag), 184 S., des bereits 1976 Erschienenen; bis 36.- DM. auf eine knappe editorische Notiz und einen Klappentext unkommen- Der Band enth(cid:228)lt sieben in den tiert, unkommentiert auch die pub- drei(cid:223)iger und vierziger Jahren ge- lizistischen Erw(cid:228)gungen der Text- schriebene Essays und geht zum zusammenstellung von 1976 gegen- gr(cid:246)(cid:223)ten Teil zur(cid:252)ck auf Hannah A- (cid:252)ber der von 1948. Dahinter mag rendts erste Buchver(cid:246)ffentlichung eine verlegerische Entscheidung im Nachkriegsdeutschland (Sechs stehen, Zeitgenossenschaft m(cid:246)g- Essays, Heidelberg 1948). Sp(cid:228)ter lichst ungebrochen und unangetas- wurde die Sammlung von der Auto- tet (wieder-)einzurichten. Die Es- rin neu konzipiert und erschien says zeigten, so eine ˜u(cid:223)erung aus 1976 bereits unter dem Titel (cid:132)Die dem Text des Umschlages, in wel- verborgene Tradition. Essays(cid:147) bei chem Ma(cid:223)e Hannah Arendts (cid:132)his- Suhrkamp. Ein Text wurde aus der torisch-politisches Denken insge- ersten Zusammenstellung heraus- samt bestimmt wurde von ihrem genommen (Was ist Existenz- Nachdenken (cid:252)ber Positionen j(cid:252)di- Philosophie?), zwei andere Texte schen Selbstverst(cid:228)ndnisses in der wurden hinzugef(cid:252)gt: (cid:132)Aufkl(cid:228)rung Moderne(cid:147). F(cid:252)r eine Leserschaft, die und Judenfrage(cid:147) sowie (cid:132)Der Zio- mit dem Gesamtwerk der Autorin nismus aus heutiger Sicht(cid:147). Die wei- vertrauter ist, d(cid:252)rfte eine solche teren f(cid:252)nf Essays sowie die (cid:132)Zueig- Deutungslinie gut nachvollziehbar nung an Karl Jaspers(cid:147) wurden in die sein; f(cid:252)r eine andere, weniger vor al- Ausgabe von 1976 (cid:252)bernommen: lem mit den sp(cid:228)teren Schriften ver- (cid:220)ber den Imperialismus; Organi- trauten, h(cid:228)tte es eine Hilfestellung sierte Schuld; Die verborgene Tradi- bedeutet, kommentierend einen tion; Juden in der Welt von gestern; umgekehrten Lekt(cid:252)reweg zu mar- B(cid:252)cher zum Thema kieren oder zu empfehlen. Den eigenen Volke(cid:147). Im R(cid:252)ckblick auf n(cid:228)mlich, vor allem von (cid:132)The Hu- (cid:132)die verborgene Tradition(cid:147) der Pa- man Condition(cid:147) (Chicago 1958; dt. rias unterscheidet Hannah Arendt Vita activa oder Vom t(cid:228)tigen Leben, (cid:132)vier wesentliche Konzeptionen(cid:147): Stuttgart 1960) ausgehend und von Die des (cid:132)Schlemihl oder Traum- (cid:132)On Violence(cid:147) (New York 1970; dt. weltdeuters(cid:147), des unschuldig Verur- Macht und Gewalt, M(cid:252)nchen 1975) teilten und sp(cid:246)ttischen Sch(cid:246)ngeistes zu versuchen, die Entwicklungen (Heinrich Heine), die des (cid:132)bewu(cid:223)- von Hannah Arendts keineswegs ten Paria(cid:147) (Bernard Lazare), die des einsinnig-klarem Begriff eines Poli- (cid:132)Suspekten(cid:147) (Charlie Chaplin) und tischen respektive eines Un- oder die des (cid:132)dichterischen Vision(cid:228)rs(cid:147) Apolitischen nachzuvollziehen. Ge- und (cid:132)Menschen mit dem guten Wil- rade dieses Begriffsfeld ist in den len(cid:147) (Franz Kafka). fr(cid:252)hen Essays zu Themen der E- Die Betrachtungen changieren zwi- manzipation, der Assimilation, des schen einer Hervorhebung von ge- Pariatums und der Entwicklungen sellschaftlich politischen Zw(cid:228)ngen, eines Zionismus bestimmend, einem Bedauern und latenten Vor- gleichwohl aber auch noch wenig w(cid:252)rfen. So zeige, (cid:132)gemessen an den profiliert. politischen Realit(cid:228)ten, Heines unbe- In dem zentralen Text (cid:132)Die verborge- k(cid:252)mmerte Spottlust etwas Traum- ne Tradition(cid:147) geht es um ein gesell- haftes, Irreales(cid:147). Nun hafte aber schaftliches Au(cid:223)enseitertum von Heines (cid:132)Schlemihl(cid:147) der (cid:132)Hebr(cid:228)i- Schriftstellern und K(cid:252)nstlern j(cid:252)di- schen Melodien(cid:147) Lazares Engage- scher Herkunft, um (cid:132)die Figur des ment in der Dreyfusaffaire und Paria(cid:147), mit der sich zeige, (cid:132)da(cid:223) das Chaplins subversiv angelegten Figu- Schicksal des j(cid:252)dischen Volkes in ren noch die j(cid:252)dische Herkunft Europa nicht nur das eines unter- deutlichst an.(cid:147) Kafkas K. (Beschrei- dr(cid:252)ckten, sondern das eines Paria- bung eines Kampfes; Das Schlo(cid:223)) volkes (Max Weber) war(cid:147). Als j(cid:252)di- hingegen kommt (cid:132)von nirgendwo sche Parias gelten diejenigen, (cid:132)die in her, und von einem fr(cid:252)heren Leben den L(cid:228)ndern der Emanzipation we- ist nie die Rede(cid:147). Allein aufgrund der der Versuchung einer t(cid:246)richten der (cid:132)Abstraktheit der Kafkaschen Mimikry noch der einer Parvenukar- Romanfiguren(cid:147) sei etwas J(cid:252)disches riere nachzugeben, sondern statt nicht mehr vorfindbar. Die Autorin dessen versucht hatten, die frohe schreibt von einer neuen aggressi- Botschaft der Emanzipation so ven Art des Nachdenkens, dem ernst zu nehmen, wie sie nie ge- (cid:132)Himmel und Erde(cid:147) nicht mehr ge- meint gewesen war, und als Juden n(cid:252)gten. Kafkas Sprache sei, so hei(cid:223)t Menschen zu sein.(cid:147) Die Geschichte es in dem Essay (cid:132)Franz Kafka(cid:147), klar der Parias beginne mit Salomon und einfach wie die Sprache des All- Maimon und ende mit Franz Kafka. tags, nur gereinigt von Nachl(cid:228)ssig- Und es zeige sich ein (cid:132)grotesker keit und Jargon(cid:147), ohne Manieriert- Widerspruch(cid:147) zwischen dem (cid:132)Ein- heit und aus (cid:132)Mangel an Verliebt- flu(cid:223) auf die nichtj(cid:252)dische Welt(cid:147) und heit in Worte als solche fast bis an der (cid:132)geistigen und politischen die Grenzen der K(cid:228)lte getrieben(cid:147). Wirkungslosigkeit ... in ihrem eige- So wie Kafkas K. schlie(cid:223)lich an B(cid:252)cher zum Thema Entkr(cid:228)ftung sterbe, drohe dies je- der Pariser Nationalbibliothek vor dem, der nicht (cid:132)innerhalb eines einer Beschlagnahmung durch die Volkes(cid:147) (cid:132)als Mensch unter Men- Nazis rettete, erschien ihr als einer schen(cid:147) lebe. In der Schlu(cid:223)bemer- der ungl(cid:252)cklichsten Parias: kung zu (cid:132)Die verborgene Traditi- (cid:132)...verstand er sich auf nichts weni- on(cid:147) ist von sinnloser Freiheit und ger als darauf, (cid:130)Lebensbedingungen, vermessener Unverletzlichkeit der die f(cid:252)r ihn vernichtend geworden einzelnen die Rede und von einem waren(cid:146), zu (cid:228)ndern(cid:147) (Benjamin, Auftakt (cid:132)zu den sinnlosen Leiden Brecht. Zwei Essays, M(cid:252)nchen des ganzen Volkes(cid:147). 1971) Das Zitat in dem Satz ent- H(cid:228)tte Kafka etwas anderes schrei- stammt allerdings Benjamins (cid:132)Zum ben sollen als er geschrieben hat? Bilde Prousts(cid:147). Welchen Sinn erg(cid:228)be ein derartiges Der Text (cid:132)Aufkl(cid:228)rung und Judenfrage(cid:147), Anraten? Lie(cid:223)e sich nicht einiges, bereits 1932 erstver(cid:246)ffentlicht, bie- was Hannah Arendt (cid:252)ber Kafkas tet eine akribische Recherche, in- Stil schrieb, auch (cid:252)ber den Stil Be- wieweit (cid:132)die moderne Judenfrage(cid:147) cketts (cid:228)u(cid:223)ern? Der Lekt(cid:252)re bleibt und ein Selbstverst(cid:228)ndnis des euro- das Problem, da(cid:223) die (cid:228)sthetischen, p(cid:228)ischen Judentums aus der Aufkl(cid:228)- politischen und biographischen rung datierten. Lessings Geschichts- Ma(cid:223)st(cid:228)be sowie deren Gewichtung auffassung und deren Rezeption kaum reflektiert und ausgewiesen durch Moses Mendelssohn setzten sind. Im Blick auf die sp(cid:228)teren zuf(cid:228)lligen Geschichtswahrheiten ei- Werke ist besonders hervorzuhe- ne notwendige Vernunftwahrheit ben, da(cid:223) Hannah Arendt eine Welt- der M(cid:252)ndigkeit und der Toleranz entfremdung der Moderne mit dem entgegen und er(cid:246)ffneten einem e- Politikverst(cid:228)ndnis der Antike kon- manzipierten Judentum (cid:132)undenkli- frontiert. Leitend ist dabei ein aris- che Horizonte(cid:147) von Neuanf(cid:228)ngen totelisches Menschenbild, das ein einer aufgekl(cid:228)rten (cid:132)Bildung(cid:147). F(cid:252)r Politisches vornehmlich im Handeln Mendelssohn gestaltete sich dies (praxis) und in der austauschenden noch innerhalb einer (cid:132)absoluten Rede (lexis) sieht, als vita activa nie Gebundenheit an die j(cid:252)dische Reli- konfliktlos mit einer isolierten (cid:132)vita gion(cid:147) und kontrovers zu Lessings contemplativa(cid:147) zu verbinden. Richt- (cid:132)Eliminierung der Religion als schnur ist dabei ein universalistisch Dogma(cid:147). Nach Hannah Arendts gedachtes moralisches Weltgeb(cid:228)ude Darstellung vollzog sich dann mit (Jaspers),von dem aus die t(cid:228)tigen Herders (cid:132)Auch eine Philosophie der Eingriffe auszugehen h(cid:228)tten. Die Geschichte der Bildung der Beachtung eines solchen Prinzi- Menschheit(cid:147) (1794) eine deutliche piendenkens macht vielleicht ver- Ver(cid:228)nderung im Geschichtsbewu(cid:223)t- st(cid:228)ndlicher, da(cid:223) die Autorin der sein, weniger im Feld der Aufkl(cid:228)- fr(cid:252)hen Essays an Kafkas Werk eine rung als in dem der aufkommenden Verbindung von vision(cid:228)rer (cid:132)Genia- Romantik. Nach Herders Auffas- lit(cid:228)t(cid:147), Modernit(cid:228)t und unt(cid:228)tiger sung ist die Vernunft der Geschich- Schuld sah. Walter Benjamin, des- te unterworfen, und den (cid:132)entschei- sen Manuskript der Thesen (cid:132)(cid:220)ber denden Begriffen Bildung und Tole- den Begriff der Geschichte(cid:147) sie aus ranz(cid:147) wird eine neue Bedeutung B(cid:252)cher zum Thema gegeben. Lessings Primat einer ein- 1981), da(cid:223) sie letztlich (cid:132)der ehrw(cid:252)r- heitlichen Vernunft vor der Ge- digen Figur des Vertrages(cid:147) mehr schichte, einem Kontingenten, wird vertraut habe (cid:132)als ihrem eigenen ein Primat der jeweiligen Tradition Begriff einer kommunikativen Pra- entgegengesetzt, wenn auch aus der xis(cid:147). Idee einer urspr(cid:252)nglichen Gleich- Ignaz Knips heit heraus: (cid:132)Herder versteht die Geschichte der Juden so, wie sie selbst diese Geschichte deuteten, als Geschichte des auserw(cid:228)hlten Volkes Micha Brumlik Gottes. Ihre Zerstreuung ist ihnen Deutscher Geist und Judenhass. Beginn und Vorbedingung ihrer Das Verh(cid:228)ltnis des philosophischen Wirkung auf das menschliche Ge- Idealismus zum Judentum, M(cid:252)n- schlecht.(cid:147) So zeichneten sich chen 2000 (Luchterhand Literatur- schwerwiegende Folgen f(cid:252)r ein Selbstverst(cid:228)ndnis des europ(cid:228)ischen verlag) 351 S., 48.- DM ((cid:128) 24.54) Judentums ab. Aus der (cid:132)v(cid:246)lligen Gleichheit Lessings(cid:147) wurde ein Die Studie umfa(cid:223)t den Zeitraum Konflikt im Verst(cid:228)ndnis der eigenen zwischen dem Ausbruch der Fran- Geschichte, zwischen singul(cid:228)rer z(cid:246)sischen Revolution und der Revo- Tradition und Vernunftweltb(cid:252)rger- lution von 1848 und untersucht die tum, zwischen Theologie und Philo- Beziehungen von Kant, Fichte, sophie und zwischen Ausnahmestel- Schleiermacher, Hegel, Schelling lung und Normalit(cid:228)t. und Marx zum Judentum. Gegen- (cid:132)Der Zionismus aus heutiger Sicht(cid:147) (cid:252)ber anderen Untersuchungen z. B. wurde in der englischen Fassung von Liebesch(cid:252)tz, Silberner oder (Zionism Reconsidered) erstmals Goldhagen geht es dem Autor nicht 1945 ver(cid:246)ffentlicht. Hannah A- darum, den Nachweis zu f(cid:252)hren, rendt, von 1933 bis 1943 Mitglied da(cid:223) sich in den Werken der genann- der (cid:132)World Zionist Organization(cid:147), ten Philosophen judenfeindliche schrieb den Text im Blick auf ein ˜u(cid:223)erungen finden. Diese sind in (cid:132)Endergebnis von 50 Jahren zionis- der Regel bekannt. Es geht ihm tischer Politik(cid:147). Sie beklagte, da(cid:223) darum, (cid:132)welche Funktion, welches sowohl nationalistische als auch so- Gewicht und welche Bedeutung die- zialistische Str(cid:246)mungen sich darin se ˜u(cid:223)erungen im Kontext des Ge- einig gewesen seien, ein (cid:132)freies und samtwerks der Philosophen und demokratisches j(cid:252)disches Gemein- damit in der gesamten (cid:130)Deutscher wesen(cid:147) zu fordern, das (cid:132)ganz Pal(cid:228)s- Idealismus(cid:146) genannten Denkbewe- tina ungeteilt und uneingeschr(cid:228)nkt gung(cid:147) habe. (15) Brumlik bem(cid:252)ht umfassen(cid:147) sollte. Das Credo der sich sehr, das Verh(cid:228)ltnis unserer Autorin war, da(cid:223) es ohne Austausch philosophischen Vorfahren zum Ju- und Vertr(cid:228)ge unter Gleichen keine dentum aus der Retrospektiven der humane Machtaus(cid:252)bung gebe. (cid:220)ber Verbrechen des 20. Jhs. herauszu- ihr Politikverst(cid:228)ndnis schreibt J(cid:252)r- halten. Dies gelingt ihm teilweise. gen Habermas in (cid:132)Philosophisch- Bei Kant finden sich Formulierun- politische Profile(cid:147) (Frankfurt/Main gen, die solche Verkn(cid:252)pfungen fast B(cid:252)cher zum Thema unm(cid:246)glich machen. Wenn auch der gionsphilosophie als Religion der von den Nazis mi(cid:223)brauchte Titel Erhabenheit einen Begriff ausfor- (cid:132)Euthanasie(cid:147) nicht unmittelbar mit mulierte, der v(cid:246)llig frei von jenem der Ermordung der Juden in Ver- Antisemitismus gewesen sei, ganz bindung steht, so werden beim Le- im Gegensatz zu manchen roman- ser doch eindeutige Assoziationen tisch gesinnten Zeitgenossen wie hervorgerufen, wenn er mehrfach Friedrich Christian R(cid:252)hs oder Jakob den Ausdruck (cid:132)Euthanasie des Ju- Friedrich Fries, denen Brumlik ei- dentums(cid:147) benutzt. Auch wenn Kant nen v(cid:246)lkisch gepr(cid:228)gten Antisemi- die Quellen des Judentums zu sehr tismus vorh(cid:228)lt. Dabei wartet Brum- auf die Thora einschr(cid:228)nkt, so l(cid:228)(cid:223)t lik mit einer (cid:132)kaum je eingenomme- sich daraus gewi(cid:223) nicht sein (cid:132)Anti- nen Perspektive(cid:147) (220) der judaismus(cid:147) erkl(cid:228)ren, zumal auch j(cid:252)- Interpretation des Hegelschen Herr- dische Zeitgenossen (Bendavid, A- Knecht-Verh(cid:228)ltnisses auf. Herr und scher) sich von der talmudischen Knecht seien nicht Kapitalist und und rabbinischen Tradition l(cid:246)sen Arbeiter (LukÆcs) auch sei das Herr- wollten. Kants (cid:132)Antijudaismus(cid:147) ist Knecht-Kapitel keine allgemeine viel eher aus seinem sehr reduzier- Anerkennungstheorie (KojŁve), ten Religionsbegriff zu erkl(cid:228)ren, sondern es stelle den (cid:132)Angelpunkt wenn er als einzigen Ma(cid:223)stab jeder von Hegels Theorie des Judentums(cid:147) Religion nur das Sittengesetz gelten (240) dar. Er setzt an die Stelle der l(cid:228)(cid:223)t. Denn den (christlichen) Kir- Knechte die Juden und an die des chenglauben oder den Glauben an Herrn (den j(cid:252)dischen) Gott. Sp(cid:228)ter Wunder verwirft Kant ebenso als allerdings, im Kapitel zu Marx mu(cid:223) unsittlich, wie den Gesetzesglauben Brumlik einr(cid:228)umen, da(cid:223) eine (cid:228)hnli- der Juden. Kants Stellung zu allen che Interpretation bereits Bruno Religionen ist so sehr von der Auf- Bauer im Jahre 1841 vorgelegt hatte. kl(cid:228)rung bestimmt, da(cid:223) er dem Ju- Je mehr sich Brumlik der Jahrhun- dentum wie allen Religionen, soweit dertmitte n(cid:228)hert, desto unsicherer sie sich auf Autorit(cid:228)ten jenseits der wird er. Auch Schelling behandelt die menschlichen Vernunft berufen, j(cid:252)dische Religion als eine Vorl(cid:228)ufer- sehr distanziert gegen(cid:252)bersteht. religion. (cid:132)Auferat Deus omnipotens Nicht wie Kant und Schleiermacher, velamen ab oculis vestris(cid:147) ist, den deren Verh(cid:228)ltnis zum Judentum ((cid:228)lteren) Papst Johannes XXIII. zi- auch durch einen pers(cid:246)nlichen und tierend, Schellings Hoffnung; in die- bei Schleiermacher sogar durch ei- ser religionsgeschichtlichen Be- nen sehr innigen Kontakt mit Juden stimmung des Judentums sieht gepr(cid:228)gt war, konnte Hegel auf solche Brumlik einen (cid:132)theologisch hoch- Erfahrungen nicht zur(cid:252)ckgreifen, spekulativen Antijudaismus(cid:147) (268). und das Judentum schien ihm in Brumlik sieht nicht, da(cid:223) es Schelling seiner fr(cid:252)hen, vorjenensischen Zeit durch seine Unterscheidung von nicht mehr als die Vorl(cid:228)uferreligion positiver und negativer Philosophie des Christentums zu sein. In mehre- m(cid:246)glich war, die heilsgeschichtliche ren Phasen pr(cid:228)zisierte und ver(cid:228)n- Dimension und die b(cid:252)rger- derte sich sein Begriff des Juden- lich/politische Wirklichkeit sauber tums, bis er schlie(cid:223)lich in der Reli- voneinander zu trennen. Diese Un- B(cid:252)cher zum Thema terscheidung und die daraus folgen- (cid:223)erung Marx(cid:146) nicht dieselbe Sorgfalt den Konsequenzen scheint Brumlik walten, wie gegen(cid:252)ber Kants (cid:132)Eu- in bezug auf das Judentum nicht thanasie des Judentums(cid:147)? Denn nachvollziehen zu wollen. F(cid:252)r beide stehen in dieser Frage mutatis Schelling ist es unproblematisch, der mutandis in derselben aufgekl(cid:228)rten j(cid:252)dischen Religion nur eine (wenn Tradition. Bei Marx finden sich in auch unverzichtbare) Vermittler- seinen nicht zur Ver(cid:246)ffentlichung funktion zuzubilligen und zugleich bestimmten Schriften und Briefen f(cid:252)r die Juden seiner Zeit die (cid:132)not- einige antij(cid:252)dische und antisemiti- wendigen menschlichen Rechte(cid:147) sche Bemerkungen; er ist vom anti- einzufordern, und z. B. dem bayeri- j(cid:252)dischen Zeitgeist nicht unber(cid:252)hrt; schen K(cid:246)nig vorzuschlagen, den aber ihn als einen vom (cid:132)brennenden Juden ebenso wie den Protestanten Selbstha(cid:223)(cid:147) getriebenen gl(cid:252)henden ein Konsistorium und an der Uni- Antisemiten (285), als einen von ei- versit(cid:228)t eine j(cid:252)dische Fakult(cid:228)t einzu- ner (cid:132)geradezu krankhaften antij(cid:252)di- richten. Solche Ansichten stehen bei schen Idiosynkrasie(cid:147) (286) Besesse- Schelling scheinbar unvermittelt ne- nen zu bezeichnen, geht fehl. Wenn ben antij(cid:252)dischen Ausf(cid:228)llen, die Brumlik auch noch so nebenbei den Brumlik ignoriert, da(cid:223) etwa die Ju- nicht blo(cid:223) beil(cid:228)ufigen, sondern den mit gerissener Bosheit und Ge- prinzipiellen Antisemitismus Ri- h(cid:228)ssigkeit an der Unterw(cid:252)hlung der chard Wagners (Juden seien von Na- staatlichen Ordnung gearbeitet h(cid:228)t- tur aus zur Musik unf(cid:228)hig) verharm- ten und dergleichen mehr. Ange- lost, bei Marx aber private, in den sichts dieser Widerspr(cid:252)chlichkeit Briefen an seinen engsten Freund scheint Brumliks Urteil, da(cid:223) Schel- Engels ge(cid:228)u(cid:223)erte antisemitische ling das positivste Verh(cid:228)ltnis zum Ausf(cid:228)lle auf das Gesamtwerk und Judentum im ganzen Deutschen I- die ganze Person (cid:252)bertr(cid:228)gt, dann dealismus gehabt habe, nicht nach- vernachl(cid:228)ssigt Brumlik jede intellek- vollziehbar. tuelle Sorgfalt. Solche Entgleisun- Mit der Darstellung Schellings h(cid:228)tte gen m(cid:252)(cid:223)ten dem Antijudaismus- Brumlik das Buch seinem Untertitel Kritiker Brumlik allzu bekannt sein. entsprechend abschlie(cid:223)en k(cid:246)nnen. Trotz einiger Abstriche kann das Er wollte es aber noch um ein Kapi- Buch als eine gelungene Zusam- tel (cid:252)ber den Materialisten Marx er- menfassung und Aufarbeitung der weitern. Hatte er sich bisher nicht Aufgabe bezeichnet werden. Sehr ohne Erfolg bem(cid:252)ht, den deutschen kenntnisreich bereitet Brumlik das Denkern Gerechtigkeit widerfahren Material in verst(cid:228)ndlicher Weise vor zu lassen, scheint er diese intellektu- dem Leser aus, weshalb dieses Buch elle Tugend im Umgang mit Marx auch Nicht-Fachphilosophen emp- vergessen oder verdr(cid:228)ngt zu haben. fohlen werden kann. Vielleicht aber Wenn Marx in seinem Artikel (cid:132)Zur ist es gerade diese Intention des Bu- Judenfrage(cid:147) erkl(cid:228)rt, da(cid:223) die (cid:132)gesell- ches, weshalb es in philosophischer schaftliche Emanzipation des Juden Hinsicht nicht ganz befriedigt. ... die Emanzipation der Gesell- Martin Schraven schaft vom Judentum(cid:147) sei, warum l(cid:228)(cid:223)t Brumlik gegen(cid:252)ber dieser ˜u- B(cid:252)cher zum Thema Amitai Etzioni welche (cid:132)freiwillig zu ihrem Nutzen Martin Buber und die kommuni- einen Staat bilden(cid:147) (13), so stehe f(cid:252)r tarische Idee den Kommunitarier an Anfang die Gemeinschaft, welche die Individu- Wien 1999 (Picus-Verlag), 60 S., en formt, (cid:150) eine Position, die mit 15.80 DM. Bubers (cid:130)Apriori der Beziehung(cid:146) als anthropologische und soziologische In (cid:132)The New Golden Rule(cid:147) (1996; Pr(cid:228)misse konvergiere. Denn bei dt.: (cid:132)Die Verantwortungsgesell- Buber entsteht Individuation aus schaft) stellt Etzioni sein neues und innerhalb der Beziehung; im responsiv kommunitaristisches Pa- Idealfall der echten Reziprozit(cid:228)t des radigma einer guten Gesellschaft als Ich-Du-Dialogs erfahren wir eine das Bestreben dar, (cid:132)einen Weg zu (cid:132)Begegnung(cid:147). F(cid:252)r ihn sind Bezie- finden, Elemente der Tradition (auf hungen, inklusive Gemeinschaften, Tugenden basierende Ordnung) mit je schon historisch und kulturell be- Elementen der Moderne (gut ge- stimmt. Und die Gefahr eines Iden- sch(cid:252)tzte Autonomie)(cid:147) (19) zu ver- tit(cid:228)ts- und Autonomieverlusts durch binden. Im Rahmen der (cid:132)Wiener die Subsumierung des Ich unter die Vorlesungen im Rathaus(cid:147) hielt er diadischen Ich-Du- oder die ge- am 13. Juli 1999 einen Vortrag (cid:252)ber meinschaftliche Wir-Beziehung ist kommunitarische Themen bei Mar- gebannt durch die Voraussetzung tin Buber, insbesondere (cid:252)ber dessen der Freiheit und das Postulat der Werke (cid:132)Ich und Du(cid:147) und (cid:132)Between Unaufgebbarkeit des Ich. W(cid:228)hrend Man and Man(cid:147). Etzioni pr(cid:228)zisiert der Liberalismus jedoch von der darin seine Position als die einer vernunftgeleiteten Interessenaggre- Vermittlung (cid:132)zwischen der Respek- gation mittels Verhandlungen aus- tierung universeller individueller geht, gr(cid:252)nde der Kommunitarismus Rechte und der Anerkennung parti- die Beziehungen auf die Idee eines kularer Verpflichtungen(cid:147) (12) einer- Wertedialogs innerhalb der Ge- seits und der Auffassung fr(cid:252)herer meinschaft. Dies aber entspreche Kommunitarier andererseits, die dem Buberschen Ideal eines authen- sich darauf konzentriert hatten, die tischen und vorbehaltlosen Ge- soziale Macht der Person zu be- spr(cid:228)chs, in dem reziprok die Per- gr(cid:252)nden und zu untersuchen, (cid:132)wel- spektive der jeweils anderen Person che Implikationen die partikularen wahrgenommen wird. Verpflichtungen der Person gegen- F(cid:252)r Etzioni hat kommunitarisches (cid:252)ber ihren Gemeinschaften haben Denken eine normative Basis, und k(cid:246)nnen(cid:147) (12). Bei Buber interessiert seine Formulierungen des Guten Etzioni nun, wie das richtige sind soziologisch fundiert. Buber Gleichgewicht zwischen individuel- hingegen habe, wie Etzioni meint, len Rechten und sozialer Verant- eher anthropologisch und philoso- wortung auss(cid:228)he, und spielt dabei phisch als ethisch argumentiert, und die klassisch liberale Position gegen auch die Beziehung zu Gott entbeh- die eigene und die Bubers aus. Ging re bei ihm einer normativen Dimen- der klassische Liberalismus von frei- sion. Dem steht allerdings entgegen, en autonomen Individuen aus, wel- da(cid:223) sich Buber gerade mit dem Ar- B(cid:252)cher zum Thema gument, er f(cid:252)hre einen Dialog, da- in Auseinandersetzung mit Gustav gegen verwahrte, eine Lehre zu ver- Landauer (cid:150) dar und entwickelt das k(cid:252)nden. Das Ideal des Dialogs ent- Ideal einer Lebens-, Geistes- und behrt jedoch ebensowenig der Arbeitsgemeinschaft, des die fr(cid:252)he Normativit(cid:228)t wie sein Begriff von Kibbuzimbewegung in Pal(cid:228)stina Gemeinschaft und Bund, welche er pr(cid:228)gen sollte. gef(cid:228)hrdet sieht durch die Lebensbe- Marianne Rosenfelder dingungen der modernen Zivilisati- on. Das Instrumentelle der (cid:132)Ich-Es- Welt(cid:147), die Gesellschaft, drohe die Richard Faber, Eveline Goodman- Gemeinschaft zu (cid:252)berwuchern. Thau, Thomas Macho (Hg) Etzioni kategorisiert Buber schlie(cid:223)- Abendl(cid:228)ndische Eschatologie. lich als (cid:132)alten Kommunitarier(cid:147). Er Ad Jacob Taubes, W(cid:252)rzburg 2001 erw(cid:228)hne zwar in (cid:132)Ich und Du(cid:147) die (K(cid:246)nigshausen & Neumann), kart., Verantwortung f(cid:252)r den anderen; 570 S., 98.- DM. aber daraus erwachse wenig (cid:132)nor- mative F(cid:252)hrung(cid:147) (49). Im Gegen- Der von Richard Faber, Eveline satz zu den (cid:132)responsive Communi- Goodman-Thau und Thomas Ma- tarians(cid:147) kenne Buber keinen Begriff cho herausgegebene Band ist das von individuellen Rechten als (cid:132)Ge- Ergebnis einer Tagung 1997 anl(cid:228)(cid:223)- genst(cid:252)ck zur Forderung nach gesell- lich des 10. Todestags des j(cid:252)dischen schaftlicher Verantwortung(cid:147) (49). Religionsphilosophen Jacob Taubes Etzioni vergleicht die kommunitari- sowie des 50. Jahrestags des Er- sche Betonung der Rolle gesell- scheinens seines Hauptwerks, das schaftlicher Normen als Quelle ge- dem Band den Titel gab: Abendl(cid:228)n- sellschaftlicher Ordnung und Basis dische Eschatologie. Diese ist denn der Gesetze mit Bubers in (cid:132)Pfade in auch zeitlebens Taubes(cid:146) Thema ge- Utopia(cid:147) entwickeltem Zusammen- wesen: die j(cid:252)disch-christliche Vor- hang von vitalem Gemeinschaftsle- stellung (cid:132)Dein Reich komme(cid:147), der ben und schwachem Staat, bzw. ab- er als der unterschwellig- sterbender Gemeinschaft und er- subversiven, gegen alles Einver- starkendem repressivem Staat. st(cid:228)ndnis mit (cid:130)dieser Welt(cid:146) rebellie- Etzioni hat in seinem Vortrag ge- renden und revoltierenden Leitidee zeigt, wie Elemente der Buberschen in der Geschichte des Abendlandes Sozialphilosophie, insbesondere sein nachgegangen ist. Er hat diese Idee Gemeinschaftsbegriff, dem Komm- (cid:150) ob als messianische Diesseits- unitarismus einzuverleibt werden hoffnung, als apokalyptische End- k(cid:246)nnen. Ob man Martin Buber al- zeitvision oder als gnostische Welt- lerdings mit einer solchen Interpre- verachtung (cid:150) der griechisch-r(cid:246)misch tation gerecht wird, w(cid:228)re selbst ein gepr(cid:228)gten christlichen Macht- und interessantes Vortragsthema. Es Erfolgsgeschichte entgegengehalten. h(cid:228)tte anzusetzen, wo Etzioni auf- Der Band dokumentiert den weit- h(cid:246)rt, n(cid:228)mlich bei (cid:132)Pfade in Utopia(cid:147). verzweigten, oft untersch(cid:228)tzten Dort legt Buber seinen libert(cid:228)ren Einflu(cid:223) des Berliner Religionsphilo- Humanismus und Sozialismus (cid:150) sophen. Er versammelt insgesamt insbesondere in Anlehnung an und B(cid:252)cher zum Thema 35 Beitr(cid:228)ge, die eine zumeist kriti- z(cid:252)ge, die er selbst nicht hergestellt sche Auseinandersetzung mit Tau- hat, aber h(cid:228)tte herstellen k(cid:246)nnen, bes(cid:146) (cid:220)berzeugungen, Sichtweisen wie die zu Hobbes, Novalis oder und Thesen f(cid:252)hren, die das Beiein- H(cid:246)lderlin. Man h(cid:228)tte, so scheint druckende seiner Pers(cid:246)nlichkeit ah- mir, gut und gern auf einige Bez(cid:252)ge nen lassen. Der Leser wird so zu ei- verzichten k(cid:246)nnen, um daf(cid:252)r deutli- nem Parforceritt durch die Geistes- cher auf Taubes(cid:146) gegenwartsbezo- geschichte des Abendlandes genes Anliegen einzugehen, das nur veranla(cid:223)t, in der Augustin so pr(cid:228)- in einigen Beitr(cid:228)gen deutlich wird, sent ist wie Max Weber, Paulus so und das ihn in den 60er Jahren zum gegenw(cid:228)rtig wie Hegel oder Marx, engagierten Bef(cid:252)rworter der Stu- und die dem Leser manches abver- dentenbewegung hatte werden las- langt. Einiges sei genannt: der Bei- sen, der f(cid:252)r ein (cid:132)B(cid:252)ndnis der Philo- trag von Christoph Schulte (cid:252)ber Pau- sophen mit den Partisanen(cid:147) (Dre- lus, den Taubes als die ma(cid:223)gebliche (cid:223)en, 303) eintrat. Den Schl(cid:252)sselfigur des Abendlandes an- entscheidenden Gesichtspunkt sah: (cid:132)Paulus, nicht Jesus ist nach Taubes(cid:146) in dieser Debatte scheint Taubes der Begr(cid:252)nder einer univer- mir sein Verh(cid:228)ltnis zu Max Weber salen, christlichen Eschatologie und zu markieren, dem A.U. Sommer Geschichtsphilosophie(cid:147) (10). Der nachgeht: Ihm ging es nicht, wie Bedeutung der (cid:132)marcionitischen Weber, um die Genese der moder- H(cid:228)resie(cid:147) in Taubes(cid:146) Geschichtsver- nen Wissenschaft und Technik oder st(cid:228)ndnis geht Carsten Colpe nach. des Kapitalismus, sondern um das, Hans-J(cid:252)rgen Goertz untersucht seine was diesem okzidentalen Rationali- Rezeption des Reformators und t(cid:228)tstyp ins Gehege kommt, den Ab- Revolution(cid:228)rs Thomas M(cid:252)ntzer lauf st(cid:246)rt. (cid:132)Taubes liegt an Revolu- nach, dessen revolution(cid:228)rer tion, an Um- und Ausbruch, Weber Wunsch, das Reich Gottes zu reali- hingegen am Standhalten unter den sieren, pr(cid:228)gend f(cid:252)r die Bedingungen der Moderne.(cid:147) (367) Herausbildung des modernen Das Buch ist eine Hommage an ei- zukunftsorientierten Zeitbe- nen unbequemen und unorthodo- wu(cid:223)tseins und den Anfang der mo- xen, inspirierenden und wohl auch dernen Geschichte geworden sei. inspirierten, j(cid:252)dischen und nicht- Nat(cid:252)rlich darf in einer solchen A- j(cid:252)dischen, vorw(cid:228)rts und r(cid:252)ckw(cid:228)rts bendl(cid:228)ndischen Eschatologie nicht gewandten, revolution(cid:228)ren und re- der (cid:130)Heils(cid:246)konom(cid:146) Karl Marx feh- aktion(cid:228)ren Denker, der es weder len, dessen Deutung und Einord- sich noch anderen leicht gemacht nung Manfred Lauermann durchaus hat. (cid:132)Oft die Koalitionen und die kritisch nachgeht. Warum in eine Waffen wechselnd(cid:147), schreibt seine solche Reihe auch der (cid:130)Apokalypti- Frau Margherita von Brentano, ker(cid:146) Kierkegaard und sein Begriff (cid:132)nirgends ganz zugeh(cid:246)rig, kannte er der Angst geh(cid:246)rt, versucht David weder Ber(cid:252)hrungs(cid:228)ngste noch FDoeprp Bina nsedi nuemmk Breeiisttr avgi ezleus k, lv(cid:228)ireelnle.i cht Loyalit(cid:228)ten: in Gegens(cid:228)tzen den- zu vieles: die Voraussetzungen, die kend und lebend, mi(cid:223)achtete er im Taubes zu seinem Werk veranla(cid:223)t Leben, in der Wissenschaft und in haben oder haben k(cid:246)nnten; die Be- der Politik die installierten Depar- B(cid:252)cher zum Thema tements. So machte er sich ... immer fentlichten Essays. Die Tatsache, wieder auch Freunde zu Gegnern da(cid:223) ein Philosoph j(cid:252)disch ist oder und Gegner zu Freunden.(cid:147) (24) auf Hebr(cid:228)isch schreibt, bedeutet Alexander von Pechmann nicht, da(cid:223) seine Philosophie j(cid:252)disch sei. Genausowenig wie man von ei- nem j(cid:252)dischen Physiker auf die (cid:132)j(cid:252)- Leon Roth dische Physik(cid:147) schlie(cid:223)en k(cid:246)nne. Mit Is there a Jewish Philosophy? Re- Solo Barons (cid:132)Social and Religious thinking Fundamentals, London/ History of the Jews(cid:147) versteht Roth Portland 1999 (The Littman Library Philosophie als (cid:132)rethinking of fun- of Jewish Civilization), 199 S., damentals(cid:147). Was sind die Grundla- 15,95 £, 21,95 $. gen und Elemente j(cid:252)dischen Le- bens und j(cid:252)discher Geschichte? Leon Roth (1896-1963) war der ers- Was bleibt an philosophischem Ge- te Professor f(cid:252)r Philosophie an der halt? J(cid:252)dische Philosophie ist nicht, Hebrew University in Jerusalem. was j(cid:252)dische Philosophen von der Zusammen mit J.C. Magnes, Martin j(cid:252)dischen Kultur ihrer Zeit (cid:252)ber- Buber und Gershom Scholem stand nehmen. So war z.B Philo ein gro- er f(cid:252)r eine arabisch-j(cid:252)dische Part- (cid:223)er Jude und interessanter Denker, nerschaft. Als Ethiker war Roth (cid:252)- er dachte durch und mit Platon und berzeugter Vertreter einer auf abso- der Stoa. Seine Interpretation des luten Werten beruhenden Moral. Judentums war gepr(cid:228)gt von diesen Als Lehrer ging es Roth darum, sei- nicht-j(cid:252)dischen Denksystemen, wel- ne Studenten zum Denken zu ermu- che seine Philosophie konstituier- tigen, zum Denken (cid:252)ber das Juden- ten. Seine Konklusionen waren tum, welches er als Ausdruck des nicht das Resultat eines Nachden- Monotheismus, als Antithese zum kens (cid:252)ber die Natur der Dinge, Mythos und als das Wesen von E- sondern ein hellenisiertes Denken thik und Moralit(cid:228)t verstand. Roth (cid:252)ber die Natur des Judentums. lebte, was er (cid:132)predigte(cid:147). Abgesto- Maimonides, Mendelssohn, Cohen (cid:223)en von den Massakern j(cid:252)discher und andere j(cid:252)dische Philosophen paramilit(cid:228)rischer Organisationen, k(cid:246)nnen nach Roth analog interpre- von den Exzessen des seinem Ver- tiert werden. Roth pr(cid:228)zisiert nun st(cid:228)ndnis nach dem J(cid:252)dischen nicht das Unternehmen (cid:132)j(cid:252)dische Philo- gem(cid:228)(cid:223)en lex talionis und der daraus sophie(cid:147) folgenderma(cid:223)en: Philoso- resultierenden politischen und mo- phie ist das (cid:132)thinking and rethinking ralischen Entwicklung im National- of fundamentals(cid:147) (7). Wird dem staat Israel kehrte er 1951 in sein Begriff der Philosophie ein Objekt Geburtsland England zur(cid:252)ck. Er zugef(cid:252)gt, ist ihre Anwendung be- wolle lieber Fremder in der Fremde, grenzt. So wie die Philosophie der als Fremder im eigenen Land sein. Wissenschaft das Denken und (cid:220)- Roths Vortrag vor der Hillel Foun- berdenken der Grundlagen der Wis- dation in London (1960) mit dem senschaft ist, ist die Philosophie des Titel (cid:132)Is there a Jewish Philo- Judentums die Reflexion der sophy?(cid:147) ist der Schl(cid:252)ssel zum Ver- Grundlagen des Judentums. Roth st(cid:228)ndnis der in diesem Buch ver(cid:246)f- kommt zu folgender Eingrenzung

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In: Widerspruch Nr. 37 Jüdisches Denken œ Jüdische Philoso- phie (2001) . was Hannah Arendt über Kafkas schnur ist dabei ein universalistisch.
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