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Rudolf Schroeders Schulen in Kiel PDF

13 Pages·2013·1.48 MB·German
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Rudolf Schroeders Schulen in Kiel – Geradlinigkeit ohne Extreme Christian Schulz Unaufdringlich, aber keineswegs zurückhal- Städtebaureformer Willy Hahn (Stadtbaurat tend stehen die Schulen des Wiederaufbaus im 1921– 1930) berufen.2 Schroeder zeigte in sei- Kieler Stadtgebiet. Jede einzelne dieser zwan- ner Laufbahn eine kontinuierliche Entwick- zig unter Schroeder entstandenen Bauten ist lung, die Umkehr und Neuorientierung in ste- für sich in ihrem Ausdruck charakteristisch ter Verbindung von Tradition und Moderne im und sofort als typische Arbeit des Architekten eigenen Stil sichtbar macht.3 Gegen alle Er- erkennbar. Sie sind neuartig in ihrer stringen- wartungen waren es nicht die Ideen des Hei- ten Konzeption, die sich nach der zeitgemäßen matschutzes, sondern die des Neuen Bauens, Entwicklung richtet. Ohne alte Klischees zu die den Absolventen der Stuttgarter Schule lei- bemühen, ist die Aufgabe der Gebäude in der teten.4 Aber gerade die Verbindung des Kon- kommunalen Fürsorge ersichtlich. Ihnen oblag servativismus und der Moderne sorgte in dem stets ein erzieherischer Impetus, der architek- gemeinsamen Entwurf des Kieler Arbeitsam- tonisch dem Traum von einer neuen Gesell- tes von Hahn und Schroeder für internationale schaft die Form gab. Furore. Kompromisslos gilt hingegen Schro- Der Wilhelmshavener Rudolf Schroeder1 eders Sommerhaus in Heikendorf, das – ganz prägte als Architekt im Hochbauamt von 1927 den persönlichen Architekturidealen verpflich- bis 1962 mit seinen Bauten die Stadt Kiel zu tet – als einzigartiges Paradebeispiel in Schles- 1 Goetheschule in der einem erheblichen Anteil. Er wurde von dem wig-Holstein den radikalen Vorstellungen der Hansastraße. Grundrisszeich- nung von 1949 (Kiel, Archiv Hochbauamt). 69 der international beachtete Schulbau, der mit dem Thema der ebenerdigen Pavillons variati- onsreiche Lösungen fand. Neuanfang in grün und rot Die Nachkriegssituation in Kiel erforderte aufgrund der großen Zerstörungen die Wie- derherstellung eines geregelten Alltags in der Stadt. Wichtige Impulse gaben dabei der wei- tere Verbleib der Universität sowie die Instal- lierung der Landesregierung, die Kiel zu ei- nem Dienstleistungs- und Verwaltungszent- rum werden ließ.6 Außerdem veränderte zu- sätzlich die große Anzahl von Flüchtlingen das Stadtbild und potenzierte das Wohnungs- problem um ein Vielfaches. Daraus resultierte eine vermehrte Schülerzahl, die sich im Ver- gleich zu den Vorkriegszahlen um 23 % er- höhte.7 Veränderungen bestimmten Kiels Er- scheinungsbild nach dem Wiederaufbau, der komprimiert und luftig zugleich dem Leitbild einer aufgelockert gegliederten Stadt folgte. Auf historische Strukturen weitestgehend ver- zichtend, wurde in der Stadtplanung eine enorme kontinuierliche Zielstrebigkeit in der 2 Goetheschule. Blick in den Grünbereich zwischen Weiterentwicklung erwirkt. Die überbrachten Klassenzeile und Klassengang, Pflege der Freiluftklasse (Stadtarchiv Kiel, 1.1 Fotoslg.). Parkanlagen und die das städtische Umland mit dem Innenstadtbereich verbindenden Grünzüge sollten ob ihrer nationalen Einma- ligkeit als städtebauliche Leitlinien Bestand Weißen Moderne entspricht. Funktionalität haben. Zukünftig sollte die grün durchsetzte, und zukunftsorientierte Bauideen verbanden gut durchlüftete Stadtlandschaft als Stadter- sich zu einem während der NS-Zeit umstritte- lebnis identifizierbare Quartiere mit eigener nen Objekt.5 Dennoch gelang es Schroeder Versorgung und optimal hygienischen Bedin- ohne offenkundiges Parteibekenntnis Entwürfe gungen garantieren.8 Um diesen veränderten weiterhin in der qualitativen Kombination von Anforderungen genüge zu tun, war für eine programmatischen Bauen des Dritten Reiches verbesserte Infrastruktur Sorge zu tragen. Ver- mit adaptierten traditionalistischen Heimat- kehrstechnische Mängel galt es zu beseitigen, schutzideen und moderner, lichter Transparenz so dass leistungsfähige Verkehrswege im hier- zu realisieren. Es war die konservative Stutt- archisierten System für den Individualverkehr garter Schule, die ihn vorübergehend kompro- behutsam im alten Straßengeflecht in die Neu- missbereit mit eigenen Ideen erscheinen ließ, planung einbezogen wurden.9 Eine autoge- bevor seine Entwürfe nach dem Zweiten Welt- rechte Planung sollte gegenüber den neuen 3 Goetheschule. Grünplanung krieg in aller Klarheit zur Umsetzung gelang- Erfordernissen den Weg in die Moderne eb- zwischen zwei Klassenzeilen ten. Genügend Potential bot ihm insbesondere nen. von 1949 (Kiel, Archiv Hochbauamt). 70 Diesen Weg sollte Kiel als „norddeutsche 4 Friedrich-Junge-Schule in Stadt“ beschreiten. Es entstand bei nahezu der Langenbeckstraße, Haupteingang mit dem durchgängiger Verwendung des roten Back- zurückliegenden Fachklassen- steins ein einheitliches Bild, das bei Gruppie- turm, dessen Uhrenturm die rungen zugunsten einer Stadtlandschaft den to- Blickachse der Langenbeck- pographischen Verhältnissen nachkam und straße bestimmt, heute durch eine Auflockerung bzw. Rhythmisierung im Bäume verdeckt. Straßenmuster schuf. Die Zerstörung war nicht nur Anlass für hoff- nungsvolle Verbesserungen des städtischen Le- bens, sie war auch der Grund großer Not im Bereich Wohnraum und sozial gesellschaftli- cher Einrichtungen. Neue Schulen waren drin- gend vonnöten, um Provisorien mit gewisser Klassenzeilen gefördert werden. Die einzelnen Planungszeit zu beseitigen. Klassenbereiche bestehen jeweils aus einer Kriegsbedingte Baulücken konnten zuneh- Durchgangsgarderobe mit Heizungsrohr unter mend geschlossen werden. Aber auch Lücken der Garderobenleiste zum Trocknen der Klei- aus unerfüllter, stets auf Wachstum konzipier- dung, einem Kontrollfenster mit beidseitig be- ter Stadtplanung schwanden. So konnte der nutzbarem Papierkorb, Waschbecken, Schüler- Westring mit der 1949/50 errichteten Goethe- fächern und dem anschließenden quadrati- schule den einheitlich gewünschten Eindruck schen Klassenraum. Pestalozzis Gedanke von einer lückenlosen Straßenfront erlangen. Die Intimität, Wohnlichkeit und geistiger Nähe Schule zeigt den Beginn einer prägnanten Ty- zum Elternhaus sollten Einzug halten.13 In der penbildung in Kiel, bei der einer der fünf Pa- Schulfamilie ließ sich neben der natürlichen villonzeilen und der Fachklassenturm den Be- Familie eine zusätzliche demokratisierende reich vom Lärm des Westringes abschirmen.10 Sozialisierungsinstanz erkennen, wo das Kind Erst zur Hansastraße öffnet sich die für Schro- gemeinschaftlich Grenzen, Halt, Erfahrungen eder typische Schularchitektur als raumgrei- und gesellschaftliche Selbstpositionierung er- fende Anordnung, die sich von scheinbarer lernt.14 Verstärkt Betonung fanden die Elemen- Blockbebauung zu einem Zeilenbau wandelt. tarbildung und Selbsttätigkeit, die bei Montes- Die Goetheschule war bis auf die überbrachte sori auf Selbsthilfe zielte.15 Demnach konnte Sporthalle der erste Schulneubau nach dem die individuelle Entwicklung nur in der Ge- Krieg. Sie entstand anstelle eines zerstörten meinschaft entstehen, so dass die kommunika- viergeschossigen Gebäudes auf einem 4,4 ha tive Lernebene und Anteilnahme wie in der großen Gelände. Als weithin sichtbare Akzen- Gruppenarbeit als eine Voraussetzung verstan- tuierung waren im Fachklassenturm der Mu- den wurde. Die Gruppenarbeit förderte Beob- sik- und Zeichensaal, die Lehrküche sowie die achtungen, die im Vergleich auf Bildungsan- Bibliothek untergebracht. Im verbindenden reize beabsichtigte. Außerdem boten abge- Querriegel lagen Verwaltung und weitere Fach- trennte Räume oder Ausbuchtungen des Klas- räume. Zwei geschützte Pausenhöfe, Gymnas- senraumes wie in der Hebbelschule Platz für tikrasen, Sportplatz und der umfangreiche weitere Arbeitsgruppen. Die Klasseneinheit 5 Friedrich-Junge-Schule. Blick in Richtung Fachklassen- Lehrgarten waren wie schulärztliche Betreu- wurde im Durchlauf der Altersstufen von den turm über die von Fachräumen ung, Schulkindergärten oder die schulische eingegrenzte Naturaula. Ausstattung kommunal initiierte Angebote.11 Ebenso charakteristisch ist die konsequente Unterbringung der Schüler in den ebenerdigen Klassenzeilen, deren Zugang über die offenen Laubengänge erfolgt. Bis auf eine Ausnahme konnte bei den Kieler Neubauten für jeden Stammklassenraum die vorgesehene Freiluft- klasse ausgeführt werden. Häufig wurde dies in anderen Städten wie beispielsweise in Köln bei öffentlichen Schulen eingespart.12 In Kiel war es der dicht bebaute Bezirk, der bar der Freiluftklassen die Schulfamilie der H. C. An- dersen-Schule in einen blockhaften Baukörper zusammenfasste. Dennoch wird der massive Eindruck gemildert, indem die einbündige Klassenanordnung über lichte Treppenhäuser und offene Laubengänge zu erreichen sind. Kindgerechte Proportionen wie der Zusam- menschluss der Altersgruppen sollten in den 71 Schülern nicht gewechselt. Im Sinne der Nach- variablen Sitzanordnung. In den Bauten für die kriegspädagogik waren die Räume den Schü- Schulfamilie entstand in elegant schlichter Li- lern während der gesamten Schulzeit eine Hei- nienführung auf vielfältigste Weise eine Ver- mat, wo nur die Möbel dem Alter angemessen bindung von Innen- und Außenraum. Die auszutauschen waren. Mit Ausnahme des Fach- Pavillons, offenen Gänge und großzügige unterrichts blieben die Schüler der Geborgen- Durchfensterung vermischen den extrovertier- heit geschuldet als Familie fest an die Räum- ten Blick mit der Möglichkeit der separieren- lichkeit gebunden. Die jeweils dazugehörigen den Behaglichkeit in der Klassenwohnung. Freiluftklassen und Gärten wurden von den Der zergliederte Baukörper sollte kultiviertes Klassen selbst im fachspezifischen Unterricht Understatement und Aufgeschlossenheit cha- gepflegt. Mit der haptischen und naturkundli- rakterisieren, wo Körper und Geist genügend chen Erfahrung unterstützten die Schulen in Raum in der Zusammenkunft des Miteina nders der Gartenpflege das ganzheitliche Konzept erlangen. Es zeigt sich eine Ambivalenz von und förderten in der gemeinschaftlichen Arbeit Repräsentanz und Privatsphäre.17 Somit be- 6 Friedrich-Junge-Schule. Eingang zu einem Gardero- der Schulfamilie die soziale Intelligenz, bzw. stimmte eine Mischung aus Rousseaus Erzie- benraum einer Stammklasse Sozial- und Fachkompetenz.16 Für die alltägli- hungsgedanken und Pestalozzis Schulwohn- mit Blick Richtung Lauben- che Nutzung wurden die Freiluftklassen mit- stube in den 1950er Jahren die Schulbauideen gang. Rechts ein Kontrollfens- tels kleiner Wälle, Glaswänden und dichter und berücksichtigte gleichermaßen die Gestal- ter und ein beidseitig Bepflanzung akustisch abgetrennt. Angelegt tung des Innen- und Außenbereiches.18 Zwar bedienbarer Abfallbehälter. wurden die Grünanlagen von Kurt Lorenzen, wurden nicht alle Forderungen der Freiluft- der detailliert neben den umfangreichen Lehr- schulen erfüllt, aber die Kieler fanden den gärten den einzelnen Freiklassen einen indivi- größtmöglichen Kompromiss für den städti- duellen Rahmen gab. Im Klassenraum ermög- schen Bedarf.19 lichen niedrige Fensterbrüstungen und Schie- Schulen zeigen am deutlichsten das Neuzeitli- befenster selbst bei schlechtem Wetter den che Bauen seit 1900, aber zugleich auch die Kontakt zur Natur. Oberlichter sind in der Pa- Parallelen der unterschiedlichen Strömungen, villonstruktur für das Querlüften entscheidend der Traditionalisten und denen der Moderne und galten als die wichtigste Forderung der Pa- gegenüber Aufgeschlossenen. Im 19. Jahrhun- villonschulen in der Schulhygiene. Um aber dert waren es Bauten städtebaulicher Reprä- eine Verbesserung der Belichtungsqualität zu sentanz in doppelbündiger, mehrgeschossiger erreichen, wurden bei den späteren Schulen Gliederung, wodurch weniger die pädago- die Oberlichter oberhalb des Laubengangda- gischen Bedürfnisse im Vordergrund standen. ches angeordnet. Dies ermöglichte mit der Nur zögerlich übernahmen Architekten kind- Ausrichtung der Schiebefenster nach Osten bzw. schülergerechte Elemente, um den Bau- eine nahezu gleich bleibende Nutzung in der körpern die Schwere zu nehmen. Die unpro- portionale Höhe im Vergleich zu den Heran- wachsenden war dem Lichteinfallswinkel geschuldet, der auch den fensterabseitigen Rei- hen ausreichend Licht gewähren sollte. Erst nach dem Ersten Weltkrieg kamen mit der Auf- nahme der Ideen von Pestalozzi Bewegung und Vielseitigkeit in die Schulgestaltung.20 Schroeder macht Schule Die Schulbauten Schroeders passen sich an die jeweils vorherrschenden Bedingungen an und verfügen gleichzeitig in der Grundstruktur im- mer wieder variierend über das typische For- menrepertoire. Geländeorientierung und Be- achtung der Siedlungsstruktur sorgen in der gelockerten Bauform für eine integrative Opti- mierung der Bauaufgabe. Zumeist erstreckt sich der nach englischen Grundsätzen errich- tete Schulkomplex weiträumig in einem park- 7 Friedrich-Junge-Schule. ähnlichen Grundstück. Es waren die Richtli- Garderobenraum mit den nien des „Internationalen Komitees für Frei- Zugängen zum Klassenraum lufterziehung“, denen Schroeder greifbare For- und zur Freiluftklasse, rechts men gab, wo ein direkter Zugang eines jeden die Garderobenhaken mit dem Klassenraums zur eigenen Freiluftklasse ge- zugehörigen Heizungsrohr, links die Schülerfächer. währleistet werden sollte. Grundthema der un- 72 8 Friedrich-Junge-Schule. Planzeichnung eines Rednerpults bzw. Soufleurkas- tens. Die Zeichnung zeugt von Schroeders detaillierter Planung, die u.a. auch Türen, Profile, Schränke und Regenschirmständer einbezog (Kiel, Archiv Hochbauamt). ter ihm entstandenen Schulen waren die Pavil- dem Unterricht und Umfeld Bildungsanreize lons, die mannigfaltig in kammartiger Struktur bieten. Schroeders Kenntnis von der Zusam- auftraten. Schroeder berief sich vornehmlich menarbeit zwischen Bruno Taut und dem auf den Reformpädagogen Karl Triebold, ein Schulpädagogen Fritz Karsen in Neukölln22 so- Mitglied des Komitees für Freilufterziehung, wie Martin Elsässers Entwurf für die Volks- der bezüglich auf die menschliche Abkehr von schule in Frankfurt a. M./ Bonames (1929) wa- der Natur insbesondere hygienische Forderun- ren vorbildliche Lösungen. Die Materialisie- gen hervorhob. Wie bei den Kieler Schulen zu rung pädagogischer Reformideen in den in beobachten, wurden u.a. ausreichende Mög- Frankfurt parallel angeordneten Klassenzeilen lichkeiten für Erholung, Sportanlagen, wind-, mit Laubengängen war ideal. Verwaltung, Aula sonnen- und lärmgeschützte Unterrichtsplätze und Turnhalle waren ähnlich Form bestim- im Freien sowie gleich bleibend optimale mend wie bei Ernst May, einem weiteren Vor- Licht- und Arbeitsbedingungen im Innenbe- bild Schroeders. Der unmittelbar mit engli- reich proklamiert.21 Die Schule sollte ganzheit- schen Idealen konfrontierte May hatte die lich zu einem positiven Erlebnis beitragen, bei Schulbautheorien 1929 detailliert in Frankfurt 9 Friedrich-Junge-Schule. Planzeichnung für die Turnhalle, Bühnenseite mit Kletterstangen. Ganz dem Funktionalismus schuldend, übernehmen Anforderungen wie Kletterstangen zugleich ein gestalterisches Element (Kiel, Archiv Hochbauamt). 73 Ideal am Stadtrand zu folgen.26 Ähnliche Pla- nungen lassen sich auch in Kiel erkennen, wo Schulen wie die Ludwig-Erhard oder die Fried- rich-Junge am Stadtrand entstanden. Dem Platzbedürfnis schuldend nutzt die letztere an- schaulich die geschwungene Geländestruktur, so dass das finanziell begründete Fehlen einer Aula durch die Einbindung eines Naturtheaters ausgeglichen wird. Gleichzeitig war ein wich- tiges Anliegen Möglichkeiten für Gemein- schaftsveranstaltungen oder der Volkshoch- schule in der Turnhalle und den Klassenräu- men Raum zu geben. Die Aula war ein Ver- sammlungsort und kulturelles Zentrum der Schule wie der umliegenden Bevölkerung. 27 Die zumeist hoch aufsteigenden Fachklassen- türme, an die kammartige Ausrichtung der ebenerdigen Klassenzeilen angegliedert, erin- nern an die städtebaulichen Prinzipien des Kie- ler Wiederaufbaus, der die Stadt größtenteils 11 Friedrich-Junge-Schule. als Wohnstadt vorsah. Erstmals entstanden im Unterricht im überdachten Kieler Stadtgebiet Wohnhochhäuser und Klassengang (Stadtarchiv Wohnquartiere in Block- bzw. Zeilenstruktur. Kiel, 1.1 Fotoslg.). Schroeder gelang es unter der Aegide des maß- regelnden Funktionalismus verschiedene Lö- sungen im Rahmen eines einheitlichen Sys- tems zu schaffen. Immer wiederkehrende Mo- dule ergeben ein vielfältiges Erscheinungsbild, das im Einklang mit den Anforderungen einen Kieler Standard bildete.28 Die Planung sah die Schule idealerweise als eine „Stadtlandschaft“ in der Stadtlandschaft an, und ähnelt laut Hans Schwippert nicht einem Lehr-Palast, sondern einer Ansammlung partieller Häuser mit Werk- statthöfen.29 Einer Siedlungsstruktur ähnelnd funktioniert die Sozialgemeinschaftliche Mitte bzw. Versorgung über den „Marktplatz“ als Treffpunkt. Innerhalb des auseinander gezoge- nen Schulkomplexes hatte die separierende Struktur der Klassenfamilie jedoch eine Schwäche in der sozialen Kontaktfindung. Dementsprechend plädierte man bereits 1954 für den Bau einer Pausenhalle.30 Jedoch lassen die Kieler Schulen dieses Modul vermissen, lediglich die oftmals breiten Verbindungs- gänge laden mit ihren Schaukästen und Versor- 10 Friedrich-Junge-Schule. Blick durch eines der gungseinrichtungen zum Verweilen ein. Dage- charakteristischen Schiebefenster zur Freiluftklasse gen projizieren verglaste Laubengänge im Ver- (Stadtarchiv Kiel, 1.1 Fotoslg.). gleich zu offenen Gängen neben einer Hierar- chisierung eine „hybride Zwischenform“31 von a. M./ Bornheimer Hang umgesetzt. Die nach Innenraum und Natur. Visuelle Schwerelosig- dem Ersten Weltkrieg in England verbindli- keit von Vorhangfassaden oder organischer chen Pavillonschulen entsprachen den Neue- Formauflösungen der 1950er fanden keine Ver- rungen der Reformpädagogik23 und konnten in wendung, sondern Schroeder bewahrt bis zu Deutschland mancherorts das mutige Interesse seinem Entwurf für die Jugendherberge seine gegen vertraute Konventionen wecken.24 Auch skandinavische Ambitionen, ohne bei seinen wich die gewohnte Bauplatzorientierung von Gebäuden auf eine progressive Zukunftsgläu- der gewohnten Blockrandbebauung hin zur zu- bigkeit zu verzichten. Hauchdünne Profile, rückgesetzten Kamm- und Zeilenstruktur ab.25 grazile Aufständerung der Laubengangbeda- Für eine optimierte Umsetzung riet nach dem chung und Welldacheindeckung erwecken den Krieg die Stadt Braunschweig zu Kompromis- Eindruck einer ephemeren Struktur, die kont- sen bei innerstädtischen Schulen oder dem rär zu den massiv wirkenden Klinkerbaukör- 74 pern des Schulensembles stehen. Somit täuscht der Klinker über Stahlbetonkonstruktionen hinweg und suggeriert nur unterschwellig in mäßig funktionalistischer Moderne die örtlich regionale Bautradition.32 Es sind straffe, realis- tische Konstruktionen in einer klaren, funktio- nalistischen Ausgeglichenheit, die in stets wie- derkehrenden ortstypischen Materialien, Far- ben und Konzeptionen nur den Bedürfnissen des Menschen dienen sollen. Skandinavische Nüchternheit bzw. Heiterkeit ordnet sich der Landschaft unter.33 Sie entsprach ganz der Be- geisterung für skandinavische Architektur der 1950er Jahre. Jedoch herrschte eine abgemil- derte Form des Funktionalismus z.B. eines Arne Jacobsen vor, in der das Bauen Funktio- nalität mit Tradition verband. So sind die Ein- „Gertruds“ Erziehung kommt 12 Hebbelschule in der bettung in Parkgelände, der Verzicht auf Dach- Feldstraße. Der Fachklassen- überstände und eine horizontale bzw. vertikale an die Förde turm mit zentraler Aula wurde Gliederung zumeist in einer Kombination ei- aus Rücksicht gegenüber benachbarter Anwohner nes langen Gebäudeflügels mit kleinen Einhei- Bereits in den 1920er Jahren erwuchs das Inte- niedrig gehalten, um den im ten anzutreffen.34 Dies kam den konservativ zu- resse an einer nicht ausschließlich lehrerzent- Grundbuch eingetragenen rückhaltenden, aber auch modernistischen Ge- rierten Unterrichtsweise, um Diskussionsrun- Fördeblick nicht zu beein- danken Schroeders entgegen. Hinzu kommen den und Gruppenarbeit mit einer variablen trächtigen. die Technikbegeisterung und der Sinn für Möblierung zu ermöglichen. Die Vorausset- handwerkliche Perfektion, die den Einfluss der zung war ein quadratischer Raum, der ob sei- dänischen Architektur unterstreichen. Es sind ner Tiefe eine zweiseitige Belichtung erfor- die schlichten Bauten deren Schmucklust sich derte. Schroeders Klassenräume haben in der zurückhaltend in der Technik wie Leuchtkör- Regel einen fast quadratischen Grundriss, der pern und Wandkeramik oder selten Sgraffitos in der freibeweglich individuellen Bestuh- ausdrückt. Technische Details übernehmen oft- lungsart eine gleichberechtigte Platzeinteilung mals das dekorative Moment, so dass die Plas- gewährte. Gruppen-, Kreis- oder persönliche tiken Alwin Blaues oder die Brunnenanlagen Möblierung gewährte einen klassenlosen, für sich zurücknehmen. Terrakotten sind dagegen den Einzelnen gleichwertigen, individualisie- themenbezogen, schmückend und identifizie- renden und gemeinschaftsbildenden Unter- rend an Lampen und über Türen integriert. richt, ohne ein Hinten. In der steten mittigen, 13 Hebbelschule. Der Haupteingang der Schule ermöglicht über seinen offenen Laubengang eine Verbindung zu den einzelnen Klassenzei- len. 14 Hebbelschule. Blick in den offenen Laubengang, der als „Marktplatz“ wie der parallel liegende verglaste Verwal- tungstrakt die versetzten Klassenzeilen verbindet. 75 15 Hebbelschule. Terrakotta gischen Richtlinien einen Ausdruck geben. Die über dem Zugang eines Gebäude beziehen sich in ihrer architektoni- Klassenraumes zu deren schen Konzeption auf die allumfassende Aus- Freiluftklassenbereich. bildung und Bedürfnisse der Schüler. Die um- strittene Bauweise der Kieler Schulen wollte unter pädagogischen Gesichtspunkten das Kind nicht mittels Frontalunterricht formen, sondern die sozialen Aspekte eingeschlossen allumfassendes Wissen ermöglichen. Kiel löste die pädagogischen Anforderungen mit der prä- zisen Planung des Freiraumes in Form eines Pavillonsystems mit Freiluftklassen in Anleh- nung an die englischen Gartenschulen.38 Für eine konzentrierte Arbeit sollten diese vonein- ander abgetrennt und zur Zeitersparnis in un- mittelbarer Nähe zur Stammklasse sein.39 Die Reformpädagogik versuchte im ganzheitlichen Ansatz Geist, Sinne und Körper miteinander persönlichen Präsenz erwächst ein Vertrauens- zu verbinden. Rhythmisch-musikalische Aus- verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden bildung, haptische Reize, Natur und die Ten- und in der individuellen Struktur eine Identifi- denz, dem Kind einen eigenen Status zu geben, kation des Schülers mit der ehemals dominan- erhielten große Bedeutung in einem hand- ten Lehranstalt.35 Die Pädagogik sollte sich von lungsorientierten Unterricht. Im Zentrum stand den autoritären Verhaltensmustern lösen, wo- die Erziehung zur Selbsttätigkeit der Schüler, für leicht bewegliches Mobiliar zu fordern eine kindgemäße Erziehung vom Kinde aus.40 war.36 Entwürfe von Schroeder gaben wie ge- Diese Gedanken berücksichtigend entwickelte wohnt den Anforderungen detailliert eine das unter Schroeder wie ein Architekturbüro Form, so dass beispielsweise bei den Vierer- geleitete Hochbauamt eine große Einheitlich- gruppentischen der sparsame Umgang mit Ma- keit der entstandenen Schulen. Standardisie- terial und Raum ins Auge fällt. Mit Beginn der rung der Details und Technikbegeisterung rah- deutschen Zweistaatlichkeit entstand im Bil- men das Grundmuster ohne eine Konformität dungssystem eine Gegensätzlichkeit in der Pä- hervorzurufen. Eine unverwechselbare Indivi- dagogik. Ausbauend auf die historisch be- dualität lässt auf das Umfeld bezogen einen dingte Bildungssituation entwickelte sich eine landschaftlichen und städtebaulichen Kontext konkurrierende Ablehnung zwischen der Ein- erwachsen.41 Die Gemeinsamkeiten aller Schu- heitsschule der DDR und der föderalen Schul- len sind: ideen der Bundesrepublik. Dennoch versuchen 1. Baumaterialien, Bauart und Dekorations- beide Staaten unter dem Modernisierungs- möglichkeiten. 16 Andreas-Gayk-Schule in druck eigene Lösungen für Unterricht, Inhalte 2. Streng in ein axiales System eingebundene der Tiefe Allee. Blick über den und Schulstruktur zu finden.37 Des Weiteren Komposition. Pausenhof zu den Pavillonklas- sind auf beiden Seiten der Grenze die materiel- 3. Als architektonisches Gestaltungsmoment sen in Richtung Förde. Es zeigt len Schäden zu beseitigen, so dass auch um repräsentativ platzierte Uhr. sich die deutliche Berücksich- tigung des Geländeprofils bei Baukonzepte gerungen wird, die den pädago- 4. Horizontale Wirkung trotz senkrechter der Gestaltung der Schule. Mauereinschnitte. 5. Turmartige Kernbauten, die zumeist Aula, Verwaltung und Fachklassen beherbergen. 6. Loggien an den Gebäudeecken. 7. Offene Laubengänge. 8. In einer kammartigen Struktur eingebun- dene Stammklassenzeilen in Pavillonbau- weise und den dazugehörigen Freiluftklas- sen. 9. Pavillons mit Pultdächern, die für den bes- seren Lichteinfall nach Osten ansteigen. 10. Variationen mit dem Quadrat in der Durch- fensterung und Türen. 11. Stehende Fensterformate. 12. Als Garderobe dienende Vorräume mit Waschbecken, Heizung, Kontrollfenster und Durchklapp-Papierkorb. 13. Annähernd quadratische Klassenräume, mit den Schiebefenstern und den nach Wes- 76 ten gerichteten Oberlichten zur Querlüf- tung. 14. Abmilderung der funktionalen und gestal- terischen Strenge durch Terrakotten, Reli- efs sowie zumeist von Alwin Blau gestalte- ten Brunnen und Skulpturen. 15. Genaue Detailausbildung. Daraus ergibt sich in seiner Systematik ein ein- zigartiges Schulbaukonzept.42 Schroeders Ar- chitekturauffassung stand unter Einfluss seiner Stuttgarter Lehrer Bonatz, Schmitthenner und Wetzel. Diese vertraten nicht vorrangig die Moderne, sondern repräsentierten eine Koppe- lung aus traditioneller Bautradition und mo- derner Technik.43 Bodenständige Gestaltungs- prinzipien, schlichte Formen, detaillierte Handwerklichkeit eines Wetzels, das Interesse an Handwerk und technischen Details eines Schmitthenners oder Bonatz‘ Technikbegeiste- 17 Theodor-Storm-Schule in rung flossen in Schroeders Entwürfe ein. Re- gang mit Formen, Materialien und Arbeitsauf- der Danziger Straße. miniszenzen können somit in starker Rationa- wand wurde eine rationalistisch optimierte Straßenansicht mit dem hohen lisierung, Typisierung einschließlich Normung Umsetzung gefordert, die trotz der seriellen Fachklassenturm und dem zweigeschossigen Querriegel, in Schroeders Werken bestehen.44 Überdies Bauelemente ein einheitliches und dennoch indem sich der verglaste sind städtebauliche Gedanken Wetzels fortge- individuelles Erscheinungsbild schuf.47 Seine Haupteingang unprätentiös führt, indem ein Bau sich am Geländerelief Entwürfe verpflichteten sich dem Nutzer, wo- einfügt. orientiert. Die Max-Planck-Schule wäre die durch die Gestaltung den Aufgaben unter- Kieler Lösung solcher Ideen, bei der der Fach- stand. Neueste Modeerscheinungen empfand klassenturm an der Geländekante zur Beto- Schroeder ob ihrer Schnelllebigkeit als absto- nung dieser beiträgt. Indes erwuchs die Kon- ßend. Sein Umgang mit der Architektur zielte frontation der Stuttgarter zur Moderne nicht auf dauerhaftes Wohlbefinden und Identifika- aus dem Mangel an Technik, Klarheit, Strenge tion.48 und Funktionalität, sondern vielmehr aus dem Schroeder gilt als ein Wegbereiter der Mo- Verneinen der funktionalistischen Auffassung derne, der fern der in Stuttgart vorherrschen- in den Entwürfen.45 den traditionellen Lehrmeinung seinen eige- Überdies steht Schroeders Bedeutung in der nen Weg beschritt.49 Vergleichend mit damali- Entwicklung einer eigenen Bautradition der ger Architektur, zeugen seine Bauten von Pu- Stadt Kiel, die um die Jahrhundertwende im rismus und äußerster Sparsamkeit. Unter rasanten Anwachsen zur Großstadt abhanden Berücksichtigung der hygienischen, techni- kam.46 Seine zumeist in Klinker errichteten schen und organisatorischen Probleme des 18 Theodor-Storm-Schule. Bauten sind eine Synthese moderner Außener- Städtebaus wurde entsprechend der Garten- Blick vom einseitig geschlosse- scheinung, deren Formgebung der inneren Or- stadtidee die sozialpolitische Komponente50 nen Verbindungsgang über den Pausenhof zum Fachklassen- ganisation entspricht. Die kompromisslose beachtet und auf die Klassengemeinschaft als turm. Links der obligatorische Architektur korrespondiert mit der Umgebung Milchpavillon. und kennzeichnet sich insbesondere bei den Schulen als städtebauliche Einheit. Diese sind geprägt von einer optimierten Nutzungser- schließung. Eine inszenierte Raumfolge und deren aufeinander bezogene Spannung der verschiedenen Bauvolumina erwirken auf- grund rationalisierter Formen geringsten Raumverbrauch bei alltäglichen Bewegungs- abläufen. Zugeständnisse finden sich allein in Details der handwerklichen Gestaltung, wenn- gleich die Planung einzig den Bedürfnissen der Nutzer eines optimierten Baukörpers un- terlag. Schroeder setzte die der Funktion fol- gende Form in einer Verknüpfung aus abstrak- ter Moderne und Geborgenheit um, die sich in einer vertrauten Erscheinung und Material- wahl äußerte. Sich selbst als undogmatischer Modernist bezeichnend, vermied er jegliche Extreme in der Gestaltung. Sparsamer im Um- 77 soziale Familie übertragen. Wie im Rahmen Beispielen der Pavillonschulen bieten in ihrer der Gartenstadtidee sollten mit dem Schulkon- Umsetzung mit den Fachklassentürmen die zept mündige Bürger heranwachsen. Die Schulbauten in Kiel die straffste Lösung. Des- Räumlichkeiten der Klassenfamilie symboli- halb sollte keineswegs die Sparsamkeit des öf- sierten die Einheit, die sich in der Platzierung, fentlichen Haushalts das verinnerlichte Resul- Ausstattung, Ausrichtung und Einrichtung tat verdrängen.55 Bestärkt wurde das Kieler wiederholten. Vorgehen von überregional positivem Inter- Andreas Gayk51 unterstützte die diesen Idealen esse, das anfänglich oftmals die Erfahrungsbe- nachkommende erfolgreiche Zusammenarbeit richte der Lehrer in den Vordergrund stellte.56 der Stadtschulrätin Tomasine Jensen mit Zudem gab es in der Umsetzung der unpräten- Schroeder.52 Die Möglichkeit aufgrund der tiös eingeschossigen Schulbauvorstellungen Zerstörung die pädagogischen Neuerungen an Rückhalt seitens der Fredeburger Leitsätze von den Kieler Schulen aufzunehmen, ließ diese 1950.57 Denen folgten wiederum die 1953 ver- als „geistige Mitte der städtischen Lebensge- fassten Züricher Empfehlungen. Diese wollten meinschaft“ zu einer Gartenschule, einem eine dem Alter nach differenzierte Bauweise, Wohnraum der Schulfamilie, erwachsen. Dies bei der die Unterstufe in Pavillons und die hatte einen enorm wachsenden Platzanspruch Oberstufe in Geschossbauten zu unterrichten zur Folge.53 Mit der Begeisterung ging die Kri- sei.58 Eine alle klassenübergreifende Konformi- 19 Theodor-Storm-Schule. tik an der übermäßigen Umsetzung einher.54 tät in dem architektonischen Erscheinungsbild Blick in einen Klassenraum. Vorrangig war es die Kritik an der Wirtschaft- galt abschreckend.59 Letztendlich galten für die Das Bild zeigt das typische Mobiliar mit den charakteristi- lichkeit bei der Erfüllung der Prämissen. Ver- weiterführenden Schulen und Berufsschulen schen Gruppentischen und glichen mit den vielseitigen internationalen andere Gesetzmäßigkeiten als für die Volks- Drehstühlen (Stadtarchiv Kiel, bzw. Grundschulen. Lediglich Kiel hatte na- 1.1 Fotoslg.). hezu geschlossen die kontinuierliche Umset- zung der reformpädagogischen Ansätze in den Klassenzeilen für alle allgemein bildenden Schulen vorangetrieben. Rudolf Hillebrecht lobte Kiels kompromisslose Architektur, be- mängelte aber die Mehrkosten gegenüber dem konventionellen System.60 Kritiker wie er zo- gen vor allem die Baukosten zum Vergleich he- ran, die in Kiel um 20 % über dem Durch- schnitt für den umbauten Kubikmeter lagen. Jensen wies hingegen auf die getroffenen Ein- sparungen hin, da die Ausgaben sich pro Kind ein Drittel unter dem Durchschnittswert ansie- delten. Die Kostenminderung konnte mittels des Verzichts auf Treppen, Flure, Hallen und Feuerschutzvorkehrungen erreicht werden.61 Weitere Unkosten blieben durch die räumliche Zusammenlegung der Volks- und Mittelschule erspart, indem die kostenintensiven Fachräume ausgelastet wurden.62 Der Kritik an der Kammstruktur, dem hohen Kosten- und Bodenverbrauch sowie Bewirt- schaftungskosten standen die Dezentralisie- rung und schülergerechten Einheiten entge- gen.63 Trotz der internationalen Anerkennung mündeten diese Gründe nur in Annäherungen interessierter Architekten an die Kieler Lö- sung. Ohne bauliche Extreme bildeten die Schulen mehr als nur eine Symbiose zwischen Stadt und Landschaft.64 Es entstanden quali- tätvolle, aber in der Bauunterhaltung aufwen- dige Anlagen, die in ihrer durchgeführten Kon- sequenz eines besonderen Augenmerks hin- sichtlich der fragilen Erscheinung auf den Um- gang und der Bewahrung bedürfen.65 In der Technikbegeisterung sind neue Materialien un- erfahren verwandt worden, die bezüglich ihrer Haltbarkeit zu Schäden oder ungewollten Ei- genschaften führten. Kältebrücken, verwitterte 78

Description:
611–703, hier S. 613–616. 38 Elsässer (wie Anm. 20), S. 616 ff. 39 Rainer (wie Anm. 36), 25–30 qm plus 7000 qm für den Sportplatz gestie- gen.
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