Rückblicke DerjungeAlfredHartmann.Malerunbekannt.Privatbesitz. naterial AlfredHartmann Rückblicke «Ich war und blieb ein Heide» HerausgegebenvonMonikaHartmannundVerenaBider BearbeitetvonPatrickBorerundHans-RudolfBinz ZentralbibliothekSolothum,2011 VeröffentlichungenderZentralbibliothekSolothurn,Nr.32 PubliziertmitfreundlicherUnterstützungvon: AnnaHartmann-Kach,Dornach RosmarieundArminDaster-Schild-Stiftung,Grenchen LotteriefondsdesKantonsSolothurn \ßQkultur IntegraleTranskriptiondesManuskriptsSI875derZentralbibliothek Solothurn ISSN0560-799X,Schlüsseltitel:Veröff.Zent.bibl.Soloth. HerausgegebenvonVerenaBider ISBN978-3-9523134-4-2 Herstellung:hier1jetzt,Baden Copyrightedmaterial Inhalt GrusswortvonNationalratKurtFluri,Stadtpräsident 6 GeleitwortvonaltRegierungsratDr.MaxEgger 7 VorwortvonVerenaBider,Mitherausgeberin 9 F.HitnrisrhpNotiz 11 Riifkhlirlcp 13 , , NachwortvonMonikaHartmann,Ururenkelin,Mitherausgeberin 348 RegisterderPersonen,KörperschaftenundZeitschriftentitel 352 Ortsregister 375 Copyri Grusswort VonKurtFluri,NationalratundStadtpräsident DerSchriftstellerAlfredHartmannistalslangjährigerIlerausgeherdersati- rischenZeitschrift«Postheiri»indieGeschichtederStadtSolothurneingegan- gen. In derZeitschrift mitdem Untertitel «IllustrirteBlätterfürGegenwart, ÖffentlichkeitundGefühl»,diezwischen1845und1875erschien,lebteHart- mannseineKreativitätundPhantasieaus.HierHesserdieFigurendestitelge- bendenPostheiri,desElisiunddesHilariusImmergrün,dieheutelegendären SolothurnerFasnachtsgestalten,auftreten,hierwiesertreffend,abernichtver- letzendaufLächerlichesundUnschönesinPolitikundGesellschafthin.Sein Illustrator,derLangenbruckerHeinrichJenny,unterstütztediewohlwollend- kritischenTextbeiträgemitseinenwitzigenZeichnungen. IndervorliegendenAutobiographiefindenwirvieleweitereQuellen zur GeschichtederStadtSolothurnim19.Jahrhundert.SpezielleFreudebereitetes uns,fürHartmanndiesesVorwortindiesemRaum,demheutigenStadtpräsi- dium,zuschreiben,ausdessenFenstererdenAuszugdesLeberbergerLand- volkesnachBalsthalmitverfolgenkonnte,welchesdortam22.Dezember1830 vonderRössli-TreppeherabdieDeklarationderVolkssouveränitätausdem MundeJosefMunzingersentgegennahm. Hartmann,deralsBernerPatrizierundReformierterineinesehrkatho- lischeSolothurnerPatrizierfamiliehineingeheiratethat,erlebtsomithautnah diegrossenStrömungenseinesJahrhundertsundbeobachtetdieÜberwindung desAncienRegimeunddieEntwicklungdesKantonszueinem demokrati- schenStaatmitdemklarenBlickdesZugezogenen.InallenStürmenbewahrt ereinesouveräneGelassenheitundToleranz. DieEditiondiesesTextesrechtfertigtsichdeshalbnichtnur,weilHartmann eineFülleankulturgeschichtlichInteressantemmitteilt,sondernauch,weilsei- nemenschliche,derSpätaufklärungverpflichteteHaltungunsnochheuteVor- bildseinkann. 6 Copyrightedmaterial Geleitwort VonMaxEgger,altRegierungsrat GerneentsprecheichderBittederIIerausgeherdieserAutohiographievonAl- fredHartmann,einigeGedankenausmeinerSichtzuäussern.Washatmich dazubewogen,diesemWunschnachzukommen?EsistnichtnurmeinInteresse anlokalerGeschichte,dasmichalsBürgerderStadtSolothurndazuanspornt. EssindauchmeineverwandtschaftlichenBeziehungenmitderEamilieHart- mann, die ich bei dieser Gelegenheit intensiverergründen kann. Auch hat michNeugierbewogen,dieseninSolothurnsesshaften,literarischerfolgreich wirkenden, reformiertenBern-Burgernochnäherkennenzulernen.Ichbin überzeugt,dassdiesesZeitdokumentvielenLesernwertvollehistorischeEin- blickevermittelnkann,unddankedenHerausgebernfürihrenMutundden grossengeleistetenAufwand. Stellt man das heutige Zeitgeschehen dem 19.Jahrhundert, in welchem Hartmannlebte,gegenüber,sosindgewaltigeUmwälzungenundWeiterent- wicklungenfeststellbar.WieoftistdochetwavonKrankheitendieRedeund scheinendiemedizinischenHilfenausunsererSichtnochprimitiv.Erstaunlich ist andererseits die Reiselust, unter anderem zwecks Weiterbildung, Ferien oder Kuraufenthalten mit damals mühsamen Transportmöglichkeiten; von diesenVergnügenprofitiertenallerdingshauptsächlichbegütertePersonen. ErstaunlichistIlartmannsvielseitigeschriftstellerischeTätigkeit,diezusei- nerZeitbeiderLeserschaftgrossesInteressetand. Auffallend ist HartmannskonfessionellerZwiespalt. Erbezeichnete sich selbstalsFreidenker.AlsBern-BurgermitreformiertemHintergrundhatteer MühemitdemkatholischenSolothurn,woerdurchHeiratmitKleophaGug- ger in ein katholisches Umfeld geriet, das durch die Heirat seinerTochter Hildegard mitLudwigGlutzvon Blotzheim aufdem «Schlössli» Hübeliim NordenderStadtnochdichterwurde.DiesesHübeliführteauchzumeiner VerwandtschaftmitAlfredIIartmann,indemIIartmannsEnkelinAnnaGlutz vonBlotzheimsichmitmeinemGrossvatermütterlicherseits,OttoFrölicher, verheiratete.AnnastarbleiderinjungenJahren1892beiderGeburtvonAnna Frölicher(spätereOrdensschwesterIledwigimKlosterMariaeOpferung,Zug). MeinGrossvaterOttoFrölicherverehelichtesichdann mitIlermineStaats- 7 Copyrightedmaterial mann,derMuttervonElisabethFrölicher,meinerMutter.Dieverwandtschaft- lichen Beziehungen mit den Glutz vom Hübeli wurden sehrgepflegt, und schöneErinnerungenverbindensichmeinerseitsmitdiesemnachPlänendes ArchitektenderSt.-Ursen-Kathedrale,Pisoni,gebautenHaus. DerZufallwolltees,dassichimHartmann'schenLindenhofanderSt.Nikiaus- strassedasLichtderWelterblicktewiezweimeinerGeschwisterzuvor.Inspä- terenJahren(1965-1972)bezogmeineFamiliemitvierKindernalsWohnstätte dasIngenieurOttoHartmanngehörendealt-ehrwürdigeHartmannhausander Ecke Fegetz-/St.Nikiausstrasse. Das Haus soll im Hinblick aufdas Eidgenös- sischeSchützenfest 1840voneinem GastwirtHirtgebautworden sein.Daran erinnertimUntergeschosseingross-mächtigerWeinkeller.DiealteVillawarfür unsideal,auchwenndieAusstattungzumTeilantikwar.InderKüchestanden nocheinalterHerdmitHolzfeuerungundeinSchüttsteinausmassivemStein. Fürdie Warmwasserautbereitunggab es einen Gasboiler. DasKinderzimmer warsogrosswieeinTanzsaal,alsoeinKinderparadies.AufdemRiesenestrich gabesalte ReisekoffervollerSchriftstücke.DieHeizungbefandsichineinem NebengebäudeundwurdemitKohlebetrieben.DerGartenwargross.ImHerbst gabesvielLaubzurechen,aberauchZwetschgenundMirabellenzuernten.Für romantischeGemütereinkleines,aberarbeitsintensivesParadies! WeilichselbstPolitikerwar,verlockteinVergleich mitIlartmannsLeb- zeiten.ParteienimheutigenSinngabesdamalskaum.AlfredHartmannwar 1862-1874GemeinderatundMitgliedderSchulkommission.Inzwischenwar erauchStadtbürgergewordenundnahmsichwarmderBürgergemeindean. DadurcherwarbsichHartmanndenApplausdes«BlauenLeistes»,dernoch heute existiert. Politisch scheint mirdie liberale, von Hartmann redigierte Zeitschrift«Postheiri»gewesenzusein.Den«Postheiri»gibtesnochimmer. ErwirdaberheutzutagenuranderFasnachtvonderNarrenzunftHonolulu herausgegeben! EinepolitischeNotizHartmannsisterwähnenswert: 1865 wardie Einge- meindungFeldbrunnensindieStadtgemeindeaktuell.DieMehrheitdesGe- meinderates war dafür, die Gemeindeversammlung dagegen. Die Mehrheit befürchteteEinbussenbeiderHolzkompetenz! DieLektürevon Alfred Ilartmannsautobiographischem Rückblicklohnt sich.Ichwünsche,dassvieleLeserinnenundLesermeineAuffassungteilen! 8 Copyrightedmaterial Vorwort VonVerenaBider,DirektorinWissenschaftlicheBestände,Zentralbibliothek Solothurn DerSolothurncrSchriftstellerAlfredHartmannwareinebekanntePersönlich- keitdesöffentlichen LebensinderSchweizund imdeutschsprachigen Aus- land.SeineRomaneüberdasBauernlebenundüberhistorischeThemenwaren beimPublikumbeliebtundwurdenvondenSchriftstellerkollegengeschätzt. SeinsatirischesMagazin«Postheiri»wurdeinderganzenSchweizgelesen.In derStadtSolothurnmachteersichdurchvielfältigekulturelleTätigkeitenver- dient;sowareranderNeubelebungderSolothurncrFasnachtbeteiligtund gründetedielegendäreTöpfergesellschaftmit,eineVortragsgesellschaft,dieseit über150Jahrenfloriert. HartmannsliterarischeTextesind heuteüberdas InternetoderüberBi- bliotheken einfachzugänglich;soeben istein Auswahlbändchenerschienen, herausgegebenvonHansBrunner.HartmannsBiographieistingrossenZügen bekannt.WennmanjedochetwasüberseinSchreibenundseinSelbstverständ- nisalsSchriftstellererfahrenwill,stösstmanschnellanGrenzen.Vonseinem literarischen Nachlassscheinen sich nurdie Korrespondenzen mitGotthelf undKellererhaltenzuhaben.DestowichtigeristdieAutobiographie,dieerfür seineTochterHildegardverfassthat.DerTexttrittzwarsubjektivundpersön- lichauf,weilersichaneine«privateÖffentlichkeit»wendet.P.rbeleuchtetund widerspiegeltjedochzugleichdasliterarischeSchaffendesVerfassers. DasManuskriptderAutobiographiewurdevondenNachkommensorgfäl- tiggehütet. HartmannsUrenkel Otto Hartmann-Käch hatden handschrift- lichenTextimJahre1974fürseineFamilieundweitereInteressierteinMaschi- nenschriftübertragen;zweiKopiendavonsindderZentralbibliothekSolothurn übergebenworden.DasausleihbareExemplarwirktabgenutzt,undeinerder LeserhatsogarKaffeedarüberausgeschüttet-ZeugniseinesregenPublikums- interesses. AufdasTyposkriptmachtemichvorfastzwanzigJahrenProf.Dr.HansEr- hard(ierber,ehemaligerAltgesellederTöpfergesellschaft,aufmerksamundbe- merkte,derTextverdientees,inBuchformzuerscheinen:ErenthaltefürGer- manisten wie für Historikerinnen eine Fülle an Informationen, die sonst 9 Copyrightedmaterial nirgendsgreifbarseien.DieAnregungvergassichnicht,undalsichMonika Hartmannkennenlernteunderfuhr,dasssiedasTyposkriptihresOnkelsOtto HartmannbereitsindigitaleFormgebrachthatte,warderEntschlussschnell gefasst,diesenwichtigenZeugensolothurnischerundschweizerischerKultur- geschichtedes19.JahrhundertsineinerdurchNamen-undOrtsregisterer- schlossenenEditionallgemeinzugänglichzumachen. IneinerVorbereitungsphasehabenMonikaHartmannundicheineBestan- desaufnahmegemacht,indemwirdieerstenKapiteldesTyposkriptsvonOtto IIartmannmitderTextgestaltdesManuskriptsverglichen,umfestzulegen,wie vorzugehen sei. Dr.Hans-RudolfBinzerarbeitete Editionsrichtlinien,worauf PatrickBorerdenOriginaltextunterkundigerHilfevonMonika Hartmann diplomatischgetreuübertrug.Aufüretämesure,alsNebenarbeitnebenseinen Hauptaufgaben,demKatalogisierenundderMitarbeitimIT-DienstderZen- tralbibliothek,erstellteerdenvorliegendenText. Ichfreuemichsehr,denLeserinnenundLeserndasBuchvorlegenzudür- fen,undichdankeallenBeteiligtenherzlich,inersterLiniejedochHerrnPro- fessorDr.HansErhardGerberfürAnregungundfreundschaftlicheUnterstüt- zungsowieFrauMonikaHartmannfürdieschöneZusammenarbeit. 10 Copyrightedmaterial