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Roosevelt und Hitler. Todfeindschaft und totaler Krieg PDF

329 Pages·2011·12.9 MB·German
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Ronald D. Gerste ROOSEVELT UND HITLER RONALD D. GERSTE ROOSEVELT UND HITLER TODFEINDSCHAFT UND TOTALER KRIEG FERDINAND SCHÖNINGH Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlaggestaltung: Evelyn Ziegler, München Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier (cid:2)∞ ISO 9706 © 2011 Ferdinand Schöningh, Paderborn (Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn) Internet: www.schoeningh.de Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrecht- lich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages nicht zulässig. Printed in Germany. Herstellung: Ferdinand Schöningh, Paderborn E-Book ISBN 978-3-657-77088-5 ISBN der Printausgabe 978-3-506-77088-2 INHALT Prolog: Geburtstagskerzen in Georgia, Fackelschein in Berlin. . . 7 1. Der Weg ins Weiße Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2. New Deal und Volksgemeinschaft – vergleichbare Anfänge, unterschiedliche Wege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3. »Krieg ist eine Seuche« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4. Das Deutschlandbild der USA: Lederhosen und Hitlergruß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 5. Appeasement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 6. Coca-Cola und Hollywood: das deutsche Bild der Vereinigten Staaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 7. »Den Geist der Offenheit nicht missverstehen«: das rhetorische Fernduell mit Hitler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 8. »Truppen, deren Gott der Dollar ist«: Hitlers Amerikabild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 9. Dem Krieg entgegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 10. » Ihre Jungs werden nicht in irgendwelche fremden Kriege geschickt« – Der Krieg in Europa und der Weg Roosevelts in die dritte Amtszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 11. D ie ersten Torpedos oder: Der unerklärte Krieg im Atlantik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 6 INHALT 12. T ag(e) der Schande: Pearl Harbor, Hitlers Kriegserklärung und Amerikas Internierungslager. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 13. U-Boote vor New York! Bomber über New York?. . . . . . . . . . . 197 14. K riegsziel: bedingungslose Kapitulation . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 15. R oosevelt und der Holocaust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 16. Der große Kreuzzug: Overlord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 17. Ein letzter Wahlkampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 18. Hitlers letzte Offensive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 19. Die Reise nach Jalta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 20. Binnen 18 Tagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 Epilog. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Zeittafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 PROLOG: GEBURTSTAGSKERZEN IN GEORGIA, FACKELSCHEIN IN BERLIN 30. Januar 1933. In Warm Springs im amerikanischen Bundesstaat Geor- gia findet an diesem Tag eine kleine Feier statt. Es gibt die übliche kerzenbestückte Geburtstagstorte, ein Happy Birthday-Ständchen durch die wenigen Familienangehörigen und Mitarbeiter, die die weite Reise von New York in den tiefen Süden auf sich genommen haben. Und, ja, auch alkoholische Getränke gehören in der relativen Abgeschiedenheit des kleinen Ortes zum geselligen Abend, vielleicht Champagner, eher jedoch ein vom Hausherrn gemixter Martini – die Rücknahme des 18. Verfassungszusatzes, der den USA in den letzten 13 Jahren die Prohibi- tion und den Gangstern der Epoche eine blühende Schattenwirtschaft einbrachte, steht kurz bevor. Im Mittelpunkt der Toasts steht ein Mann, der an diesem Tag 51 Jahre alt wird und der im Begriff ist, das höchste Staatsamt seines Landes zu übernehmen – und zwar unter den schwie- rigsten Umständen. Franklin Delano Roosevelt ist vor fast drei Monaten zum nächsten, dem 32. amerikanischen Präsidenten gewählt worden, ein Amt, in das er am 4. März, in knapp 5 Wochen, eingeführt werden wird.1 Kaum jemals zuvor hat ein Präsident ein so schweres Erbe ange- treten: Die USA befinden sich in der schwersten wirtschaftlichen und sozialen Krise ihrer Geschichte, die Depression hat Massenarbeitslosig- keit, Verelendung und Hoffnungslosigkeit mit sich gebracht. Unter allen Vorgängern Roosevelts hatte lediglich Abraham Lincoln bei seinem Amtsantritt im März 1861 eine gleichermaßen am Abgrund stehende Nation vor sich, damals war es ein Land am Vorabend von Sezession und Bürgerkrieg. Die Geburtstagsfeier in dem bescheidenen Anwesen in Warm Springs, das bald (und bis heute) als das »Little White House« bekannt werden sollte, verläuft diesen Zeitumständen angemessen in beinahe frugalem Rahmen. Doch so sehr das Bewusstsein um die Krise, die das Gefüge der amerikanischen Gesellschaft zu zerreißen droht, auch in der ländlichen 8 PROLOG Idylle von Warm Springs gegenwärtig ist: Eines ihrer Kardinalsymptome, die Hoffnungslosigkeit, hat keinen Platz im Umfeld des Franklin D. Roosevelt. Der künftige Präsident strahlt jene ruhige Zuversicht aus, welche die amerikanischen Wähler im vergangenen November über- zeugt hat, ihm die Geschicke des Landes anzuvertrauen. Der Mann, der in Warm Springs die Glückwünsche entgegennimmt, hat an den Schläfen graumeliertes Haar und durchdringende blaue Augen. Seine Gesichtszüge, die gelegentlich von einem Pincenez, einer randlosen Brille geschmückt werden, sind markant, seine Kopfform wird von Beobachtern als beeindruckend, manchmal ein wenig an das Haupt eine Löwen erinnernd beschrieben. Seine Schultern sind breit, sein Torso kräftig und seine Arme muskulös. In einem bizarren Gegensatz dazu stehen seine unteren Extremitäten: Roosevelts Beine sind dünn, bestehen buchstäblich nur aus Haut und Knochen, denn die Muskeln haben sich fast völlig zurückgebildet. Vor fast 12 Jahren, im Sommer 1921, war der aufstrebende Jungpolitiker plötzlich an Poliomyelitis, an Kinderlähmung erkrankt. Es war ein Schicksalsschlag, der viele andere zerbrochen hätte und nach damaligem Verständnis das Ende jedweder politischen Karriere bedeuten musste. Nicht für Franklin Delano Roosevelt. Mit einer beispiellosen Kraftan- strengung arrangiert er sich mit einem Leben, bei dem er zur Fortbewe- gung auf die stützenden, starken Arme anderer Menschen (meist seiner Söhne), einen schweren, um seine Beine zu schnallenden metallenen Apparat und auf den Rollstuhl angewiesen sein würde. Mehr als das: Die Krankheit und die aus ihr resultierende Behinderung ist der Beginn eines neuen Lebens für den Abkömmling einer der ältesten Familien der USA. Sie öffnet ihm die Augen für Leid und Sorge, für die Probleme, mit denen jene 99% seiner Landsleute, die weniger begütert sind als die Roosevelts, tagtäglich zu kämpfen haben. Er entdeckt die Thermalquel- len im verschlafenen Warm Springs und baut sie zu einem kleinen Sa- natorium aus, in dem er mit anderen Betroffenen von gleich zu gleich verkehrt; mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und, mehr noch, mit Menschen aller Hautfarben. Es sind einzigartige Lehrjahre eines Politikers, weit eindringlicher als alles, was ein Mann seiner Schicht in den Wandelgängen des Kongresses oder in einem Gouverneurssitz erleben könnte. Roosevelt tankt Kraft und Zuversicht. Und ihm wird bewusst, dass man den Problemen des Lebens, ob jenen des menschli- chen Körpers oder denen des »body politic«, des Gemeinwesens, oft nicht durch Negieren und Abwarten, durch Laisser-faire und Taktieren beikommt, sondern durch entschlossenes Handeln. Noch etwas lernt PROLOG 9 Roosevelt: Geduld. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, das es wert ist, erreicht zu werden, braucht man langen Atem, Überzeugungskraft, Wil- lensstärke und ein unerschütterliches Selbstbewusstsein. Nach Warm Springs und dem »kleinen Weißen Haus« kehrt er regelmä- ßig zurück; erst als Rekonvaleszent, dann als Gouverneur des Staates New York und schließlich als Präsident. Auch die letzte Reise seines Lebens wird Franklin D. Roosevelt einst nach Warm Springs führen – nach 12 drama- tischen Jahren, die unsere Welt bis auf den heutigen Tag prägen. Am Abend der Geburtstagsfeier wird Roosevelt eine Meldung über- bracht, nicht aus Washington, wo die Vorbereitungen für die Vereidi- gung in fünf Wochen anlaufen und der bisherige Amtsinhaber, der ab- gewählte Herbert Hoover, sich Roosevelt und seinem Team gegenüber weitgehend unkooperativ zeigt, sondern aus Europa. In Deutschland hat an diesem Tag Reichspräsident Paul von Hindenburg einen neuen Reichskanzler ernannt: Es ist der 43 Jahre alte Adolf Hitler. Während Roosevelt und seine Gäste sich zum Dinner bereit machen, wälzen sich Fackelparaden durch Berlin, hallt die deutsche Hauptstadt wider vom Marschtritt der SA-Kolonnen und dem aus Tausenden von Kehlen ge- grölten Horst-Wessel-Lied. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ist kein die Tafel in Warm Springs dominierendes Thema, es gibt wesentlich Dringlicheres zu besprechen. Doch Roosevelt, dem bewusst ist, dass die vor ihm liegen- den vier Jahre von der Innenpolitik und von der Überwindung der »Great Depression«, der großen Wirtschaftskrise geprägt sein werden, hat stets ein hohes Interesse an Außenpolitik gehabt und den Aufstieg der Natio- nalsozialisten in Deutschland ebenso wie jenen der Faschisten in Italien aufmerksam und mit Missfallen verfolgt. Mehr noch: Der künftige Präsi- dent hält sich für einen Deutschlandkenner (wie er sich zu vielen ande- ren Themen eine Expertise zuspricht, die nicht immer ganz der Realität standhält) und steht dem Land im Herzen Europas nach eigenen (fast vier Jahrzehnte zurückliegenden) Erfahrungen sowie aus seiner Sicht als stellvertretender Marineminister der USA während des Ersten Weltkrie- ges mit Reserve, wenn nicht gar Abneigung gegenüber. Zwei Männer an der Schwelle zur Macht, demokratisch gewählt der eine, präsidial ernannt der andere: Von diesen Januartagen des Jahres 1933 an verlaufen die Lebensbahnen des aus einer hochangesehenen, quasi-aristokratischen Familie stammenden Harvard-Absolventen Frank- lin D. Roosevelt und des aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammen- den, über Jahre seines frühen Lebens ein Dasein am Rande der Gesell- schaft fristenden Führers der Nationalsozialisten auf beinahe gespens-

Description:
Eine Feindschaft, die die Welt veränderte. 30. Januar 1933: Adolf Hitler kommt an die Macht. 4. März 1933: Franklin Delano Roosevelt wird als 32. amerikanischer Präsident vereidigt. In den nächsten 12 Jahren wird sich zwischen dem Diktator und dem Demokraten eine Rivalität entwickeln, die über
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