BAYERISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE ABHANDLUNGEN · NEUE FOLGE, HEFT 138 Römische Legionslager in den Rhein- und Donauprovinzen – Nuclei spätantik-frühmittelalterlichen Lebens? Herausgegeben von Michaela Konrad und Christian Witschel Vorgelegt von Volker Bierbrauer in der Sitzung vom 9. Juli 2010 MÜNCHEN 2011 VERLAG DERIN BKOAYMEMRISSIISOCNH BEEINM AVEKRALADGE CM. HI.E B EDCEKR M ÜWNICSHSEENN SCHAFTEN Publiziert mit dankenswerter Unte rstützung folgender Institutionen: GESELLSCHAFT FÜR ARCHÄOLOGIE IN BAYERN E.V. ZENTRUM FÜR MITTELALTERSTUDIEN DER OTTO-FRIEDRICH-UNIVERSITÄT BAMBERG OTTO-FRIEDRICH-UNIVERSITÄT BAMBERG RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG Redaktion: Isabelle Diez Andreas Hensen Ulrich Schultz Alice Willmitzer ISSN 005 710 X ISBN 97837696 0126 8 © Bayerische Akademie der Wissenschaften, München 2011 Druck und Bindung: Druckerei C.H.Beck, Nördlingen Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (hergestellt auPsr icnhtleodr firne i Ggeebrmleiacnhyt em Zellstoff) INHALT Vorwort ............................................................................................................................. V EINLEITUNG MICHAELA KONRAD /CHRISTIAN WITSCHEL: Spätantike Legionslager in den Rhein- und Donauprovinzen des Imperium Romanum: Ein Beitrag zur Kontinuitätsdebatte .............. 3 ÜBERGREIFENDE STUDIEN WALTER POHL: Übergänge von der Antike zum Mittelalter – Eine unendliche Debatte? .... 47 KARLHEINZ DIETZ: Zur Verteidigung der Nordgrenze des römischen Reiches in der Spätantike aus althistorischer Sicht .................................................................................. 63 HANS ULRICH NUBER: Archäologische Zeugnisse des Wandels in der militärischen Architektur und Konzeption in den Nordwest-Provinzen (3.–4. Jahrhundert ) ................. 79 MICHAEL KULIKOWSKI: Barbarische Identität. Aktuelle Forschungen und neue Interpretationsansätze ..................................................................................................... 103 VOLKER BIERBRAUER: Zur archäologischen Nachweisbarkeit der ‚Alatheus-Safrax- Gruppe‘ in Pannonien .................................................................................................... 113 GERMANIA II THOMAS OTTEN: Xanten in der Spätantike. Ein urbanes Zentrum am Niederrhein ........... 143 MARCUS TRIER: Agripina Colonia und das Militärlager Divitia am Übergang von der Antike zum Mittelalter (400–700) ................................................................................... 175 BERND PÄFFGEN: Die spätrömische Besiedlung im Umland von Köln ................................ 197 ULRIKE MÜSSEMEIER: Bonn von der Spätantike zum Frühmittelalter ................................. 231 GERMANIA I UND MAXIMA SEQUANORUM RONALD KNÖCHLEIN mit einem Exkurs von GERD RUPPRECHT: Ad urbem, quam Mogontiacum veteres appellarunt: Vom Legionslager Mainz zu den Anfängen der Stadt des Mittelalters ..................................................................................................................... 265 GERTRUD KUHNLE: Straßburg: Kontinuitätslinien von der Spätantike zum Frühmittelalter 287 PETER-ANDREW SCHWARZ: Das Castrum Rauracense und sein Umland zwischen dem späten 3. und dem frühen 7. Jahrhundert ........................................................................ 307 RALPH MATHISEN: Alamanniam mancipasti: The Roman ‚Pseudo-Province‘ of Alamannia .... 351 RAETIA II UND NORICUM RIPENSE M IKCoHn AtEinLuAi tKätOsfNorRmAeDn: iCma sLtreag Rioengisnlaag –er ,D ians dLeang ecra ndaebra ele lgeigoi oInIIi sI tuanlidca iimn RUemgleannsdb u..r.g.... . ............. 371 IW VIf LrüHh EmLMitt eSlTaÖlteRrMlicEhRe:n B Leeobbeancsh itnu nRgeegne enisnbeusr gH Ii.ns.ht.o.a.lr.t .i.k.e..r.s.. .z.u.. .d..e..n.. .N...u..c..le..i. .s.p..ä..t.a.n..t.i.k..-.................. 409 HANNSJÖRG UBL: Die Legionslager und Hilfstruppenkastelle von Noricum seit dem 2. Jahrhundert bis zum Abzug der Romanen aus Noricum ripense und ihr Wiedererstehen als Städte des frühen Mittelalters ..................................................................................... 425 ROMAN IGL: Überlegungen zur Siedlungsgenese der hochmittelalterlichen Stadt Enns aus der spätantiken Siedlung im Legionslager Lauriacum. Ein Beitrag zur Kontinuitätsdiskussion 461 PANNONIA I UND VALERIA MARTIN MOSSER: Das Legionslager Vindobona – Wien zwischen Spätantike und Frühmittelalter ............................................................................................................... 475 CHRISTIAN GUGL: Carnuntum und sein Legionslager in Spätantike und Frühmittelalter. Von der Carnutensis scutaria zur frühmittelalterlichen Siedlung des 9./10. Jahrhunderts ..... 505 LÁSZLÓ BORHY: Das Legionslager Brigetio und sein ziviles und militärisches Umfeld in der Spätantike ................................................................................................................. 533 PAULA ZSIDI: Vom spätantiken Aquincum zum mittelalterlichen Vetus Buda (Altofen) ........... 549 ORSOLYA HEINRICH-TAMÁSKA: Pannonische Innenbefestigungen und die Kontinuitätsfrage: Forschungsstand und -perspektiven ..................................................... 571 RAJKO BRATOŽ: Die Auswanderung der Bevölkerung aus den pannonischen Provinzen während des 5. und 6. Jahrhunderts ................................................................................ 589 TIVADAR VIDA: Die Zeit zwischen dem 4. und dem 6. Jahrhundert im mittleren Donauraum aus archäologischer Sicht ............................................................................. 615 ANHANG ENGLISH SUMMARIES ........................................................................................................ 651 ADRESSEN DER AUTOREN ................................................................................................ 659 ORTSREGISTER ................................................................................................................. 661 VORWORT Vom 28. bis 30. März 2007 haben sich 26 Wissenschaftler in den Räumen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften versammelt, um dort im Rahmen eines internationalen und inter- disziplinär ausgerichteten Kolloquiums über ein zentrales Problem der archäologisch-historischen Forschung zu diskutieren, nämlich die Frage der Kontinuität (oder auch Diskontinuität) während der Phase des Übergangs von der Spätantike zum frühen Mittelalter in den Nordwestprovinzen des Imperium Romanum. Als Fallbeispiel wurde hierbei der spezifische Siedlungstyp der römi- schen Legionslager an Rhein und mittlerer Donau bis Pannonien gewählt. Diese Fokussierung ergab sich zum einen aus der Bearbeitung der Ausgrabungen unter dem Niedermünster in Regensburg, welche von 1996 bis 2007 als Forschungsprojekt bei der Kommission zur verglei- chenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer angesiedelt war. Zum anderen ent- sprach sie einem Desiderat der Forschung, das seit längerem erkannt worden ist: Trotz zahlreicher jüngerer Fachkonferenzen und Publikationen zur Kontinuitätsproblematik ist der Forschungs- stand in Bezug auf die Entwicklung der Legionsstandorte in der Spätantike und im Frühmittel- alter momentan noch wenig aussagekräftig. In Anbetracht einer in den letzten Jahren verstärkten Ausgrabungstätigkeit im Bereich einiger Legionslager und ihres weiteren Einzugsgebiets schien es daher geboten, die neuen Erkenntnisse zusammenzuführen und sie im Austausch zwischen Archäologen und Historikern zu erörtern. Im Fokus unserer Betrachtungen sollten dabei nicht allein die Legionslager in ihrer Funktion als Truppenstandorte stehen, sondern vielmehr das gesamte Gefüge, in welches sie zwischen dem späteren 3. und dem 6. Jh. n.Chr. eingebunden waren, also auch die benachbarten zivilen Siedlungen, das ländliche Umfeld, das wirtschaftliche und religiöse Leben sowie die sozialen und ethnischen Strukturen, soweit sich diese aus den archäologischen und historischen Quellen erschließen lassen. Durch die Mitwirkung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland ist es auf dem Kolloquium gelungen, einige zentrale Fragen der Kontinuitätsproblematik für einen weit gefassten Raum zwischen Rheinmündung und Donauknie im interdisziplinären Austausch ver- gleichend zu diskutieren. Es ist uns eine besondere Freude, mit diesem Band nun auch fast alle Vorträge des Kolloquiums in gedruckter Form vorlegen zu können, wofür den Autoren unser herzlicher Dank gilt. Zudem konnten wir noch eine ganze Reihe von weiteren Forschern für die Ausarbeitung von zusätzlichen Beiträgen gewinnen, die den Band abzurunden halfen. Einige der Manuskripte wurden unmittelbar vor der Drucklegung durch die Verfasser aktualisiert, um neue Grabungsergebnisse zu integrieren. Die Durchführung des Kolloquiums wurde durch namhafte Zuschüsse der Fritz Thyssen Stif- tung, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Universität Heidelberg ermöglicht. Allen genannten Förderern gilt unser herzlicher Dank. Die Bayerische Akademie der Wissen- schaften stellte uns ferner Räumlichkeiten zur Verfügung, welche es erlaubten, das Kolloquium für eine breitere Öffentlichkeit und unter Beteiligung zahlreicher Fachkollegen abzuhalten. Für diese uneingeschränkte Unterstützung sind wir dem damaligen Präsidenten der Akademie, Herrn Prof. Dr. Dietmar WILLOWEIT, und der inzwischen ebenfalls aus dem Dienst der Akademie aus- geschiedenen Generalsekretärin, Frau Eva REGENSCHEIDT-SPIES, zu großem Dank verpflichtet. Technische Hilfe bei der Ausrichtung der Tagung erfuhren wir von der Kommission zur ver- gleichenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, insbesondere durch Frau Tanja WASSMANN, wofür wir dem Vorsitzenden der dK aosm Wm eisrskio nd,e rH ePrhrinlo Psoropfh. iDschr.- Vhoisltkoerris cBhIEenR BKRlAaUssEe Rd, ebre sAteknasd deamnikee nv omrözucshtteelnle.n S, eisninedm wVoirr scghelrange, gVd eeIfr o lPg ht.i loFsüorp hdiisec hZ-uhsitsitmormiscuhnegn, eKs laisns ed, enna mAekVnaodtrlewimcohire t aibhhraennd lSunekgerne tazrue nv,e rHöfefrernnt liPchroefn., Ddar.n kTehno mwairs HÖLLMANN und Herrn Prof. Dr. Arnold PICOT. Während der mühevollen redaktionellen Vorarbeiten zur Erstellung des Bandes konnten wir uns auf die tatkräftige Mithilfe von Herrn Dr. Andreas HENSEN (Heidelberg), Frau Alice WILLMITZER (Bamberg) sowie Herrn Ulrich SCHULTZ (Bamberg/München) verlassen, deren Engagement und Umsicht nicht hoch genug einzuschätzen sind. In der Endphase der Manu- skripterstellung unterstützten uns auch Frau Veronika EGETENMEYR, Frau Isabelle DIEZ und Herr Dr. James COWEY (alle Heidelberg); wertvolle Hinweise verdanken wir ferner Herrn Dr. Roland PRIEN (Heidelberg). Wenn trotz aller Bemühungen nicht hundertprozentige Ein- heitlichkeit erreicht werden konnte, so liegt die Ursache hierfür in dem Umstand, dass seit dem Weggang beider Herausgeber aus München die Redaktion synchron in Bamberg und Heidelberg erfolgen musste. Schließlich war es Frau Brigitte STURM, die für den Akademieverlag die Fäden in der Hand hielt, uns mit ihrer reichen Erfahrung geduldig beriet und uns bei allen auftauchen- den Problemen konstruktiv unterstützte. Den Mitarbeitern des Beck-Verlags, Herrn Michael HEMPEL und Herrn Heiko HORTSCH, sei für ihre tatkräftige und sachkundige Unterstützung bei der Herstellung gedankt. Für eine Förderung in Form externer Druckkostenzuschüsse bedanken wir uns herzlich bei der Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V. und dem Zentrum für Mittelalterstudien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Wir hoffen nun, mit diesem Band neue und grundlegende Forschungsergebnisse zu einer Epoche vorlegen zu können, die zunehmend aus dem Schatten der dark ages heraustritt und deren Strukturen allmählich klarer fassbar werden. Bamberg und Heidelberg, Michaela KONRAD im Juni 2011 Christian WITSCHEL EINLEITUNG