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Roman Dmowski: Schriften. Quellentexte zum polnischen Nationalismus PDF

398 Pages·2022·2.96 MB·German
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Roman Dmowski: Schriften Roman Dmowski: Schriften Quellentexte zum polnischen Nationalismus Übersetzt und herausgegeben von Martin Faber Der Autor: Martin Faber ist Privatdozent am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Frei- burg. Neben diversen Forschungsaufenthalten in Polen und Italien übernahm er 2014 eine Gastprofessur an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Geschichte der frühen Neuzeit, Polnische Geschichte, Kirchen- und Papstgeschichte und Politische Ideengeschichte. Umschlagabbildung: Roman Dmowski, Porträtfoto um 1919, Wikimedia Commons/Public Domain Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlags nicht zulässig. © 2023 Brill Schöningh, Wollmarktstraße 115, D-33098 Paderborn, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, V&R unipress und Wageningen Academic. www.schoeningh.de Einbandgestaltung: Evelyn Ziegler, München Herstellung: Brill Deutschland GmbH, Paderborn ISBN 978-3-506-70291-3 (hardback) ISBN 978-3-657-70291-6 (e-book) Inhalt Vorwort  ............................................................ vii Einleitung  .......................................................... 1 Gedanken eines modernen Polen (1903)  ............................. 45 Deutschland, Russland und die polnische Frage (1908)  ............... 141 Kirche, Nation und Staat (1927)  ..................................... 319 Der Hitlerismus als nationale Bewegung (1932)  ...................... 349 Literatur  ........................................................... 383 Zu Textauswahl und Editionskriterien  ............................... 389 Vorwort Das vorliegende Buch verdankt seine erste Anregung Prof. Willi Oberkrome, der mich vor längerer Zeit mit der Frage konfrontierte, ob es denn keine Über- setzungen von Texten Roman Dmowskis in westliche Sprachen gebe. Ich selbst war überrascht, als mir dazu wenig einfiel. Als ich etwas später ein Seminar über die polnische Nationalbewegung in der Zeit der Teilungen durchführte und den Studenten einen Text aus Dmowskis „Gedanken eines modernen Polen“ zur Lektüre geben wollte, war mir klar, dass ich die Übersetzung selbst anfertigen musste. Ich tat es und war plötzlich so motiviert, dass ich gleich die gesamte Schrift übersetzte. Das ließ in mir den Gedanken reifen, zumindest eine Anthologie mit Texten Dmowskis herauszubringen. Diethard Sawicki vom Schöningh-Verlag bestätigte mich in der Ansicht, dass es sich hier um ein Desiderat in der deutschen Polen-Forschung handele, ebenso wie unter den polnischen Historikern Krzysztof Ruchniewicz und der derzeit führende Dmowski-Spezialist Krzysztof Kawalec. Die entstehenden Übersetzungen konnte ich gleich an die poleninteressierten Dozenten am Historischen Seminar der Universität Freiburg, Bernd Martin, Willi Oberkrome, Heinrich Schwendemann und Hans-Erich Volkmann, zur Lektüre weitergeben. Zwei Studentinnen, Muriel Janke und Lea Sayer, haben die übersetzten Texte bereits als Grundlage für Abschlussarbeiten verwendet und dabei auch Korrektur- arbeit geleistet. Aleksandra Boguth hat mir als Muttersprachlerin bei der Klärung einiger schwieriger Stellen sehr geholfen (der oft sperrige Satzbau von Dmowskis Originalen ist davon allerdings unberührt geblieben). Vom Herder-Institut in Marburg wurden mir wichtige Titel der Sekundärliteratur zu Dmowski und der polnischen Nationaldemokratie zugesandt. Schließlich bin ich Prof. Werner Benecke von der Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder zu Dank für die Lektüre und Begutachtung meines Einleitungstextes verpflichtet, ebenso Reinhard Nachtigal für die Lektüre und Korrektur des gesamten Manuskripts. Gewidmet sei dieses Buch meinem verstorbenen Freund Christian Britzke, mit dem ich mich so oft über Polen und seine Geschichte ausgetauscht habe. Freiburg, am 24. Mai 2022 Martin Faber Einleitung Jeder, der sich mit der polnischen Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigt, stößt unweigerlich auf den Namen von Roman Dmowski. In Publikationen in westlichen Sprachen wird er zumeist erwähnt als der bedeutendste polnische Widersacher von Józef Piłsudski, der wiederum als Begründer des neuen polnischen Staats nach dem Ersten Weltkrieg gilt. Gerade die Anhänger Dmowskis aber machten und machen Piłsudski diese Rolle streitig. Sie ver- weisen darauf, dass Dmowski einen ähnlichen oder sogar einen noch größeren Anteil daran gehabt hätte, dass Polen im Jahr 1918 als Staat wiedererstand, nachdem es 123 Jahre zwischen seinen Nachbarn aufgeteilt war. Norman Davies hat in einem vielgelesenen Buch zur polnischen Geschichte einem ganzen Kapitel die Überschrift gegeben: „Das Duell: Dmowski gegen Piłsudski“1. Und nach einem verbreiteten Wort von Jerzy Giedroyć wurde Polen auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch von zwei Särgen regiert, denen von Piłsudski und Dmowski. Doch zumal außerhalb Polens ist Piłsudski weiter- hin viel bekannter als Dmowski. Piłsudski war der charismatische Führer von polnischen Truppeneinheiten im Ersten Weltkrieg und wurde danach zum ersten Staatschef des neuen Polens. 1926 inszenierte er einen Militär- putsch gegen die demokratische Ordnung des Landes und blieb seitdem bis zu seinem Tod im Jahr 1935 dessen autoritäre Führungsfigur. Nicht zuletzt durch den Personenkult, den er in diesen Jahren um sich aufbauen ließ, hat er sich auch bei der Mehrzahl der Polen stärker ins historische Gedächt- nis eingegraben als Roman Dmowski. Piłsudski war letztlich ein Tatmensch, während Dmowski seine historische Wirkung viel stärker durch die Texte ent- faltete, die er in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlichte. Durch sie wurde er zum geistigen und lange Zeit auch politischen Führer des polnischen Nationalismus und seines politischen Arms, der „National- demokratie“ (Narodowa Demokracja). Ein regelrechtes politisches Amt hat Dmowski nur selten bekleidet. Seine wichtigste politische Tätigkeit fällt in das Jahr 1919, als er die polnische Delegation bei der Pariser Friedenskonferenz anführte und großen Einfluss auf die Gestaltung der Grenzen des neuen Staats hatte. Außerdem war er Abgeordneter in der Verfassunggebenden National- versammlung in den Jahren 1919-1922, Mitglied im Nationalen Verteidigungs- rat während der sowjetischen Invasion nach Polen 1920 und schließlich im Herbst 1923 für eineinhalb Monate polnischer Außenminister. Doch in diesen Funktionen hat er kaum Akzente gesetzt. Seine Hauptaufgaben sah er 1 Norman Davies: Im Herzen Europas. Geschichte Polens. München 42006, S. 118-135. © Brill Schöningh, 2023 | doi:10.30965/9783657702916_002 2 Einleitung weiterhin als Parteiführer und politischer Publizist, und in diesen Rollen hat er seine bedeutendste Spur in der polnischen Geschichte hinterlassen. Dmowskis Schriften haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die politische Kultur und das historische Bewusstsein in Polen ausgeübt und tun dies bis heute. Gerade in den letzten Jahren ist dieser Einfluss sogar erneut gewachsen, was sich gut daran ablesen lässt, dass die Erinnerungskultur zu Dmowski in den Jahren seit dem Ende des Kommunismus einen Aufschwung erfahren hat. Schon 1995 wurde ein Kreisverkehr im Zentrum von Warschau nach Dmowski benannt, der seit 2011 Ausgangspunkt des Demonstrationszugs der polnischen Nationalisten am Nationalfeiertag am 11. November ist. Auch in anderen polnischen Städten sind Plätze und Straßen nach ihm benannt worden. Ein Denkmal für Dmowski wurde in Warschau 2006 enthüllt, und inzwischen sind weitere Denkmäler in Polen entstanden oder in Planung. 2014 verabschiedete der polnische Sejm zum 150. Geburtstag Dmowskis eine Resolution, die sein Werk und seine Leistungen würdigte. Doch vor allem nach dem Wahlsieg der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) im Jahr 2015 hat die offizielle Förderung des Gedenkens an Dmowski einen neuen Aufschwung erfahren. Die PiS betrachtet das Denken Dmowskis als eine ihrer weltanschaulichen Grund- lagen2, insbesondere die Vorrangstellung, die Dmowski nationalen Interessen vor allen anderen Werten gab (Dmowskis Ablehnung des romantischen Opfer- kults um Polen hat sie allerdings eher nicht übernommen). In den neuen Reise- pässen, die 2018 in Polen eingeführt wurden, befinden sich als Wasserzeichen Bilder von Ereignissen und bekannten Persönlichkeiten der polnischen Geschichte, darunter auch von Dmowski. 2020 wurde ein neu geschaffenes Institut für das Erbe des polnischen nationalen Denkens nach Dmowski und Ignacy Paderewski benannt, der zusammen mit Dmowski bei der Pariser Friedenskonferenz die polnische Delegation leitete. Noch im gleichen Jahr wurde Dmowski auch Patron des Warschauer Ostbahnhofs, der in der Nähe seines Geburtsorts liegt. Der polnische Kulturminister hat außerdem die Schaffung eines Roman-Dmowski-Museums angekündigt, das nach seinen Worten „das Werk Dmowskis und seine Verdienste für den polnischen Staat dem Dunkel des Vergessens“ entreißen soll.3 Das Museum entsteht zur Zeit in Dmowskis Sterbehaus in Drozdowo. Alle diese Ehrungen sind in Polen auch auf Widerstand gestoßen. Ins- besondere Dmowskis Antisemitismus wird immer wieder als Grund angeführt, 2 Vgl. dazu Krzysztof Ruchniewicz: Droht der Polexit?. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 23-25/2020, S. 25-31, hier S. 28f. Das von der Regierung kontrollierte Institut für das Nationale Gedenken (IPH) hat kürzlich einen repräsentativen Bildband herausgegeben, der dieses Bild Dmowskis vorstellt: Jolanta Mysiakowska-Muszyńska / Wojciech Jerzy Muszyński: Architekt Wielkiej Polski. Roman Dmowski 1864‑1939. Warszawa 2018. 3 https://twitter.com/piotrglinski/status/1345339969108398080 (abgerufen am 1. Juni 2022).

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