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Risiken des Heranwachsens: Probleme der Lebensbewältigung im Jugendalter PDF

401 Pages·1990·10.612 MB·German
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Keupp u. a. Risiken des Heranwachsens J Sachverstandigenkommission 8. ugendbericht (Hrsg.) J Materialien zurn 8. ugendbericht Band 3 Heiner Keupp Peter Franzkowiak/Ulrich StaEel Brigitte Seifert/Christian von Wolffersdorff Walter Kindermann Christian Pfeiffer Walter Hornstein Heidrun Metzler/Elisabeth Wacker Risiken des Heranwachsens Probleme der Lebensbewaltigung im Jugendalter Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Das Deutsche Jugendinstitut e. V. (DJI) istein zentrales sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut auf Bundesebene mit den Abteilungen Jugendhilfe, Jugend und Arbeit, Jugend und Politik, Mădchen-und Frauenforschung, Familie/Familienpoli tik, Kinder und Kinderbetreuung, Medien und neue Informationstechnologien, Sozialberichterstattung sowie Dokumentation. Es fuhrt sowohl ei gene Forschungs vorhaben als auch Auftragsforschungsprojekte durch. Die Finanzierung erfolgt uberwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums fur Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit und im Rahmen von Projektforderung aus Mitteln des Bundesministe riums fur Bildung und Wissenschaft. Weitere Zuwendungen erhălt das DJI von den Bundeslăndern und Institutionen der Wissenschaftsforderung. Die im vorliegenden Band dargestellten Texte wurden als Expertisen zum Achten Jugendbericht erstellt. Ihre Veroffentlichung wurde durch das Bundesministerium fur Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (BMJFFG) gefordert. Der Sachverstăn­ digenkommission zur Erstellung des Achten Jugendberlchts, die diese Materialien bănde herausgibt, gehorten folgende Mitglieder an: Univ. Prof. Dr. Hans Bertram, Prof. Dr. Teresa Bock, Dipl. Psych.- Gertrud Casel, Dipl.Soz. Ingrid Mielenz, Dr. jur. Manfred Scholle, Univ.Prof. Dr. Hans Thiersch, Dipl.Soz. Barbara Wackerna gel-Jacobs. Redaktion: Rene Bendit (Geschăftsfuhrung), Hedi Colberg-Schrader, Dr. Sabine Sardei. Sachbearbeitung: Heidemarie Hanke· Alleinauslieferung: Juventa Verlag Weinheim und Munchen © 1990 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprtinglich erschienen bei DJI Verlag Deutsches Jugendinstitut e.v. 1990 Umschlagentwurf: Erasmi und Stein, Munchen Gesamtherstellung: pd Presse- Druck- und Verlags-GmbH, Augsburg ISBN 978-3-322-95272-1 ISBN 978-3-322-95271-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-95271-4 Vorwort Die 8. Jugendberichtskommission hat im Rahmen ihrer Arbeiten eine ganze Reihe von Expertisen vergeben, die fur die Erstellung des 8. Jugendberichts eine erhebliche Bedeutung gehabt haben. Diese Expertisen enthalten nicht nur eine Fulle von interessanten Materialien zu bestimmten Teilaspekten des 8. Jugendberichts, sondern stellen in sich gesehen als Gesamtheit einen recht guten Uberblick uber die Schwerpunkte der gegenwartigen Forschung im Bereich von Kindheit und Jugend in der Bundesrepublik dar. Die Kommission hat daher beschlossen, diese Expertisen zu veroHentlichen, weil sie davon ausgeht, daB diese Materialien fur die Diskussion uber den 8. Jugendbe richt sowie uber die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepu blik, wie jetzt auch uber die weiteren Entwicklungen in einem geeinigten Deutsch land von erheblicher Bedeutung sind. Die Kommission hat sich bemuht, diese Expertisen thematisch zu gliedern, so daB jeder der Expertisenbande fur sich gese hen einen Schwerpunkt aus dem Bereich der Jugendhilfe bzw. der Jugendforschung enthalt. Wir mochten an dieser Stelle noch einmal den Verfassern der Expertisen danken, daB sie die Expertisen fur die Jugendberichtskommission so rechtzeitig erstellt haben, daB diese auch in die Arbeit der Kommission eingehen konnten. Wir hoHen, daB auch diese Expertisen die Verb rei tung find en, die aus Sicht der Kommission notwendig ist, urn eine fundierte Diskussion uber die Weiterentwicklung der Jugendhilfe in der Bundesrepublik auf der Basis des 8. Jugendberichtes fuhren zu konnen. Prof Dr. Hans Bertram, Prof Dr. Teresa Bock, Gertrud Casel, Ingrid Mielenz, Dr. Manfred Scholle, Prof Dr. Hans Thiersch, Barbara Wackernagel-Jacobs Gesamtinhaltsverzeichnis Seite Heiner Keupp Lebensbewaltigung im Jugendalter aus der Perspektive der Gemeinde psychologie Forderung praventiver Netzwerkressourcen und Empowermentstrategien ...................................... 1 Peter Franzkowiak/Ulrich StaGel J ugend und Gesundheit ...................................... 53 Brigitte Seifert/Christian von Wolffersdorff Jugend und Drogen - Herausforderungen fUr Drogenhilfe und Pravention ............................................. 103 Walter Kindermann Aids als Herausforderung fur die J ugendhilfe 127 Christian Pfeiffer J ugendkriminalitat und jugendstrafrechtliche Praxis Eine vergleichende Analyse zu Entwicklungstendenzen und regionalen Unterschieden .............................................. 153 Walter Hornstein Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf Familien 293 Heidrun Metzler IElisabeth Wacker Fremdunterbringung schwerbehinderter Kinder und Jugendlicher 339 Heiner Keupp Lebensbewaltigung im Jugend alter aus der Perspektive der Gemeindepsychologie Forderung praventiver Netzwerkressourcen und Empowermentstrategien Inhalt I GrundriB und analytische Elemente der gewahlten Forschungs- perspektive .......................................... . 3 1 Die Fragestellung: Lebensbewaltigung in einer Phase gesell- schaftlichen U mbruchs ................ : ................. . 3 2 Das analytische Suchraster .............................. . 4 2.1 Gemeindepsychologische Perspektive ...................... . 4 2.2 Alltagliche Belastungen, Krisen und Lebensbewaltigung ........ . 7 2.3 Soziale Netzwerke als Ressource und als Konstruktionsleistungen fa der Subjekte ......................................... . 2.4 Forderung von Selbstorganisation ......................... . 12 II Gesellschaftlicher Strukturwandel und seine Folgen fur die Identitatsentwicklung .................................. . 14 1 Die Signatur des gesellschaftlichen Umbruchs ................ . 14 1.1 Gesellschaftliche Individualisierungsprozesse ................ . 14 1.1.1 Allgemeine Charakteristik ............................... . 14 1.1.2 Individualisierung und veranderte Generationengestalt von Jugend . 19 1.2 Gesellschaftliche Spaltungsprozesse ....................... . 21 1.2.1 Auf dem Weg zur »Zweidrittelgesellschaft"? ................. . 21 1.2.2 Jugendliche an den gesellschaftlichen SchlieBungsgrenzen ....... . 24 2 Vom geschlossenen Identitatsgehause zur »multiplen Identitat" .. . 26 III Impulse fur die psychosoziale Praxis und die Sozialpolitik ...... . 32 1 Psychosoziale Probleme von Jugendlichen im Kontext ihrer Lebensbewaltigung: Dberwindung des »klinischen Blicks" 32 2 Forderung selbstorganisierter und -bestimmter Netzwerke ....... 34 2.1 Optione n und Ligaturen ................................. 34 2.2 Netzwerkforderung als Gesundheitsforderung ................ 36 3 Die Offnung der psychosozialen Praxis fur die Lebenswelt ....... 40 4 Sozialpolitischer Ausblick ................................ 47 IV Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 2 I GrundriB und analytische Elemente der gewahlten Forsch ungsperspektive 1 Die Fragestellung: Lebensbewaltigung in einer Phase gesellschaftlichen U mbruchs Der sozialwissenschaftliche Diskurs hat aber auch fragwurdig. Wenn ein solcher immer die Frage nach statischen und gesellschaftlicher Umbruch die Grundla dynamischen Dimensionen bei der Be gen gesellschaftlicher Lebensformen tief schreibung und Analyse gesellschaftli greifend verandert, dann ist das naturlich cher Zustande und Ereignisse enthalten. insbesondere fur die Sozialwissenschaften Soziale Phanomene ohne Berucksichti selbst h6chst folgenreich, die ja mit ihren gung ihrer sozialen V eranderungsdyna jeweiligen Denkformen an die sozialen mik erfassen zu wollen, hat allemal be und kulturellen Selbstverstandlichkeiten rechtigte Kritik ausgel6st. des Alltagslebens gebunden sind. Es gibt gesellschaftliche Entwicklungs Mir scheint es notwendig, die An phasen, in denen die Annahme von steti nahme einer gesellschaftlichen Umbruch gem gesellschaftlichem Wandel nicht situation als heuristischen Ausgangs ausreicht und die Frage ins Zentrum punkt zur Analyse spezifischer aktueller ruckt, ob spezifische gesellschaftliche gesellschaftlicher Phanomene zu neh Etappen abgeschlossen werden und sich men. Dadurch entsteht die Chance, Ent grundlegende neue Probleme stellen. Es wicklungen und Veranderungen im ge sind Situationen, in denen von gesell sellschaftlichen Alltag pragnanter zu fas schaftlichem Umbruch, von Epochen sen und speziell unter dem Blickwinkel schwellen oder von Zeitenwende gespro des "Neuen" zu analysieren. Zugleich chen wird. Wenn nicht aIle Zeichen tru verhindert diese Haltung, daB durch aIle gen, dann befinden wir uns gegenwartig Wandlungen im sozialen Erscheinungs in einer solchen gesellschaftlichen Situa feld hindurch nur die invarianten tion. Es ist von dem Ende der Moderne Grundkoordinaten des Immergleichen oder vom Beginn eines "postmodernen identifiziert werden. Diese Tendenz wird Zeitalters" die Rede. Die dabei auft au sowohl von einer anthropologisierenden chende Begrifflichkeit ist mehr als vage Padagogik, wie von einer sich nomothe und zum Teil normativ uberh6ht (in den tisch verstehenden Psychologie und auch pessimistischen sowohl als auch in den von der Soziobiologie gef6rdert. Gerade optimistischen Deutungsvarianten). Ge die Jugendforschung liefert fur diese rade weil das bislang erarbeitete analyti Deutungshaltung viel Anschauungsmate sche Werkzeug zur Erfassung dieser un rial. terstellten epochalen Umbruchsituation Das Risiko der Annahme eines gesell noch keine gedankliche Prazision auf schaftlichen Umbruchs hat ULRICH BECK weist, Wh sich im engeren sozialwissen sehr plastisch charakterisiert: "Wir schaftlichen Diskurs eine Zuruckhaltung schlittern in eine neue Gesellschaft, nicht in der Dbernahme dieser Perspektive be in eine veranderte Gesellschaft ( ... ), obachten. Mir scheint das verstandlich, sondern in neuartiges Gefuge, fur das 3 wir noch keinen Begriff und damit auch gaben genutzt werden kann, die das In noch keinen Blick haben" (1985, S. 90). dividuum zum Handlungszentrum seiner Die Vagheit mancher Formulierung ist eigenen Lebensorganisation bestimmt dieser Situation geschuldet. Unsere be und deren kreative Nutzung individuel grifflichen Anstrengungen zur Formulie Ie, soziale und okonomische Ressourcen rung der Veranderungen und Briiche erfordert. Fur Kinder und Jugendliche konnen zunachst selbst nur tastende beinhaltet dieser ProzefJ hin zu indivi Suchbewegungen sein, und oft sind es dualisierten Formen der Lebensbewalti nur verstandnisgenerierende Metaphem, gung besondere Risikokonstellationen. die angeboten werden konnen. Psychosoziale Pr~is und der sie ermog Auf diesem Hintergrund mochte ich lichende sozialpolitische Rahmen mussen meine Fragestellung in Thesenform so diesen Risikokonstellationen in spezifi umreiBen: scher Weise Rechnung tragen. Dabei Lebensbewaltigung fur das zeitgenos werden Spielraume fur experimentel sische Subjekt wird zu einer riskanten Ie Suchbewegungen in Richtung neuer Chance, die kaum uber die Orientierung Praxisformen besondere Relevanz er an traditionsbestimmten sozialen Vor- halten. 2 Das analytische Suchraster Die angesprochenen tastenden Suchbe memer Auffassung systematisch entfal wegungen zur Erfassung der subjektiven ten. Spuren der gesellschaftlichen Umbruch situation erfolgen allerdings nicht im ana lytischen Niemandsland. Zunachst werde 2.1 Gemeindepsychologische ich die Grundelemente meiner eigenen Perspektive Forschungsperspektive umreiBen. Sie sind in kompakter Verdichtung in der The Gemeindepsychologie begreift psycho menstellung dieser Expertise enthalten: soziale Probleme als individuelle Lo »Lebensbewaltigung im Jugendalter sungsversuche im Kontext der Belastun aus der Perspektive der Gemeindepsy gen und Widerspruche der jeweiligen all chologie: Forderung praventiver Netz taglichen Lebenswelt. Sie fragt danach, werkressourcen, Empowermentstrategien welche Auswirkungen soziookonomi zur Unterstutzung von Selbstorganisa sche, okologische und soziokulturelle tion und lebensweltlichen Hilfeformen." Bedingungen eines spezifischen gesell Unterstrichen habe ich die Stichworte, schaftlichen Lebenszusammenhangs fur die ich zur einfuhrenden Erlauterung die in ihm lebenden Subjekte, deren meines fur die gesamte Expertise grund Identitatsbildung und deren psychische legenden Suchrasters jetzt zunachst um Befindlichkeit haben. Solche Fragestel reiBen werde. In der so entfalteten For lungen lassen sich kaum auf der Grund schungsperspektive laBt sich die zur lage des Hauptstromes psychologischer Aufgabe erklarte Spurensicherung nach Forschung beantworten. Mit deren 4

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