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Rezeption und Wirkung massenmedialer Informationen zu HIV und Aids: Eine Analyse auf Grundlage des dynamisch-transaktionalen Ansatzes PDF

261 Pages·2017·4.148 MB·German
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Matti Seithe Rezeption und Wirkung massenmedialer Informationen zu HIV und Aids Eine Analyse auf Grundlage des dynamisch-transaktionalen Ansatzes Rezeption und Wirkung massenmedialer Informationen zu HIV und Aids Matti Seithe Rezeption und Wirkung massenmedialer Informationen zu HIV und Aids Eine Analyse auf Grundlage des dynamisch-transaktionalen Ansatzes Mit einem Geleitwort von Herrn Prof. Dr. Armin Scholl Matti Seithe Münster, Deutschland OnlinePlus Material zu diesem Buch finden Sie auf http://www.springer.com/978-3-658-18508-4 ISBN 978-3-658-18507-7 ISBN 978-3-658-18508-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-18508-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort von Armin Scholl Als Werner Früh und Klaus Schönbach in den 1980er Jahren den dynamisch- transaktionalen Ansatz entwickelt haben, gingen sie bewusst von dessen Modell- charakter aus. Eine ausformulierte Theorie sollte es (noch) nicht sein, weil es ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, im Rahmen des Ansatzes theoretisch zu arbeiten und dann methodisch umzusetzen. Dies ist der theoretische Zugang zur Studie von Matti Seithe. Der anwendungsbezogene Zugang besteht in der Beobachtung, dass es einen Unterschied macht, woher Informationen stammen, also ob sie eher journalistische Berichterstattung oder eher Informationen mit persuasiver Absicht sind. Die unter- schiedlichen Informationsquellen können einen Einfluss darauf haben, wie glaub- würdig die Informationen eingeschätzt werden, aber auch wie intensiv man sich mit ihnen beschäftigt. Und schließlich geht es ganz konkret darum, wie Männer, die mit Männern Sex haben (MSM), mit Informationen über HIV/Aids umgehen, ein Thema, das für sie als so genannte Risikogruppe prinzipiell relevant ist. Insofern ist die vor- liegende Studie für verschiedene Teilbereiche relevant: Medienwirkungsforschung, Rezeptionsforschung, Journalismusforschung, Gesundheitskommunikation. Die empirische Umsetzung steht vor der Herausforderung, den dynamischen, den transaktionalen und den molaren Aspekt des Modells umzusetzen. Matti Seithe wählt eine experimentelle Versuchsanlage dafür, eine Entscheidung, die sich als sehr gut geeignet herausstellt. Mit dem Stimulus interveniert der Forscher sozusagen in die zu untersuchende Wirklichkeit und „provoziert“ damit Transaktionen. Durch die Vorher- Nachher-Messung wird zudem der Faktor Zeit berücksichtigt. Das Panel-Design ermöglicht es, individuelle Entwicklungen zwischen zwei Zeitpunkten zu erfassen. Schließlich wird das feldexperimentelle Design der Anforderung an eine molare An- ordnung gerecht. Die Daten des Experiments werden zudem mit einer standardisierten Inhaltsanalyse derjenigen Medien zusammengeführt, die sich an die Zielgruppe der Befragung richten und die aufgrund der Befragungsergebnisse von einer relevanten Anzahl der Probanden als Informationsquellen benutzt werden: Queer.de (Online), blu, M-Männer, Schwulissimo und Siegessäule (alle Print). So ist es möglich, den Befra- gungsdaten die individuell damit verbundenen inhaltsanalytischen Daten zuzuspielen. Diese Methodenkombination ist somit eine anspruchsvolle Integration statt eine bloße wechselseitige Ergänzung. Die Studie kann zahlreiche Lerneffekte nachweisen, die durch die Medienbotschaften erzeugt werden, etwa die Verbesserung des Wissens zum Thema HIV/Aids, die Ein- stellung zum Schutz beim Sex, aber nur wenig in Bezug auf konkrete Verhaltens- weisen (etwa Schutzmaßnahmen). Die Rezeption der experimentell manipulierten VI Geleitwort von Armin Scholl Medieninhalte beeinflusst dabei nicht nur die Intra-Transaktion von Aktivation und Wissen, sondern auch von Vertrauen und Involvement. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Dimensionen sind erwartungsgemäß komplex, können aber plau- sibel im Rahmen der theoretischen Vorhersagen interpretiert werden, wenngleich – wie in den allermeisten empirischen Studien – auch einige Hypothesen falsifiziert werden. In praktischer Hinsicht wird deutlich, dass Gesundheitskampagnen in den Medien nur eine begrenzte Wirkung haben und dass es auf das Gesamtensemble kommunikativer Aktivitäten ankommt. Beruhigend ist das Ergebnis, dass die meisten Rezipienten offenbar zwischen journalistischer Berichterstattung und werblichen Informationen unterscheiden können. Das Präventionsverhalten von Risikogruppen kann mit Hilfe der Studie und ihren Ergebnissen vielleicht nicht unmittelbar und zeitnah verbessert werden, aber dass man für Verhaltensänderungen vor allem im Gesundheitsbereich einen langen Atem benötigt, ist bereits bekannt. Und wenn die Studie dazu motiviert, diesen langen Atem in der Entwicklung geeigneter Kampagnen zu entwickeln, wäre das nicht das geringste Verdienst, was empirische Sozialforschung erbringen kann. Münster, im April 2017 Vorwort Bei der Erstellung dieser Arbeit haben mich zahlreiche Menschen persönlich unter- stützt, denen ich dafür sehr dankbar bin – selbstverständlich auch denen, die ich nach- folgend nicht namentlich erwähnen kann. Ein Beispiel dafür sind die vielen tollen Menschen, die mir bei der Rekrutierung von Probanden geholfen haben. Hervorheben möchte ich auch meine ehemaligen Kolleg_innen* der Deutschen AIDS- Hilfe in Berlin, die mich bei Recherchefragen immer tatkräftig unterstützt und mir wichtige Denkanstöße mit auf den Weg gegeben haben. An einem windigen und regnerischen Tag Mitte März 2005 war die Fachstudien- beratung bei Armin Scholl mein erster persönlicher Kontakt zum Institut für Kommu- nikationswissenschaft der Universität Münster. Von seiner Unterstützung bei meinem Studienortswechsel von Mainz nach Münster im Herbst 2005 bis zur Betreuung meiner Promotion als Doktorvater bin ich ihm für vieles ganz besonders dankbar. Insbesondere war mir seine positive und motivierende Art immer eine große Hilfe. Ohne die Unterstützung der Heinrich Böll Stiftung wäre diese ‚freie‘ Promotion mit dem vorliegenden Ergebnis nicht möglich gewesen. In der Stiftung habe ich AnsprechpartnerInnen gefunden, die mich unterstützt und gefördert haben. Durch die ideelle Förderung durfte ich viele spannende Menschen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen kennen lernen. Der Austausch mit ihnen hat mir auch dabei geholfen, meine Arbeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Allen meinen alten und neuen Freundinnen und Freunden (darunter auch meinen Eltern) bin ich ebenfalls sehr, sehr dankbar, dass sie auch in schwierigen Zeiten für mich da waren – sei es mit akademischer oder nicht-akademischer Unterstützung. Von diesen vielen möchte ich hier meine geduldigen KorrektorInnen Caterina Metje, Eberhard Warncke-Seithe, Zeynep Balazümbül und Robert Rädel herausgreifen und ihnen auch im Namen aller anderen ein sehr großes Dankeschön sagen. Und zu guter Letzt bin ich für mich selbst froh, dass ich diese wichtige Phase meines Lebens nun erfolgreich bewältigt habe. Berlin, im April 2017 Diese Arbeit lag an der Universität Münster vor und wurde im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften als Dissertation angenommen. Inhalt Abbildungsverzeichnis.............................................................................................................XI Tabellenverzeichnis...............................................................................................................XIII Abkürzungsverzeichnis........................................................................................................XVII 1. Einleitung...............................................................................................................................1 1.1. Hinleitung und Forschungsfrage.....................................................................................1 1.2. Herangehensweise...........................................................................................................2 Teil I – Entwicklung eines theoretischen Konzepts zur Erklärung von Rezeption und Wirkung massenmedialer Informationen zu HIV und Aids......................7 2. Medizinisch-epidemiologischer Hintergrund zu HIV und Aids in Deutschland...................7 3. HIV-Prävention in Deutschland...........................................................................................11 3.1. Geschichte des gesellschaftlichen Umgangs mit HIV und Aids...................................11 3.1.1. Geschichte des journalistischen Umgangs.............................................................11 3.1.2. Geschichte der Prävention......................................................................................12 3.2. Ökonomische, organisatorische und konzeptionelle Rahmenbedingungen..................15 3.3. Stufen der Prävention....................................................................................................18 3.3.1. Arbeitsdefinition von Prävention...........................................................................18 3.3.2. Maßnahmen der HIV- und Aids-Prävention..........................................................20 3.4. Kommunikative Prävention – Begriffsabgrenzung und -einbettung.............................23 4. Kommunikationswissenschaftlicher Forschungsstand.........................................................25 4.1. Feldskizze: Publizistische Darstellungen von HIV und Aids.......................................25 4.1.1. Unterscheidungskriterien.......................................................................................25 4.1.2. Darstellungsvarianten aus Medien für MSM und schwule Männer.......................31 4.2. Perspektive der Rezeptionsforschung...........................................................................36 4.2.1. Hinführung und Begriffsklärung............................................................................36 4.2.2. Rezeptionsdimensionen..........................................................................................38 4.3. Perspektive der Wirkungsforschung.............................................................................51 4.3.1. Auf der Suche nach integrativen Studien...............................................................51 4.3.2. Wirkungen journalistischer Inhalte........................................................................60 4.3.3. Wirkungen intentionaler Kommunikation.............................................................66 4.4. Zwischenfazit................................................................................................................74 5. Integration von Rezeptions- und Wirkungsperspektive.......................................................79 5.1. Der dynamisch-transaktionale Ansatz als integratives Paradigma...............................79 5.2. Dynamisch-transaktionale Perspektiven für klassische Theorieansätze.......................85 5.3. Entwicklung eines dynamisch-transaktionalen Modells massenmedialer Prävention..91 X Inhalt Teil II – Empirische Untersuchung......................................................................................95 6. Forschungsziel......................................................................................................................95 6.1. Forschungsleitende Fragestellung.................................................................................95 6.2. Generierung der Hypothesen.........................................................................................96 7. Untersuchungsdesign.........................................................................................................101 7.1. Grundaufbau................................................................................................................101 7.1.1. Theoretische Anforderungen an die Methodik.....................................................101 7.1.2. Logik der Methodenkombination auf Mikrodaten-Niveau..................................103 7.2. Standardisierte Befragung...........................................................................................108 7.2.1. Untersuchungsobjekt, Grundgesamtheit und Stichprobe.....................................108 7.2.2. Operationalisierung der Variablen.......................................................................112 7.2.3. Fragebögen...........................................................................................................116 7.3. Standardisierte Inhaltsanalyse.....................................................................................117 7.3.1. Untersuchungsobjekt, Grundgesamtheit und Stichprobe.....................................117 7.3.2. Operationalisierung der Variablen.......................................................................119 7.3.3. Codebuch..............................................................................................................121 7.4. Ergebnisse der Pretests................................................................................................121 7.4.1. Fragebogen...........................................................................................................121 7.4.2. Codebuch..............................................................................................................124 8. Ergebnisse..........................................................................................................................129 8.1. Deskriptive Ergebnisse................................................................................................129 8.1.1. Befragung.............................................................................................................129 8.1.2. Inhaltsanalyse.......................................................................................................157 8.2. Überprüfung der Hypothesen......................................................................................171 8.2.1. Verknüpfung von Befragungs- und Inhaltsanalysedatensatz...............................171 8.2.2. Einzelprüfungen...................................................................................................175 8.3. Zusammenfassung.......................................................................................................218 9. Fazit – Diskussion der Ergebnisse und Ausblick...............................................................223 Literaturverzeichnis................................................................................................................231 Der Anhang mit Codebuch, Kodieranweisungen, Vorher- und Nachherfragebogen sowie er- gänzenden Tabellen ist auf der Produktseite zu diesem Buch unter springer.com kostenlos verfügbar. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Geschätzte jährliche HIV-Neuinfektionen in Deutschland 1975 – 2013....................9 Abb. 2: HIV in der Bundesrepublik Deutschland 2013.........................................................10 Abb. 3: Dynamisch-transaktionales Modell...........................................................................83 Abb. 4: Dynamisch-transaktionales Teilmodell massenmedialer Prävention - Abschnitt I.................................................................................................................92 Abb. 5: Dynamisch-transaktionales Teilmodell massenmedialer Prävention - Abschnitt II................................................................................................................93 Abb. 6: Werbe-Flyer Onlinebefragung (Vorder- und Rückseite)........................................110 Abb. 7: Print-Kleinanzeige zur Onlinebefragung................................................................110 Abb. 8: Beispiel facebook-Post mit Verlinkung der Onlinebefragung................................111 Abb. 9: Entwicklung der Teilnehmerzahlen in der Panelhistorie........................................129 Abb. 10: Sexuelle Orientierung (N=269)...............................................................................134 Abb. 11: Häufigkeit von Sex mit Männern (N=269).............................................................135 Abb. 12: Beziehungsstatus zum Zeitpunkt t1 (N=269)..........................................................135 Abb. 13: Verteilung des Lebensalters (1-Jahres-Klassen, N=268)........................................136 Abb. 14: Verteilung des Lebensalters (5-Jahres-Klassen, N=268)........................................136 Abb. 15: Weg zum ersten Onlinefragebogen (N=269)..........................................................138 Abb. 16: Kernmedien und Anzahl der Hauptthemenartikel (N=63)......................................160 Abb. 17: Kernmedien und Gesamtumfang der Hauptthemenartikel (N=19200)...................160 Abb. 18: Kernmedien und redaktioneller Kontext (Anzeigen/Banner, N=108)....................164 Abb. 19: Kernmedien und redaktioneller Kontext (Hauptthemenanzeigen/-banner, N=50).164 Abb. 20: Korrelationskonstellationen zu Hypothese 2 (Printnutzer, N siehe Abb.)..............184 Abb. 21: Korrelationskonstellationen zu Hypothese 5 (Alle Probanden, N siehe Abb.).......197 Abb. 22: Korrelationskonstellationen zu Hypothese 5 (HIV-/Ungetestete, N siehe Abb.)....199 Abb. 23: Korrelationskonstellationen zu Hypothese 5 (HIV+, N=35)...................................199

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