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Rezeption des antiken Dramas auf der Bühne und in der Literatur PDF

344 Pages·2001·9.26 MB·German
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Rezeption des antiken Dramas auf der Bühne und in der Literatur DRAMA Beiträge zum antiken Drama und seiner Rezeption Herausgegeben von F. De Martino - J. A. L6pez Ferez - G. Mastromarco - B. Seidensticker - N. W. Slater - A. H. Sommerstein - R. Stillers - P. Thiercy - B. Zimmermann Band 10 Bernhard Zimmermann (Hrsg.) Rezeption des antiken Dramas auf der Bühne und in der Literatur Verlag 1. B. Metzler Stuttgart . Weimar Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Rezeption des antiken Dramas auf der Bühne und in der Literatur / Bemhard Zimmermann (Hrsg.) -Stuttgart . Weimar; Metzler, 2001 (Drama; Band 10) (M-&-P-Schriftenreihe für Wissenschaft und Forschung) ISBN 978-3-476-45285-6 ISBN 978-3-476-02840-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02840-2 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. M & P Schriftenreihe für Wissenschaft und Forschung © 2001 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B.Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2001 www.metzlerverlag.de [email protected] Inhaltsverzeichnis Achim Wolfg ang Lenz: Die Inszenierung einer antiken Tragödie - Medea von L. Annaeus Seneca Andrea Ercolani: Enunciati programrnatici nel dialogo della tragedia attica 121 Andreas Bagordo: Eine übersehene Junktur bei Euripides (Helena 207f.) 167 Andreas Bagordo: Die Degeneration eines tragischen Argurnenturn (Cratin. fr. 323 K.-A.) 169 Horst-Dieter Blume: Kornische Soldaten. Entwicklung und Wandel einer typischen Bühnenfigur in der Antike 175 Gregor Vogt-Spira: Euripides und Menander 197 Georgia Xanthakis-Karamanos: The Exagoge ofEzekiel and fifth-century tragedy. Sirnilarities of theme and concept 223 Martin Hose: Wozu braucht man einen Aufklärer in der Restauration? Über Euripides in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 241 Betine van Zyl Smit: Medea becomes politically correct 261 Elina Miranda Cancela: Los mitos chisicos en el teatro contemponineo dei Caribe insular hispanico 285 Buchbesprechungen: Ange/aAndrisano: A.M. Belardinelli - O. Imperio - G. Mastromarco - M. Pellegrino - P. Totaro, Tessere. Frammenti della commedia greca: studi e commenti 313 Alex Garvie: Lutz Käppel, Die Konstruktion der Handlung der Orestie des Aischylos 329 Boris Dunsch: e.R. Dodwell, Anglo-Saxon Gestures and the Roman Stage 335 Timothy Moore: Piero Totaro, Le seconde parabasi di Aristofane 343 Die Inszenierung einer antiken Tragödie - Medea von L. Annaeus Seneca Bericht über die Medea-Inszenierung im Juni 2000 am Kellertheater, Nadelberg 6 in Basel durch die Gruppe MEDEA 2000 mit allgemeinen Überlegungen zur antiken Tragödie auf der Bühne des modemen Regietheaters Achim Wolfgang Lenz, Basel Vorwort Der Grieche, erstaunt, mit unterdrückter Stimme zu den anderen Gefangenen: " War je ein Traum so bunt, als was hier wahr ist? ,,/ Dieses Zitat aus dem Trauerspiel Penthesilea von Heinrich von Kleist ist so vielschichtig und doppelbödig wie das Leben selbst. Es beschreibt jedoch auch punktuell genau den Augenblick des Beginnens: Den Beginn der Idee zur Inszenierung einer antiken Tragödie. Die Manifestation dieser Idee ist der Anfang aller Arbeit, welche der Regisseur leisten muss. Es geht ihm also wie dem unbekannten Griechen in Kleists Penthesilea, der erstaunt über die Gebräuche der Amazonen mit unterdrückter Stimme zu seinen Mitgefangenen die ergreifenden Worte des Unverständnisses spricht: "War je ein Traum so bunt, als was hier wahr ist?" Und genau dieses Unverständnis regt zuerst im Regisseur die Ehrfurcht im ureigensten Sinn des Wortes, die Ehrfurcht vor der griechischen und römischen Tragödie. Am Anfang ist das Staunen? Heinrich von Kleist, Sämtliche Werke und Briefe, München 1965. Das Zitat stammt aus Kleists einzigem wirklichen Trauerspiel, Penthesilea, Vers 996. Penthesilea wurde von mir im März 1998 am Stadttheater Chur in Graubünden inszeniert. Dieses StUck gehört noch immer zu meinen Lieblingen auf der TheaterbUhne. Jedoch gilt es wie die Dramen Senecas und andere antike Tragödien zu den "uninszenierbaren StUcken". Vielleicht gefällt es mir gerade deshalb so gut. Dieses Staunen, griechisch taumazein, ist ein archaisches Gefühl. Die frühgriechischen Denker sprechen sehr gerne darüber. Sie verbinden es immer mit der göttlichen Erfahrung. Wenn man also mit Göttlichem in Kontakt kommt, dann befällt einem ein Staunen. FUr Platon wie Aristoteles ist dann das Staunen der Anfang der Philosophie (Arist. Met. 982b). Obwohl Aristoteles das Staunen zuerst als Ausdruck der Unwissenheit versteht, entfaltet sich die Kraft des Dieses Staunen eröffnet dem Regisseur, der sich ja auch teilweise als "Schöpfer,,3 versteht, die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung. Werden die daraus entstandenen Ideen dann gepaart mit der genauen Interpretation des Stückes, so entspringt daraus die perfekte Inszenierung. Die genaue Interpretation eines antiken Dramas muss jedoch den philologischen Ansatzpunkten entsprechen.4 Diese Geruhle am Anfang des Entstehens einer Inszenierung sind dann rur den Zuschauer im Theater kaum mehr spürbar. Nicht selten wird gerade deshalb eine Inszenierung missverstanden, ja auch heftig verworfen. In diesem Bericht hier geht es nun darum, die Inszenierung einer antiken Tragödie, am Beispiel meiner Inszenierung der Medea von L. Annaeus Seneca5, und ihre Entstehung darzustellen. Der Bericht gliedert sich grob in vier Teile: Zuerst soll von den Vorbereitungen vor Probenbeginn berichtet werden, dann von den Proben selber. Weiter werden die Intensivproben vor der Aufführung geschildert. Am Schluss folgt die Betrachtung der Aufführung selbst. Wie aus dem Inhaltsverzeichnis ersichtlich wird, nehmen die Vorbereitungen vor Probenbeginn die grösste Zeitspanne und den gewaltigsten Arbeitsaufwand in Anspruch. Das wird meistens bei der Aufführung dann vergessen sein und in den Hintergrund gerückt. Daran Staunens durch die Neugierde des Weiterforschens. Aristoteles fUhrt den Begriff des Staunens dann auch als Tenninus technicus in die Rhetorik und in der Poetik ein. Die Stoiker jedoch erstreben die Befreiung vom Staunen. Und schliesslich ist es Cicero, der das nihil admirari als eine praestans et divina sapientia lobt. Das Staunen, das den Regisseur in der Anfangsphase des Herantretens ans Werk überflillt, ist aber genau mit der Vorstellung von Aristoteles oder auch Platon zu vergleichen. Es ist der Anfang aller Dinge. Vielleicht liegt hier der Grund, weshalb so viele Regisseure exzentrisch und egoistisch sind, ja sich ftlr "Gott" selbst halten. Aber mit dem Anfang des Staunens gerät der Regisseur wirklich in diesen göttlichen Kontakt. Als Mensch kriegt er dadurch die Kraft des Schöpfens in die Hände gelegt. Er ist also immer noch Mensch, kann aber nun seine eigene Welt erschaffen, seine Welt auf die Bühne bringen. Diese "Regiewelt" sollte aber mit der "Autorwelt" übereinstimmen. Dazu gehören in beschränktem Maße Textkritik, Übersetzung, Kommentierung und Einarbeitung der Sekundärliteratur. Diese Sekundärliteratur ist im Bereiche der antiken Tragödie sehr breit. Jeder weiss wohl auch irgend etwas über das Theater zu schreiben. Über die Qualität und den damit verbundenen Nutzen dieser Sekundärliteratur für die Inszenierung lässt sich streiten. Die Premiere der Medea war am 17. Juni 2000 im Kellertheater des Schönen Hauses am Nadelberg 6 in Basel. Zur Inszenierung wurde ein Programmheft mit einer neuen vollständigen deutschen Übersetzung des Urtextes aufgelegt. Dieses Programmheft kann man noch beim Seminar rur Klassische Philologie am Nadelberg 6 in CH-4055 Basel beziehen. 2 arbeitet ja nicht der Schauspieler, dem schliesslich auch dann das Publikum seinen Dank zollt, sondern der Regisseur, die Produktionsleitung. In dieser ersten Phase spielt die Auswahl des Stückes eine wichtige Rolle. Welches sind die Auswahlkriterien, welches ist der erste Eindruck des Stückes auf den Regisseur? Dann muss das Stück übersetzt werden, oder man wählt eine schon vorhandene Übersetzung aus. Auf was ist dabei zu achten? Parallel zur Übersetzungsarbeit läuft die Interpretation des Stückes. Wie steht es mit der textnahen und der textfemen Interpretation, was ist der Sinn dieses Stückes? Schon ist man mitten in der Inszenierungsarbeit. Sukzessive folgen dann Besprechungen mit dem Bühnenbildner, dem Kostümbildner und der Maske. Die Lichtflihrung wird entworfen und der damit verbundene Aufflihrungsort inspiziert. Erst nach all diesen Vorarbeiten kann ein Casting für die Rollenverteilung stattfinden. Erst jetzt kommt der Schauspieler ins Geschehen hinein. Es beginnen die Proben, welche anfangs bei der Inszenierung einer antiken Tragödie mancherlei Schwierigkeiten aufweisen. Der Schauspieler wird ja meist kein Spezialist der antiken Tragödie. Auch ist er meist mit der Orginalsprache nicht vertraut. Wie steht es hier nun mit dem Verhältnis zwischen Schauspieler und dem Philologen? Welche Probleme betreffen spezifisch nur die Protagonistin? Was geschieht in den Gesamtproben? Wenn all diese Hindernisse beseitigt sind, steht die Aufflihrung kurz bevor. Eine Woche vor der Premiere finden die Intensivproben statt. Die Bühne wird installiert, das Licht gesetzt. Der Schauspieler findet sich nun plötzlich auf der Orginalbühne wieder und nicht mehr auf der Probebühne. Wie verlaufen Haupt- und Generalprobe? Welche Bedeutung hat die Sprechprobe vor der Aufflihrung? Endlich ist der Tag der Aufflihrung gekommen. Hier kommt nun das Publikum zum ersten Mal mit dem Stück in Kontakt. Wie wird das Publikum in die Materie eingeflihrt? Wie verhält es sich während und nach der Aufflihrung? Mastrils 2001 Achim Wolfgang Lenz 3

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