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Rettung der Digitalisierung vor dem Digitalismus: Der "Europäische Weg" in eine nicht nur künstlich intelligente Zukunft PDF

200 Pages·2019·2.331 MB·German
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Preview Rettung der Digitalisierung vor dem Digitalismus: Der "Europäische Weg" in eine nicht nur künstlich intelligente Zukunft

Holger Rust Rettung der Digitalisierung vor dem Digitalismus Der „Europäische Weg“ in eine nicht nur künstlich intelligente Zukunft Rettung der Digitalisierung vor dem Digitalismus Holger Rust Rettung der Digitalisierung vor dem Digitalismus Der „Europäische Weg“ in eine nicht nur künstlich intelligente Zukunft Holger Rust Aumühle, Deutschland ISBN 978-3-658-26997-5 ISBN 978-3-658-26998-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-26998-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer Gabler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Vorbemerkung Dieses Buch ist kein Essay, wie der Titel vielleicht vermuten lassen könnte. Es ist ein Projektbericht. Es stellt Daten, Befunde und Aussagen zusammen, die in einer mehrjährigen Forschungsreihe, insbesondere aber in einer Studie von 2018, erarbeitet worden sind – und zwar im Wesentlichen getragen von jungen Nachwuchskräften, von Studierenden der Soziologie mit wirtschaftlichen und organisationspolitischen Schwerpunkten. Im Zentrum stand eine Frage, die diese Nachwuchskräfte existenziell beschäftigt, denn immerhin sehen sie eine Lebens- arbeitszeit von 40 bis 45 Jahren vor sich, in Tätigkeiten, die vielleicht heute noch niemand konkret benennen kann, deren Struktur aber durch die gegenwärtigen digitalen Transformationen maßgeblich beeinflusst wird. Diese Frage lautet: Was kommt nach der Digitalisierung? Nun ist das keine Formulierung, die den Qualitätsstandards der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung genügt, wo ja eine unzweideutig formu- lierte Fragestellung erforderlich ist, auf die sich die technischen Operationen des Forschungsprozesses beziehen können. So lautete denn auch der offizielle Titel des Projekts von 2018: „Folgenabschätzung alltagskultureller, gesellschaftlicher und anderer nicht-technischer Wirkungen technischer Transformationen und ihrer Bedeutung für heutige strategische Entscheidungen“. Diese Formulierung nun wieder ist als Buchtitel wenig anreizend. Also musste etwas gefunden werden, was sachlich und zugleich informativ ist, den Forschungsgegenstand und seine Ergebnisse andeutet, sich aber nicht zu sper- rig liest. Es wäre nun zwar unterhaltsam, aber auch zeitraubend, den Prozess der Titelfindung nachzuzeichnen, all die eher metaphorischen und schlagwortartigen Ideen, zum Beispiel die Abwandlung von Filmtiteln wie „Lost in Transformation“ oder aufregende Bedrohungsszenarien. Am Ende fiel die Entscheidung dann auf die Zeilen, die das Cover nun trägt: Begriffe zu wählen, die in der öffentlichen V VI Vorbemerkung Diskussion für eine zunehmende Kritik an der durch Tech-Konzerne rückhaltlos betriebenen Transformationsdynamik einerseits und den Versuch konstruktiver Lösungswege für die Folgen dieser Dynamik andererseits stehen. Und hier taucht nun immer häufiger jener auf den ersten Blick seltsame Begriff „Digitalismus“ auf, eine Art geschichtsphilosophischer, mitunter sogar religiös anmutender Kennzeichnung eines Prozesses, in dem nicht mehr die Wirk- lichkeit im Vordergrund steht, sondern das digitale Modell, das diese Wirklich- keit nach seinem Muster verändert. Was genau dieser Begriff bedeutet und wie er in die Diskussion geraten ist, wird in den ersten Kapiteln ausführlicher erörtert. Ebenso wie der zweite Begriff, der zur selben Zeit in die Diskussion kam und ein Gegenmodell zu etikettieren sucht: der etwas anwendungsoffen so genannte „Europäische Weg“. Dieser „Europäische Weg“, soviel vorweg, wird keineswegs durch eine terri- torial eingegrenzte volkswirtschaftliche Nutzwerterwägung im globalen Wett- bewerb definiert, sondern als eine Art intellektueller Wertschöpfungsmethode, die den Tendenzen zu autistischer oder autoritärer Digitalisierung Alternativen ent- gegenzusetzen sucht. Diese Alternativen werden nicht nur aus ethischen, sozialen oder politischen und kulturellen Gründen formuliert, sondern, wie unsere Ergeb- nisse zeigen, auch aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus, mit dem Ziel, die Potenziale einer vielfältigen Digitalisierung und mithin auch die Möglichkeiten dessen, was wir „Distinktionsgewinne“ nennen, zu vergrößern. Was natürlich zur Frage zurückführt, wie sich denn die Arbeitswelt für die heute ausgebildeten Nachwuchskräfte darstellen wird und vor allem: was sie umsetzen wollen, was sie umsetzen können und welche Potenziale sie mitbringen. Die Frage, was nachher kommt, ist also keineswegs nur akademisch. Sie ist ebenso triftig wie die nach den Auswirkungen des heutigen Handelns auf das Klima, vor allem auch, was die andere große Transformation betrifft: die Mobili- tätsinnovationen. Weil dabei das autonome Fahren im Zentrum steht, zeigt sich wieder die Notwendigkeit, über Digitalisierung nachzudenken, denn das hängt alles zusammen. Mehr und mehr gerät ja in den Blick, welcher Energiebedarf durch den exponentiell wachsenden Datenverkehr entsteht. Gleichzeitig stellt sich damit auch die Frage, ob die klassischen Industrien und Dienstleistungen irgend- wann nichts anderes mehr darstellen als „abhängige Variablen“ des Digitalen. Derartige Fragen betreffen also die Lebenszusammenhänge der heutigen Nachwuchskräfte auf lange Zeit noch, auf viel längere Zeit im Übrigen als ihre Berufsbiografie. Denn eines ist weiterhin, wie unsere Daten auch zeigen, das Ziel einer großen Mehrzahl junger Menschen: Familien zu gründen. Und das bedeutet, Verantwortung für eine Zeitspanne zu übernehmen, die nun wirklich in fernste Vorbemerkung VII Horizonte reicht. Dabei geht es auch darum, die dahingesagten kritischen Ein- wände zu prüfen, zum Beispiel die wohlfeile Forderung, das Ganze vom Ergebnis her zu denken. Das ist leicht gesagt, vor allem von Leuten die – mit allem Res- pekt, und ich gehöre selbst dazu – diese Zeitspanne nicht mehr erleben werden. So richtig sich diese Forderung anhört, so wenig sinnvoll ist sie formuliert. Wel- cher Horizont ist denn gemeint? 2035? 2050? Oder noch später? Soweit es möglich ist, werden in diesem Buch Befunde vermittelt, die zur Lösung beitragen können. Dabei werden keine fernen Horizonte abgesucht und nebulöse Visionen formuliert. Die Forschung von heute wird geprägt von der Suche nach Modulen, die eine zeitnahe Prognose zulassen und die für die wei- tere Zukunftsgestaltung von Bedeutung sein können. Die Zusammenfassung der- artige Module zu einem größeren Bezugsrahmen öffnet dann den Blick auf neue Problemstellungen und Lösungsansätze. Ausführlich wird dieser Ansatz in den Kap. 9 und 10 begründet. Dieses Buch ist also, um es noch einmal zu sagen, kein Essay. Aber sein Gegenstand, die Zukunft ist es – ein Essay, ein Versuch, intelligent und fantasie- voll mit Problemen umzugehen, von denen man noch nicht weiß, wie sie aus- sehen werden; ein Essay, an dem wir alle kreativ mitwirken: die Zukunft der Innovationskultur. Das unterscheidet den kreativen Umgang mit der digita- len Transformation vom – wie es in diesem Buch heißt – „Modellplatonismus“ digitalistischer Einseitigkeit: der Blick auf die Folgen, die sich als Irrwege erweisen, aber auch als Chancen, die ansonsten leicht übersehen werden könnten. Inhaltsverzeichnis 1 „Den Digitalismus in seinem Lauf …“ ........................ 1 1.1 Bestandsaufnahme ................................... 2 1.2 Eine klassische Auseinandersetzung ..................... 4 1.3 Fragen! Die Antwort auf die Frage nach wichtigen Fragen .................................... 6 1.4 Die Elfenbeintürme von Cupertino und Mountain View ...... 8 1.5 Kritik als Actes gratuits ............................... 8 1.6 Nichts ist vergänglicher als die Zukunft .................. 10 1.7 Automobilität im Fokus ............................... 12 1.8 Forschungsreise in die eigene Zukunft ................... 14 1.9 Die Akteure ........................................ 15 1.10 Die Suche nach dem wissenschaftlichen Abenteuer ......... 17 Literatur .................................................. 19 2 Das Projekt 2018 und seine Vorgeschichte ..................... 21 2.1 Das organisatorische Betriebssystem ..................... 22 2.2 Der Super-Code ..................................... 23 2.3 Research History .................................... 23 2.4 Ansichten und Absichten qualifizierter Nachwuchskräfte (2000–2009) ........................................ 25 2.5 Vorstellungen individueller Mobilität (2011) .............. 26 2.6 Strategie? Genie? Oder Zufall? Erfolgsfaktoren (2012-1) ..... 27 2.7 Strategisches Issue Management und Social Media (2012-2) ............................ 28 2.8 Geschmackskulturen im 3W-Universum (2014) ............ 29 2.9 Zukunftstalente (2015) ................................ 30 2.10 Ergebnis-Report: Darstellungsform ...................... 31 IX X Inhaltsverzeichnis 3 Data Overchoice: Das Fermi-Problem 4.0 ..................... 33 3.1 Bestandsaufnahme ................................... 34 3.2 Emergenz – Grundbegriff des 21. Jahrhunderts ............. 36 3.3 Kumulative Paradoxien ............................... 37 3.4 „Shandy-Paradoxon“ und „Münchhausen-Trilemma“ ........ 38 3.5 Medienberichterstattung als Informationsproblem .......... 41 3.6 Kritik des anekdotischen Chaos ......................... 42 3.7 Die wesentlichen Motive .............................. 43 3.8 Themenschwerpunkte ................................ 47 3.9 Emergenzeffekt „Learned Helplessness“ .................. 47 3.10 Im Netz des Digitalismus? ............................. 48 Literatur .................................................. 49 4 Hidden Agenda: Die analogen Zielgebiete des Digitalismus ....... 51 4.1 Bestandsaufnahme ................................... 52 4.2 Anreicherung des Digitalismus durch analoge Wissensbestände .................................... 53 4.3 Technische Vernetzung statt systemischer Kontextualisierung ................................... 54 4.4 Der digitalistische Geist aus der Flasche .................. 56 4.5 Kolonisierung der Lebenswelten ........................ 57 4.6 White-Box-Thinking ................................. 59 4.7 Symbolische Ortsbezogenheit .......................... 60 4.8 Affinität zu autokratischer Ordnungspolitik?. . . . . . . . . . . . . . . 61 4.9 Emergenzeffekte für klassische Industrien ................ 62 4.10 Bedrohung der Distinktionsbilanz ....................... 63 Literatur .................................................. 64 5 Sicherung von Distinktionsgewinnen im Transformationsprozess .. 65 5.1 Bestandsaufnahme ................................... 66 5.2 Wertverlust des symbolischen Kapitals ................... 67 5.3 Soziale Prägung der Zukunft aus der Ideologie der Vergangenheit .................................... 68 5.4 Closing the Loop .................................... 70 5.5 Markenwert in Zukunft und Distinktionsgewinne ........... 71 5.6 Distinktionsgewinne durch Design ...................... 73 5.7 Distinktionsgewinne durch Agenda Setting in der Ethik-Diskussion ............................... 74 Inhaltsverzeichnis XI 5.8 Distinktionsgewinne durch Personalpolitik ................ 75 5.9 Distinktionsgewinne durch Planungssicherheit für junge Konsumenten ....................................... 76 5.10 Distinktionsgewinne durch externe Kommunikation ......... 77 Literatur .................................................. 78 6 Techlash ................................................. 79 6.1 Bestandsaufnahme ................................... 80 6.2 Dissidenten und das Konzept der offenen Gesellschaft ....... 81 6.3 AI – Artificial oder Autistische Intelligenz? ............... 84 6.4 Übertragung des Unbehagens auf Milieus ................. 86 6.5 Backlash against the Talent Elite 2015 ................... 87 6.6 Digital Divide ....................................... 88 6.7 Techlash als wirtschaftliche Bedrohung .................. 91 6.8 Techlash als Gefährdung der Innovationskultur ............ 91 6.9 Rationaler Techlash und Anchored KI .................... 92 6.10 Techlash als kommunikative Herausforderung ............. 93 Literatur .................................................. 94 7 Konsumentenforschung im Transformationskontext ............ 95 7.1 Bestandsaufnahme ................................... 96 7.2 Windfall-Profiteure und klandestine Datennutzer ........... 97 7.3 Irrationalität: Forschungsgegenstand mit unentdecktem Wirtschaftsbezug .................................... 99 7.4 Ergebnisse der Grundlagenforschung zur Web- Kommunikation seit 2007 ............................. 100 7.5 Mentale Kartierung von Konsumpräferenzen .............. 103 7.6 Hierarchie der Effekte – Handlungsdynamik. . . . . . . . . . . . . . . 105 7.7 Beispiel: Defizit rationaler Öko-Imaginationen ............. 107 7.8 Beispiel für Attraktoren ............................... 108 7.9 Biografische Funktionalität ............................ 109 7.10 Initiatives Marketing und Exklusivität .................... 111 Literatur .................................................. 113 8 IT als interdisziplinäre Schlüsselqualifikation .................. 115 8.1 Bestandsaufnahme ................................... 116 8.2 Duale Agenda als Innovationsgrundlage .................. 117 8.3 Was ist das eigentlich – Big Data? ....................... 118 8.4 Anekdotisches Chaos auch bei Big Data .................. 120 8.5 Kritische Stimmen, konstruktiv ......................... 121

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