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Ressourcenorientiert Arbeiten: Anleitung zu einem gelingenden Praxistransfer im Sozialbereich PDF

184 Pages·2005·1.68 MB·German
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Thomas Möbius · Sibylle Friedrich (Hrsg.) Ressourcenorientiert Arbeiten Thomas Möbius Sibylle Friedrich (Hrsg.) Ressourcenorientiert Arbeiten Anleitung zu einem gelingenden Praxistransfer im Sozialbereich Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Stefanie Laux VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesond ere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ten Brink, Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-16831-9 Inhalt Vorwort Mit dem ganzen Menschen und seinen Ressourcen arbeiten Alexander Redlich ................................................................................................................... 7 Über die Entstehung dieses Bandes Sibylle Friedrich und Thomas Möbius ....................................................................................... 9 Teil A Grundlagen der Ressourcenorientierten Arbeit 1 Ressourcenorientierung in der Sozialen Arbeit Thomas Möbius ..................................................................................................................... 13 2 Transparenz und Strukturiertheit als Wesensmerkmale ressourcenorientierten Arbeitens Sibylle Friedrich ..................................................................................................................... 31 3 Entwicklung einer ressourcenorientierten Haltung Sibylle Friedrich ..................................................................................................................... 39 4 Systemisches Arbeiten Karin Jeschke ......................................................................................................................... 51 5 Arbeit mit Netzwerken Sibylle Friedrich ..................................................................................................................... 63 6 Arbeit mit individuellen Ressourcen Thomas Möbius ................................................................................................................... 107 6 Inhalt Teil B Ressourcenorientierung in der Praxis 7 Wie bekomme ich neue Ansätze in die Praxis? Erfolgsfaktoren für die Verbreitung, Einführung und Verstetigung von Innovationen Thomas Kliche ...................................................................................................................... 127 8 Das Multiplikatorenkonzept Thomas Möbius ................................................................................................................... 141 9 Die Familienfibel – ein Instrument der Ressourcenarbeit in Familien Sibylle Friedrich, Martina Feistritzer .................................................................................... 149 10 Projekte der Ressourcenorientierung – Praxisbeispiele Katrin Oberpiller .................................................................................................................. 155 Teil C Ressourcenorientierung in der Organisation 11 Ressourcenorientierte Arbeit in der Praxis – Ergebnisse einer Evaluation in der Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses Hans-Josef Lembeck ............................................................................................................. 167 12 Das Konzept der Ressourcenorientierten Fallarbeit – ein Implementierungsprozess aus Sicht der Personalentwicklung des Rauhen Hauses Katrin Haider-Lorentz ......................................................................................................... 181 13 Ressourcenorientierung in einer diakonischen Einrichtung – eine Reflexion des Theorie-Praxis-Transfers aus der Leitungsperspektive Michael Tüllmann ................................................................................................................ 185 Die Autorinnen und Autoren ......................................................................... 193 Vorwort Mit dem ganzen Menschen und seinen Ressourcen arbeiten In diesem Buch geht es um die Nutzung von Kraftquellen in der Sozialen Arbeit. Man spricht von Ressourcenorientierung. Das bedeutet, dass man mit den Ressour- cen der Klient(inn)en arbeitet statt einseitig mit ihren Störungen und Problemen. Dabei geht es nicht nur darum, Soziale Arbeit effizienter zu machen, sondern auch um die Umsetzung humaner Wertvorstellungen, um die richtige Sicht vom Men- schen, der als vollständige Person in seiner Bezugsgruppe betrachtet und betreut werden soll und nicht auf seine Probleme als „Alkoholiker“, „Sozialhilfe-/Hartz IV- Empfänger“, „Multiproblemfamilie“ usw. reduziert werden darf. Unter Ressourcen verstehen wir daher nicht nur materielle Dinge wie Geld und Wohnraum sowie individuelle Stärken der Klient(inn)en, sondern viel mehr: gelingende Alltagsroutinen, motivierende Zielvorstellungen, tragende Selbstkonzep- te und soziale Beziehungen, die als soziale Netzwerke bezeichnet werden. Die sechs Leitfragen des ressourcenorientierten Interviews mit Klient(inn)en illustrieren diese Inhalte anschaulich: 1. Alltagsroutinen: Wie läuft Ihr Alltag ab? 2. Zielvorstellungen: Was wünschen Sie für sich und ihre Angehörigen, auch auf lange Sicht? 3. Stärken: Welche besonderen (und normalen) Fähigkeiten besitzen Sie? Was gelingt Ihnen? 4. Identität: Was unterscheidet Sie von anderen? 5. Soziales Netz: Welche Personen sind oder waren für Sie wichtig? 6. Materielles: Worüber verfügen Sie? Somit geht es um mehrere Dimensionen: Die ethische Dimension zeichnet ein Bild vom ganzen Menschen und seiner Bezugsgruppe, versucht ihn vom Grundsatz her gesellschaftlich einzubeziehen statt als andersartig auszugrenzen. Die methodische Dimension der Ressourcenorientierung stärkt sein Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ermutigt dazu, als einflussfähiger Akteur und Autor der eigenen Lebensgeschichte zu denken und zu handeln und sich nicht wie eine einflusslose Figur im Spiel der anderen zu erleben. In der praktischen Dimension bieten ihm seine Ressourcen festen Boden unter den Füßen, um die vielen Probleme im Alltag zu lösen oder wenigstens zu bewältigen – wie ein Jongleur, der mit festem Stand alle Bälle zugleich in der Luft hält –, vorausgesetzt, er erkennt sie und wird darin von anderen unterstützt, die sie auch sehen und benennen können. 8 Vorwort So sympathisch und hilfreich Ressourcenorientierung ist, auch sie enthält die Schwächen und Nachteile des Zuviels und Zuwenigs. Zuviel Ressourcenorientie- rung neigt wie jeder abstrakte Grundsatz dazu, fundamentalistisch (durchaus auch gelegentlich gemischt mit Bequemlichkeit) ihre Stärke zu übertreiben und damit zu weltfremder Blauäugigkeit zu verkommen, die das Unwahre, Schlechte und Un- schöne ignoriert oder harmonisiert. Dadurch werden auch problematische Aspekte des Status Quo des/r Klienten/in zementiert. Eine radikale, „reine“ Ressourcen- orientierung verliert ihre Funktion, die Klient(inn)en bei der Sicherung ihrer Inte- gration sowie in ihrem Lern- und Veränderungsprozess zu unterstützen. Die bloße Bestätigung des Vorhandenen reicht nicht. Auf ihrer Grundlage müssen daher die heftigen, teilweise ja existenziellen Probleme der Klient(inn)en über kurz oder lang benannt und gezielt angegangen werden. Erst in Verbindung mit ihrer Schwestern- tugend, der Problemlösungsbereitschaft, wirkt sich Ressourcenorientierung frucht- bar aus. Zu wenig Ressourcenorientierung kann die qualifizierte Einbeziehung von Ressourcen der Klient(inn)en in die Soziale Arbeit durch die allzu rasche und ober- flächliche Verbreitung der Idee und des Schlagwortes von der Ressourcenorientie- rung verwässern. Der gelegentlich vorgebrachte Satz „Ich habe schon immer res- sourcenorientiert gearbeitet“, zeigt sich bei genauerer Betrachtung oft als bloßes Lippenbekenntnis, das schon nach 30 Minuten ressourcenbezogener Arbeit versagt, weil man es schwer aushalten kann, so lange ohne Bezug zum „eigentlichen“ Pro- blem des/r Klienten/in zu arbeiten. Diese beiden Gefährdungen erfordern eine präzise Bestimmung der Kernele- mente ressourcenorientierter Sozialer Arbeit. Man kann ihnen durch die praxisnahe und konkrete Darstellung ihrer Konzepte, Methoden und Techniken begegnen. Dieses Buch ist ein Beispiel dafür. Hier findet man diese konkreten Darstellungen; ob bei methodischen Aspekten oder praktischen Fällen, sogar in Fragen der Hal- tung und in theoretischen Bezügen – die Beiträge sind sehr konkret, verständlich verfasst und praxisnah aufbereitet. Dabei ist es zugleich breit angelegt. Es handelt von individuellen und sozialen, strukturellen und materiellen Ressourcen. Es geht um die Anwendung von Konzep- ten in unterschiedlichsten Anwendungsfeldern – so zum Beispiel in der Familienhil- fe, in Kindertagesstätten, im Rahmen der interkulturellen Arbeit, um nur einige zu nennen – sowie um das Zusammenführen verschiedener Perspektiven: die der Dia- konie, die der Konzept- und Personalentwicklung und die der Praktiker(innen). Der Transfer ressourcenorientierter Konzepte in die Praxis ist ebenso Thema wie ihre Evaluation und ihre Verbreitung über Multiplikator(inn)en. Wer sich also mit Theorie und Praxis ressourcenorientierter Sozialer Arbeit be- fassen will, ist hier an der richtigen Stelle. Hamburg, im November 2009 Alexander Redlich Über die Entstehung dieses Bandes Die Herausgeber dieses Bandes haben sich in den letzten Jahren unabhängig von- einander in verschiedenen beruflichen Kontexten in Theorie und Praxis mit dem Thema „Ressourcenorientierte Soziale Arbeit“ befasst. Wir sind in mehreren For- schungsprojekten tätig gewesen, die sich mit der Einführung von Konzepten der Ressourcenorientierung in die Soziale Arbeit – und hier im Besonderen in die Kin- der- und Jugendhilfe – beschäftigt haben. Wir haben dabei insbesondere die Förde- rung der Netzwerke zur Stabilisierung individueller Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen als auch ihren Familien zu unserem Thema gemacht. Darüber hinaus haben wir verschiedene kommunale und freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe beraten und deren Konzeptentwicklung hin zu einer ressourcenorientierten Sozialen Arbeit fachlich begleitet. Im Besonderen seien hier der Stiftungsbereich der Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses und die Alida Schmidt Stiftung genannt, deren Leitung als auch Mitarbeitende sich engagiert mit dem Thema befasst haben und uns dadurch die Möglichkeit gegeben haben, gemeinsam mit der Praxis Konzepte zu entwickeln und zu erproben und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. An der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis haben wir uns von den großen Potenzialen des Ansatzes sowohl für die Adressat/innen der Angebote als auch für die Fachkräfte überzeugen lassen. Diese Erfahrungen flossen in das ge- meinsam entwickelte Fortbildungsangebot zum Thema ‚Ressourcenorientiert Arbei- ten‘ – dem RessourcenCoach – ein und führten letztendlich zu der Idee, die getrennt gesammelten Erfahrungen zusammenzutragen und mit Unterstützung von Co- Autor/innen aus Praxis und Forschung in einem Band zu veröffentlichen. Im Mit- telpunkt der Veröffentlichung steht dabei, neben der Vermittlung des Basiswissens über das Ressourcenkonzept, der Transfer der Theorien und Methoden des Ansat- zes in die Praxis. Hintergrund hierfür ist unsere Erfahrung, sowohl in unserer Rolle als Forscher/in als auch als Fortbilder/in immer wieder damit konfrontiert zu wer- den, dass sich der Transfer von „guten Konzepten“ in die Praxis trotz unserer eige- nen Begeisterung und der hohen Motivation der Praktiker/innen häufig schwierig gestaltet. Vieles von dem, was von engagierten Fachkräften an persönlichen und materiellen Ressourcen in Fortbildungszeiten investiert wird, verpufft im Arbeitsall- tag wieder. Aus diesem Grund bemühen wir uns in unseren eigenen Fortbildungs- angeboten darum, die Teilnehmer/innen bei ihrem Praxistransfer zu begleiten und zumindest die ersten Schritte hin zu einer veränderten Praxis zu sichern. Dieses Ziel verfolgt auch der vorliegende Band. Er spricht vor allem interessierte Prakti- ker/innen an, die sich konkretes Handwerkszeug für ein ressourcenorientiertes Arbeiten und Anregungen für die Veränderung der eigenen Praxis wünschen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und gutes Gelingen! Hamburg, im November 2009 Dr. Sibylle Friedrich und Dr. Thomas Möbius Teil A Grundlagen der Ressourcenorientierten Arbeit

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