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Religionspolitik und Politik der Religionen in Deutschland: Fallstudien und Vergleiche PDF

333 Pages·2016·3.575 MB·German
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Politik und Religion Antonius Liedhegener Gert Pickel Hrsg. Religionspolitik und Politik der Religionen in Deutschland Fallstudien und Vergleiche Politik und Religion Herausgegeben von Antonius Liedhegener, Luzern, Schweiz Ines-Jacqueline Werkner, Heidelberg, Deutschland In allen Gesellschaften spielte der Zusammenhang von Politik und Religion eine wichtige, häufig eine zentrale Rolle. Auch die Entwicklung der modernen west- lichen Gesellschaften ist ohne die politische Auseinandersetzung mit den traditio- nellen religiösen Ordnungskonzepten und Wertvorstellungen nicht denkbar. Heute gewinnen im Westen - und weltweit - religiöse Orientierungen und Differenzen erneut einen zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Einfluss zurück. Die Buchreihe „Politik und Religion“ trägt dieser aktuellen Tendenz Rechnung. Sie stellt für die Sozialwissenschaften in Deutschland, insbesondere aber für die Poli- tikwissenschaft, ein Publikationsforum bereit, um relevante F orschungsergebnisse zum Zusammenhang von Politik und Religion der wissenschaftlichen Öffentlich- keit vorzustellen und weitere Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet a nzuregen. Sie ist deshalb offen für verschiedene disziplinäre und interdisziplinäre, theoretisch- methodologische und interkulturell-vergleichende Ansätze und f ördert Arbeiten, die sich systematisch und umfassend mit politikwissenschaftlich e rgiebigen Frage- stellungen zum Verhältnis von Politik und Religion befassen. Die w issenschaftliche Auseinandersetzung mit „Politik und Religion“ soll damit in ihrer ganzen Breite dokumentiert werden, ohne dass die Herausgeber dabei mit den jeweilig bezoge- nen Positionen übereinstimmen müssen. Die Bände dieser sind Reihe sind peer- reviewed. Antonius Liedhegener · Gert Pickel (Hrsg.) Religionspolitik und Politik der Religionen in Deutschland Fallstudien und Vergleiche Herausgeber Antonius Liedhegener Gert Pickel Luzern, Schweiz Leipzig, Deutschland Politik und Religion ISBN 978-3-658-11820-4 ISBN 978-3-658-11821-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-11821-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Lektorat: Jan Treibel, Monika Mülhausen Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Inhalt I. Von der Politik der Religionen zur „neuen“ Religionspolitik. Perspektiverweiterungen Religionspolitik in Deutschland – ein Politikbereich gewinnt neue Konturen. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Antonius Liedhegener/Gert Pickel Religionspolitisch relevante Th eoriedebatten in Deutschland – eine vorläufi ge Skizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Oliver Hidalgo II Politik der Religionen in der postsäkularen Gesellschaft Postsäkulares Parlament. Der Deutsche Bundestag als postsäkularer Ort . . . 63 Mariano Barbato Ist der Katholizismus noch entscheidend? Eine Analyse des Abstimmungsverhaltens im Deutschen Bundestag zum Embryonenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Caroline Preidel Religion im moralpolitischen Diskurs. Position und Einfl uss der Kirchen in der deutschen Debatte um die embryonale Stammzellforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Kerstin Nebel VI Inhalt Außen religiös, innen säkular? Zum Zusammenhang zwischen Säkularisierungsgrad und Einstellungen zu politischem Einfluss religiöser Gruppen .................................................. 131 Hendrik Lange Die Europäisierung der Religionspolitik und ihre Folgen für die Kirchen und deren Europaverständnis ........................................ 153 Lazaros Miliopoulos III Deutsche Religionspolitik im europäischen Vergleich Nationale Pfadabhängigkeit oder internationale Konvergenz? Eine quantitativ-vergleichende Analyse religionspolitischer Entwicklungen in 31 europäischen Demokratien 1990-2011 ............................ 175 Richard Traunmüller Säkularisierung und religiöse Pluralisierung als Inkubatoren einer (neuen) Religionspolitik? ............................................. 199 Gert Pickel Laizismus- und Säkularismusdebatten in den bundesdeutschen Parteien ... 229 Frank Schenker Religion in der deutschen Islampolitik – erörtert am Beispiel der Deutschen Islam Konferenz .......................................... 255 Hanna Fülling Das Feld der „Religionspolitik“ – ein explorativer Vergleich der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz seit 1990 .................. 277 Antonius Liedhegener In welchem Zusammenhang stehen Regelungen im Bereich der Staatsbürgerschaft und Einstellungen gegenüber Muslimen? .............. 309 Alexander Yendell IV Ausblick Islamischer Glaube, Religionspolitik und das „Wir“ der Bundesrepublik Deutschland. Ein Essay in Würdigung der Mahnwache vom 13. Januar 2015 am Brandenburger Tor .......................................... 329 Antonius Liedhegener Autorinnen und Autoren ............................................. 337 I Von der Politik der Religionen zur „neuen“ Religionspolitik. Perspektiverweiterungen Religionspolitik in Deutschland – ein Politikbereich gewinnt neue Konturen Einleitung Antonius Liedhegener und Gert Pickel Religionspolitik in Deutschland – Einleitung 1 Das Verhältnis von Religion, Kirche, Politik und Staat – Dynamisierung eines alten Spannungsfeldes1 Wer gegenwärtig die Zeitungen aufschlägt, das Fernsehgerät anschaltet oder sich im Internet informiert, der wird immer öft er mit Bildern, Aussagen und Fragen konfrontiert, die den Zusammenhang von Religion und Politik problematisieren. Derzeit wird nicht nur das Verhältnis zwischen Politik und Religion im Sinne einer konfl iktreichen Verbindung im weltpolitischen Geschehen verhandelt, sondern zunehmend auch die Frage nach der Art des Trennungsverhältnisses zwischen Staat und Kirchen bzw. Religionsgemeinschaft en in westlichen Demokratien und speziell in der Bundesrepublik Deutschland thematisiert. In dem Maße, wie über die religiöse Motivation von IS-Kämpfern und islamistischen Selbstmordattentätern spekuliert wird, welche scheinbar mittlerweile an jedem Ort der Welt zu fürchten sind, rücken Fragen danach, ob die Vereinbarungen zwischen Staat und Kirchen unter den Bedingungen kontinuierlicher Mitgliedsverluste nicht eines Überdenkens benötigen oder wie viel Religion man in „säkularen“ Staaten noch im öff entlichen Raum akzeptieren kann, in das öff entliche Interesse (Pickel und Hidalgo 2013; Willems 2001). Und damit nicht genug. Immer häufi ger fi nden auch Fragen zum religiösen Selbstbestimmungsrecht Eingang in die öff entlichen Debatten. Sei es Beschneidungsverbot, Kopft uchstreit oder aber die Frage, inwieweit an christlichen Feiertagen Tanzveranstaltungen erlaubt sind – der politische Klärungsbedarf der gesellschaft lichen Stellung von Religion sowie der Ausübung persönlicher Religio- sität bzw. Säkularität ist erkennbar angestiegen. 1 Die nachfolgenden Überlegungen greifen in wesentlichen Punkten auf die Ideen und Formulierungen in Liedhegener 2014a zurück. Der Übersichtlichkeit halber wurden die Anlehnungen und übernommenen Formulierungen nicht eigens ausgewiesen. © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 A. Liedhegener und G. Pickel (Hrsg.), Religionspolitik und Politik der Religionen in Deutschland, Politik und Religion, DOI 10.1007/978-3-658-11821-1_1 4 Antonius Liedhegener und Gert Pickel Diese Entwicklung ist aus Sicht der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts überraschend. So hatte man doch gerade in der westlichen Welt – und damit auch in Deutschland – im Hinblick auf die seit den 1970er Jahren feststellbaren Eros- ionsprozesse der christlichen Kirchen (Liedhegener 2014b; Pickel 2013b; Pollack 2003, 2009; Pollack und Müller 2013) kaum damit gerechnet, dass Religion wieder zu einem öffentlichen, ja gar zu einem Streit auslösenden Thema werden könnte. Ein stillschweigender Konsens über den Prozess einer unumkehrbaren Säkulari- sierung veranlasste die meisten Akteure in Wissenschaft und Politik, Religion von der Liste der konfliktiven bzw. politisierten Themen zu streichen. Weit verbreitet war die Annahme, dass die Zukunft in der „Spät-“ oder „Postmoderne“ durch ein eher unauffälliges „Verdunsten“ religiöser Bedeutungsgehalte in der Gesellschaft geprägt sei. Wenn schon Religion sich erhalte, dann würde dies vorwiegend in Gebieten der Welt der Fall sein, die eben noch nicht so weit modernisiert und damit säkularisiert seien wie Westeuropa. Mit dem Übergang zum 21. Jahrhundert hat sich dieses Bild nachhaltig ge- wandelt. Mittlerweile bekommt man den Eindruck, dass gerade durch internati- onale Migration und aufgrund der zunehmenden Zahl an Konfessionslosen und nichtreligiösen Menschen eine neue Situation entstanden ist, die geprägt ist durch eine größere religiöse Vielfalt und weitreichende religiöse Individualisierung bei gleichzeitiger Konturierung und im gewissen Umfang auch Polarisierung der Vorstellungen und Haltungen bei den Einzelnen wie bei den (religiösen) Gruppen, auf welche Art und Weise die Gesellschaft mit Religion umzugehen hat und welche Bedeutung religiöse Vorstellungen für spätmoderne Gesellschaften besitzen sollten (Roy 2010). So ist paradoxerweise die Anzahl der Gläubigen mit einem traditionalen Glaubensverständnis des Christentums und einer starken religiösen Praxis immer geringer geworden, gleichwohl aber Religion weder vollständig aus dem Leben der Menschen verschwunden, noch hat sie ihre Bedeutung als gesellschaftlich umstrit- tenes Phänomen eingebüßt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Dies gilt auch für die Rolle von Religion in der Innenpolitik europäischer Demo- kratien. Zwar haben im Vergleich zur Nachkriegssituation der 1950er und 1960er Jahre die religiösen Cleavages für das Wahlverhalten an Bedeutung verloren2 und bislang haben in der jüngeren Zeit nur wenige Parteien religiöse Themen im poli- tischen Wettbewerb zu nutzen gesucht, aber alte wie neue Einflüsse von Religion in einer Reihe politischer Felder werden schnell sichtbar. Denn sehr wohl prägt 2 Wobei auch hier zu sagen ist, dass der Bedeutungsverlust nicht mit einem Verschwinden der Einflüsse durch Cleavages zu verstehen ist. Nach wie vor lassen sich klare empirische Evidenzen finden, die einen Effekt der Konfessionszugehörigkeit (speziell zur katholi- schen Kirche) und der Religiosität im Wahlverhalten abbilden (siehe Pickel 2014).

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