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Relativmessung der longitudinalen Polarisation der β-Teilchen des Eu152 PDF

29 Pages·1968·0.758 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.1942 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Heinz Kühn von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt Prof. Dr. Erich Huster Dr. Lothar Wallek Dipl.-Phys. Wolfgang Hoffmann Institut für Kernplrysik der Universität Münster Relativmessung der longitudinalen Polarisation der ß-Teilchen des EU152 WESTDEUTSCHER VERLAG KÖLN UND OPLADEN 1968 ISBN 978-3-663-06670-5 ISBN 978-3-663-07583-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07583-7 Verlags-N r. 011942 © 1968 by Westdeutscher Verlag GmbH, Köln und Opladen GesamthersteIlung : Westdeutscher Verlag Inhalt 1. Einleitung ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2. Theorie des ß-Zerfalls ................................................. 6 2.1 Wechselwirkungsansatz und Klassifikation der Übergänge. . . .... . . . . . . . 6 2.2 Zusammenhang zwischen Theorie und Meßgrößen des ß-Zerfalls ...... . . 7 2.3 Einfach-verbotene Übergänge ...................................... 8 2.4 Abweichungen von der ~-Approximation ............................ 9 3. Bisherige Untersuchungen des (3-~ 2+) - ß-Zerfalls von Eu152 • • • • . . . . . . .• 11 4. Meßmethode . ....... . ..... ..... . .... . ... . .... ..... .... . . ... . ... . . .... 13 5. Aufbau der Apparatur. . ... . ...... . . .... .... . . .... . .... . ..... . . ... . . ... 16 5.1 Spektrometer..................................................... 16 5.2 Streufolie ........................................................ 18 5.3 Elektronik ....................................................... 20 6. Quellenherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21 7. Meßergebnisse ....................................................... 22 7.1 P32.............................................................. 22 7.2 Eu152 • . . • • . . . • . . • • • . • • • . . . • . . . • • . . • • . . • • . . . . • . . . • . • • . • • • • • . • . • . .. 23 8. Diskussion .......................................................... 24 9. Zusammenfassung .................................................... 27 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 28 3 1. Einleitung + t Der Spin von Elektronen kann in einer vorgegebenen Richtung Z die Werte li t bzw. - Ti annehmen. Man definiert die Polarisation eines Elektronenstrahls in bezug auf die Richtung Z als Dabei ist N+ die Anzahl der Teilchen mit der Spinkomponente + t li, N_ die mit der t Komponente - li. Bei einem unpolarisierten Strahl von Elektronen ist jede Spin richtung gleich wahrscheinlich. MaTT [1] hatte 1929 eine Polarisation als Folge der Spin-Bahn-Kopplung für einen Strahl von Elektronen vorhergesagt, die an schweren Atomkernen gestreut worden waren. Die ersten Versuche, polarisierte Elektronen strahlen herzustellen, setzten schon kurz nach den theoretischen Arbeiten von MaTT ein. Zunächst scheiterten jedoch alle Versuche, auf diese Art polarisierte Elektronen zu erzeugen, an den großen experimentellen Schwierigkeiten. Erst 1942 gelang es, die Theorie von MaTT zu bestätigen. Da der Spin der Elektronen eine Drehbewegung repräsentiert, ist für eine Polarisation in Impulsrichtung (»longitudinale Polarisation«) mit dem Impuls zusammen ein Schraubensinn definiert. Bis 1956 galt es als selbstverständlich, daß ß-Teilchen unpolari siert sein müssen, da sonst die Invarianz gegenüber Raumspiegelungen (Parität) ver letzt wäre. Erst als 1957 C. S. Wu die Vermutung von LEE und Y ANG, daß die Parität bei schwachen Wechselwirkungen nicht erhalten bleibt, experimentell bestätigen konnte, untersuchte man die Polarisation der ß-Teilchen. FRAUENFELDER und Mitarbeiter [2] konnten zeigen, daß die ß-Teilchen longitudinal polarisiert sind. Dabei steht der Spin der ß--Teilchen bevorzugt antiparallel, der der ß+-Teilchen bevorzugt parallel zum Impuls. Die ersten Polarisationsmessungen an ß-Teilchen dienten ausschließlich dazu, den von der neuen Theorie vorausgesagten Polarisationsgrad !!... (v = Elektronen- c geschwindigkeit, c = Lichtgeschwindigkeit) experimentell zu bestätigen und damit den Grad der Paritätsverletzung festzustellen. Es zeigte sich, daß innerhalb der relativ gro ßen Meßfehler von mehr als 10% die Polarisation bei allen erlaubten und den meisten .. v einfach-verbotenen ß-Ubergängen - beträgt. Lediglich die Polarisation der ß-Teilchen c des RaE wich etwa 25% von diesem Werte ab. Die Polarisations messung beim RaE ergab wichtige Informationen für die Berechnung der Kernmatrixelemente dieses Überganges. Damit eröffnete sich eine neue Möglichkeit, aus Untersuchungen des radioaktiven Zerfalls der Atomkerne Aussagen über ihre Struktur zu erhalten. Wenn da°s ß-Spektrum eines einfach-verbotenen Übergangs mit einer Kernspinänderung Ll! = oder Ll! = ± 1 von der Form des Spektrums bei erlaubten Übergängen abweicht, wird im allgemeinen auch die Polarisation vom Werte!!... abweichen. Allerdings ist (außer c beim RaE) nur eine Abweichung von einigen Prozent zu erwarten. Während die gro ßen Fehler der ersten Polarisationsmessungen die Bestimmung einer so kleinen Ab weichung nicht zuließen, kann man heute mit einem erheblich größeren experimentellen 5 Aufwand und bei entsprechend langer Meßzeit den Fehler auf etwa 3-4% (in günstigen Fällen sogar bis auf ca. 2%) herab drücken. Damit können die Ergebnisse der Polari sationsmessungen neben den anderen Meßdaten des ß-Zerfalls zur Berechnung der Kernmatrixelemente benutzt werden. 2. Theorie des ß-Zerfalls 2.1 Wechselwirkungsansatz und Klassifikation der Übergänge Die Theorie des ß-Zerfalls geht auf einen Ansatz von FERMI zurück. Nach der Stärungs rechnung ist die Wahrscheinlichkeit für den Übergang vom Zustand 1 in den Zustand 2 gegeben durch: W _ 2n n 1 12 dn 1,2 - f:,1,2 dWo Dabei soll f:,1,2 das Matrixelement des Überganges bezeichnen. Es wird aus der Wechsel wirkungsdichte H berechnet: A .rH 2.: f:,1,2 = drk k ~ 1 A = Anzahl der Nukleonen im Kern dn ist die Zahl der Endzustände im Intervall dWo, wobei Wo die beim Prozeß auftretende Gesamtenergie ist. Nach Entdeckung der Partitätsverletzung beim ß-Zerfall setzt man für die Wechsel wirkungsdichte H an: g'Cv Kopplungskonstante der vektoriellen Wechselwirkung g,CA Kopplungskonstante der axialvektoriellen Wechselwirkung 1J!i,1J!f Wellenfunktionen des Kerns im Anfangs- bzw. Endzustand 1J!e> 1J!v Wellenfunktionen von Elektron und Neutrino y," Dirac-Matrizen Ys Y1Y2YJY4 Die Größen in den eckigen Klammern werden Baryonenstrom bzw. Leptonenstrom genannt. Die Integration im Matrixelement erstreckt sich über das Kernvolumen. Für die Lepto nenwellenfunktion sind also nur die Werte für r ~ R (R = Kernradius) wichtig. Für die meisten ß-Zerfälle ist k· R ~ 1, wobei k = !.n... die Wellenzahl ist. Es ist deshalb zweckmäßig, den Leptonenstrom nach Bahndrehimpulsen des Elektron-Neutrino Paares zu entwickeln; ein Multipolterm der Ordnung I enthält den Faktor (k . R)l. Auf einanderfolgende Multipolterme unterscheiden sich dann etwa um eine Größenordnung und führen damit zu Übergangswahrscheinlichkeiten, die um zwei Größenordnungen verschieden sind. 6 Je nach der Wahrscheinlichkeit der Übergänge unterscheidet man zwischen erlaubten, einfach-verbotenen, zweifach-verbotenen usw. Jede dieser Gruppen wird durch Dreh impuls- und Paritätsauswahlregeln charakterisiert. In der Tab. 1 sind diese für die er laubten und für die einfach-verbotenen Übergänge mit den zugehörigen Kernmatrix elementen dargestellt. Es ist üblich, die Kernmatrixelemente für den ß-Zerfall als Integral über den Übergangsoperator zu schreiben, wobei die Wellenfunktionen des Anfangs- und Endzustandes weggelassen werden, z. B.: Tab. 1 Kernmalrixelemente und Auswahlr~geln Matrixelement L I s Erlaubte Cv· J 1 0 0 0 0 +1 übergänge CA· Ja 1 0 1 0, ±1 +1 --- CA· J~ ~ 0 0 0 0 -1 Einfach- CA· Ja· r 0 1 1 0 -1 verbotene Cv · J r 1 1 0 0, ±1 -1 übergänge Cv·J-;' 1 0 1 0, ±1 -1 CA· J Ca x r) 1 1 1 0, ±1 -1 CA· J B 2 1 1 0, ±1, ±2 -1 ij , L Gesamtdrehimpuls } Bahndrehimpuls des Elektron-Neutrino-Feldes s Gesamtspin LlI Änderung des Kernspins Lln Auswahlregeln für Parität J Bij = J [ai Xj + aj Xi - ! r5ij Ca· r)] 2.2 Zusammenhang zwischen Theorie und Meßgrößen des ß-Zerfalls Die hier interessierenden Meßgrößen beim ß-Zerfall sind: a) ft-Wert Die Halbwertszeit I eines Strahlers hängt von der Zerfallsenergie und der Größe des Übergangsmatrixelementes ab. Durch Multiplikation mit einer aus dem statistischen dn Faktor -- berechneten Funktion f erhält man eine energieunabhängige Größe, die dWo nur noch vom Matrixelement bestimmt wird. Jetzt kann man Übergänge mit sehr ver schiedenen Zerfallsenergien vergleichen. Man nennt deshalb den fl-Wert die »ver gleichbare Halbwertszeit«. b) Spektrumsfaktor C(W) Bei allen erlaubten und den meisten einfach-verbotenen ß-Übergängen ist das Über gangsmatrixelement energieunabhängig. Die Form des ß-Spektrums wird dann allein durch den statistischen Faktor dn bestimmt (»erlaubte« Form). Bei einigen einfach- dWo verbotenen Übergängen tritt zusätzlich eine schwache Energieabhängigkeit durch das 7 Matrixelement auf, die durch den Spektrumsfaktor C(W) als Korrektur am erlaubten Spektrum beschrieben wird. c) Longitudinale Polarisation der ß-Teilchen Als Folge der Paritäts verletzung ist die Polarisation eines Strahls von ß-Teilchen in bezug auf deren Impulsrichtung von Null verschieden. Der Grad dieser »longitudina len« Polarisation P ist für alle erlaubten und die meisten einfach-verbotenen Über- L gänge PL = += ( : ), d. h. der Spin der ß--Teilchen steht bevorzugt antiparallel (bei ß+ -Teilchen parallel) zum Impuls. d) ß-y-Korrelationen Wenn der ß-Übergang auf ein angeregtes Niveau des Tochterkerns führt, sind zwei Arten von Korrelationsmessungen zwischen den ß-Teilchen und den darauffolgenden y-Quanten möglich: 1. ß-y-Winkelkorrelation Dabei untersucht man die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines bestimmten Win kels e{Jy zwischen den Emissionsrichtungen von ß-Teilchen und y-Quant. Diese Wahr scheinlichkeit wird beschrieben durch die Korrelationsfunktion : + F(e{Jy, W) = 1 A2(W) P2 (cos eßy) P2 = Legendresches Polynom A (W) ist der »Richtungs-Korrelationskoeffizient«. Für alle erlaubten und die meisten 2 einfach-verbotenen ß-Übergänge ist A2(W) ~ 0, d. h. die Verteilung ist isotrop. II. ß-yzirkular-Korrelation Wenn die Emission der ß-Teilchen relativ zum Kernspin asymmetrisch erfolgt, muß nach der Drehimpulserhaltung eine Korrelation zwischen Emissionsrichtung der ß-Teil chen und der zirkularen Polarisation einer anschließend unter dem Winkel e{Jy emit tierten y-Strahlung bestehen. Der Grad der zirkularen Polarisation Pe ist eine Funktion des Winkels e{Jy und der Elektronenenergie W. 2.3 Einfach-verbotene Übergänge Die exakten Formeln für die verschiedenen Meßgrößen enthalten Kombinationen der Kernmatrixelemente mit den Termen der Multipolentwicklung der relativistischen Wellenfunktionen für Elektron und Neutrino. Für erlaubte Übergänge sind diese Aus drücke noch relativ einfach, da hier nur zwei Matrixelemente vorkommen und lediglich der erste Term der Multipolentwicklung berücksichtigt wird. Bei einfach-verbotenen Übergängen werden diese Ausdrücke jedoch sehr kompliziert und gestatten keine Diskussion der Energie- bzw. Winkelabhängigkeit an Hand der exakten Formeln. Eine Energie-bzw. Winkelabhängigkeit der Meßgrößen, die von der für erlaubte Übergänge abweicht, kann nur durch die höheren Terme der Multipolentwicklung der Leptonen J wellenfunktion auftreten. Das bedeutet, daß die relativistischen Matrixelemente Y5 J; und zu Meßgrößen führen, die das gleiche Verhalten zeigen wie die bei erlaubten Übergängen. Ein davon abweichendes Verhalten kann nur von Matrixelementen her- 8 r rühren, die den Ortsvektor enthalten. Hier gibt es zwei Grenzfälle, bei denen die Aus drücke für die verschiedenen Meßgrößen als Funktion der Matrixelemente eine relativ einfache Gestalt annehmen: Die ';-Approximation und die >>unique«-verbotenen Über gänge. rx.·Z Der Parameter'; dient als Abkürzung für die häufig auftretende Größe --. Dabei ist 2e rx. die Feinstrukturkonstante, Z die Ordnungszahl des Kerns und e der Kernradius in Einheiten von AC, wobei AC die durch 2 n dividierte Comptonwellenlänge des Elek trons ist. Die Coulombenergie eines Elektrons am Kernrand beträgt (in Einheiten der Ruhenergie des Elektrons) 2'; = 0(. Z . Bei den meisten ß-Übergängen ist'; ~ Wo. e Deshalb ist der Einfluß des Coulombfeldes auf die Wellenfunktion des Elektrons be- trächtlich. Dieser Einfluß hängt aber von der relativen Orientierung des Bahndreh impulses und des Spins ab: a) Bei paralleler Einstellung (j = 1 + t, wobei j die Quantenzahl des Gesamtdreh impulses eines Elektrons ist) ist die Modifikation durch das Coulombfeld nur gering; die Wellenfunktion unterscheidet sich nicht sehr von der eines freien Elektrons. Ein fach-verbotene Übergänge, bei denen Spin und Bahndrehimpuls des Elektron-Neu JB trino-Feldes parallel stehen, werden durch ein einziges Matrixelement il beschrie ben und tragen daher die Bezeichnung >>unique«-verbotene Übergänge. Hier kann sich der Multipolterm mit 1 = 1 voll auswirken und führt zu einer Energie- bzw. Winkel J abhängigkeit der verschiedenen Meßgrößen. Da außer B kein anderes Matrix ij J element zum Übergang beiträgt, kann Bij aus den Meßgrößen eindeutig bestimmt werden. b) Wenn Bahndrehimpuls und Spin antiparallel stehen (j = 1-t), hat das Coulomb feld einen starken Einfluß auf die Wellenfunktion. Man entwickelt die Elektronen wellenfunktion nach fallenden Potenzen von .;. Die Ausdrücke für die verschiedenen Meßgrößen enthalten dann als erstes Glied einen Term mit ';2, der von der Energie nicht abhängt. Bei den meisten einfach-verbotenen ß-Übergängen ist dieser Term groß gegen die folgenden energieabhängigen Terme; daher können diese vernachlässigt werden (»';-Approximation«). Man erhält dann für die verschiedenen Meßgrößen die gleichen Ausdrücke wie bei erlaubten Übergängen, wenn man die beiden erlaubten Matrix elemente durch eine Linearkombination der einfach-verbotenen Matrixelemente ersetzt: J J + Ja·r - Cv 1 wird ersetzt durch: CA Y5 ,;CA Ja J + J (a r) + J r CA wird ersetzt durch: Cv ~ ,;CA X ';Cv Damit zeigen die Meßgrößen der einfach-verbotenen ß-Übergänge, für die die .;-Approxi mation anwendbar ist, die gleiche Energie-und Winkelabhängigkeit wie die Meßgrößen der erlaubten Übergänge. Durch eine ß-rzirkular-Korrelationsmessung kann das Ver hältnis und zusammen mit demf t-Wert die absolute Größe beider Linearkombinationen bestimmt werden, die Matrixelemente selbst erhält man nicht. Das Interesse konzen trierte sich daher auf die wenigen Übergänge, bei denen eine Abweichung von der ';-Approximation auftritt. 2.4 Abweichungen von der ';-Approximation Eine Abweichung von der ';-Approximation kann aus verschiedenen Gründen auf treten: 9 a) Für leichtere Kerne und hohes Wo wird die Bedingung ; ~ Wo nicht mehr erfüllt sein. b) Der energieunabhängige Term mit;2 in den Ausdrücken für die verschiedenen Meß größen enthält eine Linearkombination der Matrixelemente. Es ist möglich, daß diese Matrixelemente sich zufällig gegenseitig weitgehend wegheben (»cancellation effect«). Ein bekanntes Beispiel dafür ist RaE. c) Die Matrixelemente können durch zusätzliche Auswahlregeln stark reduziert sein, so daß hier ebenfalls wie bei (b) der Term mit;2 klein wird (»selection rule effect«). Diese zusätzlichen Auswahlregeln stammen aus dem Schalenmodell oder Kollektivmodell. Für Eu152 ist die K-Auswahlregel wichtig. Im Kollektivmodell wird die Projektion des Gesamtdrehimpulses I eines deformierten Kerns auf seine Symmetrieachse mit K bezeichnet. Für den Übergang eines Kerns aus dem Zustand (Ki, Ii, 'ni) in den Zustand (K" lj, 'nf) gilt neben den Auswahlregeln für den Gesamtdrehimpuls I und die Parität 'n noch die zusätzliche Auswahlregel L = Gesamtdrehimpuls des Elektron-Neutrino-Feldes Für einen Übergang von (3, 3, -) nach (0, 2, +) sind von der Drehimpulsauswahl regel her die Werte L = 1,2,3,4,5 möglich, von der K-Auswahlregel her jedoch nur L = 3. Da K jedoch keine gute Quantenzahl ist, kann in erster Näherung K durch K' = K ± 1 ersetzt werden. Dies führt zu Übergängen mit L = 2, die durch das jBwMatrixelement bestimmt werden. Hier wird der Übergang ein Verhalten zeigen, das dem eines unique-verbotenen Überganges ähnlich ist, da zu diesem nur das j Bw Matrixelement beitragen kann. Zusammenfassend kann man sagen: Beim »selection rule effect« sind die einfach verbotenen Matrixelemente mit Ausnahme des j Bw Matrixelementes stark reduziert. Als Folge davon ist derft-Wert erheblich größer als für die anderen einfach-verbotenen Zerfälle. Ferner zeigt sich eine schwache Energie- bzw. Winkelabhängigkeit der ver schiedenen Meßgrößen, die der eines unique-verbotenen Überganges ähnlich ist. Hier ergibt sich die Möglichkeit, aus den Meßgrößen die Matrixelemente zu berechnen. Die Abhängigkeit der verschiedenen Meßgrößen von den Matrixelementen hat KOTANI [3] in vereinfachter Form angegeben. Er benutzte dabei als »Kernparameter« u, v, w, x,.Y, Z die Verhältnisse der verschiedenen Matrixelemente zu einem Standard-Matrixelement 'Y), das frei gewählt werden kann: 'YJw=CAja'r 'YJv = CAi j Y5 'YJ u = CA i j (a X r) 17.Y = - Cvi j ~ 'YJx=-Cvjr 'YJZ = CA j Bij In der Formel für die Übergangswahrscheinlichkeit kann 1'YJ12 als gemeinsamer Faktor ausgeklammert werden; die Größe von 1'YJ12 wird aus demft-Wert bestimmt. Meistens setzt man: Statt der Kernparameter v und y, die die relativistischen Matrixelemente enthalten, be nutzt man die Linearkombinationen : v= v +;w + y ='y-;(u w) 10 Die ';-Approximation entspricht der Bedingung: lVI IYI Iwl lul lxi Izi ~ ~ ~ ~ ~ Der »cancellation effect« tritt auf, wenn in Y oder V die bei den Terme sich angenähert + wegheben, wenn also z. B.y ~ ';(u x) ist. Dann gilt: IV I oder IYI::::; Iwl ~ lul ~ lxi ~ Izl Für den »selection rule effect« gilt, daß Z größer ist als die Kernparameter u, w und x, während beim »cancellation effect« Z von gleicher Größenordnung wie u, w und x ist. Nach Bestimmung der Kernparameter kann man entscheiden, welcher der beiden Effekte wirksam ist. 3. Bisherige Untersuchungen des (3- ~ 2+)- ß--Zerfalls des EU152 Der ß--Übergang mit 1,49 Mev Grenzenergie vom Grundzustand des Eu152 zum ersten Anregungszustand des Gd152 (siehe Zerfallsschema Abb. 1) gehört zu den einfach verbotenen Übergängen. Der Kernspin ändert sich dabei von 3 auf 2, die Parität wech selt. Damit können zu diesem Übergang nur die folgenden vier Matrixelemente bei- tragen: Cvjr Cvij-;' Der für einen einfach-verbotenen Zerfall ungewöhnlich hohe (logft)-Wert von 11,9 war der erste Hinweis darauf, daß dieser Übergang behindert sein muß. Das von LANGER [4] gemessene Spektrum zeigt eine leichte Abweichung von der erlaubten Form. Damit kann die ';-Approximation hier nicht mehr gelten, obwohl .; ~ Wo noch angenähert erfüllt ist (.; = 14,1; Wo = 3,9). In solchen Fällen ist es möglich, aus den verschiedenen Meßgrößen des ß-Zerfalls die absolute Größe der zum Übergang bei- r 2' 1.63 J" ('5 3" 2' ]' 1.13 2" '" Q151 ," 2' 0.3" 2· .. o· o· 0 Gd'S1 61Sm'Sl Abb.l Zerfallsschema Eu152 11

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