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Reise ins Heilige Land. Lateinisch - deutsch PDF

256 Pages·2016·0.528 MB·German
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SAMMLUNG TUSCULUM Herausgeber: Niklas Holzberg Bernhard Zimmermann Wissenschaftlicher Beirat: Günter Figal Peter Kuhlmann Irmgard Männlein-Robert Rainer Nickel Christiane Reitz Antonios Rengakos Markus Schauer Christian Zgoll AETHERIA / EGERIA REISE INS HEILIGE LAND Lateinisch-deutsch Herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen DE GRUYTER ISBN 978-3-11-051615-9 e-ISBN (PDF) 978-3-11-051811-5 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Für Einbandgestaltung verwendete Abbildungen: Cologny (Genève), Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 52: 6v/7r (www.e-codices.unifr.ch) Satz: Kai Brodersen, Erfurt Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com INHALT EINFÜHRUNG Helena und Eutropia im Heiligen Land 7 Reise von Bordeaux 7 Brief des Valerius 11 Reise der Aetheria 12 Bei der Leserschaft vorausgesetzte Kenntnisse 16 B – Bibel und andere christliche Schriften 17 K – Kirchen in Jerusalem und Umgebung 18 L – Liturgische Fachbegriff e 20 M – Märtyrer und Mönche 21 Z – Zeit- und Entfernungsangaben 22 Zu dieser Ausgabe 22 TEXT UND ÜBERSETZUNG Reise von Bordeaux 26/27 Brief des Valerius 74/75 Reise der Aetheria 86/87 ANHANG Literaturhinweise 247 Register 255 EINFÜHRUNG Helena und Eutropia im Heiligen Land In der Spätantike wuchs mit der immer größer werdenden Bedeutung des Christentums auch das Interesse an den Stät- ten, die in der Bibel genannt sind. Die zu jener Zeit sicher prominenteste Frau, die sich auf den Weg nach Jerusalem gemacht hatte, war um 326 n. Chr. die bereits hochbetag- te Helena, die Mutter Konstantins I. (des Großen, Kaiser 306–337 n. Chr.). Einer später belegten Legende zufolge soll sie auf ihrer Reise sogar das Kreuz gefunden haben, an dem Jesus Christus gestorben war. Gesichert ist hingegen, dass ihr Sohn den Bau einer Kirche am Ort der Geburt Christi in Bethlehem veranlasste und fi nanzierte, ebenso in Jerusa- lem u. a. auf dem Ölberg, an der Stätte der Kreuzigung, des Begräbnisses und der Auferstehung Jesu Christi, und dass Helena diese Bauten oder Baustellen im Auftrag ihres Soh- nes aufsuchte. Wie der Kirchenvater Eusebios von Caesarea (um 260/265–339/340 n. Chr.) in seiner Kirchengeschichte (III 51–53) berichtet, reiste wenig später auch Konstantins Schwiegermutter Eutropia ins Heilige Land, wo sie den Bau einer Kirche in Mamre bei Hebron inspizierte. Reise von Bordeaux Die Reisen Helenas und Eutropias sind allein durch Nach- richten anderer belegt. Der erste Selbstbericht über eine 8 Einführung Reise zu den biblischen Stätten ist freilich nur ein paar Jah- re jünger. Wer schrieb diesen Bericht? Um es gleich zu sagen: Wir wissen es nicht und können nicht einmal sicher sagen, ob er von einer Frau oder einem Mann verfasst wurde. Wäh- rend bei Helenas und Eutropias Reisen und ebenso bei dem nächstältesten Bericht der Aetheria, den wir gleich kennen- lernen werden, jeweils eine Frau als Reisende gesichert ist, macht der knappe Text von Bordeaux keine Aussagen zu seiner Urheberschaft. Zwischen Helena und Aetheria wäre jedoch die Reise einer Frau ins Heilige Land alles andere als unwahrscheinlich. Auch die wiederholte Auswahl von sonst eher wenig beachteten Stätten, an denen der Bibel zufolge eine Frau agierte oder an denen man Heilungen von Frauen in Erinnerung rief und zu denen nun die Reise führt, macht die Th ese zwar nicht sicher, aber doch recht plausibel, dass auch der Bericht von Bordeaux von einer Frau stammt. Wo entstand der Bericht? Der Ausgangspunkt der Reise ist Bordeaux (I 1), so dass man in dieser Stadt oder ihrer Um- gebung auch die Heimat der oder des Reisenden suchen darf. Wann fand die Reise statt? Der Text (II 1) selbst belegt dies klar: »Und so sind wir gereist (ambulavimus) im Konsulat des Dalmatius und des Zenophilus, haben Chalkedon am 30. Mai verlassen und sind am 25. Dezember in demselben Konsulat nach Konstantinopel zurückgekehrt.« Dalmatius und Zenophilus waren im Jahr 333 n. Chr. Konsuln. Was bietet der Bericht? Beschrieben wird eine Reise von Bordeaux ins Heilige Land in vier Etappen: (I) von Bor- deaux über Mailand in die von Kaiser Konstantin angelegte östliche Reichshauptstadt Konstantinopel (heute İstanbul), (II) von dort über Land durch Kleinasien nach Jerusalem, (III) vom Heiligen Land ab Caesarea (Qaisariye) wohl zu Schiff nach Herakleia (Ereğli) am Marmarameer, von dort Einführung 9 über Land quer durch Makedonien nach Aulon (Vlorë) im heutigen Albanien, mit dem Schiff nach Otranto in Italien und über Land nach Rom, (IV) von Rom nach Mailand. Verzeichnet sind für alle Etappen mehrere Abschnit- te sowie sämtliche Stationen der Reise, und zwar so exakt, dass es in der Neuzeit gelang, die Route genau nachzuvoll- ziehen. Die Stationen, deren Entfernungen voneinander in römischen Meilen – nur am Anfang der Reise in Gallien in den dort üblichen Leugen – angegeben werden (zu den Ent- fernungsangaben s. u. S. 22), sind jeweils als civitas (Stadt), mansio (Halt, Herberge) oder mutatio (Wechsel, Pferdewech- selstation) gekennzeichnet. Nach jedem Reisea bschnitt wer- den in dem Bericht Summen gebildet, außerdem nach den vier Etappen jeweils die Totale; allerdings stimmen die Zah- lenangaben nicht immer mit den zuvor genannten Distanzen überein, was freilich auf Versehen der Kopisten zurückgehen mag. Mit den Summen und Totalen ist der erhaltene Text deutlich gegliedert. Dies wird in der vorliegenden Überset- zung auch durch moderne Zwischenüberschriften verdeut- licht, hinter denen zudem jeweils die in der Forschung zur Angabe von Belegstellen genutzten Seiten- und Zeilenzahlen der Ausgabe von Peter Wesseling (1735) angegeben sind. Als Pilgerfahrt (peregrinatio) wird die Reise übrigens nicht bezeichnet, auch wenn sie heute meistens so aufge- fasst wird. Vielmehr versteht sich der Text als itinerarium, Wegbeschreibung. Unterwegs werden immer wieder nach- gerade touristische Hinweise gegeben, etwa zu einem Ort, von dem aus man einen Berg besteigen kann (I 2), oder zu dem Betrieb des berühmten Pferdezüchters Pammatus (II 3). Die Reise führt insbesondere auch zu Stätten, die für die antike Geschichte und Kultur von Bedeutung waren, etwa zum Geburtsort Alexanders d. Gr. (356–323 v. Chr.; III 1) oder zu den Orten, an denen der klassische Tragödien- 10 Einführung dichter Eur ip ides (480–406 v. Chr.; III 1) oder der karthagi- sche Feldherr Hannibal (247–183/181 v. Chr.; II 1) bestattet waren (letzterer ist freilich mit Hannibalianus verwechselt, der 335/336–337 n. Chr. oströmischer Kaiser war). Auch der Platz, an dem Kaiser Diokletian 295 n. Chr. seinen Kontra- henten Carinus besiegte (I 5) und dieser getötet wurde, wird genannt (wobei die Ereignisse verkürzt dargestellt sind). Der Geburtsort des heidnischen Magiers Apollonius von Tyana (um 40–um 120 n. Chr.; II 3) schließlich ist ebenso eine Erwähnung (und off enbar einen Besuch) wert wie der des Apostels Paulus (vor 10–nach 60 n. Chr.; II 3). Vor allem jedoch werden Stätten genannt, die im Alten, aber auch im Neuen Testament belegt sind. Das Kreuz Chris- ti ist dabei noch nicht unter den Sehenswürdigkeiten; seine »Auffindung« durch die Kaisermutter Helena (s. o. S. 7) war off enbar seinerzeit noch nicht Teil der Tradition (als Reliquie wird es erst von Aetheria XXXVI 5 erwähnt). Die Auswahl der genannten biblischen Stätten mit ihrem Schwerpunkt auf alttestamentlichen Orten und die Nennung eines durch- löcherten Steins, »zu dem die Juden jedes Jahr kommen und ihn salben, mit Klagen beweinen und ihre Kleidung zerrei- ßen und dann wieder weggehen« (II 8; wohl ein Vorläufer der Klagemauer), haben zu der Vermutung geführt, dass die oder der Reisende aus Kreisen der zu »unserem Herrn Jesus Christus« (II 7) konvertierten Juden in Bordeaux stammte. Die Nennung einiger Orte von besonderer Bedeutung für Frauen (s. o. S. 8) unterstützt die Annahme, dass der Bericht von einer Frau geschrieben sein könnte. Sicherheit ist zu die- sen beiden Th esen freilich nicht zu erlangen. Wie ist der Text überliefert? Der vollständige Bericht fi n- det sich in einer mittelalterlichen Abschrift aus dem 9. Jahr- hundert n. Chr., die heute als Codex Parisinus 4808 in der französischen Nationalbibliothek bewahrt wird (als Codex

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