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Regionalentwicklung im Spannungsfeld von Nachhaltigkeit und Identität PDF

223 Pages·2006·10.506 MB·German
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Marko Ivani~in Regionalentwicklung mi Spannungsfeld nov Nachhaltigkeit dnu Identitiit Marko Ivani~in Regionalentwicklung mi Spannungsfeld nov Nachhaltigkeit dnu Identitiit Marko Ivani~in Regionalentwicklung O m mm mi Spannungsfeld nov Nachhaltigkeit dnu Identitiit | mo 0 Z'~ m| 3 o o -o Q --h o 3 c- c- c ml I m Bibliografische Information reD Deutschen Bibliothek eiD Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation ni red Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind mi Internet 5ber >ed.bdd.bnd//:ptth< .rabfurba t~tisrevinU Wien, 5002 .1 Auflage Mai 6002 Alle Rechte netlahebrov (cid:14)9 Deutscher galreV-stiitisrevinU I VWG egalrevhcaF ,HbmG Wiesbaden 6002 :tarotkeL etU nnamsarW ! Ingrid Walther reD ehcstueD galreV-st~tisrevinU ist nie nemhenretnU nov Springer ssenisuB+ecneicS Media. ed.vud.www saD Werk einschliel~lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich .tzti~hcseg Jede Verwertung blahre~lua red negne neznerG sed seztesegsthcerrebehrU ist ohne Zustimmung sed sg.alreV gissi~luznu dnu strafbar. saD gilt insbe- erednos ri~f Vervielfiiltigungen, ,negnuztesrebU Mikroverfilmungen dnu eid | gnurehciepsniE dnu Verarbeitung ni elektronischen .nemetsyS eiD Wiedergabe nov ,nemanshcuarbeG ,nemanslednaH negnunhciezebneraW usw. ni meseid Werk berechtigt auch ohne besondere gnunhcieznneK nicht uz der Annahme, dass solche nemaN mi Sinne red Warenzeichen- dnu gnubegzteseG-ztuhcsnekraM sla frei uz betrachten neri~w dnu daher nov jedermann benutzt werden .netfrJ~d :gnutlatseggalhcsmU enigeR ,remmiZ ,nirengiseD-.lpiD niaM/trufknarF Druck dnu Buchbinder: ,hcuB-hcsoR ztil~rehcS tkcurdeG fua s~urefreiem dnu chlorfrei gebleichtem reipaP detnirP ni ynamreG OI-NBSI 7-8206-0538-3 31-NBSI 9-8206-0538-3-879 Geleitwort Kommunikationswissenschaftlich angelegte Studien zur Thematik Raumentwicklung sind immer noch eine Seltenheit. Nicht, dass die Problematik der regionalen Raumentwicklung nicht tsgni~l schon ein zentrales Thema von Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik .eri~w Auch nicht, dass Kategorien wie Identit~it und Nachhaltigkeit nicht l~ingst schon als die theoretisch alles entscheidenden Kriterien dienten. Aber immer im Kontext wirtschaftssoziologischer und regionalpolitischer Betrachtung. Neu, und als theoretisches Experiment interessant ist daher Ivanisins Ann~iherung. Er nimmt diese beiden zentralen Leitbegriffe und thematisiert diesen entlang die MGglichkeiten und die Herausforderungen der regionalen Entwicklung. Marko Ivanisin unternimmt mit seiner Analyse eine thematisch bedeutende formal- objektive und erkenntnistheoretische Ausweitung, indem er die Leitthemen Nachhaltigkeit und Identit~it, bisher in diesem Zusammenhang gerne relativ selbstverst~indlich, daher off auch trivial und apodiktisch verwendet, kommunikologisch untermauert. Standortfragen korrelieren, ob wirtschaftlich, kulturell oder politisch betrachtet, mit Fragen der Identitfit yon Regionen, sie korrelieren aber auch mit Vorstellungen, mit spezifisch besetzten Wissensmodellen yon dem, was man in Regionen bei ,,guten Gelegenheiten" stets gegenseitig unterstellt ohnedies schon mit gutem Grund, weil in regionalen "Geschichten & Diskursen" (Schmidt 2003), zu wissen, wer man sei, woher es komme und was es ausmache so zu sein wie man ist oder sein m6chte. Real-Identit~itskonzepte werden da gerne yon Wunsch- Identit~itskonzepten fiberlagert. Regionale Narrationen und Mythen spielen gerade in der Identit~itskonzeption von Regionen eine kulturkontrollierende Rolle. Was Maribor betrifft, mGgen da die Jahrzehnte der ZugehGrigkeit zum jugoslawischen Staatenverbund und deren nunmehr etwa ftinfzehn Jahre dauernde mentale Aufarbeitung mithilfe vieler Rtickgriffe auf kulturelle Theoreme vor dieser Periode sowie mithilfe von Vorgriffen auf das Konzept Europa eine diskursbestimmende Rolle spielen. Mythen sind da (Traditionen) wie dort (Europa-Hoffnungen) eingewoben. Das mag unter anderem den Versuch yon Marko Ivanisin, die theoretische Ann~iherung auch empirisch aufzufangen und anhand der Beziehungen zwischen Industrie und Universit~it am Beispiel der Universit~its- und Industriestadt Maribor konkret auszutesten, zum Scheitern gebracht haben. Wie der Autor ziemlich entt~iuscht bekennt, ft~hlte er sich am Desinteresse der Vertretungen von Institutionen und Unternehmen aus der Region Maribor doch ziemlich blockiert. Das Bewusstsein um implizite Krisen ist offenbar (noch) nicht mobilisiert. VI Sei's drum. Mit der theoretischen, kommunikologisch ausgerichteten Grundannahme und der darin implizierten Wertung, dass Identit~it nicht nur ein ntitzliches Ergebnis, sondern zugleich wieder eine (gesunde) Grundlage ftir eine prosperierende Entwicklung (Nachhaltigkeit) ist, weil sie Erkennbarkeit und Wieder-Erkennbarkeit, also Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Achtung sicherstellt, wollte sich Marko Ivanisin (den ich denn doch auch ,egithci~drev in der Anfangsphase seiner Arbeit- noch - Identit~it mit Regionalstolz verwechselt zu haben) zun~ichst auf den Weg empirischer Analyse machen, um das Verifizierungspotential dieser Hypothese am Beispiel der Region Marburg/Slowenien zu erkunden. Die Erfahrung, dass das Interesse an einer solchen Themenstellung bei regionalen Unternehmungen und (politischen) Institutionen mehr als gering war (weil Regionalstolz mitunter auch mit Ignoranz auskommt), wurde von Ivanisin als Entt~iuschung tiber Unwissen, Unverm6gen und Provinzialismus verbucht. Auf diese Weise von den Bedingungen und den begrenzten Bereitschaflen auf den Boden der theoriearmen Praxis gebracht, wendet er sich endgtiltig einer generell theoretischen Analyse zu- allerdings mit der Ambition, nicht nur ein Objekt zu analysieren, sondem es (die Region) unmittelbar zu adressieren. In diesem Sinne versucht er den Gedanken einer kommunizierenden und gesellschafllich intervenierenden Wissensaufbaustrategie, dem Konzept einer kommunizierenden Wissenschafl (Bauer 2002) folgend, sowohl in der Textierung der Argumentationslinien wie auch auf der Ebene der inhaltlichen Argumentation methodisch zu realisieren, dass fehlendes Bewusstsein (vermutlich) mit Mangel an Wissen korreliert. Dieses Manko will Marko Ivanisin nun mit dieser Arbeit kompensieren. Es mischt sich in die Analyse - wissenschaftstheoretisch wohl diskutiert und begrtindet - von Anfang an ein edukativer und intervenierender Impetus. Manchmal sogar so welt, dass so mancher inhaltlich ohnedies plausibler Argumentationsweg dennoch ziemlich subjektiv missionarisch .tlli~fsua Ivanisin will der wissenschafllichen Beobachtung eine klar definierte Absicht zuordnen, was auch im Sinne der Ph~inomenologie-Auffassung (z.B. Husserls) richtig ist. Beobachtung ist Absichtswahrnehmung. In diesem Sinne sind die Absichtsinteressen bei .M Ivanisin von Anfang an klar: Standortentwicklung ist dort gegeben/beobachtbar, wo Identit~it und Nachhaltigkeit im Spiel sind. Oder umgekehrt: Identit~it und Nachhaltigkeit sind dort gegeben/beobachtbar, wo Standortentwicklung (mindestens implizit) verfolgt wird. Bleibt also noch zu beschreiben, welche Kriterien welche ti~tilauQ yon Identit~it ausmachen, was in diesem Zusammenhang Nachhaltigkeit bedeutet, warum sie von Wichtigkeit ist, wie das Konstrukt von ti~titnedI Nachhaltigkeit sichert und, umgekehrt, eine nachhaltige Ausrichtung VII in Planung, Entwicklung und Entscheidung ein Identitfitsbild zu schaffen in der Lage ist, das Standortqualitfit besitzt. Dieser Zusammenhang kann nur durch kommunikativ (also auf bewusste Verstgndigung ausgerichtetes Handeln) dargestellt und realisiert werden. Deshalb entscheiden in einem solchen Prozess t~ber die zu bestimmenden Kriterien so kommunikationsbetonte Modelle wie z.B. verst~indigungsorientierter PR-Ansatz (Burkart) oder der Stakeholder- theoretische Ansatz (im Allgemeinen) als Grundmodell von partizipatorischer und an wechselseitiger Verstgndigung interessierter Auffassung von Untemehmungen. Marko Ivanisin untersttitzt diese verkreuzende Betrachtung sehr gezielt durch eine systematische Darstellung des Begriffes Region. Unter der Hand wissenschaftlicher Analyse wird dieser Begriff zu einem kommunikativ relevanten Konstrukt, weil deutlich wird, dass der regionale Raum nicht nur topografisch zu erfassen ist, sondern eben als relational- partizipatorische Welt, die sich sehr wohl durch Abgrenzungen und durch spezifische Problemaustauschbeziehungen zur Umwelt als eigenstfindiges (wirtschaftlich nachhaltiges, weil Werte schaffendes) System Signifikanz besitzt. Marko Ivanisins Arbeit kann daher insgesamt als ein in sich konsistentes, argumentativ schltissiges theoretisch-analytisches Werk zum Thema Standortpolitik / Standortmanagement gewertet werden, das kommunikationswissenschaftliche Theoreme auf ein bisher eher durch betriebswirtschaftlich und betriebswirtschaftstheoretisch gefasstes Thema erfolgreich anwendet. Auch die pro-aktive Wissenschaftsauffassung ist bier durchaus nt~tzlich, wenn auch, wie schon angemerkt, man damit rechnen muss, dass in den theoretischen Argumentationsbogen bisweilen missionarisch Anmerkungen eingemischt werden. Marko Ivanisins Analyse kommt insgesamt noch etwas gemt~tlich daher. Noch wird das krisentheoretische Moment nicht eigens thematisiert. Noch reibt sich der theoretische Zugang nicht scharf genug an faktischen Krisen und Krisenfaktoren. Das Desinteresse der adressierten Experten in der Region Maribor mag man so lange als ,,nur" enttfiuschend finden, solange Strukturen, zum Beispiel durch zuwandernde Problemkomplexe nicht t~berdehnt und nicht gefordert werden. Aber auch diese Region kann sich der Globalisierung nicht entziehen. Und auch sie wird, wenn auch in regionaltypischer Abschwfichung, weitere Umstellungskrisen zu bew~iltigen haben. Das erste Krisensignal aber ist, wie man nun durch die dramatischen Vorf~lle in den Vorst~idten von Paris im Herbst 2005 wieder einmal bestfitigt bekommt, Krisen auszublenden, um sie dann, wenn sie faktisch auftreten, denen, mit denen sie kommen, als Schuld in die Schuhe zu schieben. So sind es in Paris - wieder einmal - die Migranten, die Krisen verursachen. Eine auf einen kultur-ambientalen Kommunikationsbegriff VIII theoretiseh gebaute Analyse m/~sste und wfirde die ,a, tiologie yon Krisen anders anlegen und anders interpretieren: Schuld an der Krise ist (hat), wer (egal welchen) Zustand als kritisch wertet. Denn es gibt ein kritisches A-priori, dessen konstruktive Valenz der verspielt, der Krisen nur als a-posteriori- Ph/~nomen, also nur als Folge erkennt. Identit/~ts- und nachhaltigkeitstheoretisch muss man das Konstrukt der Krise als Faktor der Realit/~t werten wie man die Realit/~t als einen konstruktiven Faktor der Krise verstehen (beobachten) kann. Was in der Analyse yon Ivanisin eher noch (und nur) marginal verarbeitet wird, wird also vermutlich in Zukunfi in Theorie und Praxis eine viel st/~rkere Rolle spielen (mfissen): die kultur- und sozialtheoretisch ausgelegte Kommunikationsauffassung und deren Applikation auf Themen der lokal- und regionalpolitischen Entwicklung - und deren implizite Krisen. Eine solche Perspektive h/itte n~imlich noch weiter ausgegriffen oder ausgreifen mtissen, um die (kommunikations- und diskurstheoretisch schon absehbaren Konsequenzen im Hinblick auf Identit~its- und Nachhaltigkeitsdiskurse aufzuzeigen - vor allem im Hinblick auf die doch schon seit lfingerer Zeit laufende Debatte des Staatsversagens (politikwissenschafllich: Staatsverfalls). Auch hier muss der Pariser Herbst 2005 nochmals erw/~hnt werden. Die einander widersprechenden ,,Aufr~iumarbeiten" (de Villepin versus Sarkozy) blieben sich in einem ja doch ~nlich: sie wollen und wollten die Krise (als Folge) vernichten. Dieser Diskurs thematisiert ja eigentlich einen Paradigmenwechsel der gesellschafilichen Selbstorganisation, n~imlich den, dass staatliche Strukturen und Aktionszusammenh~inge offenbar nicht mehr jene Glaubwfirdigkeit und Referenzialit~it erreichen, die eine Kommunit~it braucht, um entlang diesen ihr Identit~itswissen aufzubauen. Der gesellschaftliche Koh/isions- und Amalgamationfokus verlagert sich derart, dass der Zusammenhang von Sozialit~it, Soziabilit/~t von R/~umen und Identit/~t unter der Hand zunehmend von wirtschafilichen Handlungszusammenh~ingen gelenkt und gepr~igt wird und dass so, weil sich also eine neue Achse des regionalen Selbstbewusstseins herausbildet, ffir die Zukunfi eine neue Identit~its- kultur zu erwarten ist. Das w/~re dann einerseits ein wirklich neues Forschungsfeld der Kommunikationswissenschafl ("future studies"; Bauer 2005), weil sie die Aufforderung beinhaltet vom politisch-institutionellen Betrachtungsfokus auf die kommunikationskulturelle (theoretisch: kulturologische) Betrachtung yon vorwiegend wirtschafllich ausgelegten Komplexen umzustellen. So k6nnte sie, die Kommunikationswissenschafl, aus integrativ problematisierten Prozessen der zunehmenden Hybridisierung der Systeme und Systemfunk- tionen Erkl/~rungs- und Orientierungskompetenz (auch in dieser Frage der Regionalentwick- lung) erreichen - empirische, kritische, normative und emanzipatorische Erkenntnisinteressen dabei einrechnend. IX Diese Perspektive- zugegebenermaf3en eine Dimension, die die Arbeit von Marko Ivanisin etwas gedehnt, aber noch aktueller gemacht h~itte - h~itte dann erstens den Status quo der laufenden Debatte und zweitens auch jenen argumentativen Punkt erreichen k6nnen, von dem man so gerne sagt, dass nichts praktischer w~ire als eine gute Theorie. Auf dem Hintergrund der konsequent aufgebauten und argumentnativ gef~ihrten Architektur des gedanklichen Geb~iudes der Arbeit von Marko Ivanisin l~isst sich die zuletzt angesprochene Ausweitung der Perspektiven der Kommunikationswissenschaft, von Ivanisin ja auch implizit und explizit gefordert, als Horizont ein ktinftig vielseitig und kreativ angewandeten Kommunikationswissenschaft erkennen. Ein solcher Qualitfitssprung w~ire w~nschenswert - sowohl ftir die analytischen Wissenschaften wie auch ftir die zivile und politische Praxis der Gesellschaft. Prof. Dr. Thomas A. Bauer Anmerkungen: Bauer, Thomas A. (2002): Zukunft der Kommunikationswissenschaft. Kommunikations- Wissenschaft der Zukunft. In: Medien Journal 2/2000: 47-58. Bauer, Thomas A. (2005): Future Competence - A new challenge for educational communication research, http://profed-iamcr.cci.ecu.edu.au/papers.php Schmidt, Siegfried J. (2003): Geschichten & Diskurse. Abschied vom Konstruktivismus. Reinbeck bei Hamburg.

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