Regel-Transduktoren Theorie und Anwendungen in der Regelungstechnik Von Dr.-Ing. Fritz Kiimmel Hamburg Mit 312 Abbildungen Springer-Verlag B er Ii n I Got tin gen I Heide Ib erg 1961 Alle Rechte. insbesondere das der tJberRetzung in fremde Sprachen. vorbehalten Ohne ausdriickliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestaUet. dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie. Mikrokopie) zu vervielfaltigen © by Springer-Verlag OHG. • Berlin/Giittingen/Heidelberg 1961 Sof'tcover reprint of the hardcover 1st edition 1961 ISBN-13: 978-3-642-49054-5 e-ISBN-13: 978-3-642-92818-5 DOl: 10.1007/978-3-642-92818-5 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen. Handelsnamen, Warenbezeichnungen lISW. in diesem Buch berechtigt allch ohne besondere Kennzeichuung nicht zu der Annahmc, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung aIs frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften Vorwort Die Fortschritte der Regelungstechnik werden mehr und mehr durch die Weiterentwicklung der Bauelemente wie RegIer, Verstarker oder Stellglieder bestimmt. Unter den stetigen elektrischen Verstarkungs elementen nimmt der Transduktor eine wichtige Stellung ein. Trotz all seiner Vorteile ist eine gewisse Zurlickhaltung in Hinblick auf den Einsatz von Transduktoren in Regelanlagen festzustellen. Sie hat wohl darin ihre Ursache, daB der Transduktor, trotz seines einfachcn Auf baus, einer Reihe von Storeinfllissen ausgesetzt ist, die durch geeignete Dimensionierung und besondere SchaltmaBnahmen zu beseitigen sind. Flir den projektierenden Ingenieur wird deshalb eine genauere Kenntnis der Technik dieses Verstarkerelementes notwendig, als es beim Einsatz von Maschinenverstarkern oder elektronischen Elementen (mit Aus nahme der Halbleiter) erforderlich ist. Eine sachgemaB ausgrfiihrte Regelanlage mit Transduktoren zeichnet sich dann aber auch durch eine beispielhafte Zuverlassigkeit und Unempfindlichkeit gegenliber den rauhen Betriebsverhaltnissen in der Industrie aus. Der Transduktor ist ein schr schneller, aber doch nicht tragheitsfreier Verstarker. Diese Tatsache ist bei der Bemessung des Regelkreises zu berlicksichtigen. Sie wird aber oft auch liberbewertet. Der mitunter so dramatisierte Kampf um die Millisekunde lohnt sich nur in Ausnahme fallen, wenll die Regelaufgabe besondere dynamische Anforderungen stellt. Yom Standpunkt der industriellen Verbraucher ist immer das einfachste Regelverfahren vorzuziehen, wenll es nur den durch den ArbeitsprozeB gestellten Anforderungen entspricht. Oft bringt hier die Kombination von Transduktoren mit Transistorverstarkern die opti male Losung. Der Transduktor besteht im wesentlichen aus nichtlinearen Gliedern. Deshalb ist seine mathematische Behandlung schwierig und unergiebig. Sie bleibt deshalb in diesem Buch auf die Fane beschrankt, bei denen, trotz weitgehender Idealisierung, wichtige qualitative Aussagen ge macht werden konnen. Die physikalische Wirkungsweise steht daflir im Vordergrund der Betrachtungen. Sie wird flir die wichtigsten Schaltungen moglichst llickenlos erklart. Auch der EinfluB der technischen Hysterese schleife oder einer von reiner Wirklast abweichenden Belastung auf die statischen und dynamischen Betriebseigenschaften finden ihre Beriick sichtigung. I" IV Vorwort Der jiingsten Entwicklung folgend, werden die dreiphasigen Trans duktoren fiir groBe Leistungen eingehend behandelt und die bei der Ankerspeisung von Gleichstrommotoren auftretenden Probleme unter sucht. Der Verfasser hofft, ohne besondere mathematische oder physikalische Kenntnisse vorauszusetzen, eine leicht faBliche Darstellung der Technik des Transduktors und seines Einsatzes in der Regelungstechnik gegeben zu haben. Entsprechend der Zielsetzung einer ingenieurmaBigen Dar stellung dieses schwierigen und der AnschauUIig so wenig zuganglichen Fachgebietes, stehen aIle Betrachtungen unter dem Gesichtspunkt der Anwendungen. Dabei ist eine Vollstandigkeit wegen der Mannigfaltig keit der Transduktorschaltungen und Transduktoranwendungen nicht zu erreichen. Das Schrifttum ist abschnittsweise am Ende des Buches zusammen gefaBt. 1m Hinblick auf den Lehrbuchcharakter werden im Text nur die Arbeiten zitiert, die Sonderfragen betreffen, deren Erklarung kurz gehalten werden muBte. An dieser Stelle m6chte der Verfasser allen seinen Mitarbeitern, in erster Linie Ing. E. KUTZER und lng. H. WISSING danken, die eine Reihe der in diesem Buch verwerteten Untersuchungen durchgefiihrt haben. Dariiber hinaus gebiihrt Dipl.-Ing. G. PRELLWITZ Dank fUr wertvolle Ratschlage bei der Abfassung des Textes und beim Lesen der Korrek tur. Der Han8 Still AG bin ich fiir ihre Unterstiitzung verbunden. Schliel3lich danke ich dem Verlag fur sein Eingehen auf die mannig fachen Wiinsche. Hamburg, im Januar 1961 F. Kiimmel Inhaltsverzeichnis Seite 1. Grundlagen der Magnetik . . . . . 1 1.1 Grundgesetze . . . . . . . . 1 1.2 Theorie des Ferromagnetismus 4 1.3 Weichmagnetische Werkstoffe 14 1.4 WirbelstromeinfluB 20 2. Transduktordrosseln . . 24 2.1 Wahl der Bauform 24 2.2 Ringkerndrosseln 25 2.3 . Schnittbandkerne . 29 2.4 Geschichtete Drosseln 31 2.5 Typenleistung und Bauform 39 3. Gleicbricbter . . . . . . . . . 48 3.1 Gleichrichter in Transduktoren 48 3.2 Selengleichrichter . . . . . . 50 3.3 Siliziumgleichrichter-Wirkungsweise 54 3.4 Schutz der Siliziumgleichrichter 58 3.5 Schwellwertgleichrichter 63 4. Stromsteuernde Transduktoren 66 4.1 Transduktoren mit einer Drossel 67 4.2 Drosselparallelschaltung 72 4.3 Drosselreihenschaltung mit freier Magnetisierung 79 4.4 Drosselreihenschaltung mit erzwungener Magnetisierung 82 4.5 EinfluB der technischen Magnetisierungskennlinie 87 o. Riickgekoppelte Transduktoren 91 6~ Durcbftutungsgesteuerte, spannungssteuerndc Transduktoren 97 6.1 Wirkungsweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 6.11 Grundschaltungen .............. 97 6.12 Transduktorelement mit idealisierter Magnetisierungskenn- linie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 6.13 Transduktorelement mit rechteckiger Hystereseschleife . 105 6.14 Einphasenbriickenschaltung 112 6.2 Wirkbelastung. . . . . 121 6.21 Arbeitskennlinien . 121 6.22 'Oberlastverhalten . 128 6.23 Zeitverhalten. . . 133 6.24 Restiibergangszeit 139 VI Inhaltsverzeichnis Seite 6.3 Verstarkereigenschaften bei induktiver Belastung. 143 6.31 Nacheilstrom 143 6.32 Kippbereich . . . . . . . . . . 147 6.4 Wirklast und Gegenspannung . . . . . 151 6.5 Induktive Blindlast mit Gegenspannung . 155 7. Spannung-Zeitfliicben gesteuerte Transduktoren 159 7.1 Grundschaltung ..... . 159 7.2 Wechselspannungs-Steuerung 161 7.3 Gleichspannungs-Steuerung 164 7.4 Widerstands-Steuerung. 166 7.5 Doppelwegschaltung . . 168 7.6 Schaltung mit Hilfskreis 171 8. Dreipbasige Transduktoren . 174 8.1 Anwendungsbereich . . 174 8.2 Dreiphasige Gleichrichtung 176 8.3 Dreiphasige spannungssteuernde Transduktoren. 178 8.31 Grundschaltungen 178 8.32 Sternschaltung . . . . . . . . . . . . 182 8.33 Briickenschaltung. . . . . . . . . . . 189 8.34 EinfiuB der technischen Hystereseschleife 198 8.35 Wirkbelastung . . . 204 8.36 KurzschluBverhalten 211 8.37 Induktive Belastung 212 8.38 Oberwellen. . . . . 220 8.39 Zeitverhalten. . . . 223 8.4 Dreiphasige stromsteuernde Transduktoren. 226 8.41 Grundschaltungen 226 8.42 Sternschaltung 227 9. Transduktoranordnungen 235 9.1 BetriebsgroBen. . . 235 9.11 Einspeisung 237 9.12 Ausgangsdaten 238 9.13 Elektrische Drosseldaten 242 9.14 Steuerdaten 243 9.15 Aussteuerbereich . . . 246 9.16 Zeitverhalten. . . . . 248 9.2 Reihenschaltung von Transduktoren 252 9.3 SchutzmaBnahmen ..... 260 10. Gegentakt-Transduktorscbaltungen . 264 10.1 Anwendungsbereich . . . . . 264 10.2 Grundschaltungen . . . . . . 265 10.3 Anpassung an den Verbraucher 267 10.4 Ausgleichsvorgange bei induktiv gekoppelten Transduktoren 274 Inhaltsverzeichnis VII Seite 11. Schalttransduktoren 283 11.1 "Oberkritische Riickkopplung von durchflutungsgesteuerten Transdu ktoren . . . . . . 284 11.2 Kippgeneratoren ..... 288 11.3 Begrenzungstransduktoren . 289 11.4 Spannung-Zeitflachen gesteuerte Schalttransduktoren 291 12. Transduktoren als Regelkreisglieder 294 12.1 Aufbau von Regelkreisen ... 294 12.2 Eigenschaften von Transduktor-Regelkreisgliedern. 297 12.21 Stelltransduktoren . 297 12.22 Regeltransduktoren. . . . . . . . . 301 12.3 Stabilisierung durch verteilte Riickfiihrungen. 305 12.31 Allgemeine Stabilitatsbedingungen . . 305 12.32 EinfluB von nachgebenden Riickfiihrungen 310 12.4 Transduktorregler . . . . . . . . . . . 315 12.41 Grundsatzlicher Aufbau ..... 315 12.42 Beschaltung der Einzeltransduktoren 317 12.43 "Obergangsfunktion des Reglers 325 12.5 Regelanlagen 329 13. Stellantriebe. . . 333 13.1 Stellmotoren 334 13.2 Gleichstromantriebe 336 13.3 Wechselstromantriebe 340 14. Ankerspeisung von Gleichstrommotoren . 349 14.1 Betriebseigenschaften des Gleichstrommotors 350 14.2 Phasenzahl des Transduktors . . . . . . . 355 14.3 Arbeitskennlinien . . . . . . . . . . . . 361 14.4 Eigenschwingungen und ihre Unterdriickung 364 14.5 Dynamische Eigenschaften .... 369 14.6 Bremsung . . . . . . . . . . . 371 14.7 Gesteuerter und geregelter Antrieb 374 15. MeBtransduktoren . . . . . . . . 379 15.1 Anforderungen der MeBtechnik 379 15.2 Gleichstromwandler . . . . . 381 15.3 Transduktorische MeBverstarker . 386 15.4 Nullspannungstransduktoren . . 389 16. Transduktoren in der Antriebstechnik . 392 16.1 Wesen der Antriebstechnik . 392 16.2 Antriebe fiir Kaltwalzwerke 394 16.3 Mehrmotorenantriebe .... 402 16.4 Antriebe mit Belastungsausgleich 407 16.5 Antriebe hoher Fiihrungsgenauigkeit 409 VIn Inhaltsverzeichnis Seite 17. Transduktoren zur Spannungsregelung 411 17.1 Regelung von Gleichstromgeneratoren 411 17.2 Regelung von Drehstromgeneratoren . 415 18. Speisung ruhender Verbraucher 422 18.1 Einstellbare Spannungsquellen 422 18.2 Transduktoren mit nichtlinearer Belastung 425 18.3 Frequenzvervielfacher . . 429 19. Transduktoren mit Transistoren 431 Schrifttum . . 438 Sachverzeichnis 449 Verzeichnis der Formelzeirhen a Schenkelbreite Strom, Scheitelwert as Aussteuergrad, bezogener Aus- Strom, Maximalwert steuerbereich Arbeits-(Ausgangs-)strom A. Eisenquerschnitt Kurzschluflstrom A, Fensterquerschnitt Nenn-Arbeitsstrom Ag wirksame Gleichrichterfliiche la/lam As Aussteuerbereich Bremsstrom As, Schenkelquerschnitt Beschleunigungsstrom Asl Streuquerschnitt Koerzitivstrom B Induktion Koerzitivstrom bezogen auf N a maximale Induktion Koerzitivstrom bei Nennfrequenz Remanenz Koerzitivstrom bei f = 0 Steuerinduktion Drosselstrom Siittigungsinduktion Erregerstrom Streuinduktion Gleichrichter-DurchlaBstrom Restinduktion Steuerstrom Kompensations-Kondensator Steuerstrom bezogen auf N a Paketdicke, Durchmesser Strom der 3. Harmonischen Auflendurchmesser Formfaktor Innendurchmesser Riickkopplungsfaktor e Elektromotorische Kraft Zeitfaktor (TjL: m) EM Elementarmagnet Wickelfaktor I Frequenz Drosselpreis I fPo Grenzfrequenz mittlere Eisenwegliinge th Speisefrequenz Luftspaltliinge Is Steuerfrequenz mittlere Streufluflliinge F Zugkraft mittlere Windungsliingc F(w) Frequcnzgang Selbstinduktion Fo(w) Frequenzgang des aufgeschnit- Belastungsinduktivitat tenen Regelkreises Hauptinduktivitat Fr(w) Frequenzgang der Riickfiihrung Steuerinduktivitat g Gegenspannungsverhiiltnis Siittigungsinduktivitat Gegenerregungsverhiiltnis Streuinduktivitiit G Giitefaktor Restinduktivitiit Wirbelstromdichte bezogener Steuerkreis- N2 Blechdicke, FensterhOhe leitwert R8 magnetische Feldstiirke Drehmoment s Koerzitivkraft Bremsmoment Koerzitivkraft bei Nennfrequenz maximales Moment Magnetisierungsfeldstirke Drehzahl Feldstiirke bei N ennstrom Windungszahl Strom, Mittelwert Arbeitswicklung Strom, Effektivwert Gegenkopplungswicklung Strom, Augenblickswert Riickkopplungswicklung II Kiimmel, Regel-'l'ransduktoren X Vpl'zpiehnis del' Formelzeiehen N. Steuel'wieklung Uelf Spannung, Effektivwert N. Vorstromwieklung u Spannung, Augenbliekswert p Heaviside-Operator f; Spannung, Seheitelwert Pa Ausgangsleistung Um Spannung, Maximalwert Pb Bremsleistung Ua Ausgangsspannung Pe Erregerleistung Ud Drosselspannung P, Steuerleistung Uak K-te Oberwelle d_ Ausgangs- Ptd Transduktorleistung spannung PIli Typenleistung Spannung an der gesattigten p. Verlustleistung Ud8" Drossel Ped Gleichrichter-Durchla13verluste Ug Generatorspannung pv• Gleichrichter-SpeITverluste Ugd Gleichrichter-Durehlal3spannung Pve Eisenverluste UgS Gleichrichter-Sperrspannung P" Kupferverluste, 0 berwellen- U" Speisespannung leistung Uist Istspannung P"a Kupferverluste U8 Steuerspannung Arbeitswicklung U Schleusenspannung sl PIJ) Wechselstromleistung Usoll Sollspannung Ta Widerstand Arbeitswieklung Ut Spannung der Tachometerma- Tg Gleichrichter Durchla13wider- schine stand Uz Zusatzspannung Tk Kupferwiderstand v Geschwindigkeit T"a Kupferwiderstand Arbeitswiek- V } Spannungsverstarkung lung VU T. Kupferwiderstand Steuerwiek- V- kritische Verstarkung lung Vo Verstarkung des aufgeschnittenen Ra Arbeitswiderstand Regelkreises Ran Nenn-Arbeitswiderstand Vi Kreisverstarkung 1-Transduktor Rav Widerstand T D-Arbeitskreis Vm maximale Verstarkung Ri Innenwiderstand Vp Leistungsverstarkung R" Kompensationswiderstand Vp Proportionalverstarkung Rs Steuerkreiswiderstand Vpd Kreisverstarkung P D-Trans- 8 Stromdichte duktor t Zeit Transduktorverstarkung V'd ~,J Zeitkonstante Va Durehflutungsverstarkung Transduktorzeitkonstante W Warmeflul3 Ta Arbeitskreis-Zeitkonstante WB Weillsche Bezirke 'I'am Ankerzeitkonstante Motor Xa Arheitsreaktanz TD Transduktor X" Hauptreaktanz T e Erregerzeitkonstante X,g Sattigungsreaktanz T" Hauptzeitkonstante X,t Streureaktanz Tm mechanische Anlaufzeitkonstante XIJ) Regelabweichung Tn Zeitkonstante des Nacheilkreises, X", Restreaktanz Nachstellzeitkonstante Za Belastungsimpedanz Tr Riickfiihrzeitkonstante Zi innere Impedanz Tsg Sattigungszeitkonstante TSI Streuzeitkonstante "'1 Sattigungswinkel Tt Totzeit "'2 Entsattigungswinkel Tta auJlere Totzeit "'a Phasenwinkel des Arbeitskreises Tit innere Totzeit "'i Stromflul3winkel Tv Vorhaltzeitkonstante Ottli Warmeiibergangszahl U Spannung, Mittelwert e Absorptionsverhaltnis