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Reform der Kommunalverwaltung in England und Deutschland: New Public Management zwischen Reformrhetorik und Reformergebnissen PDF

319 Pages·2014·2.271 MB·German
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Preview Reform der Kommunalverwaltung in England und Deutschland: New Public Management zwischen Reformrhetorik und Reformergebnissen

Interdisziplinäre Organisations- und Verwaltungsforschung Band 20 Herausgegeben von T. Edeling W. Jann D. Wagner Potsdam, Deutschland Kai Barkowsky Reform der Kommunal- verwaltung in England und Deutschland New Public Management zwischen Reformrhetorik und Reformergebnissen Kai Barkowsky Berlin, Deutschland Zugl. Dissertation an der Universität Potsdam, 2013 ISBN 978-3-658-05087-0 ISBN 978-3-658-05088-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-05088-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Danksagung Auch wenn das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit zuweilen ein einsames Unterfangen ist, so ist dieses kaum ohne die Unterstützung zahlreicher weiterer Personen und Organisationen möglich, denen ich an dieser Stelle meinen beson- deren Dank aussprechen möchte. Hier ist an erster Stelle mein Betreuer und Erstgutachter Werner Jann zu nennen, der die Erstellung der Arbeit von Beginn an begleitet und den Prozess der Formulierung und Strukturierung von Ideen sowie deren Übertragung in ein Forschungsvorhaben und dessen Realisierung mit entscheidenden Impulsen unterstützt hat. Eine große Bereicherung waren zudem die Anregungen von Thomas Edeling, insbesondere zu neueren Entwick- lungen in der Organisationstheorie. Letzterer hat darüber hinaus dankenswerter- weise das Zweitgutachten übernommen. Christoph Reichard gebührt mein Dank für inhaltliche Anstöße und Inneneinsichten in die kommunale Verwaltungsre- form in Deutschland. Für die Bereitstellung von Umfragedaten zu den Wirkun- gen des Neuen Steuerungsmodells in Deutschland möchte ich Jörg Bogumil danken. Von großer Bedeutung war zudem die Förderung durch die Studienstiftung des deutschen Volkes im Rahmen eines Promotionsstipendiums. Deren Unter- stützung hat den nötigen Freiraum für die intensive Beschäftigung mit dem vor- liegenden Thema geschaffen. Die Potsdam Graduate School der Universität Potsdam hat die vorliegende Veröffentlichung dankenswerterweise mit einem Publikationskostenzuschuss unterstützt. Ganz herzlich danken möchte ich auch Familie und Freunden. Diese haben an verschiedenen Weggabelungen ebenfalls wichtige inhaltliche Hinweise und Anregungen gegeben. Darüber hinaus hat die vorliegende Arbeit auch davon profitiert, dass ich in diesem Kreis immer wieder den nötigen Abstand zur wis- senschaftlichen Tätigkeit und den damit verbundenen Ruhepol habe finden kön- nen, der als Basis für die Erstellung dieser Arbeit unerlässlich war. Berlin, Dezember 2013 Kai Barkowsky Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ............................................................................................... 11 1.1 Gegenstand ........................................................................................ 11 1.2 Ausgangslage und Fragestellung ........................................................ 12 1.3 Methode und Fallauswahl .................................................................. 23 1.4 Aufbau der Dissertation ..................................................................... 30 2 Verwaltungsreform aus der Institutionenperspektive ........................... 31 2.1 Eine integrative Institutionenperspektive: Das Drei-Säulen-Modell ..... 32 2.2 Dimensionen von Verwaltungsreform ................................................ 37 2.2.1 Verwaltung als Instrument (Logik der Konsequenz) ..................... 38 2.2.2 Politisch-administrative Kultur (Logik der Angemessenheit) ........ 41 2.2.3 Rationalitätsmythen (Logik der Korrektheit) ................................ 42 2.3 Anpassung an äußere Anforderungen durch Isomorphismus ............... 44 2.4 Möglichkeiten und Grenzen von Verwaltungsreform .......................... 48 2.4.1 Verwaltungsreformer als institutionelle Entrepreneure ................. 49 2.4.2 Dominante Reformmythen und deren kontextspezifische Adaption ..................................................................................... 54 2.4.3 Entkopplung als Reaktion auf divergierende Anforderungen ........ 60 2.5 Hypothesen: Verwaltungsreform zwischen Rhetorik, Programmen, Implementation und Ergebnissen........................................................ 67 3 Kommunale Verwaltungsreform und die Dominanz des New Public Management ........................................................................................... 73 3.1 Strukturelle Besonderheiten kommunaler Verwaltungsreform ............. 73 3.2 NPM als dominantes Reformleitbild seit den 1980er Jahren ................ 75 3.3 Zwischenfazit: Konvergenzdruck durch Dominanz des NPM .............. 81 8 Inhaltsverzeichnis 4 Verwaltungsreform auf kommunaler Ebene in England ...................... 83 4.1 Ausgangsbedingungen: Politik und Verwaltung in Großbritannien...... 83 4.1.1 Dominanz der Zentralregierung und die Tradition des Public Interest ........................................................................................ 83 4.1.2 Die englischen Kommunen zum Ende der 1970er Jahre ............... 86 4.2 NPM-Reformen auf kommunaler Ebene seit dem Ende der 1970er Jahre .................................................................................................. 90 4.2.1 Der Aufstieg des NPM in Großbritannien in den 1970er Jahren .... 90 4.2.2 Kommunale Verwaltungsreformen der Konservativen unter Thatcher und Major (1979-1997): Zwischen Zentralisierung und Vermarktlichung ................................................................... 94 4.2.2.1 Verstärkte Kontrolle der Kommunen durch die Zentralregierung ................................................................... 98 4.2.2.2 Stärkung des Marktmechanismus ........................................ 101 4.2.2.2.1 Wettbewerb durch Privatisierung und Ausschreibungspflicht .................................................. 102 4.2.2.2.2 Wettbewerb durch Dezentralisierung ............................ 109 4.2.2.2.3 Wettbewerb durch Performanzvergleiche ...................... 114 4.2.2.3 Grenzen des Durchregierens: Das Desaster der Kopfsteuer .. 119 4.2.2.4 Wiederentdeckung des Bürgers und der Eigenverantwortlichkeit der Kommunen: Citizen’s Charter und Governance-Wende.......................................... 121 4.2.2.5 Zwischenfazit: Feste Etablierung des NPM in den Kommunen mit durchwachsenem Ergebnis ......................... 125 4.2.3 Kommunale Verwaltungsreformen unter New Labour (1997-2010): Local Government Modernisation Agenda zwischen Zentralisierung und Kooperation................................. 128 4.2.3.1 Fortschreitende Zentralisierung und Privatisierung .............. 135 4.2.3.2 Leistungssteigerung durch Wettbewerb und Performanzmanagement ...................................................... 142 4.2.3.2.1 Best Value als Ersatz für Compulsory Competitive Tendering ..................................................................... 142 4.2.3.2.2 Comprehensive Performance Assessment als Ersatz für Best Value .............................................................. 147 Inhaltsverzeichnis 9 4.2.3.3 Joined-Up Government und kommunale Führungsrolle ....... 158 4.2.3.4 Stärkung der Verantwortlichkeiten durch demokratische Erneuerung ......................................................................... 167 4.2.3.5 Zwischenfazit: (Miss-)Erfolge der Local Government Modernisation Agenda ........................................................ 175 4.3 Zwischenfazit: Hypermodernisierung oder die Flucht nach vorne als reformerisches Allheilmittel ........................................................ 178 5 Verwaltungsreform auf kommunaler Ebene in Deutschland .............. 183 5.1 Ausgangsbedingungen: Politik und Verwaltung in Deutschland ........ 184 5.1.1 Kommunen als eigenständige Partner im föderalen Rechtsstaat .. 184 5.1.2 Die deutschen Kommunen zu Beginn der 1990er Jahre .............. 186 5.2 NPM-inspirierte Reformbemühungen auf kommunaler Ebene seit den 1990er Jahren ............................................................................ 190 5.2.1 Aufstieg des Neuen Steuerungsmodells in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre ............................................................ 190 5.2.2 Binnendimension: Die Kommune als Konzern ........................... 201 5.2.2.1 Ablösung des klassischen Bürokratiemodells ....................... 201 5.2.2.2 Trennung von Politik und Verwaltung ................................. 206 5.2.3 Außendimension: Kundenorientierung und Wettbewerb ............. 209 5.2.3.1 Kundenorientierung durch Qualitätsmanagement und Bürgerämter........................................................................ 209 5.2.3.2 Wettbewerb durch interkommunale Leistungsvergleiche ..... 210 5.2.3.3 Wettbewerb durch Privatisierung ........................................ 213 5.2.4 Ernüchternde Ergebnisse und Abebben der NSM-Reformwelle .. 222 5.2.5 Post-NSM: Rückkehr zu Weber und Rekommunalisierung? ....... 233 5.3 Zwischenfazit: Flurbereinigung des weberschen Bürokratiemodells durch das Buschfeuer des NSM ........................................................ 236 6 Vergleichende Analyse: Zwischen Hypermodernisierung und Inkrementalismus ................................................................................. 241 6.1 Transformation kommunaler Verwaltungen durch NPM ................... 241 6.1.1 Reformrhetorik: Weitgehende Konvergenz einer globalen Debatte ..................................................................................... 242 10 Inhaltsverzeichnis 6.1.2 Reformprogramme: Anpassung eines universalen Konzeptes an nationale und kommunale Institutionen ................................. 246 6.1.3 Reformimplementation: Dominanz nationaler und kommunaler Institutionen .......................................................... 250 6.1.4 Reformergebnisse: Inkrementalismus statt Start-Ziel-Reformen .................................................................. 253 6.2 Transformation des NPM durch kommunale Verwaltungen: Post-NPM ........................................................................................ 256 7 Ergebnisse und Schlussfolgerungen ..................................................... 261 7.1 Überprüfung der Hypothesen und Beantwortung der Ausgangsfrage ................................................................................. 261 7.2 Beitrag zur Verwaltungsreformforschung und Ausblick .................... 272 Literaturverzeichnis ................................................................................... 277 Abbildungsverzeichnis ................................................................................ 319 Tabellenverzeichnis .................................................................................... 321 Abkürzungsverzeichnis .............................................................................. 323 1 Einleitung 1.1 Gegenstand G egenstand Verwaltungsreform ist ein mühsames Geschäft. Die aktive Veränderung etablier- ter Institutionen erfordert einen hohen Aufwand an Wissen, Zeit und Entschei- dungsmacht. Eingespielte Strukturen und Prozesse lassen sich nicht über Nacht verändern, und zahlreiche betroffene Akteure müssen überzeugt und eingebun- den werden. Darüber hinaus stellt die simultane Doppelrolle von Regierung und Verwaltung als Reformsubjekt und Reformobjekt eine besondere Herausforde- rung dar: Da die Reformobjekte auch für die Formulierung und Implementation der Reform zuständig sind, besteht die Gefahr, dass kurzfristig schmerzhafte – für die mittel- und langfristige Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Verwaltung aber durchaus notwendige – Einschnitte vermieden oder gar nicht erst diskutiert werden. Vor diesem Hintergrund erscheint die hohe verwaltungsreformerische Aktivität seit den 1980er Jahren, vielfach bestimmt durch die letzte große Re- formwelle des New Public Management (NPM), durchaus bemerkenswert. Verwaltungsreformen, die von dem seit den 1980er Jahren dominierenden Reformleitbild des NPM inspiriert sind, versprechen generell eine effizientere, effektivere und verantwortungsvollere Verwaltung. Empirische Untersuchungen bezüglich der Effekte der NPM-getriebenen Reformbemühungen der letzten Jahrzehnte auf die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Verwaltung führen jedoch zu einem eher ernüchternden Befund: Einigen positiven Effekten wie z. B. einer verstärkten Leistungs- sowie Kunden- und Bürgerorientierung stehen durchaus substanzielle negative Auswirkungen wie z. B. hohe Transaktionskosten und eine verminderte Steuerungsfähigkeit gegenüber (vgl. Abschnitt 1.2 weiter un- ten). Empirische Befunde weisen demnach darauf hin, dass eine hohe Reformak- tivität nicht notwendigerweise zu einer verbesserten Verwaltungsleistung führt. Aus dieser bemerkenswerten Beobachtung ergeben sich verschiedene Fragen, die den Kern von Verwaltungsreformen berühren und im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Im Rahmen dieser Einleitung wird im Folgenden zunächst auf die Aus- gangslage und die sich daraus ergebende Fragestellung eingegangen. Dies bein- K. Barkowsky, Reform der Kommunalverwaltung in England und Deutschland, Interdisziplinäre Organisations- und Verwaltungsforschung, DOI 10.1007/978-3-658-05088-7_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014

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