Reinhard Seeling Rechtsfragen im Baubetrieb Leitfaden der Bauwirtschaft und des Baubetriebs Herausgegeben von Prof. Dipl.-Ing. K. Simons Der "Leitfaden fOr Bauwirtschaft und Baubetrieb" will das in Forschung und Lehre ,breit angelegte Feld, das von der Verfahrenstechnik Ober die Kalkulation bis zum Vertragswesen reicht, in zusammenhangenden, einheitlich konzipierten Darstellungen erschlieBen. Die Reihe will aile am Bau Beteiligten - von Baulei ter, Bauingenieur bis hin zu Studenten des Bauingenieurwesens - ansprechen. Auch der konstruierende Ingenieur, der schon im Entwurf das anzuwendende Bauverfahren und damit die Kosten der Herstellung bestimmt, sollte sich dieser Buchreihe methodisch bedienen. Rechtsfragen im Baubetrieb Von Professor Dr.-Ing. Reinhard Seeling Lehr- und Forschungsgebiet Planungsverfahren im Baubetrieb der Rheinisch-Westfalischen Technischen Hochschule Aachen Mit 25 Bildern und 4 Tabellen EI3 B.G. Teubner Stuttgart 1998 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Seeling, Reinhard: Rechtsfragen im Baubetrieb : mit 4 Tabelien / von Reinhard Seeling. - Stuttgart: Teubner, 1998 (Leitfaden der Bauwirtschaft und des Baubetriebs) ISBN-13: 978-3-519-05073-5 e-ISBN-13: 978-3-322-84841-3 DOl: 10.1007/978-3-322-84841-3 Das Werk einschlieBlich alier seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulassig und strafbar. Das gilt besonders fUr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen © B. G. Teubner Stuttgart 1998 Umschlaggestaltung: Peter Pfitz, Stuttgart Vorwort Es gibt kein eigenes Recht fur Baubetriebe und auch keine Sonderregelungen fUr Baufirmen. Deshalb erhebt sich die Frage, wieso trotz der umfangreichen Rechtslite ratur zur Information uber dieses Gebiet ein neues Buch vorgestellt wird. Dies hat vielfaltige Grunde, vor all em den, dar.. den Ingenieuren und Baupraktikern die Denk weise und Terminologie der Juristen fremd sind und dar.. ihr Verstandnis fUr Rechts fragen zunachst geweckt werden mur... Aur..erdem ist eine Auswahl der Gesetze und Gegenstande vorzunehmen, die fUr den Baubetrieb relevant sind. Die Autoren haben den Stoff als Bauingenieure, Sachver standige bzw. Unternehmensberater aufbereitet und fUr den Nichtjuristen verstand lich gemacht. Dabei ist ihnen durchaus bewur..t geworden, dar.. sie an vie len Stellen personliche Wertungen vornehmen mur..ten. Dies geschieht stets vorsichtig abwa gend aus der Sicht der Berufs- und Baupraxis der Verfasser. Derartige Stellungnah men werden weniger fUr Rechtsexperten als vielmehr fUr den neugierigen und juri stisch nur wenig vorbelasteten Bauingenieur oder Baukaufmann abgegeben. Vor al lem aus didaktischen Grunden ist haufig zwischen wichtigen und weniger wichtigen Dingen zu entscheiden gewesen. Dabei wurden Akzente stets aus der Sicht der Bauwirtschaft und des Bauschaffenden gesetzt. Die vorliegende Schrift erhebt weder Anspruch auf Volistandigkeit, noch ersetzt sie im Faile von Streitigkeiten den Juristen oder die juristische Spezialliteratur. Sie ist als ein Beitrag gedacht, die "Spielregeln des betrieblichen Alltags" in rechtlicher Hinsicht zu verdeutlichen sowie den Blick und das Verstandnis fUr rechtliche Sachverhalte zu scharfen, um letztendlich unnotige Streitigkeiten vermeiden zu helfen. Insgesamt hoffen die Autoren, eine ausgewogene Auswahl zum Anfangsverstandnis fUr die Mehrzahl der im Baubetrieb wichtigen Rechtsfragen vorzulegen, einerseits mit der erforderlichen Breite, andererseits mit dem notwendigen Tiefgang und so leben dig in der Darstellung, wie es die Materie eben gestattet. Das Buch wird als ein gut verstandlicher Leitfaden sicher auch fUr Studierende und bei der Berufsausbildung von Nutzen sein. Auf dem aur..eren Seitenrand sind vielfach die mar..gebenden Paragraphen genannt, um das Nachlesen der Texte rasch zu ermoglichen. Die ausfUhrlichen Literaturhin weise dienen zum schnelleren Einstieg in die Teilgebiete und ihre Zusammenhange. Dank gebuhrt allen Mitarbeitern und Helfern, die insbesondere beim Zustandekom men der Reinschrift mitgewirkt haben. Aachen, November 1997 Reinhard Seeling Wolfgang Sinemus t I nhaltsverzeichnis 1 Das Rechtswesen in der BRD 1.1 Gerichtsbarkeit und Gerichtsverfassung ......................................................... 11 1.1.1 Obersicht. ........................................................................................................ 11 1.1.2 Das Gerichtsverfassungsgesetz (GVG) .......................................................... 14 1.1.3 Die Stellung der Richter und Laienrichter ....................................................... 15 1.1.4 Gerichtsbarkeiten auBerhalb des GVG ........................................................... 16 1.2 Die Gerichtsverwaltung ................................................................................... 19 1.3 Der Gerichtshof der Europeiischen Gemeinschaft .......................................... 20 2 Einfuhrung in das Burgerliche Recht 2.1 Der allgemeine Teil des BGB .......................................................................... 23 2.1.1 NatOrliche Personen ....................................................................................... 23 2.1.2 Juristische Personen ....................................................................................... 23 2.1.3 Sachen im Sinne des Gesetzes ...................................................................... 24 2.1.4 GescMftsfeihigkeit .......................................................................................... 25 2.1.5 Willenserkleirungen ......................................................................................... 25 2.1.6 Vertreige .......................................................................................................... 26 2.1.7 Vertretung und Vollmacht... ............................................................................. 26 2.2 Schuldrecht ..................................................................................................... 27 2.2.1 Aligemeines Schuldrecht ................................................................................ 27 2.2.2 Besonderes Schuldrecht ................................................................................. 32 2.3 Sachenrecht .................................................................................................... 38 2.3.1 Besitz .............................................................................................................. 39 2.3.2 Eigentum ......................................................................................................... 40 2.3.3 Grunddienstbarkeiten ...................................................................................... 41 2.3.4 Vorkaufsrecht .................................................................................................. 41 2.3.5 Hypothek ......................................................................................................... 42 2.3.6 Grundstocke und Grundbuch .......................................................................... 43 3 EinfQhrung in das Wirtschafts-und Handelsrecht 3.1 Gesellschaftsrecht .......................................................................................... 45 3.1.1 Arten der Personengesellschaft ...................................................................... 45 3.1.2 Arten der Kapitalgesellschaft .......................................................................... 47 3.1.3 Misch-und Sonderformen ............................................................................... 51 3.2 Bargeldloser Zahlungsverkehr ........................................................................ 53 3.2.1 Oberweisung ................................................................................................... 53 3.2.2 Scheckverkehr ................................................................................................ 53 3.2.3 Wechselverkehr .............................................................................................. 55 3.2.4 Lastschriftverkehr ............................................................................................ 57 3.2.5 Zahlungsziel und Skonto ................................................................................. 57 3.3 Sicherung und Durchsetzung von Geldforderungen ....................................... 58 3.3.1 Sicherung von Bauforderungen durch eine Sicherungshypothek ................... 58 3.3.2 Das neue Bauhandwerkersicherungsgesetz ................................................... 59 3.3.3 Verjeihrung von WerklohnansprOchen ............................................................. 60 3.3.4 Gerichtliches Mahnverfahren .......................................................................... 61 3.4 Liquidation, Vergleich und Konkurs ................................................................ 64 8 Inhaltsverzeichnis 3.4.1 Liquidation ...................................................................................................... 64 3.4.2 Vergleich zur Abwendung des Konkurses ...................................................... 64 3.4.3 Konkurs ........................................................................................................... 64 3.4.4 Die neue Insolvenzordnung (InsO) v. 5.10.1994 ............................................ 65 4 Bauvertragsrecht 4.1 Der allgemeine Bauvertrag (BGB) .................................................................. 68 4.1.1 Der Abschlur.. des Vertrages ........................................................................... 68 4.1.2 Die Abwicklung des Vertrages ........................................................................ 69 4.2 Der Bauvertrag nach der VOB ........................................................................ 71 4.2.1 Gliederung und Inhalt der VOB ....................................................................... 72 4.2.2 Geltung der VOB ................... ,. ........................................................................ 73 4.2.3 Verdingungsunterlagen und Zustandekommen des Bauvertrages ................. 74 4.2.4 Zusatzliche Vertragsbedingungen in VOB-Vertragen ..................................... 76 4.2.5 Die Auswirkungen des AGB-Gesetzes auf VOB-Vertrage .............................. 77 4.3 Vertragsanbahnung (VOB/A) .......................................................................... 80 4.3.1 Ausschreibungsverfahren ................. '" ........................................................... 80 4.3.2 Verdingungsunterlagen ................................................................................... 82 4.3.3 AusfOhrungsbedingungen ............................................................................... 84 4.3.4 Angebot und Zuschlag .................................................................................... 86 4.3.5 Auswirkungen der EG-Richtlinien auf die VOB/A ........................................... 90 4.4 Vertragsabwicklung (VOB/B) .......................................................................... 91 4.4.1 Festlegung von Leistung und Vergutung ....................... '" .............................. 92 4.4.2 AusfOhrung ...................................................................................................... 94 4.4.3 Terminliche Regelungen ................................................................................. 95 4.4.4 Abnahme ......................................................................................................... 97 4.4.5 Haftung, Gewahrleistung und Sicherheit ........................................................ 99 4.4.6 Abrechnung und Zahlung .............................................................................. 101 4.4.7 Vorzeitige Beendigung des Vertrages .......................................................... 103 4.4.8 Streitigkeiten ................................................................................................. 105 4.4.9 Obersicht zur Frage des Interessenausgleichs in VOB/B ............................. 105 4.5 Allgemeine technische Vorschriften fOr Bauleistungen (VOB/C) .................. 108 5 Weitere typische Vertrage im Bauwesen 5.1 Vertrage fOr Arbeitsgemeinschaften .............................................................. 111 5.1.1 Arbeitsgemeinschaften auf Initiative von Auftragnehmern ............................ 111 5.1.2 Arbeitsgemeinschaften infolge Auftraggeberinitiative ................................... 112 5.1.3 ARGE-Vertrag ............................................................................................... 112 5.2 Vertrage mit Nachunternehmern ................................................................... 116 5.3 Liefervertrage fOr Baustoffe .......................................................................... 119 5.4 Mietvertrage fOr Baumaschinen .................................................................... 120 5.5 Architekten-und Ingenieurvertrage ............................................................... 121 6 Baupreis-und Wettbewerbsrecht 6.1 Baupreisverordnung "BPVO" (VO PR Nr. 1/72) ............................................ 123 6.1.1 Entwicklung des Preisrechtes und Grundsatze ............................................. 123 6.1.2 Geltungsbereich ............................................................................................ 123 6.1.3 Wettbewerbspreise ....................................................................................... 124 6.1.4 Listenpreise und Preise fOr vergleichbare Leistungen .................................. 125 6.1.5 Selbstkostenpreise ........................................................................................ 125 Inhaltsverzeichnis 9 6.1.6 Frei vereinbarte Preise ................................................................................. 126 6.2 Leitsatze fOr die Ermittlung von Preisen fOr Bauleistungen aufgrund von Selbstkosten (LSP-Bau) ................................................................................ 126 6.2.1 Preisermittlung aufgrund von Selbstkosten .................................................. 126 6.2.2 Inhalt und Gliederung der Preiskalkulationen ............................................... 126 6.2.3 Lieferungen aus eigenen Betriebsstatten ..................................................... 128 6.2.4 Kosten der Einrichtungen, Gerate, Maschinen und maschinellen Anlagen der Baustelle ................................................................................... 128 6.2.5 Gewinn .......................................................................................................... 128 6.2.6 Vorschriften fOr die Abrechnung von Stundenlohnarbeiten .......................... 128 6.3 Preisvorbehalte ............................................................................................. 129 6.3.1 Grundsatze fOr die Anwendung von Preisvorbehalten .................................. 129 6.3.2 Zur Handhabung von Gleitklauseln .............................................................. 130 6.4 Das PreisprOfungsverfahren ......................................................................... 131 6.5 Kritik der Bauwirtschaft am Baupreisrecht.. .................................................. 133 6.6 Kartellrecht... ................................................................................................. 136 7 Haftung und Versicherung, ZivilprozeB und StrafprozeB 7.1 Haftung und Versicherung ............................................................................ 138 7.1.1 Die Haftung des Bauunternehmers bei der Auftragsabwicklung ................... 138 7.1.2 Die Haftung des angestellten Ingenieurs ..................................................... 143 7.1.3 Die Haftung des freiberuflichen Ingenieurs (BGB) ........................................ 145 7.2 Der Zivilprozer1 ............................................................................................. 148 7.3 ·Bedeutung des Selbstandigen Beweisverfahrens im Bauwesen und Stellung des Sachverstandigen .................................................................... 152 7.3.1 Zweck des Selbstandigen Beweisverfahrens ................................................ 152 7.3.2 M6glichkeiten der Einleitung von Selbstandigen Beweisverfahren .............. 153 7.3.3 Re,?ktion des Antragsgegners im Selbstandigen Beweisverfahren .............. 155 7.3.4 StSilung des Sachverstandigen .................................................................... 155 7.4 Das Schiedsgerichtsverfahren ...................................................................... 157 7.4.1 Schiedsvertrag .............................................................................................. 157 7.4.2 Bildung des Schiedsgerichtes nach der Schiedsordnung fOr das Bauwesen ............................................................................................... 158 7.4.3 Arbeitsweise eines Schiedsgerichtes ............................................................ 159 7.4.4 Kosten des Schiedsgerichtsverfahrens ......................................................... 161 7.4.5 Unterschiede zwischen Schiedsgerichtsverfahren und ZivilprozefL ............ 161 7.5 Die strafrechtliche Verantwortung des Bauingenieurs .................................. 162 7.5.1 Straftatbestande im Bauwesen ..................................................................... 162 7.5.2 Der Strafprozer1 ............................................................................................ 164 8 Umweltrecht zum Umweltschutz 8.1 Umwelt und Umweltschutz ................................................. :. ......................... 166 8.2 Das Umweltrecht ........................................................................................... 166 8.3 Besonderes Umweltrecht .............................................................................. 167 8.3.1 Bundesimmissionsschutzgesetz (BlmSchG) ................................................. 167 8.3.2 Gewasserschutzrecht.. .................................................................................. 170 8.3.3 Abfallrecht ..................................................................................................... 171 8.3.4 Alt6Ientsorgung ............................................................................................. 177 8.3.5 Asbest ........................................................................................................... 177 8.4 Umweltstraf-und Ordnungswidrigkeitenrecht.. ............................................. 178 10 Inhaltsverzeichnis 9 Einfiihrung in das Arbeitsrecht 9.1 Arbeitsvertrag und Arbeitsverhaltnis ............................................................. 181 9.1.1 Der Dienstvertrag nach §§ 611-630 BGB sowie §§ 59-84 HGB ................... 181 9.1.2 Lohnfortzahlungsgesetz (LohnfortzG} ........................................................... 186 9.1.3 Arbeitsforderungsgesetz ............................................................................... 188 9.1.4 Arbeitserlaubnisrecht .................................................................................... 193 9.1.5 Gesetz zur Bekampfung der Schwarzarbeit yom 31. Mai 1975 .................... 194 9.1.6 Arbeitnehmeruberlassungsgesetz (AuG) yom 12. Oktober 1972 .................. 194 9.1.7 Arbeitnehmererfindungen ............................................................................. 195 9.2 Tarifautonomie und Mitbestimmung .............................................................. 196 9.2.1 Tarifvertragsgesetz (TVG) ............................................................................ 196 9.2.2 Arbeitskampfrecht ......................................................................................... 197 9.2.3 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG} ............................................................ 198 9.2.4 Weitergehende Mitbestimmungsregelungen ................................................ 206 9.3 Arbeitnehmerschutz und Arbeitssicherheit ................................................... 209 9.3.1 Schutzgesetze fUr Gruppen von ArbN .......................................................... 209 9.3.2 Organisation des Arbeitsschutzes in der BRD .............................................. 211 9.3.3 Sicherheitsfachkrafte nach dem ASiG .......................................................... 213 9.3.4 Betriebsarzte nach dem ASiG ....................................................................... 214 9.3.5 Arbeitsstattenverordnung und Arbeitsstattenrichtlinien ................................ 214 10 Literaturhinweise 10.1 Aligemeines .................................................................................................. 217 10.2 Burgerliches Recht. ....................................................................................... 217 10.3 Wirtschaftsrecht I Sicherungshypothek I Mahnverfahren ............................. 218 10.4 Bauvertragsrecht I AGB-Gesetz .................................................................... 218 10.5 Arbeitsgemeinschaftsvertrag I Nachunternehmervertrag Iingenieurvertrag 220 10.6 Baupreisrecht ................................................................................................ 221 10.7 Haftung I ZivilprozeB I StrafprozeB ............................................................... 222 10.8 Nachbarrecht I Umweltschutz I Gewerbeordnung ......................................... 223 10.9 Arbeitsrecht ................................................................................................... 223 11 Verzeichnis der Abkiirzungen .................................................................... 225 12 Literaturverzeichnis .................................................................................... 227 1 Das Rechtswesen in der BRD 1.1 Gerichtsbarkeit und Gerichtsverfassung 1.1.1 Obersicht Gerichtsbarkeit ist die Tatigkeit der Rechtsprechung und Rechtspflege, deren Orga ne die Gerichte sind. In der BRD hat der Staat das Rechtsprechungsmonopol. Trager der Gerichtsbarkeit sind der Bund und die Lander. 1m kirchlichen Bereich nehmen die staatlichen Gerichte ihr Rechtsprechungsmonopol nicht in Anspruch. Die staatliche Gerichtsbarkeit besteht fUr aile Staatsangeh6rigen unbeschrankt. Pers6nliche Be freiungen gibt es nur aus v61kerrechtlichen GrOnden. (Exterritorialitat, §§ 18-21 GVG.) Die Richter sind bei ihren Entscheidungen unabhangig und nur dem Gesetz unterworfen. Ihre Entscheidungen k6nnen allein durch das im Instanzenzug jeweils Obergeordnete Gericht nach den naheren Bestimmungen der ProzeP..ordnung nach geprOft werden. Die DienstaufsichtsbehOrden und auch das Parlament sind dagegen nicht befugt, richterliche Entscheidungen zu OberprOfen oder gar abzuandern. FOr die im Laufe der Zeit zunehmend differenzierter gewordenen allgemeinen Le bensverhaltnisse haben sich mehrere Zweige der Gerichtsbarkeit entwickelt, die je weils fUr bestimmte Aufgabenkomplexe zustandig sind: - die ordentliche Gerichtsbarkeit - die Arbeitsgerichtsbarkeit - die Verwaltungsgerichtsbarkeit - die Sozialgerichtsbarkeit - die Finanzgerichtsbarkeit - die Verfassungsgerichtsbarkeit. Seit 1945 gibt es keine Militargerichte in der BRD mehr. Die Besatzungsgerichte sind seit AbschluP.. des Deutschland-Vertrages nur fUr Straftaten von Mitgliedern ihrer Streitkrafte zustandig. 1. Die ordentlichen Gerichte sind fOr bOrgerliche Rechtsstreitigkeiten, Strafsachen und Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit zustandig. Diese Aufgaben werden in den Landern von den Amtsgerichten, Landgerichten und Oberlandes gerichten, fUr den Bund von dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe wahrgenommen. Beispielsweise bestehen in NRW drei Oberlandesgerichte (DOsseldorf, Hamm und K6In), 19 Landgerichte und 149 Amtsgerichte. Die Amtsgerichte sind die erstinstanzlichen Gerichte fUr die Masse der bOrgerli chen Rechtsstreitigkeiten, fUr die gesamte freiwillige Gerichtsbarkeit und fUr die kleineren und mittleren Straftaten. Sie entscheiden in bOrgerlichen Rechtsstreitig keiten durch den Einzelrichter, in Strafsachen durch den Strafrichter als Einzelrich ter oder durch das Sch6ffengericht, das mit einem Berufsrichter und zwei Sch6f fen, bzw. als erweitertes Sch6ffengericht mit zwei Berufsrichtern und zwei Sch6f fen besetzt ist. R. Seeling, Rechtsfragen im Baubetrieb © B. G. Teubner Stuttgart 1998