Leitfaden der Informatik Kowalk/Burke Rechnernetze Leitfiiden der Informatik Herausgegeben von Prof. Dr. Hans-JUrgen Appelrath, Oldenburg Prof. Dr. Volker Claus, Stuttgart Prof. Dr. GUnter Hotz, SaarbrUcken Prof. Dr. Lutz Richter, ZUrich Prof. Dr. Wolffried Stucky, Karlsruhe Prof. Dr. Klaus Waldschmidt, Frankfurt Die Leitfaden der Informatik behandeln - Themen aus der Theoretischen, Praktischen und Technischen Informatik entsprechend dem aktuellen Stand der Wissenschaft in einer systemati schen und fundierten Darstellung des jeweiligen Gebietes. - Methoden und Ergebnisse der Informatik, aufgearbeitet und dargestellt aus Sieht der Anwendungen in einer flir Anwender versHindlichen, exak ten und prazisen Form. Die Bande der Reihe wenden sich zum einen als Grundlage und Erganzung zu Vorlesungen der Informatik an Studierende und Lehrende in Informa tik-Stugiengangen an Hochschulen, zum anderen an "Praktiker", die sieh einen Uberblick Uber die Anwendungen der Informatik( -Methoden) ver schaffen wollen; sie dienen aber auch in Wirtschaft, Industrie und Verwal tung tatigen Informatikern und Informatikerinnen zur Fortbildung in pra xisrelevanten Fragestellungen ihres Faches. Rechnernetze Konzepte und Techniken der Datenubertragung in Rechnernetzen Von Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Peter Kowalk und Dipl.-Inform. Manfred Burke UniversiUit Oldenburg B. G. Teubner Stuttgart 1994 Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Peter Kowalk Geboren 1950 in Hamburg. Studium der Informatik an der Universitat Hamburg, Promotion 1982 und Habilitation in Informatik 1986. Bis 1990 wiss. Mitarbeiter in einem Untemehmen der Kommunikationsindustrie. Seit 1990 Professor der Infor matik an der Universitat Oldenburg. Dipl.-Inform. Manfred Burke Geboren 1963 in Lastrup. Studium der Informatik an der Technischen Universitat Braunschweig, Diplom in Informatik 1990. Seit 1990 wiss. Mitarbeiter am Fachbe reich Informatik der Universitat Oldenburg. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kowalk, Wolfgang: Rechnemetze : Konzepte und Techniken der Dateniibertragung in Rechnemetzen I von Wolfgang Peter Kowalk und Manfred Burke. - Stuttgart: Teubner, 1994 (Leitfaden der Informatik) ISBN-13: 978-3-519-02141-4 e-ISBN-13: 978-3-322-84810-9 DOl: 10.1007/978-3-322-84810-9 NE: Burke, Manfred: Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulassig und strafbar. Das gilt besonders fUr Vervieifaitigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © B. G. Teubner Stuttgart 1994 Gesamtherstellung: Zechnersche Buchdruckerei GmbH, Speyer Einband: Peter Pfitz, Stuttgart Vorwort Die Infonnationstechnik erlebt gegenwiirtig einen Ubergang von den zentralen GroB rechnem, die in Rechenzentren aufgestellt ihre Dienstleistung einer (verhaItnismaBig) kleinen Gruppe von Nutzem anbieten, hin zur Verteilung der Rechenkapazitat in Fonn von Arbeitsplatzrechnem oder PCs, die iiber verschiedene Technologien miteinander Nachrichten oder Arbeitsleistung austauschen k6nnen. Die Verschiedenheit der Tech nologie verhindert genauso ein einheitliches Konzept wie die inharente Offenheit der Systeme. bei denen in kiirzester Zeit jedes Netz heterogen auseinanderwachst und somit die verschiedensten Rechner untereinander zu verbinden sind. Aus diesem Grunde miissen insbesondere Infonnatiker umfassende Grundkenntnisse von Rechnemetzen be sitzen, wenn sie in ihrem zukiinftigen Beruf bestehen wollen. In diesem Buch werden wichtige Fragestellungen und L6sungsansatze aus dem Gebiet Rechnemetze behandelt. Es wendet sich an Studenten der Infonnatik, sowohl an Univer sitaten als auch an Fachhochschulen. Dariiber hinaus ist es auch zum Selbststudium geeignet und zum Nachscblagen wichtiger Stichworte, da es die verschiedenen Aspekte von Rechr.emetzen in einzelnen, zusarnmenhiingenden Kapiteln beschreibt, ohne daB all zusehr auf andere Kapitel aufgebaut wird. Bei der Themenauswahl wurde auf eine gewisse Breite Wert gelegt. Viele Biicher aus dem Gebiet der Rechnemetze beschranken sich einseitig auf die Darstellung der Standards nach dem ISOIOSI-Basisreferenzmodell oder auf die TCPIIP-Protokolle. In heutigen Systemen werden aber beide Standards, neben weiteren, eingesetzt, so daB entsprechende Grund kenntnisse aller Ansatze vorhanden sein sollten. Diese werden in diesem Buch ebenso vermittelt wie weiterfiihrende Gebiete, die in den klassischen Standards nicht geregelt sind. Hier sind vor allem die Gebiete Netzwerkmanagement und Hochgeschwindigkeits protokolle zu nennen. AuBerdem gehen wir ausfiihrlicher als iiblich auf Fragen der Leistungsbewertung von Rechnemetzen, Verschliisselungstechniken sowie der fonnalen Speziflkationstechniken ein. Lehrbiicher stellen in der Regel den Stand der Technik so dar, wie er sich den Autoren prasentiert. Dieses Buch verfiihrt ebenso, fiihrt jedoch an geeigneter Stelle auch iiber diesen Stand der Technik hinaus. Allerdings verzichten wir bewuBt auf die Darstellung der 4 Vorworl Anwendung von Rechnemetzen. 1m Ausblick gehen wir lediglich kurz auf ODP, CORBA und ahnliche Ansatze ein; Probleme der verteilten Programmierung werden nicht betrachtet. In diesem Buch betrachten wir neben dem klassischen Gebiet Rechnemetze teilweise auch Bereiche, die eher der Telekommunikation zuzuordnen sind. Dieses rechtfertigt sich vor allem aus dem Entwicklungsstand der Technik, da diese beiden Gebiete immer enger zusammenwachsen. Dariiber hinaus spielen bei der Ubermittlung von Daten heute die digitalen offentlichen Netze, insbesondere das ISDN-Netz, eine immer bedeutendere Rolle, so daB ohne ein Grundverstandnis der Verfahren und Methoden der Telekommu nikation keine groBflachigen Rechnemetze aufgebaut werden konnen. Das Gebiet Rechnemetze und Telekommunikation umfaBt einen sehr groBen Bereich von technischen (Elektrotechnik, Lichtwellenleiter), theoretischen (Theorie der Fehlersiche rung, Kodierungstheorie, W arteschlangentheorie), juristischen (Datenschutz, offentliche Datennetze) und praktischen Fragen (Erstellung von Kommunikationssoftware, Betriebsaspekte von Rechnemetzen). Dieser Breite der notwendigen Untersuchungen ist in der Regel nicht mit einem einheitlichen, geschlossenen formalen Konzept beizu kommen, so daB das Thema Rechnemetze einen ingenieursmaBigen Ansatz verlangt, und daher auch von uns mit eher pragmatischen Methoden in Angriff genommen wird; dennoch scheuen wir uns nicht, wo notig auch mathematische oder andere formale Techniken vorzustellen und anzuwenden. Ein Manuskript des Titels Rechnemetze diente als Unterlage zu den Vorlesungen Rechner netze I, Rechnemetze II und "Grundlagen der praktischen Informatik". Es wurde im SS 1992 an der Universitat Oldenburg unter Mitarbeit von Dipl.-Inform. M. Stadler, Dipl. Inform. M. Krippendorf und Frau M. Brandes-Bruns begonnen, denen wir an dieser Stelle unseren herzlichen Dank dafiir aussprechen. 1m April 1993 wurde es korrigiert und erweitert. Die Autoren danken den Koreferenten, Herrn Dipl.-Inform. M. Stadler, Herrn Dipl.-Inform. M. Krippendorf und Herrn Dipl.-Inform. K. Beckmann filr die kritische Durchsicht und die konstruktiven Anregungen. Frau M. Brandes-Bruns gilt unser Dank fUr die sorgfliltige editorische Bearbeitung. Oldenburg, Juli 1994 W. Kowalk, M. Burke Inhaltsverzeichnis Vorwort ....................................................................................................... 3 Inhaltsverzeichnis ........................................................................................ 5 1 Ubersicht ............................................................................................... 15 1.1 Informatik und Kommunikation .................................................................. 16 1.2 Zielsetzungen der Kommunikationstechnik ................................................ 17 1.3 Geschichte der Rechnernetze ....................................................................... 18 1.4 Einsatzgebiete von Rechnernetzen .............................................................. 19 1.5 Klassifizierung von Rechnersystemen und -netzen ..................................... 19 1.6 Architektur von Kommunikationssystemen ................................................ 22 1.7 Routing und FluBkontrolle ........................................................................... 27 1.8 Leistungsbewertung ..................................................................................... 29 1.9 Internationale Datennetze ............................................................................ 30 1.10 Netzwerkmanagement. ................................................................................. 31 2 Grundlegende Begriffe .......................................................................... 33 2.1 Entfernung .................................................................................................... 33 2.2 Anwendungen .............................................................................................. 34 2.2.1 Lastverbund ...................................................................................... 34 2.2.2 Leistungsverbund .............................................................................. 34 2.2.3 Kommunikationsverbund ................................................................. 35 2.2.4 Datenverbund .................................................................................... 36 2.2.5 Wartungsverbund .............................................................................. 37 2.2.6 Funktionsverbund ............................................................................. 37 2.2.7 Kapazitatsverbund ............................................................................ 38 2.3 Ubertragungstechnik .................................................................................... 38 2.3.1 Vermittlungsnetze, Rundsendesysteme ............................................ 39 2.3.2 Leitungsvermittlung, Speichervermittlung ....................................... 39 6 Inhaltsverzeichnis 2.3.3 Verbindungslose und verbindungsorientierte Kommunikation ....... .40 2.3.4 Dbertragungsmedien ......................................................................... 40 2.3.5 Basisband-und Breitbandnetze ......................................................... 42 2.4 Dbertragungswege ........................................................................................ 42 2.4.1 Offentliche Netze .............................................................................. 42 2.4.2 Private Netze ..................................................................................... 43 2.4.3 Elektrische Netze .............................................................................. 43 2.4.4 Lichtwellenleiter ............................................................................... 43 2.4.5 Satellitennetze ................................................................................... 44 2.4.6 Funknetze .......................................................................................... 44 2.5 Protokolle ..................................................................................................... 44 2.6 Topologie ..................................................................................................... 44 2.6.1 Busnetze ............................................................................................ 44 2.6.2 Ringnetze .......................................................................................... 46 2.6.3 Sternnetze .......................................................................................... 46 2.6.4 Vollvermaschte Netze ....................................................................... 46 2.6.5 Gekoppelte Netze .............................................................................. 47 2.6.6 Backbone-Netze ................................................................................ 47 2.7 Kopplung von Rechnernetzen ..................................................................... .47 2.7.1 Repeater ............................................................................................ 48 2.7.2 Bridge ................................................................................................ 48 2.7.3 Router ................................................................................................ 48 2.7.4 Gateway ............................................................................................ 48 3 Technische Grundlagen ......................................................................... 49 3.1 Bemerkungen zur Informationstheorie ......................................................... 49 3.2 Zedegung analoger Funktionen in Oberwellen ........................................... 50 .. - 3.3 Physikalische Grundlagen ............................................................................ 53 3.3.1 Geschichte der N achrichteniibertragung ........................................... 53 3.3.2 Grenzen elektrischer Systeme ........................................................... 54 3.3.3 Lichtwellenleiter ............................................................................... 57 3.4 Dbertragung von Information ....................................................................... 60 3.4.1 Storungsursachen fUr Signale ........................................................... 60 3.4.2 Normung elektrischer Verbindungen ................................................ 63 3.4.3 Modulationsverfahren ....................................................................... 64 3.4.4 MODEMs .......................................................................................... 65 3.4.5 Digitale Dbertragung analoger Signale ............................................. 67 3.5 Informationsiibertragungsmodell ................................................................. 69 3.6 Zur Ausnutzung von Kanalen ...................................................................... 70 ,,\;\ 4 Leitungskodierung ................................................................................. 73 4.1 Grundsatzliches zur Kodierungstechnik ....................................................... 73 Inhaltsverzeichnis 7 4.2 Betriebsarten ................................................................................................ 75 4.3 Ubertragungsprozeduren .............................................................................. 76 4.3.2 Asynchrone Dbertragungsprozeduren .............................................. 77 4.3.1 Synchrone Ubertragungsprozeduren ................................................ 78 4.4 Ubertragungscodes ....................................................................................... 81 4.4.1 Eigenschaften von Ubertragungscodes ............................................. 81 4.4.2 Non-Return-to-Zero .......................................................................... 83 4.4.3 Return-to-Zero .................................................................................. 83 4.4.4 Non-Return-to-Zero-Mark ................................................................ 84 4.4.5 Bi-Phase ............................................................................................ 85 4.4.6 Bi-Phase-Mark ................................................................................ 85 4.4.7 Differential Bi-Phase ........................................................................ 85 4.4.8 Delay-Mark ....................................................................................... 85 4.4.9 Bi-Puls .............................................................................................. 85 4.4.10 Alternating Mark Insertion (AMI) ................................................. 86 4.5 Gruppenkodierung ....................................................................................... 86 4.5.1 Paired Selected Ternary .................................................................... 86 4.5.2 4 Binary, 3 Ternary ........................................................................... 87 4.5.3 AMI-Kodierung ................................................................................ 88 5 Fehlererkennung .................................................................................... 91 5.1 Entstehung von Fehlern ............................................................................... 91 5.2 Fehlerbeschreibung ...................................................................................... 92 5.3 Fehlerentdeckung durch Redundanz ............................................................ 94 5.4 Fehlerkorrigierende Codes ........................................................................... 96 5.5 Fehlererkennung durch Paritatsprtifung ..................................................... 100 5.6 Zyklische Redundanzprtifung (CRC) ........................................................ 104 5.6.1 Zur Darstellung von Bitfolgen durch Polynome ............................ 105 5.6.2 Das CRC-Verfahren zur Fehlererkennung ..................................... 107 5.6.3 Definition und Eigenschaften von Bitfilter .................................... 108 5.6.4 Eigenschaften einiger Generatorpolynome .................................... 111 5.7 Implementierung der Polynomdivision ...................................................... 112 6 Leitungsprotokolle .............................................................................. 115 6.1 Einfache Leitungsprotokolle ...................................................................... 115 6.1.1 Echo-Uberwachung ........................................................................ 117 6.1.2 Sende-und-W arte-ARQ-Protokoll .................................................. 118 6.l.3 Leistungsbewertung des ARQ-Protokolls ...................................... 123 6.1.4 Kontinuierliches ARQ .................................................................... 126 6.2 BSC-Leitungsprotokolle ............................................................................ 128 6.3 Weitere Leitungsprotokolle ....................................................................... 131 6.3.1 Das HASP-Protokoll ....................................................................... 131 8 lnhaltsverzeichnis 6.3.2 ARPANET ...................................................................................... 131 6.3.3 Digital's DDCMP ............................................................................ 132 6.4 Das HDLC-LAPB-Leitungsprotokoll ........................................................ 133 6.4.1 Modell und Aufgaben des HDLC-LAPB-Leitungsprotokolls ........ 134 6.4.2 Der Aufbau der B10cke ................................................................... 134 6.4.3 Die Verbindungsauf-und -abbauphasen ......................................... 137 6.4.4 Die Datenphase ............................................................................... 138 7 Medienzugangskontrolle ..................................................................... 141 7.1 Zuteilungsstrategie ..................................................................................... 143 7.1.1 Feste und variable Zuteilungsstrategien .......................................... 143 7.1.2 Dezentrale Zuteilungsprotokolle ..................................................... 145 7.1.3 Zentrale Zuteilung durch Polling .................................................... 147 7.1.4 Dezentrale Zuteilung durch Token ................................................. 148 7.2 Zufallsstrategie ........................................................................................... 154 7.2.1 ALOHA ........................................................................................... 154 7.2.2 CSMA ............................................................................................. 156 7.2.3 CSMNCD ...................................................................................... 157 8 Das FDDI-Protokoll ............................................................................ 161 8.1 Ubersicht .................................................................................................... 161 8.2 FDDI-Stationstypen ................................................................................... 163 8.3 Topologie eines FDDI-Netzes .................................................................... 164 8.4 Reaktionen im Fehlerfall.. .......................................................................... 166 8.5 Der PMD Layer .......................................................................................... 167 8.6 Der PHY Layer ........................................................................................... 167 8.6.1 Signalkodierung .............................................................................. 167 8.6.2 Technischer Aufbau ........................................................................ 170 8.7 Der MAC Layer ......................................................................................... 174 8.7.1 FDDI-Prokolldateneinheiten ........................................................... 174 8.7.2 Das Timed-Token Rotation Protokoll ............................................. 176 8.8 Der SMT Layer .......................................................................................... 180 8.8.1 Das Connection Management ......................................................... 182 8.8.2 Das Ring Management. ................................................................... 186 8.8.3 Frame-Based Management Protocols ............................................. 189 8.9 Zusammenfassung ...................................................................................... 192 9 Vennittlungsprotokolle ....................................................................... 193 9.1 Einleitung ................................................................................................... 193 9.1.1 Dienste zur Vermittlung von Daten ................................................ 194 9.1.2 Die Funktionen der Vermittlungsschicht im X.25-Protokoll .......... 194 9.1.3 Die Funktionen der Vermittlungsschicht im Internet Protokoll ..... 195