^- This book belongs to THE CAMPBELL COLLECTION purchased with the aid of The MacDonald-Stewart Foundation and The Canada Council E REALLEXIKON DER GERMANISCHEN ALTERTUMSKUNDE ERSTER BAND A— s^' LIBRARY •»»"'^ Hillil'ii** CAMPBELL COLLECTION E BealltMJuTti UNTER MITWIRKUNG ZAHLREICHER FACHGELEHRTEN HERAUSGEGEBEN VON JOHANNES HOOPS ORD. PROFESSOR AN DER UNIV'ERSITÄT HEIDELBERG ERSTER BAND A— MIT 47 TAFELN UND 62 ABBILDUNGEN IM TEXT SfraH&urg VERLAG VON KARL TRÜBNER — J. 1911 13 — — 1. Lieferung: A Backwerk (S. i 152), ausgegeben September 191 1. — — 2. „ Backwerk Brettspiel (S. 153 312), ausgegeben Februar 1912. 3. „ Brettspiel—Dichtung (S. 313—456), „ Juli „ 4. „ Dichtung—Eyra{)ing (S. 457—635)^ » März 1913. Vorwort. Das Bedürfnis nach einem Reallexikon der germanischen Altertumskunde ist längstempfundenworden, und schon 1892 wurdederPlan einessolchen Werks zwischen demverstorbenenVerlegerDr. Karl Trübner und Wilhelm Streitberg erörtert, doch stellten sich damals der Ausführung Schwierigkeiten entgegen. Mehr als ein Jahrzehnt verging, bis der Gedanke zur praktischen Durch- führung gelangte. Mündliche und schriftliche Aussprachen mit Richard M. Meyer, Moriz Heyne, Edward Schröder, Andreas Heusler, Friedrich Kluge gaben Dr. Trübner in den Jahren 1905/1906 Anregungen in dieser Rich- tung. Bei einem Besuch, den Trübner mir im Januar 1906 machte, wurde der Plan besprochen, und ich erklärte meine Bereitwilligkeit, mitzuarbeiten. Im Juni 1906 wurde Rudolf Much als Herausgeber des Werkes gewonnen, der sich aber im August 1907 aus Gesundheitsgründen genötigt sah, von der Aufgabe zurückzutreten. Inzwischen war Karl Trübner am 2. Juni 1907 gestorben, und sein Lieb- lingsgedanke des germanischen Reallexikons wurde von denjenigen übernommen, die seine berufliche Lebensaufgabe in der von ihm begründeten Firma Karl Trübner fortführten. Dann wurde im Dezember 1907 mir die Herausgabe J. des Werks angetragen; im Juni 1908 nahm ich das Anerbieten an. Im Herbst und Winter desselben Jahrs erfolgte die Aufstellung der Stichwörterliste, die Gewinnung der Mitarbeiter und die Verteilung des Stoffs an sie. Im Frühjahr 1910 lag die Mehrzahl der Beiträge fertig vor, so daß noch im Sommer mit dem Satz begonnen w^erden konnte. Die Beschaffung und Herstellung der Abbildungen freilich, die verspätete Lieferung einiger wichtiger Beiträge, die Anfertigung zahlreicher Akzentbuchstaben und sonstiger Typen und die Entscheidung über verschiedene organisatorische Fragen brachten wiederholte Verzögerungen mit sich, so daß die I.Lieferung erst im Sommer 191 1 fertiggestellt und im Sep- tember ausgegeben wurde; die 2. Lieferung folgte im Februar, die 3. im Juh 1912, die Schlußlieferung des ersten Bandes im März 1913. Das Reallexikon soll eine Gesamtdarstellung der Kultur der ger- manischen Völker von den ältesten Zeiten bis zum Ende der althoch- deutschen, altniederdeutschen und altenglischen Periode, also bis ins ii. Jahr- hundert, geben; im Norden wurde die Darstellung bis ins 12. Jahrhundert ausgedehnt, um die älteste literarische Oberlieferung voll ausschöpfen zu können. Ich bin in dieser zeitlichen Begrenzung dem von mir schon in VORWORT VI meinem Buch Waldbäume und Kidtiirpflanzen im geinnanischen Altertum (Straß- burg 1905) angenommenen Plan gefolgt; er hat sich auch bei der Ausarbeitung des Reallexikons durchaus bewährt. Ausgeschlossen wurde außer der politischen Geschichte auch die Kirchen-, Dogmen- und Literaturgeschichte, weil hierfür zuverlässige Lehrbücher genug zur Verfügung stehn, und weil die Einverleibung dieser Wissensgebiete den Umfang des Werks zu sehr angeschwellt hätte. Nur die Bekehrungsgeschichte und die Anfänge der Dichtung, sowie die ganze Heldensage haben Aufnahme gefunden. Auch die Geschichtschreibung wird eingehend behandelt. Ein Hauptzweck des Buchs ist die Herstellung einer engeren Fühlung zwischen den verschiedenen Zweigen der germanischen Kultur- geschichte, die in den letzten Jahrzehnten infolge der zunehmenden Speziali- sierung der Forschung einander mehr und mehr entfremdet worden sind. Das Reallexikon soll jedem Forscher nicht nur ein Nachschlagew^erk für sein eignes Sondergebiet sein, sondern ihn auch schnell und zuverlässig über die ihn interessierenden Ergebnisse und Probleme der verwandten Wissensgebiete unter- richten. Aus der Fülle des Stoffs sind deshalb vor allem die Tatsachen aus- gewählt worden, die nicht bloß für eine Einzelwissenschaft Interesse haben, sondern auch für andere Disziplinen wissenswert und belangreich sind. Doch sind die Grenzen in dieser Hinsicht den einzelnen Mitarbeitern nicht zu eng gezogen, weil sich im voraus schwer sagen läßt, ob ein anscheinend unbedeu- tender Gegenstand der einen Wissenschaft nicht vielleicht für eine andere Be- deutung haben kann. Als ein wichtiges und erstrebenswertes Ziel des Reallexikons schwebte mir insbesondere die Herstellung einer Verbindung zwischen Vorgeschichte und Geschichte einerseits, zwischen Archäologie und Sprachwissen- schaft anderseits vor. Es war freilich vorauszusehn, daß diese Aufgabe nur teihveise gelöst werden würde: Neigungen und Abneigungen der Mitarbeiter auf der einen, sachliche Schwierigkeiten auf der andern Seite erschweren ihre Durchführung in vielen Fällen sehr. Bei religions-, rechts-, sozial- und allgemein kulturgeschichtlichen Fragen bildet die vergleichende Sprachwissenschaft, gestützt durch Rückschlüsse aus den späteren Verhältnissen bei den Einzelvölkern und durch vergleichende Heranziehung der Zustände bei primitiven Volksstämmen der Gegenw^art, die Möglichkeit einer Anknüpfung an die indogermanische Urzeit. Die so mittels sprachgeschichtlicher, historischer und volkskundlicher Untersuchung erzielten Er- gebnisse durch die Verwertung archäologischer und geographischer Tatsachen zu ergänzen, ist wohl wünschenswert, aber hier nicht unbedingt erforderlich. Die Verknüpfung der historisch-germanischen mit den vorgeschichtlichen Verhält- nissen ist deshalb bei der Darstellung der ReHgionsvorstellungen, Rechtsbegriffe und gesellschaftUchen Zustände überall angestrebt, eine kritiklose Zusammen- werfung von Tatsachen aus verschiedenen Zeitepochen und Kulturkreisen aber wie sie namentlich in der Religionsgeschichte noch vielfach üblich ist, nach Möglichkeit vermieden worden.