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Reaktive Planung in der chemischen Industrie: Verfahren zur operativen Plananpassung für Mehrzweckanlagen PDF

246 Pages·2008·3.232 MB·German
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Ulf Neuhaus Reaktive Planung in der chemischen Industrie GABLER EDITION WISSENSCHAFT Produktion und Logistik Herausgegeben von Professor Dr. Wolfgang Domschke, Technische Universität Darmstadt, Professor Dr. Andreas Drexl, Universität Kiel, Professor Dr. Bernhard Fleischmann, Universität Augsburg, Professor Dr. Hans-Otto Günther, Technische Universität Berlin, Professor Dr. Christoph Haehling von Lanzenauer, Freie Universität Berlin, Professor Dr. Karl Inderfurth, Universität Magdeburg, Professor Dr. Klaus Neumann, Universität Karlsruhe, Professor Dr. Christoph Schneeweiß, Universität Mannheim (em.), Professor Dr. Hartmut Stadtler, Technische Universität Darmstadt, Professor Dr. Horst Tempelmeier, Universität zu Köln, Professor Dr. Gerhard Wäscher, Universität Magdeburg Kontakt: Professor Dr. Hans-Otto Günther, Technische Universität Berlin, FGBWL – Produktionsmanagement, Wilmersdorfer Str. 148, 10585 Berlin Diese Reihe dient der Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse auf den Gebieten der Produktion und Logistik. Aufgenommen werden vor allem herausragende quantitativ orientierte Dissertationen und Habilitationsschriften. Die Publikationen vermitteln innovative Beiträ- ge zur Lösung praktischer Anwendungsprobleme der Produktion und Logistik unter Einsatz quantitativer Methoden und moderner Informa- tionstechnologie. Ulf Neuhaus Reaktive Planung in der chemischen Industrie Verfahren zur operativen Plananpassung für Mehrzweckanlagen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Hans-Otto Günther GABLER EDITION WISSENSCHAFT Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Technische Universität Berlin, 2007 D83 1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr.Th.Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Frauke Schindler /Nicole Schweitzer Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-1068-4 V Geleitwort Insbesondere in der chemischen Industrie, die sich durch wesentlich komplexere Verfahrensbe-dingungen als die Fertigungsindustrie auszeichnet, ist eine systematische Ab- laufplanung für die einzelnen Produktionsschritte unverzichtbar. In der wissenschaftlichen Literatur wurden bisher überwiegend sogenannte prädiktive Planungsverfahren entwickelt, die von einer gegebenen Datenbasis ausgehen und Abweichungen des tatsächlichen von dem geplanten Produktionsablauf ignorieren. Eine Aktualisierung der Planung erfolgt dabei üblicherweise in periodischen Abständen für einen sich rollierend nach vorne verschieben- den Planungshorizont. Erfahrungsgemäß verhalten sich gerade chemische Produktionspro- zesse nicht so, wie in der Planung angenommen. Nach traditionellem Planungsverständnis erfolgt bei signifikanten Abweichungen, die beispielsweise durch Anlagenausfälle, Termin- abweichungen oder Auftragsänderungen verursacht sind, aber auch durch prozessbedingte Abweichungen von den chemischen Spezifikationen der Output-Produkte ausgelöst wer- den können, entweder eine vollständige Neuplanung aufgrund der geänderten Ausgangs- bedingungen, oder die verantwortlichen Planer reagieren durch improvisierte ad-hoc- Maßnahmen. Ein reaktives Planungssystem hingegen, wie es Herr Dr. Ulf Neuhaus in seiner Untersu- chung entwickelt, „repariert“ den bestehenden Ablaufplan, indem gezielte Anpassungen an die sich ändernden Ausgangsbedingungen vorgenommen werden. Die Überwachung und dynamische Anpassung des Ablaufplans erfolgt in einem simulationsgestützten Scheduling- System, das aus den Modulen „Scheduler“, „Analyzer“ und „Rescheduler“ besteht. Während der „Scheduler“ den prädiktiven Ausgangsplan erzeugt, werden signifikante Plan- abweichungen durch den „Analyzer“ festgestellt. Durch den „Rescheduler“ werden dann mit Hilfe spezifischer Optimierungsmodelle gezielte Plananpassungen vorgenommen. Für kleinere Probleminstanzen kann hierzu auf gemischt-ganzzahlige Optimierungsmodelle zurückgegriffen werden. Um den Anforderungen geringer Rechenzeiten gerecht zu werden, entwickelt Herr Dr. Neuhaus ein heuristisches Verfahren, das auf einer Dekomposition des Gesamtproblems in mehrere Teilprobleme beruht. Wesentlicher Bestandteil des Verfahrens ist die Konstruktion von „Pegging“-Beziehungen, mit denen die Materialflüsse und Vor- rangbeziehungen zwischen den einzelnen Prozessaufträgen abgebildet werden. Dieser De- kompositionsansatz erfordert nur geringe Rechenzeiten und ist daher auch für große Prob- leminstanzen geeignet. Umfangreiche numerische Experimente belegen die Güte und Prak- tikabilität der vorgestellten reaktiven Planungsansätze. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Herr Dr. Neuhaus in seiner Untersuchung ein wichtiges Thema behandelt, das bisher in der wissenschaftlichen Literatur zu Unrecht ver- VI Geleitwort nachlässigt wurde. Reaktive Planungssysteme sind in beinahe allen Industriezweigen von großer Bedeutung. Die Auswirkungen von Umplanungen sind bei chemischer Batchproduktion auf Mehrzweckanlagen besonders gravierend. Die wissenschaftlichen Leistungen von Herrn Dr. Neuhaus bestehen nicht nur darin, dass er ein vollständiges Sys- tems der reaktiven Anlagenbelegungsplanung entwickelt, sondern Unsicherheiten in Form von konkreten Störereignissen erfasst (z.B. Maschinenausfällen oder Spezifikationsabwei- chungen) und nicht, wie in traditionellen Planungsansätzen üblich, durch schwer zu be- stimmende stochastische Verteilungen approximiert. Insofern eröffnet Herr Dr. Neuhaus das Blickfeld für diesen bisher vernachlässigten Untersuchungsgegenstand. Zunehmende Bedeutung gewinnen die Beiträge von Herrn Dr. Neuhaus vor dem Hintergrund der in der Praxis immer häufiger eingesetzten Advanced Planning Systeme mit ihren bisher noch ru- dimentär entwickelten Umplanungsmodulen („Capable to promise“). Gemessen am Stand der internationalen Forschung stellen die von Herrn Dr. Neuhaus erarbeiteten reaktiven Planungsansätze bemerkenswerte Forschungsbeiträge dar. Insofern ist die von Herrn Dr. Neuhaus vorgelegte Schrift für die industrielle Praxis gleichermaßen lesenswert wie für einschlägig orientierte Wissenschaftler. Ich wünsche daher der Arbeit eine weite Verbreitung und eine interessierte Leserschaft. Prof. Dr. H.O. Günther VII Vorwort Das Interesse zur Behandlung der Thematik der reaktiven Produktionsplanung ist unmit- telbar aus einem Praxisprojekt in der chemischen Industrie entstanden. Da in diesem Pro- duktionsumfeld ein hohes Maß an Dynamik und Unsicherheit vorherrscht, besteht hier ein besonders hoher Bedarf an planungsunterstützenden Methoden zur fortwährenden Anpas- sung des aktuellen Produktionsplans. Die Gelegenheit zur wissenschaftlichen Bearbeitung dieses Problemfeldes wurde mir durch Prof. Dr. Günther am Lehrstuhl für Produktionsmanagement der Technischen Universität Berlin geboten. Für seine wertvollen Anregungen und die jederzeit vorhandene fachliche Unterstützung möchte ich ihm meinen ausdrücklichen Dank aussprechen. Dabei habe ich, neben der Möglichkeit die erarbeiteten Erkenntnisse der nationalen und internationaln For- schungsgemeinschaft präsentieren zu können, ebenso die vielfältigen Lehrstuhlkontakte zur Praxis als besonders stimulierend empfunden. Darüber hinaus gilt mein Dank Prof. Dr. Mattfeld für seine bereitwillige Zusage meine Arbeit als Zweitgutachter zu betreuen, wie auch Prof. Dr. Trommsdorff für seine Arbeit als Vorsitzender des Promotionsausschusses. In ausgesprochen positiver Erinnerung werde ich den freundschaftlichen und hilfsbereiten Umgang aller Mitarbeiter des Lehrstuhls bewahren. Trotz der eigenen Arbeitsbelastung waren Martin Grunow, Matthias Lehmann, Onur Yilmaz, Gang Yang und Markus Meiler stets bereit zur fachlichen Diskussion und Hilfestellung. Wertvolle Unterstützung in der Anfangsphase dieses Projekts leistete Jenny Golz durch ihre Arbeit als Forschungstutorin. Für die angenehme Arbeitsathmospäre gilt mein Dank in besonderem Maße Hanni Just und allen übrigen Mitarbeitern des Lehrstuhls. Die Erstellung dieser Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne meine Eltern, deren Unter- stützung und Rückhalt ich die dazu notwendige Ausbildung verdanke. Mein größter Dank gilt Maja, die mir jederzeit den notwendigen privaten Beistand leistete. Ulf Neuhaus IX Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung............................................................................................................1 1.1 Motivation........................................................................................................................1 1.2 Untersuchungsgegenstand.............................................................................................3 1.3 Vorgehen..........................................................................................................................4 2. Produktionswirtschaftliche Grundlagen der chemischen Industrie...................6 2.1 Branchencharakteristika der chemischen Industrie...................................................6 2.1.1 Abgrenzung zu anderen Industriezweigen.............................................................6 2.1.2 Strukturierung chemischer Produktionsprozesse..................................................9 2.2 Typologische Merkmale chemischer Produktionsanlagen......................................10 2.2.1 Betriebsweisen von Reaktoren...............................................................................11 2.2.1.1 Diskontinuierlicher Betrieb............................................................................12 2.2.1.2 Kontinuierlicher Betrieb................................................................................13 2.2.1.3 Halbkontinuierlicher Betrieb.........................................................................14 2.2.2 Anlagentypen............................................................................................................14 2.2.2.1 Mehrproduktanlagen.......................................................................................14 2.2.2.2 Mehrzweckanlagen..........................................................................................15 2.2.2.3 Einzweckanlagen.............................................................................................15 2.2.3 Anlagenfahrweise.....................................................................................................16 2.3 Produktionsplanung in der chemischen Industrie...................................................16 2.3.1 Netzwerkdesign........................................................................................................19 2.3.2 Absatzplanung und Verfügbarkeitsprüfung.........................................................20 2.3.3 Netzwerkplanung.....................................................................................................21 2.3.4 Anlagenbelegungsplanung......................................................................................23 2.4 Zusammenfassung........................................................................................................26 3. Reaktive Anlagenbelegungsplanung.................................................................27 3.1 Abgrenzung von prädiktiver und reaktiver Planung...............................................28 X Inhaltsverzeichnis 3.2 Ursprung und Wirkung von Störungen.....................................................................29 3.2.1 Ursachen....................................................................................................................30 3.2.1.1 Bedarfs- und produktbedingte Unsicherheiten...........................................30 3.2.1.2 Anlagen- und prozessbedingte Unsicherheiten..........................................31 3.2.2 Kontext......................................................................................................................33 3.2.3 Wirkung.....................................................................................................................33 3.2.4 Reaktion.....................................................................................................................34 3.3 Anforderungen an reaktive Planungsverfahren........................................................36 3.4 Systematisierung der Verfahren zur Berücksichtigung von Unsicherheit............38 3.4.1 Robuste Planung......................................................................................................39 3.4.2 Reaktive Planung......................................................................................................41 3.4.2.1 Prädiktiv-Reaktive Planungsstrategie...........................................................41 3.4.2.2 Dynamische Planungsstrategie......................................................................46 3.5 Bewertungskriterien......................................................................................................47 3.5.1 Effektivität.................................................................................................................48 3.5.2 Robustheit.................................................................................................................48 3.5.3 Flexibilität..................................................................................................................49 3.5.4 Stabilität.....................................................................................................................50 3.5.4.1 Lokale Stabilitätsmaße....................................................................................55 3.5.4.2 Globale Stabilitätsmaße..................................................................................58 3.6 Zusammenfassung........................................................................................................60 4. Entwicklung einer systemgestützten Reschedulingmethodik.........................62 4.1 Einsatzrahmen und grundlegende Annahmen.........................................................63 4.2 Architektur des reaktiven Schedulingsystems...........................................................64 4.2.1 Planungslauf und rollierende Planung...................................................................65 4.2.2 Planungsdatenbank..................................................................................................67 4.2.2.1 Prozessdaten....................................................................................................68 4.2.2.2 Planungs- und Bedarfsdaten..........................................................................70 4.2.2.3 Störungsdaten..................................................................................................70 4.2.2.4 Zustandsdaten..................................................................................................70 4.2.3 Scheduler...................................................................................................................71

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