ebook img

Raum · Zeit · Materie: Vorlesungen über allgemeine Relativitätstheorie PDF

349 Pages·1993·19.68 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Raum · Zeit · Materie: Vorlesungen über allgemeine Relativitätstheorie

Raum· Zeit· Materie Hermann Weyl Raum · Zeit · Materie Vorlesungen tiber allgemeine Relativitatstheorie Herausgegeben underganzt von Jiirgen Ehlers Achte Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest Hermann Weyl t Jtirgen Ehlers (Hrsg.) Max-Planck-Institut fur Astrophysik Karl-Schwarzschild-StraBe 1 D-85748 Garching bei Miinchen Die siebente Auflage erschien unter gleichnamigem Titel1988 in der Reihe Heidelberger Taschenbilcher Band 251 Die Fotovorlage fUr die Abbildung auf der Einbandvorderseite wurde dem Band K Chandrasekharan: Hermann Weyl Gesammelte Abhandlungen, Springer-Verlag, 1968, entnommen Mathematics Subject Classification (1991): 83-01 ISBN-13: 978-3-642-78366-1 e-ISBN-13: 978-3-642-78365-4 DOl: 10.1007/978-3-642-78365-4 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Weyl, Hermann: Raum, Zeit, Materie: Vorlesungen iiber allgemeine Relativitatstheoriel Hermann WeyL - 8. Aufl.! hrsg. und erg. von Jiirgen Ehlers. - Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo; Hong Kong; Barcelona; Budapest: Springer, 1993 ISBN 3-540-56978-2 NE: Ehlers, Jiirgen (Hrsg.) Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur an den Grenzen der gesetzlichen Bestinnnungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in derjeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Straibestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1923, 1970, 1988, 1993 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1993 Umschlaggestaltung: Design Concept Emil Smejkal, Heidelberg 44/3140 - 5 4 3 2 1 0 - Gedruckt auf saurefreiem Papier Geleitwort Bticher tiber naturwissenschaftliche Themen, insbesondere solche aus der Physik, veralten im allgemeinen in wenigen Jahren - mit einigen Ausnahmen. Zu diesen gehOrt Weyls Raum, Zeit, Materie. Einige Grtinde daftir habe ich im Vorwort zur 7. Auflage angegeben (s. unten). Ich freue mich sehr dartiber, daB der Springer-Verlag dies Werk in eine neue Reihe aufgenommen hat. Vielleicht kann das Studium dieses Buches manchem Leser wie einst mir dabei helfen, anhand eines groBen Beispiels :iu erleben, wie eine fundamentale physikalische Theorie nicht nur als Instrument erlernt, sondern uerstanden werden kann als die Entfaltung einer einfachen Grundidee, deren technische Durchfuhrung fast zwangs liiufig durch diese Idee bestimmt ist. Angesichts der durch Eichtheorien, supersymmetrische und Stringtheorien erfolgten gegenseitigen Befruch tung von Differentialgeometrie und physikalischer Feldtheorie ist wohl auch eine von spiiteren Verailgemeinerungen undAbstraktionen freie, von anschaulichen Vorstellungen geleitete, relativ kurze und doch systemati sche Darstellung der Grundbegriffe Mannigfaltigkeit, Zusammenhang, Krilmmung und deren physikalischer Interpretation gerade jetzt vielen Studierenden der Physik oder Mathematik willkommen. Wer sich tiber neuere, insbesondere mit globalen Methoden erzielte Ergebnisse der Allgemeinen Relativitiitstheorie wie Schwarzlochtheorie, Singularitiitensiitze, Energiepositivitiit, Existenzsiitze, empirische Prti fungen der Gravitationsfeldgleichungen oder astrophysikalische und kos mologische Anwendungen informieren mochte, muB nattirlich die neuere und neueste Literatur heranziehen; wem es aber hauptsiichlich darum geht, die physikalischen Grundgedanken der speziellen und allgemeinen Relativitiitstheorie und deren mathematische Formulierung im Zusam menhang kennenzulernen oder wiederholend zu vergegenwiirtigen, der kann immer noch nichts Besseres tun als Weyls Buch lesen - hoffentlich mit Freude. Garching, im Juli 1993 Jilrgen Ehlers Vorwort des Herausgebers zur siebenten Auflage Seit dem Erscheinen von Weyls "Raum, Zeit, Materie" im Fruhjahr 1918 wurde die Physik wesentlich umgestaltet. Die zwischen 1925 und 1930 im we sentlichen endgi.iltig formulierte Quantenmechanik hat nicht nur den atomaren Feinbau der Materie verstehen gelehrt, sondern eine neue Auffassung von Na turgesetzlichkeit mit sich gebracht. Die immer noch nicht ganz gegluckte Ver knupfung der Quantentheorie mit der speziellen Relativitatstheorie in der Quan tenfeldtheorie hat in Wechselwirkung mit immer raffinierteren und aufwendige ren Experimenten den Weg in die seltsame Welt der subnuklearen Teilchen ge bahnt. Neue Begriffsbildungen und Methoden in der Nichtgleichgewichts-Ther modynamik und statistischen Mechanik haben das Zustandekommen kompli zierter Vorgange in der makroskopischen Materie wie spontane Gestaltbildun gen und Phasenubergange verstlindlich gemacht. Die Astrophysiker haben u. a. den Bau und die Entwicklung der Sterne weitgehend aufgeklart, und sogar Sternsysteme und das Weltall als Ganzes sind in Zusammenarbeit von Beobach tern und Theoretikern Gegenstande naturwissenschaftlicher Forschung gewor den. Wahrend all dieser Umgestaltungen der Beschreibung der Materie in ihren vielen Erscheinungsformen blieb jedoch das raumzeitliche Geriist, das allen Ma teriebeschreibungen zugrunde lag und noch liegt, unangetastet: Die Quanten mechanik stutzt sich wie die "vorrelativistische" Physik auf die Galilei-New tonsche, die Quantenfeldtheorie uberwiegend auf die Einstein-Minkowskische Raumzeitstruktur und laBt die Gravitation unberucksichtigt. Die klassische Gravitationstheorie Einsteins schlieBlich faBt das Raumzeitkontinuum als eine vierdimensionale Lorentzmannigfaltigkeit auf, deren Metrik mit der Materie wechselwirkt. In dieser Theorie ist der Gegensatz zwischen der fest vorgegebe nen, absoluten Raumzeitstruktur und den dynamischen Gesetzen unterworfenen Materiefeldern erstmals aufgehoben; auch Metrik und Zusammenhang sind dy namische Felder geworden. Wenn man eine (nichtflache) Metrik als vorgegebe nes, auBeres Feld auffaBt, lassen sich auch Quantenfe1der darin beschreiben. Erst eine Quantentheorie des Gravitationsfeldes selbst verlangt wohl den Ver zicht auf eine' Raumzeitgeometrie im klassischen Sinn - wie die Quantenme chanik den Begriff der Teilchenbahnen aufgeben muBte. Was an ihre Stelle tritt, ist zur Zeit noch durchaus unklar, wenn es auch viele Versuche in dieser Rich tung gibt. Die angedeutete Entwicklung der Physik macht verstlindlich, warum ein so "altes" Werk wie "Raum, Zeit, Materie" noch aktuell ist: Die Riemann-Ein steinsche Raumzeitstruktur, die von Weyl so meisterhaft beschrieben und aus ihren mathematischen und physikalischen Wurzeln hervorwachsend dargestellt wird, ist immer noch die physikalisch umfassendste und erfolgreichste Raum- VIII Vorwort des Herausgebers zur siebenten Auflage zeittheorie, die bisher entwickelt und mit der Erfahrung konfrontiert wurde. Dariiber hinaus hat das Bediirfnis, die Grundziige der allgemeinen Relativitats theorie griindlich kennenzulemen, unter Physikem in den letzten 20 lahren stark zugenommen, weil sich erstens gezeigt hat, daB Quantenfeldtheorien, deren klas sische Basis allgemeinrelativistische Strukturen enthalten - namlich Zusammen hange in Hauptfaserbiindeln - zu wesentlich brauchbareren Theorien der schwachen und starken Wechselwirkungen zwischen subatomaren Tei1chen fUh ren als friihere Theorien, und weil zweitens die Aufstellung einer noch weiterge henden, umfassenden Theorie aller Tei1chen und Wechselwirkungen augenblick lich nicht mehr als so aussichtslos beurteilt wird wie etwa vor 20 lahren. Und: Wer an den Bemiihungen urn eine so1che Theorie teilnehmen will, kommt urn ein Studium der Einsteinschen Theorie nicht herum. Nun gibt es natiirlich inzwischen viele und darunter auch sehr gute Lehrbii cher und Monographien iiber die allgemeine Relativitatstheorie, die neuere Er gebnisse und zuweilen methodische Vereinfachungen gegeniiber Weyls Darstel lung enthalten. Andererseits hat "Raum, Zeit, Materie" demgegeniiber minde stens zwei wichtige Vorziige. Als erstes Lehrbuch der noch neuen Theorie setzt es sich griindlicher als spatere Biicher mit den historischen Wurzeln und den sachlichen Motiven auseinander, die zur EinfUhrung der damals neuen Begriffe wie Zusammenhang und Kriimmung in die Physik gefUhrt haben. Zweitens ist es von dem vielleicht letzten Universalisten geschrieben worden, der alle wesent lichen Entwicklungen der Mathematik und Physik seiner Zeit nicht nur iiber blickte, sondem in wesentlichen Teilen mitgestaltete. Das Studium dieses Wer kes vermittelt nicht nur die Grundziige der beiden Relativitatstheorien, sondem zeigt Zusammenhange mit anderen Ideen, nicht zuletzt auch der Naturphilo sophie auf. Weyl gibt ein groBes Beispiel fUr eine Auffassung der theoretischen Physik, die weder die Einzelheiten vemachllissigt noch sich in ihnen verliert, die den mathematischen Hilfsmitteln dieselbe Sorgfalt zuwendet wie dem Zusam menhang der Theorie mit der Erfahrung, fUr die Beobachtungsdaten, Kalkiile .und Formeln nicht Selbstzweck sind, sondem Mittel zum Aufspiiren und Dar stell en von Strukturen der Wirklichkeit. Die vorliegende siebte Auflage von Raum, Zeit, Materie unterscheidet sich von den zwei gleichen vorangehenden auBer durch eine Reihe kleiner Korrektu ren durch folgende Anderungen: I) Anhang I aus der vierten Auflage ist als Anhang V eingefUgt worden. 2) Derjenige Teil aus § 34 der vierten Auflage, der sich auf das Anfangswertpro blem und die relativistische Kausalitat bezieht, bildet jetzt Anhang VI. 3) Ali; Anhang VII wurde ein Text aus § 31 der ersten Auflage angefUgt, der von elektrostatischen Losungen und der Schwarzschildlosung in kanonischen Zy linderkoordinaten handelt. 4) In etlichen Anmerkungen des Herausgebers werden kurze Erlauterungen, Er ganzungen und Hinweise auf spatere Entwicklungen gegeben. In die 17. An merkung wurde eine Passage aus § 31 der ersten Auflage iiber die sogenannte Schwarzschildsingularitat aufgenommen. Die Textstellen, auf die sich die Anmerkungen beziehen, sind durch Randziffem gekennzeichnet. Diese Vorwort des Herausgebers zur siebenten Auflage IX Randziffem sind zusammen mit den Seitenangaben den betreffenden Anmer kungen vorangestellt, die nach Kapiteln unterteilt sind. 5) Das Schriftenverzeichnis wurde urn die Angabe einiger neuerer Bucher und Zeitschriftenartikel erganzt. Es wurden nur so1che Schriften zitiert, auf die in Anmerkungen des Herausgebers Bezug genommen wird. 6) Die Weylschen Vorworte fruherer Auflagen des Werkes sind im AnschluB an dieses Vo rwort wieder abgedruckt, da sie einen Einblick in die Entwicklung der Theorie selbst und insbesondere in Anderungen des Weylschen Stand punktes zu grundsatzlichen Fragen der Theorie und ihrer Darstellung ver deutlichen. Garching, im Mai 1988 Jiirgen Ehlers Vorwort zur fUnften Auflage Mit der Einsteinschen Relativitatstheorie hat das menschliche Dellken tiber den Kosmos eine neue Stufe erklommen. Es ist, als ware plotzlich eine Wand zusammengebrochen, die uns von der Wahrheit trennte: nun liegen Weiten und Tiefen vor unserm Erkenntnisblick entriegelt da, deren Moglichkeit wir vorher nicht einmal ahnten. Der Erfassung der Vernunft, weIche dem physischen Weltgeschehen innewohnt, sind wir einen gewaltigen Schritt naher gekommen. Dies Buch ging aus Vorlesungen hervor, die ich im Sommersemester 1917 an der Eidgenossischen Technischen Hochschule Ztirich gehalten habe, und erschien zum ersten Male Frtihjahr 19 I 8. Es lockte mich, an dies em groBen Thema ein Beispiel zu geben flir die gegenseitige Durch dringung philosophischen, mathematischen und physikalischen Denkens. Damals war die Relativitatstheorie nur erst im Kreise der Zunft, derer, die taglich mit Integral und Feldstarke umgehen, bekannt. Seither ward sie popular wie selten eine wissenschaftliche Theorie und zum Gegenstand leidenschaftlicher, nickt immer sachlichen Grtinden entspringender Partei nanme. Trotz mancher minder schonen Ziige, die dabei in Erscheinung traten, und ohne naher zu untersuchen, wie weit das wirkliche Verstandnis geht, auf welches die Relativitatstheorie in der • offentlichen Meinungc gestoBen ist, scheint es mir im ganzen doch eine auf3erordentlich erfreuliche Tatsache zu sein, daB tiefe Erkenntnisprobleme bei unsern vielverschrieenen Zeitgenossen so lebendiges Interesse zu erregen vermochten. Der Theorie hat weder ihre Popularitat noch die Kritik geschadet; beide haben nur dazu geflihrt, ihren gedanklichen Aufbau immer einfacher und deutlicher herauszustellen. Die Literatur tiber Re1ativitatstheorie ist in den letzten Jahren ins Untibersehbare gewachsen; an guten Darstellungen flir alle Stufen der mathematisch-physikalischen Vorbildung ist heute kein Mangel. Ich erwahne hier nur von Werken deutscher Sprache das an einen breiteren Kreis sich wendende prachtvolle Buch von Born ~ Die Relativitatstheorie Einsteins und ihre physikalischen Grundlagen« (in 3. Auflage I 922 erschienen bei Julius Springer) und den meisterhaften Artike1 in der Encyklopadie der Mathematischen Wissenschaften (V 191 von W. Pauli jr. Daneben, hoffe ich, wird auch diese Darstellung ftir das systematische Studium weiter .i hren Wert behalten und ihre Leser finden, obschon sie vor den GenuB der Erkenntnisfrucht den SchweiB des Tensorkalkiils gesetzt hat. An dieser Anordnung habe ich auch in der neuen Ausgabe nichts geandert. War es doch meine Absicht gewesen, nicht bloB eine Darstellung der Relativitatstheorie zu geben, sondern das ganze Problem von Raum und Zeit zu entrollen, wie es sich in der Geschichte von Mathematik und Physik entwickelt hat; und da ist die Mathematik vorangegangen! So ist namentlich das II. Kapitel nicht mehr als Vorbereitung zu betrachten, sondern steht schon mitten im Thema se1bst. Au13erdem soUten hier alle Vorwort zur fUnften Auflage XI Mittel an die Hand gegeben werden, die notig sind, urn auf Schritt und Tritt den Ubergang vollziehen zu konnen von den allgemeinen Ideen zur begrifflich strengen Fassung der Theorie und zur konkreten Anwendung auf Einzelprobleme. Trotzdem verleugnet das Buch nicht seine philo sophische Grundeinstellung: auf die gedankliche Analyse kommt es ibm an; die Physik liefert die Enfahrungsgrundlage, die Mathematik das scharfe Werkzeug. In der neuen Ausgabe ist diese Tendenz noch ver stiirkt worden; zwar das Geranke der Spekulation wurde beschnitten, aber die tragenden Grundgedanken wurden anschaulicher, sorgfiiltiger und voll standiger herausgearbeitet und zergliedert. So erwahne ich: den neu eingefiihrten § 12 uber Parallelverschiebung und Krlimmung; die genaue Analyse der Grundlagen der speziellen und der allgemeinen Relativitats theorie in § 23 und § 29. Vor allem ist die Mechanik ganz anders zur Geltung gekommen (§§ 27 und 37, 38). Endlich habe ich versucht, soviel Klarheit in das Bewegungsproblem zu bringen, als es bei dem heutigen Stand unserer Kenntnisse moglich ist (§§ 36, 39). Es erscheint mir ver fehlt, die allgemeine Relativitatstheorie von Ursprung her unloslich mit einer Kosmologie zu verquicken, welche die Weltmassen flir die Tragheit verantwortlich macht. Denn das ist eine Hypothese, deren Durchflihrbarkeit heute durchaus nicht erwiesen ist. Auch hat man nicht immer genligend beachtet, daB auf dem Standpunkt der allgemeinen Relativitat der Begriff der relativen Bewegung zweier Korper zueinander nicht minder bedeutungslos ist als der der absoluten Bewegung eines einzigen. Den eigentlichen physikalischen Inhalt der Einsteinschen Theorie mochte ich so formulieren: Die Bewegung eines Korpers kommt dynamisch zustande durch den Kampf zwischen Kraft und Fuhrung; das Fiihrungsfeld ist eine mit der Materie in Wechselwirkung stehende Realitiit; die Gravitation gehOrt zur FUhrung und nicht zur Kraft. Meine Auffassung des Verhiiltnisses von Feld und Materie, welche Raum schaffi: fiiI die quantentheoretisch-statistische Physik der Materie, habe ich konsequenter der Mieschen Feldtheorie gegenliber gestellt, als es in der 4. Auflage geschehen war; die Benutzung »fingierter Felderc zur Ausflillung des Gebietes, in dem ein materielles Teilchen sich befindet, erweist sich als eine bequem zu handhabende und durchschlagende Methode (§ 38). Die gruppentheoretische Untersuchung der Raurnstruktur ist in Kapitel II nur fllichtig beruhrt worden; in dieser Hinsicht verweise ich zur Erganzung auf meine spanischen Vo rlesungen uber die ." Mathe matische Analyse des Raumproblemsc, welche 'Von dem Institut d'Estudis Catalans (Barcelona) herausgegeben werden (sie werden wahrscheinlich auch in deutscher Sprache erscheinen). Von der 4. Auflage dieses Ruches ist eine franzosische und eine englische Obersetzung herausgekommen. Die erste ist allerdings stellenweise so »frei«, daS ich mich genotigt sehe, flir ihren Inhalt jede Verantwortung abzulehnen. Zurich, Herbst 1922 H. Weyl Vorwort zur vierten Auflage Das Buch hat in der neuen Auflage im ganzen diejenige Gestalt bewahrt, die ich ihm in der vorigen gegeben hatte; doch erfuhr es im einzelnen mancherlei Anderungen und Zusatze. Die wichtigeren derse1ben seien hier namhaft gemacht. 1. Dem II. Kapitel ist ein Paragraph hinzugefligt worden, in welchem das Raumproblem eine tiefere gruppentheoretische Formulierung fmdet; es handelt sich darum, die innere Notwendigkeit und Einzigartig keit der auf einer quadratischen Differentialform beruhenden Pythagoreischen Raummetrik zu begreifen. 2. Der Grund daffir, da.f3 Einstein zwangsweise zu eindeutig bestimmten Gravitationsgleichungen geflihrt wurde, liegt darin, daB der Kriimmungsskalar die einzige lnvariante im Riemannschen Raum von gewissem Charakter ist; ffir diesen Satz ist ein Beweis im Anhang skizziert worden. 3. 1m IV. Kapitel werden die neueren experimentellen Untersuchungen zur allgemeinen Relativitatstheorie beriicksichtigt, insbe sondere die Beobachtungen der Lichtablenkung durch das Gravitationsfeld der Sonne bei Gelegenheit der Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919, deren Ergebnisse jiingst das Interesse der weitesten Kreise fiir die Relativitats theorie so machtig angeregt haben. 4. Der Mie schen Auffassung der Materie stelle ich eine andere gegeniiber (siehe namentlich § 32 und § 36), nach welcher die Materie als Grenzsingularitat des Feldes erscheint, Ladung und Masse aber als Kraftfliisse im Felde. Damit ist eine veranderte und vorsichtigere Stellungnahme zu dem ganzen Problem der Materie ver bunden. Ffir den Hinweis auf kleinere wunschenswerte Ausbesserungen bin ich manchem bekannten und unbekannten Leser, fUr Durchsicht der Korrekturbogen Herrn Prof. Nielsen (Breslau) zu Dank verbunden. Zurich, November 1920 Hermann Weyl

Description:
Aus dem Vorwort von Jürgen Ehlers zur 7. Auflage: "Die ... Entwicklung der Physik macht verständlich, warum ein so "altes" Werk wie Raum, Zeit, Materie noch aktuell ist: Die Riemann-Einsteinsche Raumzeitstruktur, die von Weyl so meisterhaft beschrieben und aus ihren mathematischen und physikalisch
See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.