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Ratten im Labyrinth. Niklas Luhmann und die Grenzen der Aufklärung PDF

137 Pages·2012·0.867 MB·German
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Bolz Ratten im Labyrinth Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig Norbert Bolz Ratten im Labyrinth Niklas Luhmann und die Grenzen der Aufklärung Wilhelm Fink Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. © 2012 Wilhelm Fink Verlag, München Wilhelm Fink GmbH & Co. Verlags-KG, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn Internet: www.fink.de Umschlagabbildung: © HerrBullermann – Fotolia.com Einbandgestaltung: Evelyn Ziegler, München Herstellung: Ferdinand Schöningh GmbH & Co KG, Paderborn E-Book ISBN 978-3-8467-5290-6 ISBN der Printausgabe 978-3-7705-5290-0 Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig INHALT Vorwort................................................................................ 007 I. Luhmann in nuce.................................................................. 010 II. Es kommuniziert................................................................... 050 III. Die Phantomdebatte mit Habermas...................................... 066 IV. Die zweite Vertreibung aus dem Paradies.............................. 080 V. Theorie ist des Teufels........................................................... 091 VI. Der blinde Fleck.................................................................... 101 Anmerkungen....................................................................... 130 Literaturverzeichnis............................................................... 134 Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig VORWORT Wundersam eigen, Die sich immerfort selbst erzeugen Und niemals wissen, was sie sind. Goethe1 Dieses Buch kann weder Niklas Luhmann noch den Luhmannianern gerecht werden – Luhmann nicht, weil er sich nicht als Klassiker, als genialer Autor großer Bücher gesehen hat; den Luhmannianern nicht, weil ich weder historische, noch systematische Rücksichten nehme. Weder unterscheide ich zwischen Früh- und Spätwerk, noch erhebe ich Anspruch auf Vollständigkeit in der Darstellung der Luhmann- schen Grundbegriffe oder gar seines „Systems“. Auch die Kritiker muss ich enttäuschen. Das Schlusskapital „Der blinde Fleck“ will keine „Entlarvung“ in Aussicht stellen. Es geht vielmehr darum, die notwendigen Sichtbeschränkungen einer großen Theorie zu benen- nen. Ich beschränke mich auf das, was mir interessant zu sein scheint; das heißt, ich verfahre eklektizistisch. Auf unseren Helden stößt man nicht nur in der Soziologie. Seit Jahrzehnten betreiben vor allem die Geisteswissenschaften eine Art Outsourcing der erkenntnistheoretischen Reflexion an Luhmann. Er suchte vor allem bei Nichtsoziologen Inspiration und hatte vor allem bei Nichtsoziologen Erfolg. Die Gründe für diese Luhmann-Inflation liegen auf der Hand. Seine Systemtheorie war und ist konkurrenzlos, weil niemand sonst den Mut zur Gesellschaftstheorie hat. Dafür gibt es auch objektive, historische Gründe. Sowohl die deutsche Philoso- phie des Geistes als auch die Französische Revolution haben uns da- von abgehalten, eine Theorie der modernen Gesellschaft zu entwik- keln. So konnte Luhmann selbstbewusst und erfolgreich als Allein- unternehmer der Soziologie auftreten. „Dass ein Versuch, die Gesell- schaft zu begreifen, misslungen ist, rechtfertigt es noch nicht, einen solchen Versuch nicht mehr zu unternehmen.“ (Wohl 17) Luhmann hatte keine Angst vor der Philosophie und erst recht nicht vor der Theorietradition seines Fachs. Er nahm es mit allen auf. Luh- Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig 8 VORWORT mann wollte nicht fortsetzen, sondern radikal neu anfangen. Deshalb betonte er den Bruch mit der Tradition, also mit Max Weber, aber auch mit Talcott Parsons. Und so erklärt sich der oft krampfhafte An- schluss an Humberto Maturana, Fritz Heider und George Spencer Brown. Alle diese Autoren verdanken ihre Prominenz in Deutschland fast ausschließlich Luhmann. Von Heider sagte Luhmann selbst, sein Beitrag sei „in der akademischen Erkenntnistheorie bisher übersehen“ (AuR 231) worden. Maturana hat sich vielfach, wenn auch vergebens, dagegen gesträubt, von Luhmann verstanden worden zu sein. Und Ge- orge Spencer Brown ist, wenn man von einem knappen Lob Heinz von Foersters in einer abgelegenen Zeitschrift einmal absieht, selbst in Ame- rika so gut wie unbekannt gewesen. Paradigmenwechsel oder Selbstmystifikation? Mit Luhmann kann es einem ähnlich gehen wie bei der Lektüre von Hegels „Phänome- nologie des Geistes“: Man bekommt als Leser rasch das Gefühl, jeder Gedanke, jede Theorie sei hier schon gedacht, genau platziert und „aufgehoben“. Das macht sein Denken weitgehend immun gegen Kritik. Luhmanns Leser geht es deshalb meist wie Gretchen: Du lieber Gott! was so ein Mann Nicht alles alles denken kann! Beschämt nur steh’ ich vor ihm da, Und sag’ zu allen Sachen ja.2 Aber wir wollen es anders als Gretchen machen. Das I. Kapitel bietet eine Art Schmetterlingssammlung besonders prägnanter Sätze aus dem Gesamtwerk Luhmanns, die frappieren und faszinieren. Überall da, wo es meinen Kommentaren nicht gelingt, diese zunächst rätsel- haften Sätze aufzuhellen, mag der Leser einfach weiterspringen. Da sie aber thematisch geordnet sind, empfehle ich natürlich eine „linea- re“ Lektüre. Ähnliches gilt für das Verhältnis der einzelnen Kapitel zueinander. Im II. Kapitel stelle ich die Kommunikationstheorie Luhmanns dar. Es folgt die Darstellung einer Kontroverse, die in der intellektuellen Öffentlichkeit zwar große Wellen geschlagen, auf die geistige Ent- wicklung Luhmanns allerdings kaum Einfluss genommen hat: die Auseinandersetzung mit Jürgen Habermas. Dass ich ihr so viel Platz einräume, liegt daran, dass die starken Kontrasteffekte den Denkstil Luhmanns sehr gut konturieren. Thema des IV. Kapitels ist das, was man mit dem Allermundewort Globalisierung bezeichnet, nämlich das Leben in der einen Weltgesellschaft unter Bedingungen von Un- Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig VORWORT 9 gewissheit und Unsicherheit. Das V. Kapitel gibt eine Antwort dar- auf, was Luhmann – ersatzweise – denen zu bieten hat, die von einer Theorie der Gesellschaft eine Kritik der Gesellschaft erwarten. So weit bleibt meine Darstellung überwiegend deskriptiv. Erst im Schlusskapitel versuche ich dann, Luhmann auf Distanz zu halten, um konkret zu benennen, was uns seine großen theoretischen Ent- deckungen verdecken. Dabei, wie auch in den anderen Kapiteln, habe ich mich nur an meiner eigenen, „primären“ Lektüreerfahrung orien- tiert und die ins Uferlose angewachsene Sekundärliteratur zu Luh- mann völlig ignoriert. Das ist natürlich riskant. Doch hier hat mir ein Satz Mut gemacht, den Dietrich Schwanitz in einem immer noch sehr lesenswerten Buch über unseren Helden formuliert hat: „Seine Toleranz gegenüber dem, was über ihn gesagt wird, grenzt geradezu an Heiligkeit.“3 *** Für Rat, Kritik und Geleit danke ich Bernhard Pörksen, Stephan Frühwirt, Johanna Schulz – vor allem aber und wie immer: Raimar Zons. Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig I. LUHMANN IN NUCE Man kann nicht abschließen, man kann nur anschließen. (RdG 93) Das klingt zunächst wie das „hypoleptische“ Prinzip der Joachim- Ritter-Schule – man kann nicht mit einer „tabula rasa“ oder bei Adam und Eva beginnen, sondern muss an die Überlieferung an- knüpfen. Aber die für die moderne Welt charakteristische „Entzwei- ung“ zwischen Herkunft und Zukunft macht das Anknüpfen zum Problem. Luhmann löst es ganz anders als Ritter. Anschluss kann zwar für beide weder Traditionsbindung noch Ausrichtung auf ein Ziel hin heißen. Aber Luhmann denkt ein System, das seine Opera- tionen an nichts anderes als an die eigenen Operationen selbst an- schließt – und sich dadurch schließt. Operativ geschlossen heißt aber eben nicht abgeschlossen, sondern gerade: zeitlich offen, ohne Telos. Das ist der Effekt der zweiwertigen Codes wie wahr / falsch oder zahlen / nicht zahlen, die die sozialen Systeme ordnen. Damit sind wir bei einem der zentralen Begriffe von Luhmanns Systemtheorie: Anschlussfähigkeit. Die Ökologie ist die Welt der Nischen und Nachbarschaften, der losen Kopplungen und des Blicks auf das Nächste. Das muss immer mitgedacht werden, wenn Luhmann von „Medium“ spricht. Gemeint ist stets: lose Kopplung, also eine nicht logische, sondern rein zeitli- che Verknüpfung. Anschlussfähigkeit hat deshalb nichts mit Konsens, „adaequatio“ und logischer Konsistenz zu tun. Die konkrete An- schlussfähigkeit der Operationen tritt gerade an die Stelle von Ratio- nalität. Und das Prinzip der Anschlussfähigkeit heißt eben auch: we- der Anfang noch Ende. Die Archäologie und die Frage nach dem Ur- sprung werden genau so ausgeblendet wie die Eschatologie und die Frage nach Zweck und Ziel. Das Prinzip Anschlussfähigkeit richtet das Augenmerk nur auf die Transformationen und Permutationen, in denen das System sich selbst macht: Autopoiesis. „Sich selbst macht“ heißt konkret: Die an- schlussfähigen Elemente entstehen durch Reduktion von Komplexität Norbert Bolz - 978-3-8467-5290-6 Heruntergeladen von Brill.com09/09/2021 07:11:29AM via Universitat Leipzig

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