1 Einführung in die Prinzipien der Endokrinologie 1 C.Schulz,D.Grammatopoulos,H.Lehnert 1.1 Einleitung: Bedeutung der Hormone MitderEntwicklungtierischerundpflanzlicherLebens- Haut).EineÜbersichthierzu–ohneAnspruchaufVoll- formen von Einzellern zu multizellulären Organismen ständigkeit–gibtdieTab.1.1. übernahmen einzelne Zellen spezialisierte Aufgaben Neben den Hormonen im engeren Sinn besitzen undwurdendamitabhängigvoneinander.FürdasÜber- WachstumsfaktorenundZytokineebenfallshormon- leben des Organismus wurde es notwendig, die Funk- artigeFunktionen.DieÜbergängesindhierfließendund tionen der einzelnen Zellen zu integrieren und zu ko- hängendavonab,wieengmandieDefinition„Hormon“ ordinieren.GleichzeitigwurdedieseSpezialisierungder fasst.DieWachstumsfaktorenwirkenoftauto-oderpa- zellulären Funktionvon einer reduziertenToleranzge- rakrin,könnenjedochauchindenBlutstromeintreten genüber Störungen des zellulären Milieus begleitet. und so als Hormone im klassischen Sinn wirken. Auf Folglich mussten sich Mechanismen entwickeln, die molekularemNiveauunterscheidensichdieWirkungen eineHomöostasedereinzelnenZellenunddesgesam- vonWachstumsfaktorenundZytokinennichtvondenen tenOrganismussicherstellen. derHormone. Hierfür war und ist es notwendig, dass die Zellen EineandereArtderZell-Zell-Kommunikationistdie einesOrganismusmiteinanderkommunizieren.Dies der Nervenzellen mithilfe von Neurotransmittern. Es geschiehtmithilfevonHormonen,dievonihrerchemi- gibt jedoch auch so genannte neuroendokrine Zellen: schen Natur her sehr unterschiedlich sein können. Es das sind Nervenzellen, deren chemische Botenstoffe kann sich z.B. um Aminosäurenderivate, Peptide, Ste- nicht wie Neurotransmitter nur auf eine unmittelbar roideoderEicosanoidehandeln(Biosyntheses.u.).Hor- benachbarteZielzellewirken,sondernauchindieUm- mone üben ihre Wirkungen aus, indem sie an spezifi- gebung diffundieren oder in den Blutstrom abgegeben sche Rezeptoren an oder in ihren Zielzellen gebunden werden.BeispielefürProduktesolcherneuroendokriner werden.Dieskannentweder ZellensinddiehypothalamischenReleasing-bzw.Inhi- E inbenachbartenZellen(parakrin)oder biting-Hormone,dienachSyntheseindasPortalgefäß- E indersezernierendenZelleselbst(autokrin)gesche- system abgegeben werden und in der Hypophyse ihre henoder Wirkungausüben. E dieHormoneverteilensichimOrganismusundwir- Die Funktionen der Hormone können in verschie- ken in weit entfernten Zielzellen/-geweben (endo- deneKategorieneingeteiltwerden: krin). E ReproduktionundsexuelleDifferenzierung E WachstumundEntwicklung Letzteres entspricht der ursprünglichen, recht eng ge- E AufrechterhaltungderHomöostase fasstenVorstellungvonHormonwirkungen.Heuteweiß E RegulationdesEnergiestoffwechsels man, dass viele Peptide – die man seit langer Zeit als klassischeHormonekennt–wennsieinkleinstenMen- Ein einzelnes Hormon kann in mehrere dieser Funk- gen freigesetzt werden, ausschließlich parakrine Funk- tionskategorien involviert sein, umgekehrt sind an der tionenwahrnehmenkönnen,ohne dassder Gesamtor- RegulationjederFunktionmeistmehrereodereineViel- ganismushierdurchbeeinflusstwird. zahl von Hormonen beteiligt. So sind z.B. die Schild- KlassischeendokrineZellensezerniereneinHormon drüsenhormonesowohlanderSteuerungvonEntwick- ineinBlutgefäß,überdaseszuseinemWirkorttrans- lungsvorgängen als auch an der Aufrechterhaltung der portiertwird(Beispiel:SekretiondesLuteotropenHor- Homöostase und an der Regulation des Energiestoff- mons (LH) aus der Hypophyse und Wirkung anTestes wechsels beteiligt. Umgekehrt wird beispielsweise der oderOvar).Ebensoklassisch,jedochausheutigerSicht Blutzucker von den pankreatischen Hormonen Insulin zueingeschränkt,istdieVorstellung,dassHormonenur und Glukagon, aberauch vonKortisol,Wachstumshor- von spezialisierten endokrinen Organen gebildet wer- monundAdrenalinreguliert. denkönnen(z.B.Hypophyse,Schilddrüse,Nebennieren, Die Endokrinologie profitiert heute wesentlich von Hoden), denn darüber hinaus ist nahezu jedes andere den Fortschritten anderer Forschungsgebiete wie Im- OrgandesmenschlichenKörpersebenfallszurSekretion munologie, Molekularbiologie, Biochemie und Zellbio- von Hormonen in der Lage (z.B. Herz, Niere, Magen, logie. Frühe Einsichten in Hormonwirkungen wurden 2 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. 1.2Hormonbiosynthese Tabelle1.1 RelevanteendokrineOrgansystemeundHormone „Drüse“ Hormon ArtdesHormons „Drüse“ Hormon ArtdesHormons Hypothalamus Thyreotropin-Releasing- Peptidhormone Nebennieren- Aldosteron Steroidhormone Hormon(TRH) rinde Kortisol Kortikotropin-Releasing- Dehydroepiandrosteron- Faktor(CRF) sulfat(DHEAS) Gonadotropin-Releasing- Testosteron Hormon(GnRH,LHRH) Nebennieren- Dopamin BiogeneAmine Wachstumshormon- mark Noradrenalin Releasing- Adrenalin Hormon(GHRH) Somatostatin Ovarien Östrogen Steroidhormone Progesteron Dopamin(=Prolaktin- BiogenesAmin Hoden Testosteron inhibierender-Faktor) Endokrines Insulin Peptidhormone Prolaktin-Releasing-Faktor ??? Pankreas Glukagon (PRF) Somatostatin Hypophyse Thyreoidea-Stimulie- Peptidhormone PankreatischesPolypeptid (Vorderlappen) rendes-Hormon(TSH) Magen Gastrin Peptidhormone Luteinisierungshormon Ghrelin (LH) Follikel-Stimulierendes- Duodenum, Sekretin Peptidhormone Hormon(FSH) Jejunum Cholezystokinin Wachstumshormon Serotonin BiogenesAmin Adrenokortikotropes Niere Renin Peptidhormone Hormon(ACTH) Angiotensin Prolaktin Herz Atrialesnatriuretisches Peptidhormon Hypophyse Vasopressin(=ADH) Peptidhormone Peptid(ANP) (Hinterlappen) Oxytocin Fettgewebe Leptin Peptidhormone Schilddrüse Thyroxin(T ) BiogeneAmine 4 Adiponektin Triiodthyronin(T ) 3 Prostaglandine Eicosanoide Kalzitonin Peptidhormon Thromboxane Neben- Parathormon Peptidhormone Prostazykline schilddrüse Parathyroidhormone- Leukotriene relatedpeptide(PTHrp) Lipoxine jedochv.a.durchdieBeobachtunggenetischerDefekte dieExpressionvonGenen,dieindieHormonproduktion gewonnen, die zu Hormonsekretionsstörungen führen, involviert sind, auszuschalten (knockout) oder zusätz- sowie durch die Untersuchung von hormonproduzie- liche Gene in das Genom einzuschleusen (transgene renden Tumoren. Entsprechend spielte bei tierexperi- Tiere); diese Techniken werden zumeist an Mäusen mentellen Untersuchungen die Entfernung endokriner durchgeführt. Organe und die Substitution mit Extrakten endokriner Hormonspiegel unterliegen einer Vielzahl von Kon- OrganeeinewesentlicheRollebeiderErweiterungdes trollmechanismen, welche die Synthese, Freisetzung VerständnissesvonHormonwirkungen.Auchheutesind und Inaktivierung der Hormone beinhalten, wobei der Untersuchungen am Gesamtorganismus noch wesent- Regulation von Synthese und Freisetzung eine beson- licherBestandteilderForschung.SoistesgängigePraxis, dereBedeutungzukommt. 1.2 Hormonbiosynthese AusbiochemischerSichtkönnen4ArtenvonHormonen EntsprechendihrerchemischenNaturwerdensieüber unterschiedenwerden: verschiedeneSynthesewegegebildet. E Peptidhormone(z.B.Insulin,Wachstumshormon) E Steroidhormone(z.B.Testosteron,Aldosteron) E Eicosanoide(z.B.Prostaglandine,Thromboxane) E Aminosäurederivate(z.B.biogeneAmine,Melatonin, Schilddrüsenhormone) 3 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. EinführungindiePrinzipienderEndokrinologie ■ Peptidhormone ■ SteroidhormoneundEicosanoide 1 Synthese. Die Synthese von Peptidhormonen beginnt Sowohl Steroidhormone als auch die Eicosanoide sind mit der Transkription der in der DNA enthaltenen ge- Lipidhormone,dieausCholesterin(Steroide)bzw.Ara- netischen Informationen. Auf beiden Seiten des kodie- chidonsäure(Eicosanoide)hervorgehen. renden Genabschnitts befinden sich regulatorische Se- quenzen,dieletztlichfürdieTranskriptionverantwort- Steroidhormone lichsind.Upstream,am5'-Ende deskodierendenGen- abschnitts, liegt die Promotorregion, welche die Synthese. SteroidhormonewerdenineinerVielzahlvon Bindung der RNA-Polymerase steuert und letztlich die Geweben hergestellt, in besonderem Maße jedoch in Transkription steuert. Als Folge der Gentranskription den Nebennieren und den Gonaden. Sie entstehen in- entstehtzunächstheteronukleäreRNA,dieimZellkern trazellulär in einer Reihe von enzymatischen Schritten durch RNA-Prozessierung zu reifer mRNA wird. Nach aus Cholesterin, der Ausgangssubstanz für die Steroid- demTransportindasZytoplasmaerfolgtdieTranslation biosynthese.DieseswirdentwederinderZelleausAce- zum Pro-Hormon. Noch während der Elongation der tat synthetisiert, entsteht aus Cholesterinester, der in Peptidkette erfolgt vermittelt durch die Signalsequenz intrazellulären Lipidtröpfchen gelagert wird, oder desPeptidsdieAufnahmedesPro-HormonsindasLu- stammtauscholesterinenthaltendenLow-density-Lipo- mendesendoplasmatischenRetikulums(ER).Dortwird proteinen. die Signalsequenz entfernt, das Protein wird mithilfe BeiderBiosynthesevonSteroidhormonenwirdeine von Chaperonen gefaltet und es können weitere pro- VielzahlvonoxidativenEnzymenbenötigt,dieinMito- teolytische Prozessierungsschritte oder N-Glykosylie- chondrien und ER lokalisiert sind. Der geschwindig- rungenstattfindenbzw.DisulfidbrückenzwischenZys- keitsbestimmende Schritt in der Steroidsynthese ist teinrestenausgebildetwerden.ZurSekretionbestimmte derTransportvonfreiemCholesterinindieMitochond- Peptide aggregieren zu größeren Komplexen und wer- rien.InnerhalbderMitochondrienwirdCholesterinmit- deninkleinenMembranbläschenvomERabgeschnürt. hilfe des membrangebundenen Enzyms CYP11A1 in Diese Vesikel fusionieren mit dem Golgi-Apparat, wo Pregnenolon umgewandelt. Pregnenolon selbst hat weitere Glykosylierungen etc. stattfinden können.Ver- keineHormonfunktion,istjedochderzentraleVorläufer gleichbar mitden VorgängenimERverlassendiePep- für alle Steroidhormone, die in Abhängigkeit von der tide den Golgi-Apparat in von der Membran abge- gewebespezifischenExpressionderanderSynthesebe- schnürten sekretorischen Vesikeln. Diese können mit teiligtenEnzymegebildetwerden.DieExpressiondieser der Zellmembran fusionieren und so nach Einfluss be- SyntheseenzymewirdvontrophischenHormonenund/ stimmter Stimuli (meist intrazelluläre Erhöhung von oderanderenFaktorenbestimmt. Ca2+)dasPeptidhormonfreisetzen(Exozytose). Struktur/Einteilung. Alle Steroidhormone der Neben- Struktur. Peptidhormonekommenindenunterschied- niereundderGonadenbesitzendieselbecharakteristi- lichstenFormenvor.SokönnenihrePeptidkettenunter- scheRingstruktur.TrotzderoberflächlichenÄhnlichkeit schiedlichlangsein(voneinigenwenigenbismehreren inder2D-DarstellungwirddurchdieSeitenkettenund hundertAminosäuren(AS)),dieAnzahlderPeptidketten die3D-KonformationderverschiedenenMoleküleeine kann variieren und sie können in unterschiedlichem großeSpezifitäterreicht. Maß glykosiliert sein. So besteht z.B. das Wachstums- Die Steroidhormone können in 3 funktionelle Kate- hormonauseinereinzelnenPeptidkettemit191AS,im gorieneingeordnetwerden: GegensatzdazuistdasThyreotropin-Releasing-Hormon E Glukokortikoide(Kortisol) (TRH)einzyklisiertesTripeptid.DieHypophysenvorder- E Mineralokortikoide(Aldosteron) lappenhormone LH, Follikel-Stimulierendes-Hormon E Geschlechtshormone (FSH) und Thyreozytenstimulierendes-Hormon (TSH) – Androgene(z.B.Testosteron) bestehen ausjeweils2 Peptidketten, vondenen dieα- – Östrogene(z.B.Östradiol) KettebeidengenanntenHormonenidentisch,aberdie – Progestagene(Progesteron) β-KettecharakteristischfürjeweilseinspezifischesHor- mon ist. Insulin besteht aus 2 Ketten, die von einem WeiterhinentstehtausdemCholesterindasVitaminD 3 einzigenVorläufermolekül(Präproinsulin) abstammen, (Cholecalciferol),daseineessenzielleRolleinderRegu- dasdurchproteolytischeSpaltungaufgetrenntwird;die lationdesKalzium-undPhosphatstoffwechselsbesitzt. beidenKettenbleibenüber2Disulfidbrückenzwischen 7-Dehydrocholesterin wird durch Photolyse (UV-Licht) Zysteinrestenmiteinanderverbunden.Esgibtnocheine inProvitaminD umgewandelt,dasspontanzuVitamin 3 VielzahlvonweiterenHormonen,diedurchproteolyti- D isomerisiert. Letzteres wird in der Leber und den 3 scheSpaltungausgrößerenVorläufermolekülenhervor- Nieren über eine Hydroxylierungsreaktion in Kalzitriol gehen. Hier sind z.B. das Adrenokortikotrope Hormon (1,25-Dihydroxycholecalciferol) umgewandelt, dem ei- (ACTH)unddasβ-Melanozyten-Stimulierende-Hormon gentlichenaktivenHormon. (β-MSH) zu nennen, die beide Spaltprodukte des Pro- opiomelanocortin(POMC)sind. 4 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. 1.3Speicherung,SekretionundDistribution Sie besitzen eine duale Bedeutung als lokal wirkende Eicosanoide Neurotransmitter des zentralen und peripheren Ner- Einteilung/Funktion. Die zweite Gruppe von Lipidhor- vensystemsaufdereinenundalssystemischwirkende monen sind die Eicosanoide, zu denen folgende Hor- Hormone auf der anderen Seite. Initialer Schritt der monegehören: Katecholaminbiosynthese ist die Hydroxylierung der E Prostaglandine Aminosäure Tyrosin zu L-Dopa mithilfe des geschwin- E Prostazykline digkeitsbestimmenden Enzyms Tyrosinhydroxylase. L- E Thromboxane Dopa wird anschließend zu Dopamin umgewandelt. E Leukotriene DieweiterenSyntheseschrittezuNoradrenalinundAd- renalinsindvondergewebespezifischenExpressionder Siesind Substanzen mitkurzer Halbwertszeit, dieeine andenSyntheseschrittenbeteiligtenEnzymeabhängig. eherparakrineWirkungausüben. Das biogene Amin Serotonin hingegen entsteht durch Prostaglandine fördern Entzündungsreaktionen, re- Hydroxylierung und anschließende Decarboxylierung gulierendenBlutfluss,kontrollierendenIonentransport ausTryptophan. über Zellmembranen, modulieren die Transmission an AbhängigvonderEnzymkinetikbeeinflussteinever- SynapsenundinduzierenSchlaf. änderteVerfügbarkeitderAusgangsaminosäurenTyro- sin und Tryptophan auch die Bildung und Freisetzung Synthese. GemeinsameAusgangssubstanzfürdieEico- ihrerHormonmetabolite. sanoideistdieArachidonsäure,einemehrfachungesät- tigte Fettsäure (C20:4). Diese wird in einer Reihe von Schilddrüsenhormone. Ebenfalls Derivate von Amino- enzymatischenReaktionenindieo.g.Hormongruppen säuren sind die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T ) 4 umgewandelt. Dabei katalysiert die Prostaglandinsyn- und Triiodthyronin (T ). Sie werden aus Iod, das dem 3 thase denerstenReaktionsschrittfürdieSynthesevon Organismus mit der Nahrung zugeführt werden muss, Prostaglandinen; die verschiedenen Prostaglandine undderAminosäureTyrosinsynthetisiert. werden dann unter Beteiligung von Reduktasen und Die funktionelle Einheit des Drüsengewebes ist das Isomerasen gebildet. Prostazykline und Thromboxane Follikel,dasausdeneigentlichenhormonbildendenFol- sind den Prostaglandinen nahe verwandt. Sie werden likelzellen besteht, die eine homogene Masse, das so mithilfe von Prostazyklinsynthase bzw. Thromboxan- genannte Kolloid, als einschichtiges Epithel umschlie- synthase aus einem Zwischenprodukt der Prostaglan- ßen. Die Follikelzellen der Schilddrüse synthetisieren dinsynthesegeneriert. amrauenERausca.100TyrosinrestendieHormonvor- FürdieSynthesevonLeukotrienenhingegenistini- stufeThyreoglobulinundgebendieseandasKolloidab. tialdieLipoxygenaseverantwortlich. DortfindetdieReaktionmitIod statt,beider überdie VorstufenMonoiodtyrosinundDiiodtyrosindurchKon- densationvon2Diiodtyrosyl-bzw.einemMonoiod-und ■ Aminosäurenderivate einemDiiodtyrosylrestT undT entstehen;esseihier 4 3 angemerkt,dassessichdabeiumkeinePeptidbindung Einteilung/Funktion. ZudenbiogenenAminengehören: handelt. Die Hormone bleiben im Kolloid gespeichert E dieKatecholamineNoradrenalin,AdrenalinundDo- und können bei Bedarf durch lysosomale Proteasen, pamin,dievomTyrosinabstammenund diedasThyreoglobulinabbauen,freigesetztwerden. E Serotonin und Melatonin, die beide Derivate des Tryptophansind. 1.3 Speicherung, Sekretion und Distribution Peptidhormone werden in der Regel in relativ großer wirdabererstnach10–15minerreicht,wennauchdie Menge synthetisiert und in Vesikeln gespeichert. Bei Synthese entsprechend auf erhöhtem Niveau stattfin- einem entsprechenden Stimulus (z.B. Hyperglykämie det. imFalledesInsulins)wirddasHormonausdenVesikeln freigesetzt; Ähnliches gilt auch für die Katecholamine. In den meisten Fällen wird die wirksame ImGegensatzdazuwerdenSteroidhormonesogutwie Form eines Hormons in den Blutkreislauf nicht gespeichert und ein Stimulus, der Steroide frei- abgegeben. Allerdings gibt es Ausnahmen, z.B. beim setzt,führtauchgleichzeitigzueinervermehrtenSyn- Testosteron,daserstinperipherenGewebenzuDihyd- these des entsprechenden Hormons; die fettlöslichen rotestosteron umgewandelt wird, das für die meisten Steroidhormone diffundieren unmittelbar nach ihrer biologischenAndrogenwirkungenverantwortlichist.T3, Synthese durchdasZytosolundwerdenüberdiePlas- die hauptsächlich aktive Form des Schilddrüsenhor- mamembrannachaußenabgegeben.DerrascheSynthe- mons, wird z.T. in der Schilddrüse gebildet, aber der seprozessderSteroidhormoneführtbereitsetwa1min größte Teil entsteht erst durch Deiodierung vonT4 in nach einem Stimulus zu einer messbaren Freisetzung peripherenGeweben. des betreffenden Hormons, das Sekretionsmaximum 5 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. EinführungindiePrinzipienderEndokrinologie Hormone können im Blutkreislauf entweder frei oder mon,daskeinspeziellesBindungsproteinhat.Esliegtzu 1 gebundenvorliegen.EsgibteinigeHormone,diehaupt- ca.50%freiimBlutkreislaufvor,derRestistanAlbumin sächlichfreizirkulierenodernurschwachassoziiertmit gebunden. Grundsätzlich ist eher die freie Form eines Proteinenvorliegen,währendandereHormoneineiner Hormonsbiologischaktivalsdiegebundeneundsoist engenundfestenProteinbindungvorkommen.Typische esverständlich,dassKontrollsysteme,diedenHormon- Beispiele für Bindungsproteine sind das Tyroxin-bin- spiegelregulieren,dieMenge desfreien Hormonsver- dendeGlobulin(TBG),dasKortikosteroid-bindendeGlo- ändern. bulin (CBG, Transkortin) oder das Sex-hormone-bin- ObdieBindungsproteinefürdieLöslichkeitz.B.der ding-Globulin, das Testosteron und Östradiol bindet. lipophilen Hormone notwendig sind, wird kontrovers DasWachstumshormon z.B. istin der Zirkulation zum diskutiert. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie größtenTeilaneinWachstumshormon-bindendesPro- vonentscheidenderBedeutungsind,dasiespeziesüber- teingebunden,dasidentischistmitderextrazellulären greifendvorkommen.Manvermutet,dasssieeineent- DomänedesWachstumshormonrezeptors.BeidenHor- scheidende Rolle bei der Verteilung der Hormone in monen, die eng an solche Bindungsproteine gebunden verschiedene Gewebe spielen. Weiterhin verzögert die sind,liegenmeistmehrals90%ingebundenerFormvor. BindunganBindungsproteinedieEliminationderHor- Die meisten Peptidhormone sind allerdings nicht an moneundwirktgenerellalseineArtPufferderHormon- spezifischeBindungsproteinegebunden.UnterdenSte- konzentration. roidhormonen ist Aldosteron ein Beispiel für ein Hor- 1.4 Metabolismus und Exkretion Für die Aufrechterhaltung bzw. Termination der Hor- DiePeptidhormonewerdennachAufnahmeinZellen monwirkung ist die Metabolisierung genauso von Be- mithilfeeinesInternalisierungsprozesseshauptsächlich deutungwiedieSyntheseundExkretion;sieunterliegt durchproteolytischeSpaltung abgebaut,esfindetaber allerdingskeinersoausgeprägtenRegulation.DieElimi- auchProteolyseimPlasmastatt.Schilddrüsenhormone nationvonHormonenvariiertineinemweitenRahmen sowieKatecholaminewerdeninGewebenabgebaut,in und so kann die Halbwertszeit von Hormonen im denen die Metaboliten dann wieder in den Interme- PlasmazwischenwenigenMinuten(Insulin,ACTH,Ad- diärstoffwechsel eingeschleust werden. Steroidhor- renalin)überMinutenbisStunden(Steroideundeinige mone werden hauptsächlich in der Leber, aber z.T. Glykoproteinhormone) bis zu Tagen (Schilddrüsenhor- auch in der Niere inaktiviertund metabolisiert. Inakti- mone)betragen.EntsprechendistdieZeit,diebenötigt vierteHormonewerdenmeistinFormvonkonjugierten wird,umeinneuesstabilesNiveauderHormonlevelzu Metaboliten, die besser wasserlöslich sind als die Aus- erreichen,unterschiedlichlang. gangssubstanz,überdieNiereausgeschiedenundnicht DievermehrteAusschüttungeinesHormonsmitkur- wiederverwendet. zer Halbwertszeit wird ausgeprägtere Effekte besitzen ! als eine vergleichbar erhöhte Freisetzung eines Hor- VonklinischerBedeutungsindInteraktionenvonMe- monsmitlangerHalbwertszeit.Entsprechendunterlie- dikamentenmitmetabolischenProzessenundderEx- gen Hormone mit einer langen Halbwertszeit weniger kretion von Hormonen. Beispielsweise wird der Ste- großenSchwankungenalssolchemitkurzerHalbwerts- roidmetabolismus durch Barbiturate beschleunigt. zeit:letzteresindvornehmlichinSystemeinvolviert,die Schilddrüsenhormone erhöhen ebenfalls die Clea- nurkurzfristig aktiviertwerden,wiez.B.dieHypotha- rancevonSteroidhormonen. lamus-Hypophysen-Nebennierenachse oder Katechola- mine. 1.5 Regulation der Hormonsekretion und -wirkung – Feedback Regulation der Hormonsekretion. Die Sekretion von Untersuchung ist entscheidend für die Diagnosestel- HormonenunterliegtmeisteinernegativenFeedback- lung. Kontrolle. Dies kann ein einfacher Mechanismus sein, Neben der Feedback-Regulation durch das Hormon bei dem das freigesetzte Hormon ein negatives Feed- könnenauchÄnderungeneinesdurchdieHormonwir- backaufdassynthetisierendeGewebeausübtoder,z.B. kungbeeinflusstenParametersWirkungenaufdassyn- im Bereich des Hypothalamus-Hypophysen-Organsys- thetisierendeGewebeausüben:sohemmtz.B.einAb- tems, bei dem ein Hormon die Sekretion eines oder sinken des Blutzuckerspiegels die weitere Freisetzung mehrer übergeordneter Hormone hemmt. Die Integra- vonInsulin. tionvonFeedback-Mechanismen,diemehrereHormone involvieren,kannsehrkomplexsein.StörungeninFeed- back-Systemen sind von klinischer Relevanz und ihre 6 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. 1.6Hormonrezeptoren Positive Feedback-Systeme hingegen verstärken die Rolle in der Entwicklung. Das Verständnis der Mecha- Hormonproduktion und biologische Effekte. Daneben nismen, die der Sekretion und Rezeptorwirkung von wurdeaucheineReihevonlokalenregulatorischenSys- Hormonenunterliegen,erlaubtbeiendokrinenStörun- temencharakterisiert,dieinautokrineroderparakriner gen die Differenzierung zwischen Hormonexzess oder Art und Weise biologische Wirkungen erzielen, ohne -defizienzodereinerggf.vorliegendenAbnormalitätin dassdergesamteOrganismuseinemHormonausgesetzt derGewebesensitivitätaufeineHormonwirkung. werdenmuss.SolcheSystemespielenu.a.einewichtige 1.6 Hormonrezeptoren DieklassischeVorstellungwar,dassdieRezeptorenfür Familie, die Thyreozyten-Stimulierendes-Hormon diemeistenAminosäurenderivate-Hormoneundfüralle (TSH),Follikel-Stimulierendes-Hormon(FSH),Luteotro- PeptidhormoneanderPlasmamembranlokalisiertsind, pes Hormon (LH) und Choriogonadotropin (CG) bein- die Steroidhormone hingegen nach Durchtreten der haltet.Jedochgiltdiesnichtgenerellundesgibtebenso Plasmamembran mit intrazellularen Rezeptoren inter- Rezeptoren,diewenigerstringentzwischenstrukturell agieren. Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben naheverwandtenHormonenunterscheiden.Hieristz.B. jedoch gezeigt, dass diese strikten Zuordnungen nicht der Kortikotropin-Releasing-Faktor(CRF-)-Rezeptor- allgemein gelten. So wurden an der Plasmamembran Typ-1 zu nennen, der mit gleicher Affinität CRF und RezeptorenfürSteroidhormone(z.B.Östrogene)gefun- dasCRF-verwandtePeptidUrokortinbindet.Weiterhin den, die keinerlei Homologie zu den entsprechenden üben Parathormon (PTH) und PTH-related-Peptide KernrezeptorenfürSteroidhormoneaufweisenund in- (PTH-RP) ihre Wirkung wahrscheinlich über den glei- trazelluläre Effekte unter Vermittlung von G-Proteinen chenRezeptoraus.Insulin,Insulin-like-growth-factor1 ausüben. Wie unten näher ausgeführt wird, führt die (IGF-I) und IGF-II besitzen untereinander bis zu einem Aktivierung dieser Rezeptoren durch Hormone (die so gewissen Grad eine Kreuzreaktivität mit ihren Rezep- genanntenfirstmessenger)zurintrazellulärenProduk- toren. Im Zusammenhang damit wird eine Bedeutung tion eines so genannten second messenger, z.B. cAMP. bei bestimmten malignen Vorgängen diskutiert, in de- Dieser aktiviert seinerseits ein komplexes System von nen die Überproduktion von IGF-II durch inadäquate Signalwegen,diehäufigKaskadenvonKinasenbeinhal- StimulationvonInsulinrezeptorenHypoglykämienver- ten. Diese Signalkaskaden sind verantwortlich für die ursachenkann. InitialisierungderintrazellulärenbiologischenAntwort. Viellängerbekanntsinddieobenbereitsangesproche- nenklassischenWirkungenvonSteroidhormonen. ■ Steroid/Schilddrüsenhormon/ MembranrezeptorenkönneninverschiedeneKlassen Retinoid-Kernrezeptorfamilie aufgeteilt werden (s.u.). Unabhängig von der Klasse oder den physikalischen Eigenschaften eines Hormons Die Rezeptoren für Steroidhormone, Schilddrüsenhor- jedochgeltenfürHormon-Rezeptor-Interaktionenbe- moneundRetinoidewerdenzursogenanntenSteroid/ stimmtePrinzipien.SowerdenHormonemithoherAffi- Schilddrüsenhormon/Retinoid-Kernrezeptor-Superfam- nität und Spezifität an Hormonrezeptoren gebunden, ilie zusammengefasst, einer Klasse vonTranskriptions- umihreWirkungenbeiVorliegenphysiologischerHor- faktoren,dievonkleinenlipophilenMolekülenaktiviert monkonzentrationenausübenzukönnen.Fürdiemeis- wird. Sie sind im Zytoplasma oder im Zellkern lokal- ten Hormone liegt die Bindungskonstante im Bereich isiert. Als Lipide können Steroide leicht via Diffusion der physiologischen Konzentrationen und erlaubt so durch die Plasmamembran in die Zelle gelangen; bei eine adäquate Rezeptorantwort im dynamischen Be- denSchilddrüsenhormonenisteinsogenanntererleich- reichderphysiologischrelevantenVariationenderHor- terter Transport notwendig. Im Falle der Steroidhor- monkonzentrationen. Die Expression von Rezeptoren mone wird ein im Plasma gebildeter Hormon-Rezep- variiertinverschiedenen ZielgewebeninweitenGren- tor-Komplex in den Zellkern transloziert und bindet zen; diese Eigenschaft ist verantwortlich für die Hor- dortanresponsiveElementederDNA,welchediePro- monsensitivitätderGewebeundspieltsoeinewichtige duktion von proteinspezifischer mRNA regulieren. Ei- RollebeiderRegulationspezifischerzellulärerAntwor- nige Mitglieder aus der Familie der Kernrezeptoren, ten auf im gesamten Organismus zirkulierende Hor- wie der Schilddrüsenhormonrezeptor, binden dasHor- mone. In der Zusammenschau mit dem Syntheseort monimKern,ohnedasseineigenerhormoninduzierter desHormonsreflektiertdiegewebespezifischeExpres- Translokationsschritt vom Plasma in den Kern hinein sion von Hormonrezeptoren auch, ob eine ausschließ- notwendig ist. Im Kern interagieren diese Rezeptoren lich lokale bzw. eher globale Wirkung des Hormons mitZielstrukturenaufderDNA,umdieExpressionspe- stattfindet. zifischerGenezustimulierenoderzusupprimieren,sie DieRezeptorspezifitätderHormoneisteinephylo- besitzenalsoeinegenomischeWirkung. genetischalteEigenschaftdesendokrinenSystems.Ei- Steroidhormonrezeptoren (SHR) waren die ersten nige Rezeptoren sind hochselektiv für strukturell nahe bekannten Vertreter der Kernrezeptoren. Die Familie verwandteMoleküle,wiediederGlykoproteinhormon- derSHRschließtdieÖstrogenrezeptoren(ER)αundβ, 7 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. EinführungindiePrinzipienderEndokrinologie den Glukokortikoidrezeptor (GR), den Mineralokorti- essenziellfürdieAufrechterhaltungderDomänenstruk- 1 koidrezeptor (MR), den Progesteronrezeptor (PR) und tur,dieauseinerα-Helixbesteht,welcheamEndeder den Androgenrezeptor (AR) ein. Weiterhin gehören zu erstenZink-FingerDomänebeginnt. dieserSuperfamilieauchmehreresogenannte„orphan Der N-terminale Anteil des Rezeptors schließlich receptors“,diedenÖstrogenrezeptorennaheverwandt enthälteineligandenunabhängigeaktivierendeDomäne sind. (AF-1).DieStrukturdieserDomäneistvonRezeptorzu Die Kernrezeptoren können entsprechend ihrer Rezeptorsehrunterschiedlich. FunktionsmechanismeninmehrereGruppenunterteilt Die Bindung eines Liganden führt zu signifikanten werden: Konformationsänderungen des Rezeptormoleküls. E Typ-I-Rezeptoren (beinhalten Vertreter der Kernre- BesondersH12,dereneineSeitehydrophobeRestebe- zeptorsubfamilie 3) sind klassische SHR. Hierzu ge- sitzt,diebeimfreienRezeptorausdiesemherausragen, hörenGR,AR,MRundPR. faltetsichnachLigandenbindungineineflacheGrubean E Typ-II-Rezeptoren(beinhaltenprinzipielldieKernre- einer Seite des Rezeptors. Diese Konformationsände- zeptorsubfamilie 1) sind Schilddrüsenhormon-ver- rung induziert die Rekrutierung eines Koaktivators. wandte Rezeptoren wie Schilddrüsenhormonrezep- Hiersindu.a.Moleküledersogenanntenp160-Familie tor(TR),Retinolsäure-A-Rezeptor(RAR),Retinoid-X- derKernrezeptor-Koaktivatoren,wieder„Steroidrecep- Rezeptor (RXR) und der Vitamin-D-Rezeptor (VDR). tor coactivator-1“ (SRC-1), „Glucocorticoid receptor in- SiebildenHeterodimereaus. teracting protein“-1 (GRIP-1) und „Nuclear hormone E Typ-III-Rezeptoren (beinhalten prinzipiell die Kern- receptor coactivator-1“ (NcoA-1) zu nennen. Diese Ko- rezeptorsubfamilie 2) sind z.B. der ER und einige aktivatoren besitzen eine gemeinsame Struktur, die 3 „orphan receptors“; sie binden als Homodimere an SequenzeninderFormLeu-n-n-Leu-Leuineinerzent- dieDNA. ralen Region von 200 Aminosäuren enthält. Diese Se- E Typ-IV-RezeptorenfindensichinfastallenSubfami- quenzenbildenkurzeα-Helices,dieaneinenhydropho- lienvonKernrezeptoren,siebindenalsHomo-oder ben Bereich auf der Oberfläche der LBD binden. Diese HeterodimereandieDNA. BindungsstelledesSteroidrezeptorsfürdenKoaktivator wirdnurdannvollausgebildet,wenneinLigandanden AlleKernrezeptorenhabeneinemodulareStrukturge- Rezeptor gebunden ist. Wahrscheinlich bindet ein Ko- meinsam, die aus unabhängigen funktionellen Domä- aktivator-Molekülüber2seiner3Leu-n-n-Leu-LeuSe- nenbesteht. quenzenandieLBDeinesRezeptor-Dimers. Der C-terminale Anteil des Rezeptors spielt eine Einige Vertreter der Superfamilie der Kernrezepto- wesentliche Rolle bei der Bindung des Liganden. Diese ren, z.B. die Schilddrüsenhormon-und die Retinolsäu- ligandenbindende Domäne (LBD) ist moderat konser- rerezeptorenunterdrückendieTranskriptionbeiAbwe- viert und strukturell durch einen Komplex von 12 α- senheit eines Liganden, da in dieser Situation so ge- Helicesin3Lagen(H1–H12)charakterisiert.Hiererfolgt nannte Korepressor-Proteine an sie gebunden sind. dieBindungdesLigandenineinerhydrophobenTasche, Sie sind in diesem Zustand an die DNA gebunden. Zu dieimZentrumdieserα-Helicesliegt.DieLBDistauch denKorepressorengehören“Silencingmediatorforre- an der Rezeptordimerisierung beteiligt. Weiterhin be- tinoid and thyroid hormone receptors“ (SMRT) und findet sich dort die ligandenabhängige Transaktivie- „Nuclear hormone receptor corepressor” (N-Cor). Die rungsdomäneAF-2und eskann eineLokalisierungsse- Korepressoren binden in der Weise an die LBD, dass quenzfürdieTranslokationindenKernvorhandensein. die Koaktivatorbindungsstelle blockiert wird. Nach Li- Typ-I-RezeptorenenthaltenanderLBDDeterminanten gandenbindung wird der Korepressor freigesetzt und zur Bindung von Heat-shock-Proteinen (HSP), die als einKoaktivatorkannrekrutiertwerden. Chaperone eine wesentliche Bedeutung für die Auf- DieKernrezeptorensindinderLage,ansogenannte rechterhaltung der zytoplasmatischen inaktiven, aber hormonresponsive Elemente in der DNA zu binden. rezeptiven Konformation des Rezeptors besitzen. Sie Diese sind kurze spezifische DNA-Sequenzen in den disaggregieren nach Ligandenbindung vom Rezeptor Promotoren von hormonresponsiven Genen. Die HREs und ermöglichen die Rekrutierung von Koaktivatoren derklassischenSteroidrezeptorenenthalteneine15Ba- (s.u.).Typ-II-RezeptorensindnichtmitChaperonenas- senpaare lange Kernsequenz, die aus 2 Hälften von je- soziiert. weils 6 Basenpaaren besteht, die in einer palindromi- Die LBD ist über die so genannte Hinge-Region, die schen Struktur vorliegen (5’-AGAACAnnnTGTTCT-3’ bei fürden intrazellulären Rezeptortransportund diesub- GR,PR,ARundMR;5’-AGGGTCAnnnGACCCT-3’beiER). zelluläre Distribution eine Rolle spielt, mit der DNA- DieRezeptorenbindenalsKopf-an-Kopf-Homodimeran bindendeDomäne(DBD)verbunden. dasHRE. DieDBDbesitztsowohleineBedeutungbeiderPro- In den meisten Fällen wird durch die Bindung des tein-DNA als auch bei der Protein-Protein-Interaktion. Hormon-Rezeptor-Komplex an die DNA die Transkrip- CharakteristischfürdieseRegionsindneunkonservierte tion stimuliert. Es werden aber auch indirekte Effekte Cysteinreste,vondenenachtwesentlichfürdieBindung aufdieDNAbeobachtet,indemdieTranskriptionüber vonzweiZink-Ionensind(sogenannteZink-Finger-Mo- Protein-Protein-Interaktionen mit anderen Transkrip- tive).DieseZink-IonenspieleneineRollebeiderErken- tionsfaktorenwiedemActivatingprotein1(AP-1)oder nunghormonresponsiverElemente(HRE,s.u.)undsind Sp1 am Zielpromotor stimuliert wird. Nicht-Steroid- 8 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. 1.6Hormonrezeptoren Kernrezeptoren, z.B. der Schilddrüsenhormonrezeptor, Nach der Bindung eines Liganden dimerisieren die aber auch der Vitamin-D-Rezeptor, binden meist als Untereinheiten der Rezeptoren. Darauf erfolgt die Au- Heterodimere mit dem RXR an HREs, die direkte oder tophosphorylierungdesRezeptorsalsFolgevonTrans- palindromische Wiederholungen der 5’ AGGTA 3’-Se- phosphorylierungsreaktionenzwischendenbeidenzy- quenzenthalten. toplasmatischen Domänen des Dimers. Dieses Signal Man vermutet, dass die Kernrezeptoren die Tran- führtzueinererhöhtenTyrosinkinase-AktivitätdesRe- skriptiondurchdieBeeinflussungderlokalenChroma- zeptors, die in der Phosphorylierung weitererTyrosin- tinstrukturunddieFörderungderTranskriptionsinitia- restean derzytoplasmatischenDomäne desRezeptors tionamZielpromotorregulieren.Letztereswirdstimu- resultiert.DiesephosphorylierbarenRestedienendann liert,indemdieBildungeinesstabilenPräinitationskom- alsErkennungsstellenfüreineVielzahlvonintrazellulä- plexes erleichtert wird, der RNA-Polymerase-II und ren Signaltransduktionsmolekülen, die spezifische Er- andere Transkriptionsfaktoren enthält. Wie dies genau kennungsmotive enthalten, z.B. die Src-Homologie-2 vonstattengeht,istbishernochunbekannt,abereswird (SH2) oder die Phosphotyrosin-Bindungsdomäne. An- eineVermittlungüberdiebereitsobenangesprochenen dere Proteine, die mit dem aktivierten Rezeptor inter- Koaktivatoren diskutiert. Weiterhin scheint die Rekru- agieren,dienenalsAdapter-Proteineundbesitzenselbst tierung der Koaktivatoren für die Modifizierung der keine intrinsische Enzymaktivität. Diese Adapter-Pro- ChromatinstrukturvonBedeutungzusein. teinestellendieVerbindungzwischenRTK-Aktivierung und nachgeschalteten Signaltransduktionswegen, z.B. dem „Mitogen-activated protein-(MAP-)Kinase-Weg“, ■ MembranständigeHormonrezeptoren dar. RTKs können auch Heterodimere mit anderenVer- Die große Gruppe der membranständigen Rezeptoren treternausihrerRezeptorfamiliebildenundsodieAn- kanninverschiedeneKlassenunterteiltwerden: zahl der möglichen Signalmechanismen vervielfachen, 1.Tyrosinkinase-Rezeptor-Familie dievoneinemLigandenaktiviertwerden.DieseEigen- 2.Zytokinrezeptor-Familie schaft erlaubt die Rekrutierung von Signalmolekülen 3.Serin-Threonin-Rezeptor-Familie und konsekutive Aktivierung von Signalkaskaden, die 4.Guanylylzyklase-Rezeptor-Familie sichvondenenunterscheiden,dievonhomodimerisier- 5.Phosphotyrosine-Phosphatase-Rezeptor tenRezeptorenaktiviertwerdenkönnen. 6.G-Protein gekoppelte Rezeptoren mit 7Transmem- DieInsulin-undIGF-1-RezeptorenstelleneineAus- bran-Domänen(GPCRs) nahmevonderRegelderobenbeschriebenenLiganden- induziertenDimerisierungderRTKdar,dadiesebereits in Abwesenheit des Liganden über Disulfidbrücken als ■ Tyrosinkinase-Rezeptor-Familie verbundeneHomo-oderHeterodimerevorliegen. Man nimmt an, dass die Ligandenbindung eine Konforma- DieTyrosinkinase-Rezeptoren(RTK)reprä- tionsänderungimRezeptorbewirkt,welchedieAktivie- sentieren eine große Familie von Rezep- rungundAutophosphorylierung(oderTransphosphory- toren,dienichtnurSchlüssel-Regulatorennormalerzel- lierung)desRezeptorsauslöst. lulärerProzessesind,sondernaucheinekritischeRolle Ein weiteres wichtiges Merkmal dieser Rezeptor- inderEntstehungundProgressionverschiedenerKrank- Subfamilieist,dassdiePhosphotyrosinrestederInsulin- heitenspielen. und IGF-1-Rezeptoren nur schwache Bindungsstellen fürSH2-Domänendarstellen.Stattdessenphosphorylie- Die RTK sind hochaffine membranständige Rezeptoren renundrekrutierendieseRezeptorensogenannte„In- füreinegroßeZahlvonPolypeptid-Wachstumsfaktoren sulin related substrates“ (IRS-1, IRS-2), die exzellente und Hormonen. Zwei Drittel der 90 verschiedenenTy- Substrate für die Phosphorylierung von Tyrosinresten rosinkinase-Gene,dieimhumanenGenomidentifiziert darstellen und die als Adaptoren für eine Vielzahl von wurden, kodieren für RTK-Proteine. Die RTK können ProteinenmitSH2-Domänendienen. entsprechend der Art ihres spezifischen Liganden und dermolekularenStrukturihrerextrazellulärenDomäne ■ Zytokinrezeptor-Familie indistinkteKlassenunterteiltwerden.Allengemeinsam sindjedochbestimmtestrukturelleundfunktionelleEi- SowohlHormoneimklassischenSinn,wieWachstums- genschaften. So sind z.B. mit Ausnahme der Insulinre- hormon(GH)undErythropoetin,alsauchkoloniestimu- zeptor-Subfamilie alle RTKs Rezeptoren, die aus einer lierendeFaktorenundInterleukinebindenandieseFa- einzelnen Untereinheit bestehen. Jede monomere Un- milie von membranständigen Rezeptoren. Strukturell tereinheit besitzt eine einzelne Transmembran-Do- ähnelndieZytokinrezeptorendenRTKmitdemUnter- mäne,dieaus25–38Aminosäurenbesteht,eineextra- schied,dassdiezytoplasmatischeDomänekeineMotive zelluläreN-terminaleRegionundeineintrazelluläreC- mitKinase-Aktivitätenthält.EinigederZytokinrezepto- terminaleRegion.DerextrazellulärereN-Terminusbin- ren sind Monomere (z.B. die Rezeptoren für Wachs- detdenjeweiligenLiganden,derintrazelluläreC-Termi- tumshormon, Prolaktin und Leptin), andere bestehen nus ist für die Kinase-Aktivität des Rezeptors verant- aus mehreren Untereinheiten, von denen einige Be- wortlich. standteilverschiedenerZytokinrezeptorenseinkönnen. 9 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. EinführungindiePrinzipienderEndokrinologie Weiterhin existieren von einigen Vertretern der Zyto- torenenthälteinekatalytischeZyklase-Domäne,diefür 1 kinrezeptor-Familie,soz.B.vomWachstumshormonre- die ligandeninduzierte Konversion von Guanosintri- zeptor, lösliche Formen, die im Blutkreislauf als Bin- phosphat(GTP)zuzyklischemGuanosinmonophosphat dungsproteinewirken. (cGMP), einem wichtigen intrazellulären Second mes- Die intrazelluläre Signaltransduktion der Zytokinre- senger, verantwortlich ist. Bis heute sind vier unter- zeptoren beinhaltet die Aktivierung der Familie der schiedliche Rezeptoren mit Guanylzyklase-Aktivität Janus-Kinasen(JAKs).DiesesindTyrosinkinasen(PTK), identifiziert.DerprototypischeVertreterdieserFamilie diesichvermitteltüberkonservierteAminosäuremotive istderGC-A-RezeptorfürdasAtrialeNatriuretischePep- mit der zytoplasmatischen Domäne von Zytokinrezep- tid (ANP) und für Brain Natriuretic Peptide (BNP). Ein toren assoziieren und dort Tyrosinreste phosphorylie- zweiterRezeptor,derGC-B-Rezeptor,bindetTyp-C-Nat- ren,sodassSignaltransduktionsmolekülerekrutiertwer- riuretischesPeptidundeinweitererRezeptormitGua- den können, die SH2-Domänen tragen. Weiterhin ver- nylylzyklase-Aktivität(GC-C-Rezeptor)bindetGuanylin, mitteln die JAKs intrazelluläre Signale durch die Phos- einkürzlichidentifiziertesPeptid,dasvonEpithelzellen phorylierung der STAT („signal transducers and produziertwird. activatorsoftranscription“)FamilievonTranskriptions- faktoren. ■ RezeptorähnlicheProtein-Tyrosin-Phosphatasen Die rezeptorähnlichen Protein-Tyrosin-Phosphatasen ■ Serin-Threonin-Kinase-Rezeptor-Familie (RPTPs) gehören zur Superfamilie der Protein-Tyrosin- Signalewiedie„Transforminggrowthfactor-β(TGF-β-)- PhosphatasenundhabendieintrinsischeFähigkeit,Sig- Liganden-Familie“, Aktivine und das Anti-Müller-Hor- naleüberdieZellmembranhinwegzuübermitteln.Die mon aktivieren Vertreter einer erst kürzlich beschrie- RPTPswerdenentsprechendihrerStrukturin8Klassen beneRezeptorfamilie,derenprototypischeundambes- eingeteiltundunterscheidensichbesondersindenviel- tencharakterisierteVertreterTGF-β-undAktivinrezep- fältigen extrazellulären Anteilen, die von sehr kleinen, torensind.DieRezeptorensindKomplexeaus2unter- z.B.beimRPTPEpsilon(27Aminosäurereste),bishinzu schiedlichen Untereinheiten, den so genannten Typ-I- sehrgroßenextrazellulärenDomänenwiebeim„Leuco- und Typ-II-Rezeptoren, die Transmembran-Proteine cyte common antigen related protein“ (LAR) variieren mit intrinsischer Serin-Threonin-Kinase-Aktivität können. sind. Für die ligandeninduzierte Signaltransduktion ist Das Vorhandensein von 2 Protein-Tyrosin-Phospha- dieBeteiligungbeiderRezeptortypennotwendig: tase-(PTP-)Domänen istdascharakteristischeMerkmal E Die Typ-II-Rezeptoren besitzen eine hohe Affinität der Mehrzahl der RPTPs. Dabei besitzt die membran- für ihre Liganden und sind strukturell durch eine proximale PTP-Domäne-D1 die Mehrheit der katalyti- lange zytoplasmatische Domäne charakterisiert, die schen Aktivität, wohingegen die distale PTP-Domäne Serin-Threonin-Kinase-Aktivitätaufweist. (RPTP-D2) generell nicht oder nur schwach aktiv ist, E Die Typ-I-Rezeptoren ähneln denTyp-II-Rezeptoren jedochdieRPTP-D1-Aktivitätinpositiverodernegativer undtragenebenfallseineSerin-Threonin-Kinase-Do- Weiseregulierenkann. mäne, besitzen anders als die Typ-II-Rezeptoren je- dochnichtdieFähigkeit,Ligandenzubinden. EineinteressanteEigenschaftder funktio- nalen Regulation der RPTPs ist der Effekt Die Ligandenbindung an denTyp-II-Rezeptor induziert derDimerisierung.ImGegensatzzudenRTKs,diedurch dieAssoziationderbeidenRezeptorenIundIIzueinem Dimerisierung aktiviert werden, werden die RPTPs heterooligomerenKomplex,derwahrscheinlicheinHe- durchDimerisierungoffensichtlichnegativreguliert. terotetramer von 2 Typ-I und 2 Typ-II-Rezeptoren ist. DerTyp-II-RezeptorscheintnachderBildungdesHete- Das erste beschriebene RPTP war CD45, das für die rotetramerkomplexes die Signaltransduktion durch Funktion der T-Zellen notwendig ist. Es aktiviert zwei PhosphorylierungdesTyp-I-Rezeptorszuinitiieren.An- Vertreter der Src-Familie der Protein-Tyrosin-Kinasen, schließend phosphoryliert der Typ-I-Rezeptor nachge- p56ickundp59fyn. schaltete Substrate, hierunter auch die so genannten Smad-Proteine,eineProteinfamilie,dieaus8Vertretern ■ SiebenTransmembran-Domänen-Rezeptoren besteht. Ähnlich wie oben für die RTKs beschrieben, (7TMD) können verschiedene Typ-II-Rezeptoren mit multiplen Typ-I-Rezeptoren interagieren, von denen jeder selek- Die Familie der Sieben Transmembran-Domänen-Re- tiveSignaleweitergebenund sodieMöglichkeitender zeptoren (7TMD) besteht aus mehren HundertVertre- Signalvermittlungvervielfachenkann. ternundisteinedergrößtenundvielfältigstenProtein- familien beiVertebraten. Den Rezeptorenisteinekon- servierteStrukturgemeinsam,diedurch7hydrophobe ■ Guanylylzyklase-Rezeptor-Familie Domänencharakterisiertwird,welchedieZellmembran Eine weitere Familie von Rezeptoren mit einer Trans- durchspannen. membran-DomäneistdieGuanylylzyklase(GC-)-Rezep- tor-Familie. Der zytoplasmatische Anteil dieser Rezep- 10 Lehnert, Rationelle Diagnostik nund Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (ISBN 978-3-13-129553-8 ), © 2010 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license.