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Rationalisierung, Disziplinierung und Differenzierung: Zum Zusammenhang von Sozialtheorie und Zeitdiagnose bei Jurgen Habermas, Michel Foucault und Niklas Luhmann PDF

419 Pages·1996·12.056 MB·German
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Georg Kneer Rationalisierung, Disziplinierung und Differenzierung Georg Kneer Rationalisierung, Disziplinierung und Differenzierung Zum Zusammenhang von Sozialtheorie und Zeitdiagnose bei ] iirgen H abermas, Michel Foucault und Niklas Luhmann Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kneer, Georg: Rationalisierung, Disziplinierung und Differenzierung: zum Zusammenhang von Sozialtheorie und Zeitdiagnose bei Jurgen Habermas, Michel Foucault und Niklas Luhmann / Georg Kneer. - Opladen: Westdt. VerI., 1996 ISBN 978-3-531-12846-7 ISBN 978-3-322-99699-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-99699-2 Aile Rechte vorbehalten © 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschlie6lich aller semer Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung au6erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzutis sig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. U mschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt Gedruckt auf saurefreiem Papier ISBN 978-3-531-12846-7 Inhaltsverzeichnis Vorwort ......................................... 9 Einleitung 11 1. EinfiihnlDg in die Problemstellung: Theorie des Sozialen und Gegenwartsdiagnose jenseits der Subjektphilosophie ..................... 13 1.1 Max Webers Programm einer sinnverstehenden Soziologie 13 1.2 Das grundlagentheoretische Dilemma einer intentionalistischen Handlungstheorie ................. 17 1.3 Paradigmatische Auswege aus der Subjektphilosophie ...... 25 1.4 Ubersicht tiber thematische Schwerpunkte der Untersuchung . . 32 I. Kommunikation und Vernunft. Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jiirgen Habermas Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2. Soziales Handeln, Kommunikation und Sprache 49 2.1 Erfolgs- und verstandigungsorientiertes Handeln ......... 50 2.2 Subjekt, Handlung und Kommunikation ............... 53 2.3 Die Disjunktion von kommunikativen und strategischen Handlungen ........................ 61 2.4 Der Originalmodus der Sprache .................... 78 3. Sprachliche Intersubjektivitiit 86 3.1 Sprachspiel und Regelgebrauch .................... 87 3.2 Universale Regel und kontrafaktische Idealisierung ....... 94 4. Kommunikative Vemunft ......................... 106 6 Inhaltsverzeichnis 5. Theorie der Gesellschatl 135 5.1 Lebenswelt und System ......................... 135 5.2 Kommunikatives Handeln und gesellschaftliche Ordnung 141 6. Zeitdiagnose 149 II. Diskurs, Macht und Selbsttechnologien. Michel Foucaults Konzept einer Geschichte der Gegenwart Vorbemerkung 163 7. Wahnsinn und Vemunft .......................... 174 8. Archaologie diskursiver Praktiken 186 8.1 Die Analytik der Endlichkeit ...................... 187 8.2 Archiiologische Kritik der Humanwissenschaften ......... 202 8.3 Diskurs, Ereignis und Struktur ..................... 213 9. Macht, Disziplin und Gesellschatl .................... 238 9.1 Analytik der Macht ............................ 240 9.2 Die Ausbreitung der Disziplinen ................... 245 9.3 Kritik der Disziplinar- und Normalisierungsgesellschaft ..... 260 10. Subjekt, Macht und Ethik ......................... 274 10.1 Problematisierungen des Selbst .................... 276 10.2 Macht und Herrschaft .......................... 289 10.3 Kontinuitat und Diskontinuitat ..................... 292 Inhaltsverzeichnis 7 III. Autopoiesis, Beobachtung und Kommunikation. Die Theorie sozialer Systeme von Niklas Luhmann Vorbemerkung ..................................... 299 11. Theone des Sozialen ............................. 309 11.1 Operative Geschlossenheit und Selbstreferentialitiit ........ 309 11.2 Soziale Systeme .............................. 320 11.3 Sinn, Struktur und Handlung ...................... 329 11.4 Beobachtung ................................ 340 11.5 System und Subjekt ........................... 351 12. Theone des modernen Gesellschaftssystems ............. 362 12.1 Differenzierung und Evolution ..................... 363 12.2 Funktion, Code und Programm .................... 370 12.3 Leistung und Reflexion ......................... 377 12.4 Einheit und Differenz .......................... 383 13. Diagnose des modernen Gesellschartssystems ............ 387 Literaturverzeichnis 403 Vorwort Es dUrfte eine Binsenweisheit sein, daB gedruckte Texte nicht mehr mittels Korrek turen, Modifikationen, Umstellungen und Revisionen geandert werden konnen. Die se an sich triviale Einsicht hat mich dennoch lange Zeit davon abgehalten, diese Arbeit in eine feste Form zu gieBen. DaB sie schlieBlich doch in der nun vorlie genden Fassung fertiggestellt worden ist, habe ich einer Reihe von Personen zu verdanken, die im folgenden Abschnitt namentlich aufgefUhrt sind. Bei dieser Arbeit handelt es sich urn eine geringfUgig Uberarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Jahre 1994 von der Philosophischen Fakultat der West falischen Wilhelms-Universitat angenommen wurde. Danken mochte ich Prof. Rolf Eickelpasch fUr die Betreuung und instruktive Forderung der Arbeit sowie Prof. Georg Weber fUr das Korreferat. Ferner habe ich mich bei Armin Nassehi, Markus Schroer und Irrnhild Saake fUr wertvolle Hinweise und kritische Anregungen zu bedanken. Wichtige DenkanstoBe verdanke ich den Teilnehrnerinnen und Teilneh mem des von Prof. Eickelpasch geleiteten Arbeitskreises Gesellschaftstheorie und Zeitdiagnose. DarUber hinaus habe ich mich bei Fritz SchmUcker, Petra SchlUter und meinen Eltern fUr zahlreiche Ermutigungen und liebevolle Aufmunterungen zu bedanken. SchlieBlich gilt me in Dank der Westfalischen Wilhelms-Universitat fUr die Gewahrung eines Promotionsstipel1diums. Georg Kneer MUnster, im Mai 1995 Einleitung Die folgende Untersuchung thematisiert den Zusammenhang von Sozialtheorie und Zeitdiagnose in den Schriften von Iiirgen Habermas, Michel Foucault und Niklas Luhmann. Somit handelt es sich, so viel kann bereits an dieser Stelle gesagt wer den, um eine Arbeit auf dem Gebiet des Theorienvergleichs. Eine Abhandlung, die wie diese sich umstandslos dem Projekt einer Theorienrekonstruktion in verglei chender Absicht zuordnet, scheint mittlerweile der Rechtfertigung zu bediirfen -so sehr hat in den letzten Iahren die Skepsis gegeniiber einem derartigen Unterfangen zugenommen. Wiihrend ausgehend yom Positivismusstreit bis Mitte der siebziger Iahre die Debatte iiber die M6glichkeiten einer theorienvergleichenden Betrachtung von einer gewissen Aufbruchstimmung gekennzeichnet war (vgl. zusammenfassend HondrichlMatthes 1978), hat sich die Situation spiitestens seit Anfang der achtziger Iahren merklich gewandelt. Iedenfalls finden sich in letzter Zeit eine Reihe von kritischen Stimmen, die einen systematischen Theorienvergleich fiir problematisch, fragwiirdig oder iiberfliissig halten; Norbert Klinkmann spricht gar von der Unaus weichlichkeit des Scheiterns eines solchen Bemiihens (vgl. Klinkrnann 1981: 249). Die Kritiker der Theorienvergleichsdebatte iibersehen freilich allzu schnell, daB der vergleichende Umgang mit Theorien zum Alltagsgeschiift des Wissenschaftsbe triebs geh6rt (vgl. Kliiver 1991: 2091). In den (Sozial-)Wissenschaften wurden und werden stiindig Theorien miteinander verglichen, ja letztlich ist jede wissenschaft liche Arbeit darauf angewiesen, sich mit konkurrierenden Theorie- und Deutungs angeboten auseinanderzusetzen. Zumeist geschieht dies freilich eher unsystematisch und am Rande - die Er6rterung alternativer Theoriekonzepte wird kurzerhand in den FuBnoten- oder Anmerkungsapparat abgeschoben. Daneben finden sich aber auch zahlreiche Beispiele fiir Versuche eines Theorienvergleichs unter systemati schen Gesichtspunkten, wobei die Palette von sozialwissenschaftlichen Einfiihrungs und Lehrbtichern bis hin zu eigenstiindigen, weiterfiihrenden Forschungsarbeiten reicht. Talcott Parsons' (1968) vergleichende Rekonstruktion der soziologischen Klassiker, die er unter dem Titel The Structure of Social Action vorgelegt hat, diirfte das beriihmteste, mittlerweile mehrfach kopierte Beispiel fiir eine elaborier tere Form des Theorienvergleichs sein. Resiimiert man das Gesagte, so scheint es jedenfalls falsch zu sein, von einer Krise oder einem Ende der vergleichenden Be trachtung theoretischer Konzeptionen in den Sozialwissenschaften zu sprechen. Nicht der Theorienvergleich, sondern die (metatheoretische) Reflexion des Theo rienvergleichs ist in den letzten Iahren abgebrochen worden. Die nachfolgenden Uberlegungen halten sich an die damit eingefiihrte Ebenen differenzierung und konzentrieren sich auf den Vergleich der theoretischen Konzep tionen von Habermas, Foucault und Luhmann. Eine eigenstiindige Reflexion des Theorienvergleichs wird nicht angestrebt, womit selbstverstiindlich nicht ausge schlossen ist, daB die hier durchgefiihrte vergleichende Betrachtung soziologischer bzw. sozialphilosophischer Konzeptionen zugleich Anregungen fiir eine Wiederauf- 12 Einleitung nahme der reflexiven Tbeorienvergleichsdebatte liefert. Auf aile Faile verlangt das Ziel des Tbeorienvergleichs, daB die einzelnen Rekonstruktionsschritte zu den Ar beiten von Habennas, Foucault und Luhmann nicht unverbunden nebeneinanderste hen, sondern wechselseitig aufeinander verweisen. Insbesondere irn letzten (Haupt-)Teil finden sich deshalb restirnierende Betrachtungen, die verg1eichend auf friihere Rekonstruktionsschritte Bezug nehrnen. Die einzelnen Tei1e werden zudern durch ein vorangestelltes Einfiihrungskapitel zusarnrnengehalten, in dern die Pro blernstellung der folgenden Arbeit erschlossen wird. Die Reihenfolge, in der die drei Tbeorieansatze behandelt werden, ergibt sich, so hoffe ich, aus dern Gang der Untersuchung selbst. 1. Einfiihrung in die Problemstellung: Theorie des Sozia len und Gegenwartsdiagnose jenseits der Subjektphilo sophie Eine Untersuchung, die eine Rekonstruktion soziologischer bzw. sozialphilosophi scher Ansatze anstrebt, sollte vorab die thematischen Schwerpunkte des Theorien vergleichs benennen. Die Lekrure der Schriften Max Webers erschlieBt den Zu gang zur Problemstellung des Zusammenhangs von Sozialtheorie und Zeitdiagno se (1.1). Die daran ankniipfende Diskussion der Grundannahmen einer intentio nalistischen Handlungstheorie (1.2) fiihrt zur Frage nach paradigmatischen Aus wegen aus der Subjektphilosophie (1.3). Bringt man die Thematik der (internen) Verkniipfung von sozialtheoretischen und zeitdiagnostischen Uberlegungen auf sy stematische Weise mit der Kritik subjektphilosophischer Pramissen zusammen, dann lassen sich die Orientierungspunkte, an denen sich die weiteren Rekonstruk tionsschritte ausrichten, in einer ersten Annaherung explizieren (1.4). 1.1 Max Webers Programm emer sinnverstehenden So ziologie Max Weber gilt als K1assiker der Soziologie. Richtungweisend scheint bis in un sere Tage seine Fahigkeit zu sein, abstrakte Theorieentwiirfe und subtile sozialhi storische Analysen auf systematische Weise zu einem einheitlichen Forschungsun ternehmen zu verbinden. Ausgehend von den Pramissen des Neukantianismus hat Weber das Programm einer 'sinnverstehenden Soziologie' skizziert.1 Damit ist eine interpretative Wissenschaft gemeint, die ein Verstehen und Erkliiren sozialer Handlungen leisten will. Weber, der bekanntlich der Fachbezeichnung Soziologie lange Zeit reserviert gegeniiber stand, notiert: "Soziologie (im hier verstandenen Sinn dieses sehr vie1deutig gebrauchten Wortes) soli heiBen: eine Wissenschaft, we1che soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursachlich erklaren will. 'Handeln' soli dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob ii uBeres oder innerliches Tun, U nterlassen oder Dulden) heiBen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjekti yen Sinn verbinden." (Weber 1980: 1) Der soziologischen Fachdisziplin waren moglicherweise eine Reihe von Kontroversen erspart geblieben, wenn Weber in seiner Formulierung das unscheinbare Wort 'dadurch', mit dem die Begriffe des 'deutenden Verstehens' und des 'ursiichlichen Erklarens' miteinander verkniipft Weber hat wiederholt auf die theoretischen und methodologischen Anleihen, die er bei den Arbeiten des Philosophen Heinrich Rickert gemacht hat, hingewiesen - und seine eigenen wissenschaftstheoretischen Positionen entsprechend bescheiden vorgetragen. Zu den neukantianischen Grundlagen Webers und den daraus resultierenden Problemen vgl. Oakes (1988), Oakes (1994), Wagner (1987).

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