Marc Schuhmacher Rating fiir den deutschen Mittelstand GABLER EDITION WISSENSCHAFT Marc Schuhmacher Rating fiir den deutschen Mittelstand Neue Ansatze zur Prognose von Unternehmensausfallen Mit einem Geleitwort von Prof. Ulrich Hommel, Ph. D. Deutscher Universitats-Verlag Bibliografische information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnetdiese Publlkation in der Deutschen Nationalblbllografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation European Business School Oestrich-Winkel, 2006 Hochschulsignatur: 1540 l.AuflageDezember2006 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Brigitte Siegel / Nicole Schweitzer Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media, www. duv.de Das Werk einschlieSlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe- sondere fiir Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und dahervon jedermann benutztwerden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheBlitz Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0548-8 Geleitwort Mittelstandische Unternehmen bilden das Riickgrat der deutschen Wirtschaft. Sie generieren nicht nur ca. 44 % der Bruttowertschopfung und fiihren ca. 50 % aller Bruttoinvestitionen durch, sendern beschaftigen auch iiber 70 % aller Arbeitneh- mer und bilden aufierdem iiber 80 % aller Lehrlinge aus. Der deutsche Mittelstand weist jedoch eine sehr geringe Eigenkapitalquote auf und ist bei der externen Fi- nanzierung nahezu ausschliefilich auf Bankkredite angewiesen. Nicht zuletzt aus diesem Grund befiirchteten viele Vertreter aus Wissenschaft und Praxis, dass die strukturellen Umbriiche in der Bankenbranche und die durch Basel II induzierte Risikokultur zu einer Verknappung des Kreditangebots fiihren konnte. Hierdurch sahen sie den Finanzierungsspielraum fiir den Mittelstand schrumpfen und gingen davon aus, dass durch diese Entwicklungen die wirtschaftliche Grundlage mit- telstandischer Unternehmen gefahrdet werden konnte. Die in den letzten Jahren stetig steigende Zahl von Insolvenzen kleiner und mittlerer Unternehmen unter- stiitzt diese Befiirchtung nachdriicklich. Vor diesem Hintergrund testet Herr Schuhmacher in seiner Dissertationsschrift mehrere Ratingmodelle unter Beriicksichtigung mittelstandsspezifischer Modifika- tionen. Ferner analysiert der Verfasser den Einfluss wesentlicher Neuerungen, um die Informationslage von Kreditanalysten bei der Kreditvergabe zu verbessern und den Klassifikationserfolg von Ratingsystemen zu erhohen. Im ersten Teil der Arbeit wird hierzu der Einfluss um den Industriedurchschnitt bereinigter Kennzahlen un- tersucht. Durch diese Vorgehensweise ist zu erwarten, dass intra-industrielle kon- junkturelle Schwankungen weitestgehend eliminiert und die verwendeten Kenn zahlen iiber Branchengrenzen hinweg vergleichbar werden. Des Weiteren ist auf Basis der Income-Smoothing-Hypothese davon auszugehen, dass die Kennzahlen im Zeitverlauf stabiler sind als die traditionell in wissenschaftlichen Publikationen verwendeten Verhaltniskennzahlen, was sich positiv auf den Klassifikationserfolg der entwickelten Modelle auswirken sollte. Die Gegeniiberstellung der Klassifika- VI Geleitwort tionsergebnisse der Modelle mit den Resultaten vergleichbarer, unmodifizierter Ratingmodelle bestatigt diese Hypothese. Im zweiten Teil der Arbeit werden die generierten Systeme mit Hilfe von Cox- Proportional-Hazard-Modellen erweitert. Im Gegensatz zu bisherigen Publikatio- nen beschrankt sich der Verfasser hierbei auf die im ersten Teil als gefahrdet eingestuften Unternehmen. Diese Vorgehensweise basiert auf der Annahme, dass die untersuchten Objekte aus derselben Gruppe stammen und fiihrt dazu, dass sich der bisherige Klassifikationserfolg weiter erhoht. Aufierdem sind diese Mo delle in der Lage die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens nicht nur fiir einen bestimmten Zeitpunkt zu prognostizieren, - wie beispielsweise die Diskri- minanzanalyse oder die logistische Regression - sondern fiir eine langere Periode. Hierdurch verbessert sich die Informationslage von Kreditexperten und sie konnen die Entwicklung der Ausfallwahrscheinlichkeit im Zeitverlauf analysieren. Durch das umfangreiche Datenmaterial und den Fokus auf mittelstandische Firmen hebt sich die vorliegende Arbeit von der bisherigen Insolvenzforschung ab. Dariiber hinaus zeichnet sie sich durch eine hervorragende statistische Analy se aus und weist neue Wege zur Priiherkennung von Unternehmensausfallen auf. Die Arbeit ist somit nicht nur fiir die Praxis, sondern auch fiir die Wissenschaft von hohem Wert, da sie eine Ausgangsposition bildet die bisherigen Ansatze zur Bilanzanalyse zu erweitern und zu verbessern. Professor Ulrich Hommel, Ph.D Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 2006 vom Promotionsausschuss der European Business School als Dissertation angenommen. Datum der miindli- chen Prlifung war der 02.06.06. Liter at ur und Regularien konnten bis zum Sommer 2005 beriicksichtigt werden. Mein Dank gilt alien, die mich bei der Arbeit an der Dissertation und wah- rend dieser Zeit unterstiitzt haben. Hierbei sind nicht nur ihr fachlicher Rat her- vorzuheben, sondern auch ihre Geduld, die vielen erheiternden Gesprache und Unternehmungen. An erster Stelle ist mein Doktorvater Prof. Ulrich Hommel, Ph.D. zu nennen, der mir nicht nur die Moglichkeit zur Promotion gab, sondern auch einen Studi- enaufenthalt in Ann Arbor unterstiitzte. Mein Dank gebiihrt aufierdem meinem Zweitgutachter Prof. Dr. Andreas Hackethal und Dr. Andre Giittler fiir die her- vorragende Betreuung. Dariiber hinaus danke ich Prof. Dr. Dr. he Jorg Baetge, der mir die Ehre erwiesen hat ein zusatzliches Gutachten fiir meine Dissertation anzufertigen. Aufierdem danke ich der Baden-Wiirttembergischen Bank AG, die den Daten- satz fiir diese Arbeit zur Verfiigung stellte und der Creditreform e.V., die zusatz- liche Jahresabschliisse zu einigen insolventen Unternehmen lieferte. Insbesonders im letzten Jahr ist eine Dissertation ein nicht immer stressfreies Unterfangen und manchmal hat es fiir einen personlich den Anschein als hangele man sich von einer Sackgasse zur nachsten. Umso mehr geht mein grofiter Dank an meine Eltern. Ohne ihre uneingeschrankte Forderung meiner Ausbildung und liebevolle Unterstiitzung, ware es mir nicht moglich gewesen, diese Arbeit zu erstel- len. Ferner danke ich Georg Altenkirch, Hady Farag, Gudrun Fehler, Jens-Thomas Jung und Sebastian Schweyen fiir alle Tipps und Tricks, Korrekturen und Hilfen, Whiskeys und Cocktails. Marc Schuhmacher Inhaltsverzeichnis Geleitwort V Vorwort VII Abbildungsverzeichnis XV Tabellenverzeichnis XXI Abkiirzungsverzeichnis XXXI Symbolverzeichnis XXXV 1 Problemstellung 1 2 Basel II und die Entwicklung von Ratingsystemen 7 2.1 Der Weg von Basel I zu Basel II 8 2.1.1 Basel I 8 2.1.2 Basel II 10 2.2 Bankinterne Ratingsysterne in der Praxis und der wissenschaftli- chen Literatur 15 2.2.1 Aktuelle Ratingsysteme flir mittelstandische Unternehmen von Banken und kommerziellen Anbietern 15 2.2.2 Ratingsysteme in der wissenschaftlichen Literatur 19 2.3 Neuerungen zur Verbesserung bankinterner Ratingsysteme fiir den Mittelstand 24 2.4 Statistische Verfahren zur Entwicklung von Ratingsystemen . . .. 27 2.4.1 Logistische Regression 28 2.4.2 Cox-Proportional-Hazard-Modelle 31 Inhaltsverzeichnis 3 Auf logistischer Regression basierende Ratingmodelle 37 3.1 Vorbereitende Arbeitsschritte 38 3.1.1 Definition der zu analysierenden Grundgesamtheit 38 3.1.2 Definition des Kreditausfalls 43 3.1.3 Auswahlumfang und Erstellung der Entwicklungsdatensatze fiir die Logit-Modelle 46 3.1.4 Reprasentativitat der Unternehmen der Entwicklungsgrup- pen fiir die Logit-Modelle 50 3.2 Struktur der insolventen Falle in der Entwicklungsgruppe 58 3.2.1 Distribution der Kreditausfalle 58 3.2.2 Vergleich der insolventen Unternehmen der Entwicklungs gruppe mit den solventen Unternehmen des Gesamtdaten- satzes 61 3.3 Kennzahlen 65 3.3.1 Kennzahlen zur Prognose von Ausfallwahrscheinlichkeiten . 65 3.3.2 Grundsatze zur Entwicklung moglichst trennscharfer Kenn zahlen 66 3.3.3 Die Basiskennzahlen 68 3.3.3.1 Allgemeine Erlauterungen 77 3.3.3.2 Beschreibung wichtiger Bestandteile der Basiskenn zahlen 79 3.3.4 Modifizierte Kennzahlen 82 3.4 Vorbereitende statistische Untersuchungen 86 3.4.1 AusreiBer 86 3.4.2 Nicht definierte Werte 88 3.4.3 Mittelwertvergleich 89 3.4.4 Ermittlung und Auswahl weitgehend unabhangiger Kenn zahlen 94 3.4.5 Overfitting und Uberparametrisierung 101 3.5 Entwicklung und Beurteilung der Logit-Modelle 105 3.5.1 Uberpriifung der Linearitatsannahme 105
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